Neuer Weg, 1970. január (22. évfolyam, 6429-6452. szám)

1970-01-29 / 6450. szám

Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig, 48 Lei, ganzjährig 96 Lei.' — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen \ Neuer Wen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien Bukarest, Donnerstag, 29. Januar 1970 22. Jahrgang / Nr. 6450 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung! Bukarest; Piaţa Scînteii, Telefon s 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz,' Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Jubiläumscharge imGalatzer Hüttenkombinat Bisher höchste Tagesproduktion erreicht Jahresverpflichtung 20 OOO Tonnen Zusatzstahl G a 1 a t z. — Die 10 000. Stahlcharge wurde im Konverterstahlwerk des Galatzer Hüttenkombinats erschmolzen. Mit dieser Jubiläumscharge ist die seit der Inbetriebnahme des ersten Konverters vor weniger als zwei Jahren erstellte Stahlmenge auf 1 450 000 Tonnen gestiegen. In diesem Jahr hat das Stahlwerk des Kombinats einen sehr grossen Produk­tionsanstieg zu erzielen : Der Stahlaus­­stoss soll um gute 84 Prozent (also fast um das Doppelte) grösser sein als im vo­rigen Jahr. Doch schon der Pianstart 1970 lässt mit Sicherheit darauf schliessen, dass diese Aufgabe erfüllt wird. In den seit Monatsbeginn verstrichenen Tagen wurden bereits mehr als 2000 Tonnen Stahl zusätzlich geliefert. Allein am 26. Januar wurden mit zwei Konvertern 5900 Tonnen Stahl erstellt, das ist die bisher höchste Tagesproduktion des Stahl­werks. Die Galatzer Stahlwerker sind über­zeugt, dass sie ihren Jahresplan von 1 900 000 Tonnen Stahl •nicht nur erfüllen, sondern auch überschreiten werden. An dem landesweiten, von den Kreispartei­komitees Kronstadt und Temesch gestar­teten Wettbewerb beteiligen1 sie sich da­• her mit der Verpflichtung, in diesem Jahr 20 000 Tonnen Stahl zusätzlich zu liefern. Etwa 5300 Tonnen dieser Zusatzproduk­tion sollen durch Materialeinsparungen erstellt werden. Alba Iulia erhält Porzellanfabrik Alba Iulia. — In Alba Iulia wird ge­genwärtig eine Porzellanfabrik errichtet, die nach ihrer Fertigstellung jährlich 5500 Tonnen Haushaltsartikel für den Innen­­und Aussenhandel liefern soll. Die Klau­senburger Fachleute, die diesen Bauauf­trag übernommen haben, , rechnen damit, dass die Fabrik schon im XV. Trimester dieses. Jahres, also mit einem Zeitvor­sprung von 6 Monaten, anlaufen wird. Sie arbeiten gegenwärtig an der Ausfer­tigung der Haupthalle, einiger Hilfsab­teilungen und an den Energie-, Wasser­­•leitungs- und Fernmeldeeinrichtungen. „Fuesnichtdanz“ in Frauendorf Altes Volksfest nach 30 Jahren wieder gefeiert Mediasch (NW). — Der „Fuesnichtdanz“, ein Volksfest, dessen Tradition bis ins vergangene Jahrhundert zurückreicht, wird heuer in Frauendorf nach dreiäsig­­jähriger Unterbrechung wieder gefeiert. Der „Fuesnichtdanz“ — er ist in der Ko­ke!- und Zibinsgegend einzigartig — stellt eigentlich die Austreibung des Winters dar, und die vielen Blumen (wenn auch nicht echte) sollen das baldige Wieder­erwachen der Natur versinnbildlichen. Der Wunsch zur Wiederbelebung des alten Brauchtums wurde zuerst im Spätwinter 1969 auf einem NW-Treffen in Frauen­dorf geäussert. Dass es nun zustande kommt, ist zum grossen Teil das Ver­dienst Ludwig Seiwerths, stellvertretender Schuldirektor der Gemeinde. Der Ablauf des Festes, das in den drei­­ssiger Jahren stets Schaulustige aus ei­nem grösseren Umkreis anlockte, ist im grossen ganzen folgender : Vormittag ge­hen 40 Burschen in Tracht mit grossen Blumensträussen am Hut die in einem bestimmten Haus versammelten ebenfalls 40 „Meden“ abholen. Nach drei Tänzen folgt unter Adjuvantenbegleitung eine Parade durch die Gemeinde. Im Schulhof oder bei schlechtem Wetter im Saal mar­schieren dann die 40 Paare auf. Anschlie­ssend tanzen sie nochmals drei Reigen, wobei die Burschen von den Mädeln auf­gefordert werden. Dann folgt der Ball. Das ganze ist nicht bloss eine Tanzunter­haltung, sondern auch eine sehenswerte Trachtenschau und — so Direktor Sei­­werth — ein Fest, das der berühmten schwäbischen Kerwei ebenbürtig ist. Laut Überlieferung findet es stets am zweiten Februar-Sonntag statt, diesmal also am 8. Februar. Weinbaufarm in Meschen LPG-Bauern besprachen auf Generalversammlung weiteren Wirtschaftsausbau Mediasch (NW). — Auf ihrer ersten Generalversammlung des Jahres bespra­chen die Genossenschaftsbauern von Me­schen die Gründung einer Farm für Wein- und Gartenbau. Die LPG, die auch Nimesch und Almen umfasst, besitzt zur Zeit 101 Hektar Weingarten, 35 Hektar Obstanlagen und 20 Hektar Gemüsegar­ten. Leiter der Farm ist der junge Inge­nieur Petre Barna. Zum Chefingenieur der Wirtschaft wurde Virgil Şurtea er­nannt. Zu den wichtigsten Vorhaben des Jah­res gehört die Erweiterung der Rebenhal­den um weitere fünf Hektar. Das Setz­material erzeugt man, wie übrigens auch in den vergangenen Jahren, in der eige­nen Rebschule, die in diesem .Frühjahr von 8 auf 12 Hektar vergrössert werden soll. Im Herbst soll auch eine Tierzucht­farm gegründet und die Zahl der Milch­kühe — bei einem Rinderbestand von ins­gesamt 900 Stück — von gegenwärtig 500 auf über 600 Kühe erhöht werden. Die Entlohnung will man im grossen ganzen wie bisher in Naturalien und Geld durch­führen. Ein bereits 1969 in einer Gene­ralversammlung gefasster Beschluss sieht vor, die Grösse der Eigenparzellen je nach der im vorangegangenen Jahr gelei­steten Tagewerkanzahl zu bestimmen. Temesvár: 1122 Verkehrssünder Temesvár (NW). — Mit einem Effektiv von 77 Offizieren und Unteroffizieren unternahm die Temesvarşr Miliz eine Blitzkontrolle in den Strassen der ‘Stadt : In wenigen Stunden wurden insgesamt T122 Verkehrssünder registriert. Es waren Fussgänger, die die Verkehrsampeln oder die Zöbrastreifen nicht beachteten, auf fahrende Strassenbahnen aufsprangen, Schofföre, die die Vorfahrt nicht beach­teten, mit technischen Schäden am Wa­gen fuhren u.ä. In 347 Fällen wurden Sofortstrafen verhängt, während die übri­gen, vorläufig noch mit Vermahnungen davonkamen. „ACHT FRAUEN SUCHEN EINEN MÖRDER" heisst das Krimi-Stück von Robert ThoV mas, das Mittwoch abend beim Temesvarer Deutschen Staatstheater in Premiere ging. Unter der Regie von Dan Radu lonescu spielen in den Hauptrollen : Margot Göttlinger, Irmgard Schati, Ursula Armbruster, Helga Sandhof, Tanja Fulda, Alice Szabó, Hannelore Waldeck und Hadamuth Becker. Das Bühnenbild schuf Gabor Kaszinocsi. Die Aufführung erfreute sich eines schönen Erfolgs Foto : Edmund H ö Í e r Berghotel auf dem Moraru Predeal. — In 1128 Meter Höhe wurde dieser Tage nahe bei Predeal ein neues Hotel eröffnet, das etwa 100 Aus­­flüglern in komfortabel eingerichteten Zimmern Unterkunft bieten kann. Von Predeal aus kann man zu dem Neubau auf dem Moraru-Berg auf einer gleichzei­tig mit dem Hotel eingeweihten moder­nen Bergstrasse gelangen. Mühlbach' (NW). — Bei der Ausfahrt aus Mühlbach in ( Richtung Hermannstadt wurde das Motel’ „Dacia“ eröffnet. Es verfügt über 41 Zwei-Bett-Zimmer. und eine Gaststätte. Trawler machten guten Fang Bukarest. — Vorläufige Berechnungen lassen erkennen, dass in diesem Jahr auf unserem Lebensmittelmarkt rund 40 Prozent mehr Salzwasserfische zum Kon­sumenten gelangen werden als im ver­gangenen Jahr. Gegenwärtig befinden sich vier Trawler unserer Fischereiflotte auf Fangfahrt in internationalen Gewäs­sern. Die Trawler „Delta Dunării“ und „Razelm“ haben in der Nähe von Labra­dor und Neufundland grosse Fischbänke von Heringen, Kabeljauen und Bergilten ausgemacht, während die „Constanţa“ und „Galaţi“ aqs den Küstengewässern Afrikas Hunderte Tonnen von Stachel­makrelen und Tai an Bord gehievt und in ihre Kühlräume eingelagert haben. Kurznachrichten Ein Lenin-Symposion fand anlässlich des 100. Geburtstages Lenins im Kulturhaus des 6. Sektors der Hauptstadt statt. Es spra­chen Univ.-Prof. Tudor Bugnariu, Korre­spondierendes Akademiemitglied, und Do­zent Aneta Spornic von der Akademie für Wirtschaftswissenschaften aus Bukarest. Das neue Thermalbad von Temesvár be­findet sich in einer fortgeschrittenen Bou­­phase. Bekanntlich sollen die unter der Stadt entdeckten Thermalquellen in drei Bädern, für Kinder und Erwachsene, das ganze Jahr über genutzt werden. „Mirajul circului" heisst das neue Pro­gramm des Bukarester Staatszirkus, das vor kurzem zum erstenmal gezeigt wurde. Un­ter der Spielleitung von Mircea Gheorghiu sind interessante Tierdressuren zu sehen. Auch eine Gruppe tschechischer Zirkusarti­sten tritt auf. Eine moderne Peco-Tankstélle ist bei Al­ba Iulia an der Landesstrasse, die nach Klausenburg führt, eröffnet worden. Bis zum Beginn der Touristensaison' sollen noch weitere Tankstellen an den wichtig­sten Überlandstrassen modernisiert werden. Im Museum von Tg.-Mures ordnen die Archäologen gegenwärtig die Funde aus den Höhlen von Meresti. Wie gemeldet, sind in diesen Höhlen Spuren menschlichen Lebens aus der Stein- und Bronzezeit ge­funden worden. Wie wird das Wetter? Gestern: Wärmere Luftmassen, die ans dem Westen des Landes kommend allmählich nach Osten abziehen, haben ein merkliches Ansteigen der Temperatur bewirkt. Innerhalb der letzten 24 stunden stand die Quecksil­bersäule ln Intorsura Buzăului zuerst auf mi­nus 19 Grad und dann auf dem Nullpunkt. Im Banat, in Crişana und Siebenbürgen waren vereinzelte Niederschläge und stellenweise Glatteis zu verzeichnen. Mittagstemperaturen zwischen 0 und 8 Gräd. Weiterentwicklung: Die Warmluft zieht weiter in Richtung Ost ah, ermöglicht aber dadurch das Eindringen kalter Luftmas­sen aus dem Norden des Kontinents. Dem­nach ist zunächst in nordöstlichen Gebieten mit einem Temperaturrückgang bis auf mi­nus 10 bis minus 5 Grad zu rechnen. Bei vor­wiegend bedecktem Himmel und massigen Winden um Nord wird es vor allem im Nord­westen zeitweilig regnen und schneien. Ta­­gestiefsttemperaturen zwischen minus 10 und 2 Grad. Tageshöchstwerte zwischen minus 3 und plus 3 Grad in der nördlichen Landes­hälfte, sonst zwischen 1 und 5 Grad, örtlich Nebel. Im Gebirge: Leichter Temperaturabfall, vorwiegend bedeckt, auffrischende Winde um Nord, örtliche Schneefälle. Die Schneedecke: Predeal — 29 cm, Omni — 84, Paring — 8, Hohe Rinne — 22, Lăcăuţl — 24, Sinaia — 40, Semenik — 46, Ţarcu — 44. Minus 45 Grad war die tiefste Temperatur der letzten 24 Stunden. Sie wur­de östlich von Archangelsk gemessen. Genosse Nicolae Ceauşescu empfing den Botschafter der Sowjetunion Genosse Nicolae Ceauşescu, Generalse­kretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, emp­fing Dienstag, den 27. Januar 1970, den Ausserordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter der Sowjetunion in Bukarest, A. W. Bassow, auf dessen Ansuchen. Bei dieser Gelegenheit kam es zu einer Besprechung, die in einer herzlichen, ka­meradschaftlichen Atmosphäre verlief. Zur Organisierung des Geschichtsmuseums der Sozialistischen Republik Rumänien Auf Grund eines Beschlusses des Zen­tralkomitees der Rumänischen Kommuni­stischen Partei und des Ministerrates über die Gründung des Geschichtsmuseums der Sozialistischen Republik Rumänien wur­de eine Organisierungskommission er­nannt, die unter Leitung Akademiemit­glieds Prof. Constantin Daicoviciu steht. Dem Museum wurde das Gebäude des Bukarester Zentralpostamtes zugewiesen. Das Geschichtsmuseum der Sozialisti­schen Republik Rumänien wird die Ge­schichte unseres Vaterlandes, des revo­lutionären Kampfes des rumänischen Vol­kes für soziale Befreiung und nationale Unabhängigkeit, für die Gründung' unse­res einheitlichen Nationalstaates, für die Entwicklung von Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft sowie für den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft auf das reprä­sentativste veranschaulichen. In diesem Museum werden zusammen mit der Ge­schichte des rumänischen Volkes auch die Entwicklungsgeschichte der mitwoh­nenden Nationalitäten und die gemeinsa­men Traditionen des Kampfes für die Freiheit und den Fortschritt des Vater­landes ihre Widerspiegelung finden. Be­sondere Aufmerksamkeit gilt der Darstel­lung des Beitrags des rumänischen Vol-kes zur Zivilisation der Menschheit in diesem Teil Europas und in der Welt. Das Museum wird die Freundschaftsbe­ziehungen zwischen Rumänien und den sozialistischen Ländern, die Verbindun­gen zwischen dem rumänischen Volk und anderen Völkern im Laufe der Jahrhun- I derte sowie die Solidarität mit dem | Kampf anderer Völker für nationale und soziale Befreiung veranschaulichen. Der Museumsfonds des Geschichtsmu-' seums der Sozialistischen Republik Ru­mänien wird durch Exponate und Doku­mente von republikanischer Bedeutung gebildet, die sich jetzt in der Verwaltung von Museen, Staatsarchiven, Bibliotheken. ! Dokumentationszentren, Ministerien und Volksräten befinden, aus Schenkungen oder Ankäufen von gesellschaftlichen Or­ganisationen, Kultusgemeinden oder phy­sischen Personen. Das Geschichtsmuseum der Sozialisti­schen Republik Rumänien wird eine rege wissenschaftliche Forschungstätigkeit ent­falten, um den Museumsfonds zu berei­chern und auszuwerten sowie zum gesam­ten ideologischen und kulturell-wissen­schaftlichen Wirken in unserem Lande umfassend beizutragen. Spannung auf Zypern hält an Terrororganisation liefert Waffen nicht ab / Parlamentspräsident Klerides macht auf Ernst der Lage aufmerksam Nicosia (Agerpres). — Auf Zypern herrscht weiterhin eine gespannte Atmo­sphäre. Die Angehörigen der Terrororga­nisation „Nationale Front“ weigern sich, dem von der Regierung erteilten Befehl nachzukommen und die in ihrem Besitz befindlichen Waffen abzuliefern. Sie über­fallen weiterhin zivile und militärische Institutionen, verüben Sprengstoffanschlä­­ge und entwenden Waffen und Munition. Unter Bezugnahme auf die Handlungen dieser Organisationen erklärte Glafkos Kleridis, Vorsitzender des zypriotischen Repräsentantenhauses, dass sie, darauf abzielt, den Eindruck hervorzurufen, dass im politischen Leben des Landes Chaos und Anarchie vorherrschen und dass »die Regierung nicht imstande sei, Ordnung und Gesetz aufrechtzuerhalten. Er beton­te, dass die Tätigkeit dieser Terrororga­nisation die Lage auf der Insel kom­plizieren, zum Abbruch der Verhandlun­gen zwischen der türkischen und der griechischen Gemeinschaft führen und die territoriale Integrität und die Unab­hängigkeit des Staates gefährden könnte. NW -Ausländskorrespondenten berichten • • Österreich im Fieber des Wahlkampfes Telefonisch von unserem Wiener Mitarbeiter Harry Sich’rovsky Österreich liegt im Fieber des Wahl­kampfes, was nicht überraschend ist, wenn man bedenkt, dass uns nur noch wenig mehr als ein Monat vom Wahltag, dem 1. März, trennt. Rundfunk und Fernsehen bringen täglich mehrere Wahlsendungen, und die Hausmauern und Holzplanken sind mit Wahlplakaten übersät. Diese verraten bereits, dass es weniger um Programme und Ideologien zu gehen scheint als um gegenseitige Beschuldigungen und Verspre­chungen und um den Appell an die Ge­fühle des Wählers. „Teure Jahre" und „Al­les versprochen, nichts gehalten", so urteilt die SPÖ über die Leistungen der ÖVP und nützt auch gleich die Wiener Mehr­heit aus, indem sie argumentiert : „SPÖ gut für Wien, gut für Österreich". Die ÖVP wiederum hält sich zugute, dass sie „Sicherheit und ' Fortschritt" gewährleistet hat, und preist die Leute ihrer Regierungs­mannschaft an, etwa so : „Ein anerkannter Fachmann, Finanzminister Koren". Dane­ben versucht sie auch, wie schon bei früheren Wahlen, mit der sogenannten | roten Katze zu operieren, mit aer Angst | vor einer Linksentwicklung. „Es droht die rote Übermacht I" heisst es warnend auf einem Plakat. Angesichts des Zwei­kampfes zwischen den beiden Giganten ist j es dşn kleineren Parteien schon wesentlich f schwieriger, mitzumischen. Die FPÖ zieht | mit dem nicht mehr ganz zeitgemässen f Slogan „Gegen die schwarz-rote Koalition" 1 zu Felde und stellt ihre führenden Manda­tare als das Team vor, „dessen Richtung | stimmt", was immer dies zu bedeuten hat. t Die KPÖ schliesslich versucht neue Wege 1 fernab der Routine zu gehen, wenn sie an | die Wähler den Appell richtet „\Yejtersa- 1 gen : anders als der Chef, wir wählen dies­mal KPÖ". • (Fortsetzung auf Seite 5) Rundschau international Angst regiert Washington Alle 30 Stunden ein Mord / Kann Präsident Nixon sein Wahlkampfversprechen halten ? / Polizeichef stellt Ultimatum Washington. — Eines der zugkräftigsten Wahlkampfversprechen Richard Nixons war die Zusicherung, er werde die Vereinigten Staaten vom Verbrechertum säubern. „Wir müssen den kriminellen Elementen, die in zunehmendem Masse un­sere Städte, Heime und unser Leben gefährden, den Krieg erklären, und wir müs­sen diesen Krieg gewinnen“, sagte der Präsident, ein Jahr nach seinem Amtsantritt, in seiner Botschaft an den Kongress. Wird er sein Versprechen halten können ? Wird er auch nur Washington vpn der Angst befreien können ? I Alle 30 Stunden wird in der amerika­nischen Bundeshauptstadt ein Mord be­gangen, zweimal am Tag wird Bürgern der Regierungsmetropole des reichsten westlichen Landes unter Androhung von Waffengewalt Geld abgenommen. Nur we­nige Häuserblocks vom Weissen Haus entfernt wird mindestens einmal am Tag eine Frau vergewaltigt. Die Angst, am hellen Tag oder in der Dämmerung des späten Nachmittags mit einer Waffe be­droht oder mit einem Totschläger nieder­gestreckt zu werden, hat in den letzten Jahren die Einwohner Washingtons in die Vorstädte getrieben und die amerikani­sche Hauptstadt nachts veröden lassen. Die Statistik der Polizei ist nieder­schmetternd : In Washington wurden in den vergangenen zwölf Monaten insge­samt 291 Menschen umgebracht. Im ver­gangenen Jahr waren es „nur“ 209 Ein­wohner, die Morden zum Opfer fielen. Es gibt also in der „Hauptstadt des Ver­brechens“, wie Washington zu Recht be­zeichnet wird, durchschnittlich alle dr-ei­­ssig Stunden Mordalarm. Im vergangener! Jahr wurde täglich zwanzigmal Bürgern mit Waffengewalt Vermögen entrissen. 7071 Raubüberfälle figurieren in Washing­tons Polizeistatistik (lOBS — 4640 Raub- Überfälle). Wenige Stunden vor der Kampfansage Präsident Nixons an das Verbrechen überfielen drei bewaffnete Banditen den Kreditverein im amerikani­schen Handelsministerium und brachten gewaltsam 125 000 Dollar an sich. Auch die Zahl der Vergewaltigungen ist gestie­gen : 1969 wurde fast jedén Tag in der 700 000 Einwohner zählenden Stadt eine Frau vergewaltigt. Die .Bevölkerung Washingtons scheint unter solchen Umständen zur Polizei nicht viel Vertrauen zu haben und greift lie­ber zur Selbsthilfe. Banken und Geschäf­te gleichen Festungen, in denen sich In­haber und Gangster blutige Gefechte lie­fern. Bürger schützen sich mit Hilfe von Tieren oder Tränengas. Einbrecher wer­den am Tatort mit einer geballten La­dung Tränengas oder mit einer Prise je­nes Lähmungsstoffes handlungsunfähig gemacht, mit dem die Polizei von Chi­­kago 1968, beim Konvent der Demokra­ten, Tausende von Demonstranten be­kämpfte. Doch: In New York schlichen sich jüngst vier Banditen in ein Waren­haus, setzten die beiden Wachmänner au­sser Gefecht und raubten 350 000 Dollar. Ihre Waffe: ein Spe2ial-Spray, für das mit dem Slogan geworben wird : „Macht Einbrecher blind und hilflos.“ Der Polizeichef der amerikanischen Hauptstadt hat angesichts so wild wu­chernden Verbrechertums den hohen Po­lizeioffizieren ein Ultimatum gestellt iEnt­­weder sind die Strassen der Stadt bis zum April 1970 spürbar sicherer gewor­den, oder die Offiziere werden durch Be­amte aus den unteren Rängen ersetzt. Sie lesen heute „Unfall“ bei der Unfallversi­cherung, eine kleine Aufstel­lung mit Antworten auf NW­­Kritik Die Matthäuspassion, ein Kon­zertbericht über eine Philhar­monie-Aufführung unter Mir­cea Cristescu Ein Schriftsteller wird ent­deckt : Otto Piringers „Der Merenziker“ (Der Märchen­korb) Seite 2 Unsere Beilage für Pioniere und Schüler RAKETENPOST Nr. 4 Die zweite Folge über den Mordfall Sharon Tate : „Die Aussage der Kronzeugin Susan Atkins“ auf Seite 5 Die letzten Sportereignisse, NW-Motorspalte und Serie auf Seite 6 Anfangstempo entscheidet auch im Bauwesen jVon Erich Mesch I n einem Jahr soviel wie in fünf, das gilt für das diesjährige Investpro­­gramm, wenn man den Investauf­­wand von insgesamt 78,6 Milliarden .Lei mit jenem des Planjahrfünfts 1951—1955 in Beziehung setzt. In diesem letzten Jahr • des laufenden Fünfjahrplanes kommt den Investitionen in ihrem Umfang und ihrer Komplexität die entscheidende Rolle für den weiteren Aufschwung der Volkswirt­schaft zu. Heuer sind wichtige Objekte der Energiewirtschaft, der Chemieindustrie, der Eisenindustrie und des Maschinenbaus fertigzustellen. Man denke nur an die In­betriebnahme des ersten Hydröaggregats von 170 MW des Donaukraftwerks am Ei­sernen Tor, an die beiden Energieblöcke von je 200 MW im Heizkraftwerk Deva und an die Kaltbandwalzstrasse im Hüttenkom­binat Galatz, die jährlich 450 000 Tonnen Kaltbandstahl liefern soll. 1970 soll auch die Fabrik für Kompressionsküh'Ischränke in Găieşti anlaufen, derert Jahresleistung auf 35 000 Stück ausgelegt ist. Jeder Jahresbeginn1 markiert aber auch den Bauauffakt an neuen Grossobjekten der Wirtschaft. In den letzten Wochen be­gannen die Organisierungsarbeiten auf der Baustelle des Tonerdewerks, einer Grossraffinerie, einer neuen Kraftkabelfa­brik und einer Schwefelsäurefabrik, deren5 Standorte in verschiedenen Landesteilen liegen. Neben Freistellung bedeutender In­vestmittel für den Ausbau der Hauptindu­striezweige wird auch die Entwicklung der Gebrauchsgüterindustrie und vor allem die Leichtindustrie berücksichtigt. Auf dem De­zemberplenum 1969 des ZK der RKP hat Genosse Nicolae Ceauşescu darauf hinge­wiesen, dass das Hauptproblem der Invest­­tätigkeit 1970 darin zu bestehen hat, die neuen Objekte fristgemäss anzufahren und die Entwurfskennwerte möglichst rasch zu erreichen. Demgemäss sind auch die Investmittel aufgeschlüsseif worden. Die auf Landesge­biet im Bau befindlichen insgesamt 845 Öb­­jekte^ erhielten rund 53 Prozent der’ Invest­mittel dieses Jahres zur Fortführung der Arbeiten. Den 275 Kapazitäten, deren Bau in diesem Jahre beginnt, hat man 7 Pro­zent der Investmittel zugeleitef. 1970 hat mal1 ouch weitgehend die Liefertermine der technologischen Einrichtungen auf den Montagebeginn abgestimmt, so dass die Indexe des Invest- und Bauplans gewiss verbessert werden. Die Bauorganisationen erhielten auch zusätzliche Mittel, um weite­re Baumaschinen zu beschaffen und somit den Proauktionsgang zu beschleunigen. Es ist eine Binsenwahrheit, wenn man sagt, dass eine rhythmische Erfüllung des Investplans schon in den ersten Jahreswo­chen entschieden wird. Dazu aber ist eine gedifegene Vorbereitung der Investvorha­­ben notwendig. Die Erfahrung der vergan­genen Jahre zeigt, wohin Organisations­mängel führen können. Die Stickstoffdün­gerfabrik des Chemiekombinats Craiova mit einer Jahresleistung von 308 000 Ton­nen Ammoniak, 300 000 Ammoniumnitrat und 300 000 Tonnen Harnstoff sollte schon im dritten Trimester 1968 (zum erstenmal), sodann im zweiten Trimester 1969 (zum zweitenmal) angefahren werden. Die Anla­gen produzieren auch heute noch nicht, da die Bauausführung nicht vom Fleck kommt. Hieraus ergibt sich die Pflicht für aljé Investfaktoren, die notwendigen Bauunter­­(Fortsetzung auf Seite 2)

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