Neuer Weg, 1970. február (22. évfolyam, 6453-6476. szám)
1970-02-25 / 6473. szám
Seite 2 Wer anderen einen Graben gräbt,.. Im Anfang war ein Handschlag: abgemacht ! Darauf folgten die andern Schläge der Reihe nach. Schicksalsschläge oder genauer, in diesem Fall, Volksratsschläge. Es geschah in Marienburg. Vor Jahr und Tag, als man das Dorf kanalisierte, kamen ein paar Männer zum Janesch Misch ins Haus, verlangten nach einem grossen Tisch und pflanzten sich feldherrnmässig rings um. ihn auf. Einer gab das Zeichen — ein knappes Kopfnicken —, ein Zweiter zog rasch und beflissen ein buchdickes Stück Papier aus einer schicarzledernen Aktentasche und begann es zu entfalten. Nachdem er zweieinhalb Minuten mit viel Geschick diese Tätigkeit ausgeübt, der grösste Tisch des Hauses sieh längst als zu klein erwiesen hatte, streckte ein Dritter die Hand aus, in die ein Vierter einen giftgrünen Bleistift drückte. Dann entstand ein Strich auf dem Papier und Misch musste hinsehn : es war ein Strich quer durch seinen Garten. Handschlag, abgemacht: Die Gemeinde beanspruchte von ihm Einsicht, Unterstützung und ein Stückchen Garten für einen gemeinnützigen Kanal — wie sollte Janesch es ihr versagen. ! Er bedang sich bloss aus, für etwaige sich als nötig erweisende Reparaturen nicht aufkorhmen zu müssen — die Männer sagten: „Natürlich, es repariert, den Graben, wem der Graben gehört“, und verschwanden samt dem grossen Stück Papier. Soviel Zeit verging nicht danach, wie ein Mensch mittlerer Gedächtnisstärke braucht, um ein Versprechen zu vergessen, als der Misch auch schon gewisse verdächtige Wandlungen im Verhalten des Kanals in seinem Garten, der nicht sein Kanal ivar, bemerkte : Er wurde gefrässig, knabberte — zunächst verstohlen — den Blumen und Rüben aus der nächsten Umgebung die süsse Erde weg. Und Janesch lief zum ersten Mal zum Volksrat. Natürlich erinnerte man sich an jenes Versprechen bezüglich der Reparaturen, beruhigte den Mann und schickte ihn nach Hause. Der Kanal dämmte angesichts der triumphierenden Na-warte- Miene des Gartenherrn seinen Appetit ein wenig ein, und ein Jahr voll Spannung ging ins Land, das Jahr 1963. Das vierundsechziger Jahr rückte an und war schon halb verstrichen, als der Misch wieder zum Volksrat lief: der Graben war bereits längst wieder frech geworden und würde ganz den Respekt verlieren. wenn man mit der Drohung nicht bald Ernst machte und ihn mit Nachdruck in seine Schranken wies. Man hiess ihn ein Gesuch schreiben, wie es sich nun einmal gehört, und schickte ihn wieder nach Hause. Er war jedoch misstrauisch geworden, der Janesch, und schrieb von jenem Versprechen und der . Fressgier des Grabens auch an den damaligen Rayonsvolksrat Sf.-Gheorghe. Von dort ivies man ihn ans Stadtbewirtschaftungsunternehmen, das es als Zumutung empfand, sich mit Dorfgräben zu befassep, und den etwas Verwirrten wieder zum Rayonsvolksrat zurückschickte. Darüber ging abermals ein Jahr ins Land, und der Kanal trieb schadenfroh sein Unwesen weiter. Janesch ballte die linke Faust und schrieb mit der rechten an den Kronstädter Regionsvolksrat — ergebnislos. Da setzte sich der Misch auf einen Stein und überlegte. Zwei Jahre lang. Und sprang dann auf und lief zum dritten Mal zum Volksrat von Marienburg und ivar zum letzten entschlossen. Und es geschah wieder nichts. Oder doch, er bekam eine schriftliche Antwort. Leider ..., die nötigen Fonds sind nicht da, aber... die Zukunft... Tja, was kann man wissen ? Und um ihn ganz versöhnlich zu stimmen, kam schon im nächsten Monat ein zweites Schreiben: Gesuch in der Sitzung des Exekutivkomitees analysiert, aus Mangel. a.n Fonds zurückgestellt. Sollten aber mal welche sein .., Wo verbrachte Janesch Misch die nächsten zwei Jahre ? Am Stein überlegend. Und lief im März 69 zum wievielten Mal und schrieb das wievielte Gesuch und bekam welche Antwort ? „Die Arbeit wird in den Plan aufgenommen werden. Augenblicklich keine Fonds dafür. Sollten aber mal sein... “ Dabei ivarén inzwischen der Vorsitzende und der Sekretär gewechselt worden. Wie ähnlich der Wortlaut doch klang ! Und dann platzte die Bombe. Vom Kreisvolksrat kam ein schöner Brief, worin Massnahmen angekündigt wurden. Massnahmen! Das war ein Wort, ein festes, vertrauenerweckendes, handgreifliches. Misch umklammerte es denn auch gleich wie einen Schleuderstein und rannte mit ihm in den Garten, um es dem tückischen Kanal machtvoll an den Kopf zu werfen, das heisst, er wollte in den Garten rennen, doch es gab ihn nicht mehr, der Kanal hatte ihn vertilgt. Was damals mit dem Misch geschah, ist nicht genau bekannt, aber es ist anzunehmen, dass ihm die Knie weich wurden, der Arm ihm sank und der Massnahmen-Schleuderstein ins Kanalwasser fiel — denn bis heute ist nichts daraus geworden. Gerhardt C s e jka Martin-Opitz-Buch in Temesvár 13-Zentimeter-Wiegendruck aus dem 17. Jahrhundert Temesvár (NW). — Gleichsam wiederentdeckt werden konnte vor kurzem ein überaus seltenes Buch in der Temesvarer Bibliothek. Es handelt sich dabei um eine Übersetzung des' 1626 erschienenen Romans „Argenis“ des Engländers John Barclay, die von Martin Opitz, dem bekamt-, testen deutschen Autor des -17. Jahrhunderts, vorgenommen wurde. Öas Buch befindet sich in der Dokumentarabteilung der Bibliothek. Martin Opitz hielt sich bekanntlich. 1622 in Alba lülia auf. Er schrieb darüber sein bekanntes Poem „Zlatna“, in dem er Sitten und Gebräuche der Rumänen darstellt. Die Übersetzung des Barclay-Romans — ein 13 Zentimeter hoher Wiegendruck — ist für die deutsche Literatur von Bedeutung, da durch seine Übertragung den deutschen Schriftstellern der Zeit ein Vorbild für den politisch-allegorischen Roman gegeben wurde. Erst alles fertigstellen, dann Neues beginnen (Fortsetzung von Seite t) allen Kräften einsetzen. Die Abgeordneten unseres Stadtvolksrates sowie die ständigen Kommissionen werden sich aber heuer aktiver ins Stadtleben einschalten müssen, da noch eine Reihe von öffentlichen Dienstleistungen verbessert, das Handelsnetz modernisiert und auch andere soziale Fragen gelöst werden müssen. Im Zusammenhang damit einige Beispiele : Die Stadtapotheke wird in ein neuhergerichtetes Lokal übersiedeln, das in Kürze fertiggestellt sein wird. Die Telefonzentrale wird gleichfalls umziehen. Eine dringende Frage ist die Eröffnung einer Betriebskantine. Mit dem Übersiedeln des Stadtkulturhauses ins neue Gebäude wird es möglich sein, im alten Kulturhaus einen Jugendklub einzurichten. Auch das bereits in einem zweckentsprechenderen Bau untergebrachte Museum wird noch in diesem Frühjahr neuorganisiert eröffnet werden können. Natürlich ergeben sich darüber hinaus laufend neue Forderungen, denen Vorschläge unserer Bürger und Abgeordneten zugrunde liegen. Unser Vorsatz für 1970 jedoch ist und bleibt in erster Linie der : zunächst die in Angriff genommenen Arbeiten fertigstellen, dann andere beginnen, Und das ist, glaube ich, im Interesse unserer Stadtbewohner richtig. I Information Temescher Bautrust kommt in Fahrt Planerfüllung wesentlich besser als im Vorjahr / Baugelände auf der Schager Strasse noch nicht geräumt Temesvár (NW). — Der Temesvarer Bautrust, der in diesem Jahr ein um 33 Prozent grösseres Bauvolumen zu bewältigen hat als im Vorjahr, trifft zur Zeit eine Reihe von Massnahmen, um diesen erhöhten Anforderungen gerecht zu werden. Als erster Erfolg ist zu vermerken, dass die Planerfüllung im Januar wesentlich besser war als im Vergleichsmonat des Vorjahrs, wenn auch, das muss einschränkend bemerkt werden, das geleistete Arbeitsvolumen noch immer nicht den vorgesehenen Richtsätzen entspricht. Die Hauptbemühungen der Leitung des Trusts sind, so Direktor Ing. Gheorghe Ciulea, darauf ausgerichtet, durch rationelleren Einsatz der Arbeitskräfte und durch Festigung der Arbeitsdisziplin ein wesentliches Ansteigen der Arbeitsproduktivität zu erreichen. In diesem Sinne sind die Stabilität der Arbeitsformationen und der technischen Kader auf den einzelnen Baustellen, die Auslastung der schweren Ausrüstungen und der Transportmittel im Zwei- und Dreischjchten- Betrieb sowie die Schaffung entsprechender Wohnbedingungen für die Bauarbeiter, deren Zahl im Laufe des Jahres um weitere 1300 zunehmen wird, ein ständiges Anliegen. Was den Bauarbeitern, die sich bekanntlich verpflichtet haben, zahlreich^ Bauobjekte vorfristig fertigzustellen, nicht unerhebliche Schwierigkeiten bereitet, ist der Umstand, dass ein Teil der Bauunterlagen noch aussteht und das Baugelände (vor allem für einige Wohnblocks auf der Schager Strasse) noch nicht geräumt wurde. Lokalchronik Temesvarer Professoren beraten LPGs Sonderakiion des Kreiskomitees zur Verbreitung der Wissenschaft Temesvár (NW). — Eine Gruppe von Hochschullehrkräften des Temesvarer Agronomieinstituts besuchte im Rahmen einer Sonderaktion des Temescher Kreiskomitees zur Verbreitung von Wissenschaft und Kultur die Ortschaften Giselladorf, Bethausen, Balinţ, Coştei, Traian Vuia und Mănăştur, wo sie mit den LPG-Bauern Fragen im Zusammenhang mit dem neuen System der Organisierung, Normung und Entlohnung in den LPGs besprachen. In dieser Woche sollen weitere sieben Ortschaften besucht werden. Dekor für „Goldenen Hirsch“ Kronstadt (NW). — Am vergangenen Wochenende wurde der von der Kronstädter Kreishandelsdirektion in Kronstadt organisierte Wettbewerb ,,Das schönste Schaufenster“ abgeschlossen. Am Wettbewerb beteiligten sich 150 Dekorateure aus 36 Kreisen. Der Wettbewerb sah vier Sonderpreise, bestehend aus Studienreisen ins Ausland, einen ersten Preis — Gegenstände im Werte von 2000 Lei —, und zwei zweite Preise im Werte von je 1000 Lei vor. Bei der Dekoration der Kronstädter Schaufenster wurde auch an das Festkleid gedacht, das Kronstadt jetzt, wenige Tage vor Beginn des dritten Schlagerfestivals, anlegt. Klassenlehrer beraten Temesvár (NW). — Am vergangenen Wochenende fand am hiesigen Lyzeum Nr. 1 eine vom Temescher Kreisschulinspektorat veranstaltete zweitägige Beratung der Klassenlehrer aus allen Schulen des Kreises statt. Es wurden Vorträge über die aktuelle Thematik der Klassenstunde gehalten und die Lehrer wohnten in mehreren Schulen Temesvars Muster- Klassenstunden bei. Hasenjagd mit dem Netz Tg.-Mureş (NW). — Eine eigenartige Hasenjagd fand vor kurzem im Kreis Mureş statt. Nicht mit Flinten, sondern mit Fangnetzen bewehrte Weidmänner gingén auf die Hasenjagd und fingen insgesamt 500 der gesündesten Exemplare lebend ein. Die Hasen werden nach Frankreich und Italien geliefert, wo man einige rar besiedelte Jagdgebiete wieder auffrischen will. Junge Stadt wird schöner Arad (NW). — Verschönerungsarbeiten im Werte von mehr als 1.5 Millionen Lei wollen die Bewohner von Chişineu- Criş, einer der jüngsten Städte des Kreises Arad, in diesem Jahr durch freiwillige Beiträge und im patriotischen Einsatz verwirklichen. Dies wurde auf einer vor kurzem abgehaltenen Volksversammlung beschlossen, Bereits im Frühjahr sollen u.a. 2000 Quadratmeter Gehsteige asphaltiert und 500 000 Quadratmeter Strassen hergerichtet werden. Im zur Stadt gehörenden Dorf Nädab sollen ausserdem 10 000 Quadratmeter,. Grünflächen angelegt und 10 000 Zierbäume .gepflanzt sowie 20 Betonbrücken und Übergänge gebaut werden. Forschungsstelle in Detta Delta (NW). — In Detta wurde die dritte Zweigstelle der-Temesvarer Filiale der Gesellschaft für Geschichtswissenschaften ins Leben gerufen. Der Unterfiliale, die sich, wie die vor kurzem gegründeten Zweigstellen von Grosssanktnikolaus und Hatzfeld, die Erforschung der Geschichte der Stadt und der Dörfer der Umgebung sowie die Einbeziehung der Ortsmonographie in den Geschichtsunterricht an den Schulen als Hauptziel setzt, gehören Geschichtsprofessoren aus Detta, Tschakowa und Gataja an. In Anwesenheit von Dr. Theodor Träpcea, Univ:-Lektor Ion Stoica und Alexandra RuSu, Sekretär der Temesvarer Filiale der Gesellschaft für Geschichtswissenschaften, wurden die Professoren Pavel Cociuba, Anton Hornung und Adalbert Toni in die Leitung der Unterfiliale gewählt. Dr. Theodor Träpcea und Lektor Ion Stoica legten bei der Zusammenkunft eigene Arbeiten vor. Helmut Stürmer und Peter Schweg zeigen in der Ausstellung, die zur Zeit im Kulturhaus Friedrich Schiller (Batistei- Strasse 15) zu sehen ist, ungefähr 40 Arbeiten in verschiedener Technik und Konzeption. Der Eröffnung am Montag abend folgte ein kurzes künstlerisches Programm Foto : Edmund Höler Zu klein für einen grossen Krieg Ein neuer Spielfilm-Regisseur: Radu Gabrea Für ein Thema wie dieses gab es von vornherein wenig Chancen auf Publikumserfolg. Die Kinozuschauer sind der Kriegsfilme müde. Ausnahmen von der Rege] lassen sich — zieht man die letzten acht Jahre in Betracht — an den Fingern einer Hand abzäblen. Denn Filme über den Krieg wie „Iwans Kindheit“ von Tarkowski, „Friede dem Kommenden“ von Alow und Naumow oder die drei Folgen des Ungarn Miklós Jancsó, die das Interesse der Zuschauer im selben Masse wie das der internationalen Fachkritik fesseln konnten, haben leider Seltenheitswert. Allein schon hinsichtlich dieser Gegebenheiten, um so mehr aber in Anbetracht eines so ähnlichen, hervorragenden Vorbildes wie „Iwans Kindheit“ erscheint es recht gewagt, dass der junge Regisseur Radu Gabrea für sein Spielfilmdebüt diesen Stoff —, die von Tatsachen ausgehenden Kriegseriebnisse und -eindrücke eines neunjährigen rumänischen Truppenkindes namens Marin Lungu gewählt hat. Eine Erklärung wäre in der noch immer akuten Drehbuch-Krise zu finden. Denn es gibt nun einmal nicht viel Auswahl für unsere Spielfilme. Das ist um so bedauerlicher wenn es sich, wie hier, um einen offensichtlich hochbegabten Regisseur handelt, von dem unter besseren Voraussetzungen vermutlich Grosses zu erwarten sein wird. Die Geschichte scheint sich übrigens zu wiederholen. Ebenso wie Ciulei in seinem Filmerstling „Eruption“ oder Pintilie in „Sonntag sechs Uhr“ stand Gabrea für sein Debüt ein uneinheitliches Drehbuch zur Verfügung ; und ebenso wie seine beiden, inzwischen namhaften Künstler-Kollegen hat Gabrea versucht, die ideathische Substanz des Szenariums durch Regie-Einfälle zu verdichten. Das Ergebnis ist ein lebendiger Film, der einerseits viele sehr schöne, poetische, in ihrem Mut zum Ungewöhnlichen überaus fesselnde Szenen hat, dessen Unebenheiten und Deffekte andererseits jedoch nicht nur auf den Text von D. R. Popesou. sondern auch auf die mangelnde Erfahrung eines Anfängers zurückzuführen sind. Man tut Radu Gabrea bestimmt keinen Dienst, wenn man — wie es ein rumänischer Kritikerkollege getan hat — dem Film nur uneingeschränktes, ja überschwengliches Lob spendet. Er hat es nicht nötig bei seinen bedeutenden Qualitäten, an denen die ideale Partnerschaft des Regisseurs mit dem gleichfalls sehr jungen Kameramann Dinu Tănase sowie die exzellente Auswahl und Führung der Schauspieler wesentlichen Anteil haben. Die Qualitäten überwiegen jedenfalls nicht so stark, dass sie das Gegeneinander-Abwägen von Gelöstem und Ungelöstem aufheben, beziehungsweise überflüssig machen. Das Schema des Sujets ist konventionell, scheinbar aus der Erinnerung anderer Kriegsfilme zusammengefügt. Die einzelnen Episoden — betrachtet man sie isoliert —, sind bedeutend interessanter, fesselnder als die Geschichte in ihrem Zusammenhang. Denn die Hauptqualität von Gabreas Film ist die poetische, vielfach symbolische Ausdruckskraft des jeweiligen Bildes. In diesem Zusammenhang muss der gleichfalls debütierende Kameramann Dinu Tănase erwähnt werden, dessen hervorragender Beitrag für die Realisierung der expressiven Bildhaftigkeit von Gabreas Regie-Konzeption wesentliche Voraussetzung war. Die Leiden des Krieges und ihre Verlebendigung im menschlichen Einzelschicksal, die unausgesprochene Sehnsucht der Filmheldeti nach . einem einfachen friedlichen Leben sind, in einigen Episoden zwingend echt dargestellt : Der neunjährige Junge will um jeden Preis im Kriege y,ihitmaci^n‘' und besteigt einen Zug, •der ihn in die, Nähe der, Front bringen soll. Das Auge der Kamera folgt dem Truppenkind auf seinem Gang durch ärmliche Eisenbahnwaggons, die von heimatlosen Bauern, verhärmten, müden Frauen und von Soldaten bevölkert sind. Alles was da im Bild erfasst ist — von den ausdrucksvollen Physiognomien der Reisenden und ihren kleinen Gesten, die im Aufnahmevehikel festgehalten sind, bis zu dem Rhythmus des fahrenden Zuges — ruft ein Gefühl des tiefen Mitleidens für die Entwurzelten des Krieges hervor und neben dem Schmerz kommt auch das Vertrauen in die Kraft des Lebens, das über Krieg und Tod triumphiert, zum Ausdruck. Im Vorübergehen ist z. B. ein lächelndes, von Sonnenlicht überflutetes Mädchengesicht an einem Fenster zu sehen ; zwei Menschen lesen gemeinsam in einer Zeitung ; Soldaten sind in ein Kartenspiel vertieft; aus all diesen kleinen Moment-Visionen webt der Regisseur ein poetisches Lebensgefühl. Ausgezeichnet auch die Episode des rumänischen Soldaten, der in einer Dorfkirche in stupider zufälliger Weise von einem verirrten Feind erschossen wird. Die Bauern des siebenbürgischen Dorfes hatten sich mit Fanfaren und Blumen gerade auf den festlichen Empfang der rumänischen Truppen eingestellt. In dieser triumphalen Feststimmung wird die Leiche des toten Soldaten durch die Strassen geführt... Solche und andere Begebenheiten nehmen, durch das Prisma eines zufällig in diese grausame Welt des Krieges verschlagenen Kindes betrachtet, ungewöhnliche Dimensionen und Bedeutungen an. Der Krieg und seine Opfer werden zum Anlass einer poetischen Meditation über das Leben und über die Menschen, über das Ideal des Friedens und der Freiheit des rumänischen Volkes, das etwa in der urwüchsigen Geste eines Bauern — Ernest Maftei spielt ihn — zum Ausdruck kommt: nachdem er mit aller Kraft einen Grenzpfahl eingepflanzt hat, setzt er sich zufrieden in dessen Schatten und zerkrümelt verträumt eine Faust voll Erde zwischen den schwieligen Handflächen. Die Subtilität von Gabreas Beobachtungsgabe wird also in vielen ungewöhnlich lebendigen Filmszenen evident. Die menschliche Typen-Landschaft, insbesondere die Soldaten, sind ungemein authentisch und von prägnanter Individualität. Obzwar das Ungewöhnliche im Kriegsehr oft gewöhnlich sein kann, haben die Filmschöpfer leider oft auf das Ungewöhnliche geradezu spekuliert, bzw. das logisch Mögliche überzogen (wie z. B. bei der Erschiessung der in Ritter-Rüstungen maskierten Soldaten). Als störend empfindet man dann noch ausser den offensichtlichen Tarkowski-Imitationen — die vom Lastwagen kullernden Äpfel aus „Iwans Kindheit“ sind hier durch Stahlhelme ersetzt — auch den Umstand, dass das Truppenkind, Marin Lungu, von dem man weiss, dass es durch aktive Beteiligung an den Kriegshandlungen als Held in die Geschichte eingegangen ist, hier im Film eigentlich ausschliesslich als stiller Beobachter auftritt. (Übrigens hält der recht begabte kleine Darsteller Mihai Filip einem Vergleich mit dem Tarkowski-Interpreten des Iwan nicht gerade stand.) Was die Besetzung und Führung der erwachsenen Darsteller betrifft, gebührt dem jungen Regisseur fast uneingeschränktes Lob. An erster Stelle steht die Leistung des hochbegabten jungen Schauspielers Dan Nuţu. Ausgezeichnet spielt Mireea Albulescu den gutmütig-tolpatschigen Beschützer des Jungen. In kleineren Rollen bewährt haben sich Gheorghe Dinicä, Nikolaus Wolcz, Gheorghe Cozorici, Ileana Popoyici, Ernest Maftei, Jean Contantin und Stefan Radof. Gertrud Fernengel NEUER WEG / 25. Februar 1970 Hermannstädter spielen in Mediasch Gastvorstellungen auch in Grossau Hermannstadt (NW). — Nach dem vorgestrigen Auftritt mit „Der Student aus Wien“ in Nimesch wird die deutsche Abteilung des Hermannstädter Staatstheaters mit dem gleichen Stück am 28. Februar in Grossäu und am 26. Februar mit „Amphitryon" in Mediasch auftreten. Das Ensemble hat seit Monatsbeginn 23 Vorstellungen, davon 19 in Kronstadt, Schässburg. Heltau und in verschiedenen Gemeinden des Kreises Hermannstadt gegeben. Däbei wurden die Stücke „Gaan von. Salzburg“, „Der Student aus Wien“ und „Der Froschkönig“ gegeben. Im Laufe dieses Monats sollen in Hermannstadt noch vier Aufführungen stattfinden. Temesvár (NW). — Im Temesvarer „Haus der Armee“ fand vor kurzem eine Beethoven-Feier statt. Gheorghe Pavelescu, musikalischer Programmgestalter des städtischen Opernhauses, sprach vor einem zahlreichen Publikum über das Leben und Wirken des grossen Klassikers der Musik. Das Orchester der Staatsphilharmonie „Banatul“ spielte die VII. Sinfonie des Meisters. Veranstaltungen $ Ernennung • Beratung Durch ein Dekret des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien wurde Genosse Miron Constantinescu von seinem Amt als Unterrichtsminister befreit und erhielt andere Aufgaben. Auf Grund desselben Dekrets wurde Genosse Mireea Maliţa zum Unterrichtsminister ernannt. Im Zuge der Veranstaltungen zu Ehren des 25. Jahrestages der Ereignisse vor dem denkwürdigen Akt vom 6. März 1945 fand Montag nachmittag im Bukarester „Haus der Lehrkräfte“ eine Versammlung statt, an der Lehrkräfte des allgemeinbildenden, Lyzeal- und Berufsunterrichts teilnahmen. Der Botschafter der Sowjetunion in Bukarest, A. W. Bassow, und der Militarattaché der Sowjetunion, Oberst A. F. Mussatow, gaben Montag abend anlässlich des 52. Jahrestags der Streitkräfte der UdSSR einen Empfang. Anwesend waren Generaloberst Ion Gheorghe, Erster Stellvertretender Minister der Streitkräfte, Generalstabschef; der Stellvertretende Aussenminister Vasile Gliga ; Mitglieder der Leitung einiger Zentralinstitutionen, Vertreter der ARLUS, Generale und hohe Offiziere, Kulturschaffende und Künstler. Die in Bukarest beglaubigten Chefs diplomatischer Missionen, Militärattaches und andere Mitglieder des Diplomatischen Korps wohnten dem Empfang ebenfalls bei. Aus demselben Anlass wurden am Denkmal der Sowjethelden in Bukarest sowie auf den sowjetischen Militärfriedhöfen in Herăstrău und Jilava seitens des Ministeriums der Streitkräfte der Sozialistischen Republik Rumänien und des Munizipalvolksrates Bukarest Kränze niedergelegt. Von seiten der Botschaft der Sowjetunion in Bukarest wurden ebenfalls Kränze niedergelegt. In zahlreichen anderen Ortschaften des Landes fanden an den Denkmälern und auf den Friedhöfen der in den Kämpfen für die Befreiung Rumäniens vom faschistischen Joch gefallenen Sowjethelden seitens der örtlichen Volksräte, der Militärgarnisonen und der Botschaft der UdSSR Kranzniederlegungen statt. Im Bukarester Haus der Schriftsteller „Mihail Sadoveanu“ begann am 23. Februar die vom Schriftstellerverband Rumäniens organisierte Beratung der Leitungen der Schriftstellerverbände der sozialistischen Länder. An den Arbeiten beteiligen sich Delegationen der Schriftstellerverbände aus Bulgarien unter Leitung Georgi Dshagaroffs, Vorsitzender des Verbandes; aus der DDR unter Leitung von Fritz Selbmann, Stellvertretender Vorsitzender des Verbandes ; der Dichter Luis Rivera Suardiaz, Vertreter des Landesverbandes der Schriftsteller und Künstler Kubas; aus der Mongolischen VR unter Leitung S. Udwals, des Vorsitzenden des Verbandes ; aus Polen unter Leitung von Josef Lenart, Mitglied des Präsidiums des Verbandes ; aus Rumänien unter Leitung Akad. Zaharia Stancus. Vorsitzender des Verbandes ; aus der Tschechoslowakei unter Leitung Andrej Plavkas, Vorsitzender des Verbandes „Slowakischer Schriftsteller“ ; aus Ungarn unter Leitung von József Darvas, Vorsitzender des Verbandes ; und aus der UdSSR unter Leitung von Georgi Markow. Sekretär des Verbandes. Die Arbeiten der Beratung gehen weiter. I ELECTROMOMTAJ XeTumxw/iUtcidt, öt/i. 12 füMtaM: • ÜB ERL AN DL E/TUNBEN 1-400KU • ERDKABEL VON 1-35 KV • UMSPANN- UND SCHALTSTA TiONEN • INDUSTR![SCHALTANLAGEN DAS UNTERNEHMEN STELLT FACHARBEITER AN-ELEK* TRI KER, MONTEURE VON LEITUNGEN UND STATIONEN. NÄHERE AUSKÜNFTE UNTER TELEFONNUMMER 1.65.00 UND 1.10.57 * Spionin wollte mit Mikrofilmen ins Ausland Die Streifen waren in den Doppelwänden des Koffers versteckt Bukarest (NW). — Mit mehreren Mikrofilmen. die Daten für ausländische Spionagedienste enthielten, wollte die Bukaresterin Clemansa C. ins Ausland verschwinden. Unter dem Vorwand, eine Touristenreise zu unternehmen, wollte die Frau das Material über die Grenze bringen. Die Filme waren im Griff des Koffers sowie in dessen Doppelwänden untergebraeht. Die Mitarbeiter des Staatssicherheitsrates konnten zur rechten Zeit eingreifen und die Reise ins Ausland von Clemansa C. verhindern. Täter im Mordfall Bancoş gefasst Klausenburg (NW), — Der aus einer Ortschaft des Kreises Hunedoara stammente Ilie Mireea ist der Mörder des 74- jährigen Klausenburgevs Gheorghe Bancoş. Wie bereits berichtet, war das Opfer in der Badewanne seiner Wohnung, mit Kleidungsstücken und anderen Gegenständen zugedeckt, ermordet aufgefunden worden. Ilie Mireea ist. laut Angaben der Miliz, ein notorischer Verbrecher, der schon mehrmals vorbestraft war und insgesamt 8 Jahre im Gefängnis verbracht hat. Das Mordmotiv steht bisher noch nicht fest. Die Miliz setzt ihre Untersuchungen fort. Raubüberfall am hellichten Tag Arad (NW). — Am hellichten Tag haben die drei Jugendlichen loan Datcu, Mihai Raţ und luliu Moise aus Arad Josef Barna auf der Strasse überfallen, ihn bewusstlos geschlagen und aus seiner Tasche 1800 Lei gestohlen. Die drei Hessen den schwerverletzten Mann liegen und ergriffen die Flucht, da einige Passanten aufmerksam geworden waren. Die Rowdys konnten durch Hinweise, die durch mehrere Augenzeugen gegeben wurden, von der Miliz noch am gleichen Tag gefasst werden. Geliebte mit dem Messer ermordet Reschitza (NW). — Weil die Frau nichts mehr von ihm wissen wollte, hat Pavel Borlogea aus Broşteni (Kreis Karasch-Severin) seine Geliebte^ Maria Fodor ermordet. Als die Frau ihm zu verstehen gab, dass sie sich von ihm trennen wolle, lud er sie zu einem letzten Stelldichein. Als Treffpunkt bestimmte er einen abseits gelegenen Platz am Dorfrand. Bei der Begegnung kam es zu einem heftigen Streit, bei dem Borlogea Maria Fodor ein Messer in den Leib rannte. Danach liess er die tödlich Verletzte liegen und begab sich in die Dorfschenke. Hier wurde er von der Miliz festgenommen. Bacău. •— Im Falle Constantin Huceanu, der wie bereits berichtet vor einigen Monaten seine Braut ermordet hatte, hat das Kreisgericht Bacău das Todesurteil ausgesprochen. Huceanu hatte seine Braut Anişoara Nuţu, die wie er aus der Stadt Gh. Gheorghiu-Dej stammte, auf grausame Weise umgebracht: Er erdrosselte das Mädchen und brachte der Leiche, noch zahlreiche Messerstiche bei. Der Prozess gegen Huceanu fand im Kulturhaus der Stadt Gh. Gheorghiu-Dej statt.