Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1886 (Jahrgang 48, nr. 114-150)

1886-10-09 / nr. 117

. Hat es aber schon die Passivität der Provinzpresse (die hauptstädtische Presse weiß sich schon die Sachlage günstiger zu gestalten !) dahin kommen­ lassen, daß­ sie als unbesoldetes Organ der Finanzverwaltung sich der monatlichen Vorlage von Ausweisen über die Inseratenstempelgebühren unterzog ohne Rücksicht darauf, ob überhaupt auch nıns fär ein din­serat im Laufe des Monats blos die Einradung­s­gebühr eingeflossen ist ; wenn die Zeitungen«sich schon daran gewöhn­­ten, eine Abgabe an den Staat im Namen einer Partei zu leisten, welche diese selbst no< nicht einzahlte, ja wenn sich die Zeitungen schon d­a­s gefallen lassen, daß man ihnen am Beginn eines Monates eine Caution abverlangt zur Sicherung der Inseratenstempel, die erst im Laufe des Monates eingehen werden, resp. sollen, so spricht hier der mit den Vor­­schriften und Instruktionen merkwürdig verquikte Usus, eigent­­lich Abusus, gegen den, wie gegen jede veraltete Krankheit, an­zukämpfen man unm­ut findet. Wo sich aber die Finanzbehörde bestimmt fühlt, a­u­­ßer den ihr zu Gebote gestellten Ausweisen zu entrichtender Inseratenstempelgebühren auch von Notizen im redaktio­­nellen Theile der Blätter, die keinen Besteller ha­­ben, welche die Redaktion zur Bequemlichkeit, Orientirung und Information aus eigenem Antriebe sammelt und bringt, die Abfuhr des Inseratenstempels verlangt — da müssen wir Einsprache dagegen erheben, ehe auch dieser Vorgang zum Usus und quasi sanktionirt wird. Wir kennen nicht den Standpunkt, von welchem das Finanz-Aerar ausgeht, indem dasselbe derlei besteuert, aber wir müssen es als ein Unterbinden der Thätig­­keit einer Zeitung brandmarken, wenn wir Neuig­­keiten von der Eröffnung eines Vergnügungslokales, über ein Konzert oder eine Produktion, den Wohnungsanzeiger oder li­­terarische Notizen, die Antekommandation eines gemeinnüßigen Mittels 2c. 2c., versteuern sollen, womit wir nur dem Publi­­kum dienen, ohne dafür eine Entlohnung zu erhalten, ge­­schweige denn den Stempel per 30 kr., den man uns auf­­rechnet. Es ist dieß ein unerqeb­licher Zustand, welcher uns nicht einmal gestattet, unser Blatt, wie bisher, auch fortan als Asyl gelten zu lassen, worin jeder Hilfsbedürftige Schuß und Beistand fand, der auf eine milde Collekte, auf den Ver­­kauf seines lezten Besitzes, auf die Anpreisung seiner Geschich­­lichkeit, seines guten Willens zur Arbeit, auf die Beschaffung von Arbeit selbst angewiesen war — — ; wir müssen ihn darauf verweisen, daß der Fiskus in strengster, rücksichtslo­­sester Auslegung der Paragrafe von jeder Zeile, die zu dem Zi­ede in die Zeitung gelangt, um jemandem einen Bortheil zu erzielen, den Stempel haben will ; wir müssen verzichten, zwischen Armen, Bedürftigen und dem Reichthum zu vermitteln, denn jeder gespendete Kreuzer bringt unbedingt den armen Heischenden „Vortheil“, wir kön­­nen nicht mehr dem Gewerbsmann helfen, seine Waare loben 2c., damit sie bekannt werde und er vom Erlös desselben seine Abgaben leisten könne, wo dieß der große Geschäftsmann mit einem theuren auffallenden Plakate thun kann, auf welchem 1 fr. Stempel klebt, während zwei empfehlende Zeilen in der Zeitung 30 kr. kosten. Wir können dem Hausherrn, der von dem im Voraus fah­rtem Hauszinse horrende Steuern zahlen muß, nicht den Gefallen thun, auf seine leerstehende Wohnung hinzuweisen, damit er in die Lage komme, das Substrat seiner Hauszins­­­steuer auch einzunehmen; auch dem Quartiersucher, der hier fremd und unbekannt schnell gerne eine Wohnung fände, damit er, ohne Vortheil zu suchen, wenigstens durch langes Suchen in seinem Erwerbe, Geschäfte oder Amte, wofür er ebenfalls Steuer zahlt, keinen S­üa­d­e­n leide, — auch diesem können wir nicht mehr dienen! Ja, wir fürchten uns, Überhaupt etwas anzuzeigen, zu notizen ; am Ende besteuert man uns das Repertoire des Theaters, die wohl­­wollende Kritik darüber, die Beschreibung eines Bildes und das Lob des Künstlers, den Marktbericht (und wie Viele haben hievon Nuten !), unseren Zeitung­­s­­titel vielleicht selbst, denn er enthält doch die Pränume­­rationsbeträge und unsere Adresse, den Bericht über ein Festessen, worin Shalkh4z gelobt wird (denn das ist doch kein Schaden für ihn) u. s. w. ad infinitum, bis nichts in der Zeitung unbesteuert bleibt, außer den T­o­d­e­s­­anzeigen, die zuleßt auch noch dem Stempel verfallen, wenn man daraus erfährt, von wem die Kränze am­­ Sarge herrühren und bei wem die Schleifen gekauft wurden. Bleiben nur noch die Steuermahnungen und Aufforderungen zur Gebührenzahlung, die Konkur­s anzeigen und Lizitation­ notizen, welche aber wieder durch die erheiternde Wirkung, die sie auf den Leser ausüben und welcher dadurch seiner Gesundheit wüßt, möglichenfalls a­u­ch dem Fiskus verfallen könnten. Diesen unleidlichen Verhältnissen sollte die gesammte Provinzpresse entgegentreten ; sie sollte verlangen, daß, 1. wenn schon für Inserate, welche der Zeitung aufgegeben werden, geseßlich der Inhaber der Zeitung aufzukommen hat, ihm die Zahlung laut seinen Kontobücern so zu leisten gestattet werde, wie sie ih­m geschieht oder nicht, 2. daß der Zeitung, wenn sie schon das Risiko der Stempelzahlung tra­­gen muß, ein entsprechendes Prozent von der abgeführten Steuer zukomme und 3. daß von der Besteuerung von Notizen, die im redaktionellen Theile er­­scheinen und meist nur humanitären, kulturellen und gemein­­nüßigen Zwecken dienen, abgesehen werden . Lokal-Nachrichten. — Maurus Jokai hat telegraphisch anher mitge­­theilt, daß er morgen Sonntag, den 10. d. um 2 Uhr 50 Minuten Nahm, hier eintreffen und im Saale des großen Casinos um *­,4 Uhr seine Rede halten wird. Mehrere Mitglieder der liberalen Partei gedenken, dem Herrn Ablegaten der Stadt Kaschan, bis Miskolcz entgegenzu­­fahren und ihn dort zu bewillkommnen. Abends 7 Uhr findet sodann ein Festbankett im Hotel Schalk­ Daz statt, zu welchem Jedermann eingeladen wird. Couverts 4­1 fl. 50 fr. Die Bürger der Stadt Kaschau werden höflichst gebeten, so bei dem Empfange am Bahnhofe, als auch zu der im Casinosaale abzuhaltenden Rede unseres Deputirten je zahlreicher zu erscheinen. — General-Versammlung. Die Mitglieder des städt. Municipal-Ausschusses sind für den 15. und 16., even­­tuell den 18., jedesmal­­/25 Uhr Nachmittags zu einer ord. General-Kongregation eingeladen. Das Programm besteht aus Folgendem : 1. Festsezung des Budgets pro 1887. 2. Liquid­­machung der Summe von 12.750 Gulden“ zum Ausbau eines gedeckten Kanals­ in der­­ Elisab­eth Borstadt, Klein- Ludmanggasse und Neubau des veralteten Kanals in der Kanalgasse bis zum allg. Krankenhaus 3. Voti­­rung des Betrages von 4000 fl. behufs Entwässerung des sogenannten F 8 k 6 tet 6. 4. Bericht des Verwaltungsaus­­schusses über das erste Semester des I. J. 5. Verzeichniß der Virilisten des Jahres 1887. 6. Herabsezung des Pachtschil­­lings bei dem Gutkomplexe B­e­r­lin. 7. Genehmigung des Pachtkontraktes in Rücksicht der For r­oer Domäne. — Herr Hauptmann Johann Gerabek, welcher vom überzähligen Stande des 75. Instr.-Rats, in der hiesigen Militär-Unterrealschule als Lehrer fungirte, vor Kurzem zum 94. J.-R. und zugleich nach Turnau in Böh­­men transferirt wurde, hat gestern unsere Stadt verlassen, um­ dem erhaltenen Rufe zu folgen. Indem wir den werthen Herrn, welcher hier in allen Kreisen große Beliebtheit genoß, ein herzliches Lebewohl zu rufen, hoffen wir, daß der Schei­­dende auch uns und unserem lieben Kaschau ein freundliches Andenken bewahren wird. — Herr Verpflegs-Offizial Peter Dostal, welcher hier seit längerer Zeit als Kontrollor des k. k. Mili­­tär-Verpflegemagazins fungirte und sich durch sein liebens­­würdiges Benehmen, seine Bonhomie und Aufrichtigkeit vis-à­­vis Kollegen, Freunden und Parteien allgemeine Hochachtung erwarb, wurde als Vorstand des k. k. Mil.-Bettenmagazines­­ nach Prag berufen, wohin derselbe auch heute abreist ; der Kreis seiner Verehrer sieht ihn, obwohl trauernd, jedoch mit dem Bewußtsein scheiden, dadurch auch für fernerhin nicht seiner werthen Freundschaft verlustig zu werden und in der Ueber­­zeugung, daß ihm Kaschau, wo er sich ja recht wohl befand, unvergeßlich bleiben werde. — Das Herz der Frau Balmai. Die reizende Operettendiva des Budapester Wolfstheaters, unsere liebe Lands­­männin, hat dieser Tage den Beweis erbracht, daß sie nicht nur die Menschen, sondern auch die armen hilflosen Thiere in ihr Herz geschlossen hat. Als sie um die Mittagsstunde aus dem Theater kommend durch die Hollundergasse ihrer in der Stationsgasse befindlichen Wohnung zustrebte, ging ein der untern Arbeiterklasse angehöriger Mann vor ihr her, der ein noch auf ganz jungen Füßen gehendes Hünd­en an einer kurzen Leine nachschleppte. Der kleine Vierfüßler mochte wohl seinen ersten Ausgang haben, denn er stolperte jeden Moment über die Leine, überschlug sich einigemal und stieß dazu­ ein“Gehenl aus, das „Stein erweichen, Menschen rasend machen konnte.“«“Die mildherzige­ Diva war über die schlechte Behandlung des Hündchens höchst entrüstet, eilte — ehe es ihr Begleiter hindern konnte — dem Manne mit dem Hunde nach und hielt ihm mit einer energischen Armbewegung eine Karte entgegen. „Kennen Sie das ?" — „„No, des is holt a Papier, lesen kann i net"". — „Nun denn, das ist eine Legitimation des Thierschußvereines“. — ,n38 mer a Recht“". --- „Ob es Ihnen recht ist oder nicht, erkläre ich Ihnen, daß sie den Hund da nicht quälen dürfen, denn sonst habe ich auf Grund dieser Karte das Recht, Sie einsperren zu lassen.“ Die­ses Argument leuchtete dem Manne ein und da sich inzwischen eine große Menschenmenge angesammelt hatte, welche sich an­­schickte, stoßen, die Argumente der energischen Dame thätlich zu unter­­fühlte er sich bewogen, der Diva zu gestatten, das Halsband des Hündc­hens abzulösen ; dann nahm er dasselbe auf den Arm und ging brummend seiner Wege. Frau P l­­mai aber setze, froh über ihre gelungene Intervention, den Heimweg fort. — Herr Hauptmann Josef Stefan von Nr. 85 ist mit einem Rekrutentransport gestern Früh nach Vise­­grad in Bosnien abgegangen. Nachdem das Bataillon von 85, welches dort liegt, bereits 2 Jahre von hier weg ist, so dürfte dasselbe nächstes Jahr und mit ihm auch Herr Haupt­­mann Stefan damals wiederkommen, was uns und ihm­er Troste dienen muß. Also auf baldiges freudiges Wies­ersehen ! — Concert. Die Kaschauer Dalarda veranstaltet am . d. im großen neuen Saale des Grand Hotel Schalt hat einen gemüthlichen Liederabend mit Tanz, an welchem die in Fünfkirchen gesungenen Preislieder zum Vor­­trage gelangen. Si­e können bei Herrn Franz Haymann vor­­gemerkt werden. — Spenden. Für die Bibliothek des Kaschauer Buch­­druckervereines spendeten die Herren Alex. Kalinovits 1 Band, Imre Szibera 2 Bände, Viktor Rosa 2 Bände, Martin Horovitz 1 Band, wofür höflichst gedankt wird. Weitere Spenden werden erbeten und öffentlich quittirt. — Die Bereicherungsanstalt Azienda ernannte an die Stelle des verstorbenen Hrn. Stefan v. Szil­cz, Hrn. Rudolf Maurer (Chef der Weingroßhandlungsfirma Rudolf­­ Johann Maurer) zum Hauptagenten. Die Kanzlei der Hauptagentschaft befindet sich vom heutigen Tage an Hauptgasse Nr. 35, Maurerhof 11. Sto>. — Nachtrag zur letzten Miskolcczer Korre­­spondenz. Die uns aus Misfolcz zugekommene Notiz „Die Czechen und die Nationalbank“ (in unserer Beilage vom z. d. veröffentlicht), enthält die uns beim ersten Lesen derselben nicht aufgefallene Bemerkung, „daß die Handels­­kammern nur die Hälfte der Cen­omen zur Wahl vorschlagen“, während Artikel 64 der Bankstatuten bestimmt, daß nach Einvernehmung sämmtliche Genforen der Handelskam­mer, d. h. also über deren Vorschlag von den beiden D­rektionen in Wien und Budapest ernannt­­­­werden. Es steht jedoch dem Generalrathe der öfterr.­­ung. Bank das Vetorecht bezüglich der von den Direk­­tionen ernannten Censoren zu; es wurden aber von den, seitdem Bestande der österr.-ung. Bank in Einvernehmen mit den Handelskammern zu belegenden 1416 Censor­stellen im ganzen nur 36 Stellen ohne Berücksichtigung der Handelsfammer-Vorschläge besetzt, nicht einmal 3*, der Gesammtsumme also der Censoren, was wohl genügenden Beweis liefert, daß die Bank soviel Zutrauen den Handelskammern entgegenbringt, daß eine Agitation gegen das bestehende System der Censorwahlen je­­des gerechtfertigten Anlasses entbehrt. — Aviso. Beim k k. Militärverpflege-Magazin in Kaschau finden am 18., 20. und 22. Oktober d. I. öffent­­liche Sicherstellungs-Verhandlungen bezüglich der Reinigung und Ausbesserung ärar. Bettentorten, beziehungsweise Liefe­­rung von Eisenbestandtheilen zu eisernen Bettstellen in den Stationen Kaschau, Erlau, Miskolcz, Eperies, Leutschau, Neusohl und Losonez mittelst mündlicher und schriftlicher Knote, jedesmal um 9 Uhr Vormittags statt. Alle näheren Bedingungen können hieramts eingesehen und die nöthigen Auskünfte während den gewöhnlichen Amts­­­­stunden eingeholt werden. Kaschau, am 7. Oktober 1886. K..k. Militär-Verpflege-Magazin. — Neues Statut. Das über die öffentliche Arbeit und städt. Straßen-Besorgung lautende Statut ist zur allgemeinen Begutachtung am Rath­­hausthore angeschlagen und kann gegen dessen Punkte Leder­­mann im Sinne des 8. 8 des XXI. G.­A. vom Jahre 1886 beim Ministerium des Innern Einwendungen anbringen. — Die Leichenbestattungs-Feierlichkeiten ge­­hen auch bei uns oft so langsam vor sich, daß es oft eine Aufgabe ist, einem lieben Verstorbenen „die rechte Ehre zu erweisen“, “wenn der Verwesungs­geruch Nerven und Magen affizirt und uns krank machen kann ; wir sind demnach für eine strenge Aufsicht darüber, daß Leichen, die man nicht im luftdichten Särgen einschließen kann und deren Verwesungs- Exsudate durch die schwachen Holzsärge durchdringen und die umgebende Luft verpesten, umso mehr, als wir von einer Epi­­demie bedroht sind, — schnellstens dem Grabe übergeben werden mögen. Die Aussezung solcher Leichen, der Besuch derselben und auch deren Begleitung kann unmöglich für die Umgebung gesund sein. — Lieferungs-Ausschreibung.­­ Der Vicegespan des Abauj-Toruaer Komitates schreibt einen Verhandlungs­­­termin auf den 11. Oktober b. 3. 9 Uhr Vormittags aus, an welchem die Offerte für Lieferung der dem Komitate nöthi­­gen Artikel (Stiefel für Diener, Kanzleirequisiten, Brennholz und Beleuchtung) verhandelt werden. = B-- Ein ehrlicher Finder. " Die werthvolle Brod­e (ein Familienstür), deren Verlust wir in fetter Nummer anzeigten, hat Herr Josef B­r­and ei­n sen. gefun­­den und durch die Stadthauptmannschaft an deren Eigenthü­­merin Frau Rosa von H­ege­d üs abgeführt, wofür dem ehrlichen Finder gewiß­vollstes Lob gebührt. — Avis. Herr Tanzlehrer Emerich Rovoß, wel­­cher bereits seit 10 Jahren hier im Tanzen bestens Unterricht ertheilte, hat sich in Kaschau ständig niedergelassen. Der Tanz­­cura beginnt am 15. Oktober und werden Einschreibungen hiezu schon vom 10. angefangen Hauptgasse Nr. 86 im Ben= czur'schen Hause entgegengenommen. Zöglinge von 5—10 Jah­­ren zahlen für die ganze Saison 6 fl., die übrigen Schüler wie gewöhnlich. Derselbe ist auf Wunsch auch gerne bereit, Unterricht in Privathäusern gründlich und schnellstens zu­ geben. — Ul-Tatrafüred (Neu-Schmeds) zählte am 129. September laut 18. Kurliste an 2130 Besucher, deren lette sich dort noch der besten Witterung erfreuten. Der Gästezug dauert noch an.­­ = Der Zigeunerplatz, vormals Freiheitsplag in Mitten unserer großstädtisch angelegten Hauptgasse, wird, was das bunte Treiben und Lärmen der dort etablirten Zigeuner­­­heerde anbelangt, bald eine sehens­werthe Spezialität unserer Metropole werden. ‚Da gibt es täglich ein Tournier, wobei die Feten her­­umfliegen und eine Konversations­weise, die besonders für die vorüberziehenden Schulkinder und im Stadtpark promenirenden Frat­er sehr erbaulich ist. Diese Leute gehören unbedingt nicht in die Mitte der Stadt, sie hätten irgendwo am Glacis auch Plaz, wo sie weniger geniren. — Die Senkgrubenreinigung wird nun auch von Herrn Felix Re­izner durchgeführt und zwar kann dessen Dampfmaschine auch bei Tag arbeiten, wodurch Haus­­herren Gelegenheit geboten ist, jederzeit ihre Cloaken leeren zu lassen. — Lizitationen. Am 18. November 10 Uhr Früh im Gemeindehause zu J 4­n­o­k Realitäten im Werthe von 320 fl. (Intravillan). Am 25. November 3 Uhr Nachm. im Gemeindehause zu Szilas Realitäten im Werthe von 224 fl. — Damen-Kutschier-Phaeton, welcher bei der Budapester Landes-Ausstellung war, ist um 20 °, bil­­liger zu verkaufen bei Marintsäk, Sattler, Mol­dauerstrasse Nr. 21. Die 41. Nummer des „Mllustrirten Unterhaltungsblattes“ liegt für die bezügsberechtigten Abonnenten bei.­­ 7 Theater. — „Vasgyäros“. Ohne­ effectvolles Schauspiel wurde uns am 6. b. in bester Form vorgeführt. Die Haupt­figuren, darunter die Damen, Gabr. B­e­ö­d­y (Marquise), Emilie Kár­ol­y (Sophie), Ilka Sz. C 3­ige (Athenais),­ die Fräuleins Zda A­r­da­y (Claire) und Ilka Angyal (Susanne) und die Herren Ladisl. C 3­i­ky (Derblay), Gab. Beödy (Molinet), Jul. Gaal (Bligny) und Gy­a­r= mati (Octave) b­aten ihr Möglichstes. Besonders zu er­­wähnen ist Frl. Ardai's Leistung, deren Werth sich, Anfangs gering zeigend, von Szene zu Szene steigerte, so da wir einige herrliche große Momente zu verzeichnen hätten, die vom Publikum stürmisch applaudirt wurden. Ebenso wurde Herrn C 3­iky vieler Beifall zu Theil, den er auch in den meisten Szenen vollauf verdiente. Frau C 3­ige war elegant und salonfest, mit Frau K­o­r­o­­y zwei lichte hübsche Er­­scheinungen, welche die Szene belebten. Frau Reedy war edel in ihrer Erscheinung, eine liebenswürdige Matrone, die ihre Rolle bestens durchführte.­­ „Kolduschak“ hörten wir in einigen Partien ant .d. Wesser, als je hier auf unserer Bühne. Abgesehen, daß Fräul. Marie Erdélyi zu Frau Veress nicht im Verhältnis als Mann zum Mädchen standen und das umge­­kehrte Verhältniß angezeigter gewesen wäre, entfalteten diese beiden Damen im edlen Wettkampf ihre schönen Mittel und oft schlugen uns Partien der Laura an's Ohr, deren Wiedergabe noch keiner vor ihr so gut hier gelungen. Es war eine wahre Freude, Frau Molnärs ungefünftelt und leicht hervorquellenden hellen Tönen zu horchen und das Publikum erkannte dies auch dankbarst an. Fräulein Erdélys Leistungen als Simon sind bekannt und wurde derselben, sehr viel Beifall gespendet . Fräul. Ilka Angy­al war aller­­liebst, ohne, wie Frl. Réthy. 3. zu übertreiben, ihr“ Duett mit $ a­n gelungen; Frau Károly als Gräfin sah­­blühender aus, als ihre schlecht d. h. zu wenig geschminkte Tochter Laura. Herr D. Tipay gab den Ollendorf mit einem Chic und einer solchen Vollendung, daß man sich 7

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