Der Spiegel, 1829. január-június (1. évfolyam, 1-51. szám)

1829-05-23 / 41. szám

doch auch ihm wollte das Herz brechen vor Vetrübniß." Sie sezten sich noch eimal auf einen bemoos'ten Felsensiz nieder. „Ach, wir sehen nn- vielleicht nimmer wieder, denn es liegt mir zu schwer auf dem Her­zen," schluchzte Hanne, „aber sei getrost, ich lasse nicht von dir; die Worte, die auf dem schönen Glaskruge standen, sind längst in mein Herz geschrieben!" „Ja, Treu bis zum Tod!" entgegnet« Justus, „baß soll die Loosung sein, und wie auch die arge Stiefmutter dir zufezt, denke im­mer daran, daß endlich ein Tag der Erlösung kommt. Ach. ich weiß es ja zu gut, was du gelitten hast während der zwei Jahre, daß ich im Hause war. So lange dein alter Vater noch lebte, mußte sie sich freilich hüten, nicht allzu schlimm zu sein; als der aber die Au­gen schloß, da ging's über dich Arme her. Wie sie nun vollends es merkte, daß ich ein Aug' auf dich hatte, da kriegte sie diejWuth auch auf mich ; denn sie hat es oft nahe genug gelegt, daß ich sie heira­­then möchte. Hatte doch das schlechte Weib sogar schon ihre Augen in Arglist auf mich gerichtet, als dein Vater noch lebte, — doch ich dach­te wie Joseph." „Entsezlich!" seufzte Hanne, aus reinem Herzen, schmiegte sich an ihn und blikte dann noch einmal mit Entzüken znrük auf die freundlicheren Bilder ihrer süßesten Vergangenheit. „Ach Justus," sagte sie mit weicher Stimme, „weißt du es wohl noch, wie so glük­­lich ich war, als du zuerst meinen NamenSzng geformt und in Eisen zierlich gegossen hattest? Der hing auf deiner Werkstatt an der Wand in großen Buchstaben und ein Kränzchen von Immergrün d'rüber. — DaS erste Geschenk aber, was du mir heimlich gabst, war ein niedli­ches Kreuz von feiner Arbeit, auf Berliner Art; das kommt nicht von meinem Halse. — Damils wußte sie es noch nicht, und ohne Furcht durfte ich einen Strauß ansteken, den du mir des Morgens entgegen brachtest, wenn ich zumHeumachen mit auf die Wiese im Thal ging.— Jezt aber darf ich kaum an dich denken!" — „Leb' wohl! Leb' wohl und denk' an mich!" tönte eö bann zärt­lich von Mund zu Munde, und heiße Thränen flössen. Immer reichten sie sich noch wieder die Hand, als ob dies Mal die Trennung unmög­lich wäre, endlich aber schritt Jedes seinen Weg, und Justus lezte Worte waren: „Sobald du bedrängt bist, eile zu mir, du weißt wa»>» und wo! — Leb' wohl!" hallte es noch einmahl leise hin und znrük, und — sie sahen sich nicht mehr. Hanne eilte mit betrübtem Herzen dem Wohnhause zu. Obgleich sie die Peinigerin fern wußte, dennoch legte sie, seltsam beklommen, lauschend das Ohr an die Pforte, ehe sie öffnete. Aber wie wurde

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