Neuer Weg, 1970. augusztus (22. évfolyam, 6606-6630. szám)
1970-08-08 / 6612. szám
Dl« Zettung er^nhelnt täglich (ausser Montag) Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern enlgegengenommen 22. Jahrgang / Nr. 6612 Neuer Wen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien ^ Bukarest, Samstag, 8. August 1970 Proletariat aller Länder, vereinigt euehl Redaktion und Verwaltung; Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon: 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 1217 (Redaktion), 18 16 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Betriebe am Fünf jahrplanziel 18 Belegschaften der Kronstädter Industrie melden Zusatzproduktion von rund 360 Millionen Lei / Gesteigerte Arbeitsproduktivität war ausschlaggebend Kronstadt (NW). — 18 Betriebe der Kronstädter Industrie und des Kreises konnten am 6. August die Erfüllung des Fünfjahrplans melden. Zu nennen sind da besonders die Kreidepapierfabrik aus Weidenbach. „Răsăritul“ Kronstadt, die Fabrik für Betonfertigteile, die „Nivca“, EPRUC Fogara'-eb, die Zementfabrik „Temelia“ und der , * L puri Noi“-Betrieb. Allein die 18 Betriebe, uie I I# das Ziel um 147 Tage früher erreichten, werden bis Jahresschluss einen zusätzlichen Produktionsausstoss von 1,5 Milliarden Lei erreichen. Sehr gute Kollektivleistungen sind es, die jetzt vor dem 23. August die Kronstädter Industrie nach abgeschlossener Siebenmonatebilanz zu melden hat. Viele Betriebsbelegschaften setzten somit die in dem von der Kronstädter Kreisparteiorganisation gestarteten Aufruf enthaltenen Verpflichtungen zum guten Teil in die Tat um und trugen durch hervorragende Produktionsergebnisse zu dem überplanlichen Warenausstoss bei. Diese Leistungen haben ein möglichst rasches Wettmachen der grossen, durch die Überschwemmungen unserer Volkswirtschaft zugefügten Sachschäden zum Ziel. Kennzeichnend für die guten Ergebnisse der Siebenmonatebilanz ist in allen angeführten Betrieben die bemerkenswerte Steigerung der Arbeitsproduktivität auf Kreisebene gegenüber dem Vorjahr um 8,8 Prozent. 79 Prozent des diesjährigen Produktionszuwachses wurden dadurch sichergestellt. In Ziffern ausgedrückt wären die Leistungen der Indu-striebetriebe des Kreises Kronstadt so zusammenzufassen : Überbietung des Warenproduktionssolls um rund 360 Millionen Lei. Die zusätzlichen Exportlieferungen belaufen sich auf 140 Millionen Lei. Nicht zu übersehen sind neben diesen sehr guten Kollektiv- und Einzelleistungen der Kronstädter Industrie auch einige absolut erwähnenswerte Ergebnisse der Sparaktionen, vor allem bei Metall. Kronstädter Betriebe wie „Hidromecanica“ und die Schraubenfabrik, UPRUC Fogarasch u. a. haben dazu beigetragen, den Metallnormverbrauch um 642 Tonnen zu drücken. Weitere Betriebe sind als gute Sparer im Herabsetzen des geplanten Stromnormverbrauchs zu nennen : das Traktorenwerk, das LKW-Werk, das chemische Kombinat Fogarasch und einige mehr, haben es zu einer Gesamteinsparung von 28 000 kWh gebracht. Die Kronstädter Industrie hat sich kürzlich auch dafür verpflichtet, das Importvolumen um 8 Millionen Valuta-Lei herabzusetzen, dies in der Hauptsache bei Ausrüstungen und Ersatzteilen. Bis jetzt belaufen sich die Einsparungen auf rund 6,4 Millionen Valuta-Lei. A Der Boden wartet auf Zwischenfrucht Im Kreis Arad : Kaum die Hälfte des Futtermaises angebaut Fachleute treffen Sofortmassnahmen Arad (NW). — Die meisten Landwirtschaftseinheiten haben die letzten Tage voll genutzt und die Erntearbeiten mit allen Mitteln vorangetrieben. So ist es den LPGs gelungen, den Gerstenschnitt abzuschliessen und auch über 80 Prozent des Weizens einzubringen. Mehr als 50 LPGs, darunter die von Nadlak, Sanktmartin, Petsohka, Sederhat und Turnu, sind auch mit der Weizenernte, fertig. Die Sommerarbeiten lassen aber viel zu wünschen übrig. So blieben viele , Genossenschaften mit dem Anbau der Zwischenkulturen stark zurück. Kaum die Hälfte des vorgesehenen Futtermaises und nur 1800 Hektar Gemüse von nahezu 3500 wurden bis zur Stunde angebaut, obwohl die Boden- und Witterungsverhältnisse heuer dafür äusserst günstig sind. Die Unterschiede von Genossenschaft zu Genossenschaft sind sehr gross. Während z. B. die LPGs „Ogorul“ Petschka, „7. November“ Semlak, Zipar, Mailat und Ţintea Mare mit dem Anbau von Zwischenkulturen bereits fertig sind — und sie hatten zwischen 200 und 400 Hektar zu bestellen —, ist in Neupanat, Săvîrşin, Lippa, Saderlach, Şeitin und Chelmac kaum etwas angebaut. Wie man uns vom LPG-Verband des Kreises mitteilt, ist dies auf Unzulänglichkeiten der Arbeitsorganisierung und -leitung in den einzelnen Genossenschaften zurückzuführen. Deshalb wurden in diese Einheiten Fachleute geschickt, die an Ort und Stelle Sofortmassnahmen treffen, um rasch aufzuholen und diese so wichtige Arbeit abzuschliessen. Togesspiegel Grenzübergang bei Hatzfeld Temesvár. — Eine neue Grenzübergangsstelle für Personen- und Güterverkehr zwischen Rumänien und Jugoslawien wurde bei Hatzfeld in Anwesenheit von Vertretern der ' örtlichen Behörden beider Länder eröffnet. Damit wird die Anfahrt von Süd- und Westeuropa nach Rumänien um rund 300 km verkürzt. Apollo-14-Besatzung zum Training nach Westdeutschland Bonn. — Alan Shepard, Edgard Mitchel, Eugene Cernan und Joe Engle, die Besatzung des nächsten Mondflugs im Rahmen des Apollo-Programms, werden sich in der Zeitspanne 10.—14. August in die Bundesrepublik Deutschland zu einem Sondertraining begeben, ln der gleichen Zeit sollen sie in Begleitung von Professor Wolf von Engelhardt (Universität Tübingen) den Meteoritenkrater Nördlingen eingehend besichtigen. Protest der Polizisten Stockholm. — 150 schwedische Polizisten haben in einer Stockholmer Zeitung ihre Dienste angeboten. Sie wollen auf diese Weise die Forderungen der schwedischen Polizisten nach höheren Löhnen unterstützen. In dam Inserat wurde die Bemerkung, dass sie an Arbeiten unter schweren und gefährlichen Bedingungen gewöhnt sind, besonders unterstrichen. „Zauberberg“ wird verfilmt München. — Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“ soll in Koproduktion des Westdeutschen Rundfunks mit der Iduna-Film (München) verfilmt werden. Der Film wird unter der Regie von Peter Zadek für den Weltmarkt mit internationaler Besetzung und gleichzeitig in deutscher und englischer Sprache bergest eilt werden. Der Streifen, den der WDR in drei Serien ausstrahlen soll, wird nicht vor Ende 1972 fertig sein. Grosser Preis der Nationen Rom. — Den „GROSSEN PREIS DER NATIONEN“ erhielt zum Schluss des Filmfestivals von Taormina und Messina, das in diesem Jahr zum erstenmal Wettbewerbscharakter hatte, der Film des Amerikaners Sidney Poliak „They shoot horses, don’t they 7“ (Sie erschiessen doch Pferde, nicht ?) Die Hauptrollen spielen Jane Fonda und Michael. Sarrazin. Erste japanische Wetterrakete Tokio. — Von den Abschussrampe!} in Ofunato wurde die erste japanische Wetterrakete gestartet. Sie erreichte eine Höhe von 50,5 Kilometern in 100 Sekunden, wurde dann mit Fallschirmen zur Erde zurückgebracht und nahm während dem Rückflug meteorologische Messungen vor. Dürre in Australien Sydney. — Wie der australische Landwirtschaftsminister Geoffrey Crawford mitteilte, sind während der Dürre in New South Wales über 2,5 Millionen Schafe umgekommen. Der Schaden, der der Landwirtschaft durch die Dürre erwachsen ist. beläuft sich auf 40 Millionen Dollar. Telegramm GENOSSEN NICOLAE CEAUŞESCU Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien GENOSSEN ION GHEORGHE MAURER Vorsitzender des Ministerrates der Sozialistischen Republik Rumänien Liebe Genossen ! Wir danken Ihnen wie dem rumänischen Brudervolk für die zur Feier der Wiedergeburt Polens übermittelten Wünsche. Zusammen mit dem ganzen Volk freuen wir uns über die bestehenden Freundschaftsbeziehungen, die unsere beiden Länder verbinden, und verleihen unserer Überzeugung Ausdruck, dass sich die gegenseitigen brüderlichen Beziehungen zum Wohle unserer Völker, im Interesse der Einheit der sozialistischen Gemeinschaft und des Friedens vielseitig entwickeln werden. Wir nehmen diese Gelegenheit wahr, um Wünsche für weitere Erfolge beim Aufbau des sozialistischen Rumäniens zu übermitteln. WLADYSLAW GOMULKA Erster Sekretär des Zentralkomitees der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei JOZEF CYRANKIEWICZ Vorsitzender des Ministerrates der Polnischen Volksrepublik MARIAN SPYCHALSKI Vorsitzender des Staatsrates der Polnischen Volksrepublik Dritter Band des Siebenbürgisch-sächsischen Wörterbuchs Vorbestellungen in Hermannstadt Bukarest (NW). — Voraussichtlich im September erscheint der dritte Band des „Siebenbürgisch-sächsischen Wörterbuchs“ im Bukarester Akademieverlag. Er enthält als Fortsetzung der 1909—1924 erschienenen zwei Bände (A—F) den Buchstaben G. Dieses bisher wichtigste Werk unserer einheimischen deutschen Sprachwissenschaft -wurde in Verbindung mit dev Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DDR) von der Zweigstelle Hermannstadt der Akademie der Sozialistischen Republik Rumänien ausgearbeitet. Der Druck erfolgte in Bukarest. Den Vertrieb für die westlichen Länder besorgte der Westberliner Verlag de Gruyter. Interessenten, die sich den Erwerb des Buches sichern wollen, können sich in der Kermannstädter Eminescu-Buchhandlung (Bälcescu-Strasse) vormerken lassen. Das Buch wird 37 Lei kosten. Ein weiterer Band, der Buchstabe H, befindet sich beim Verlag und wird im nächsten Jahr erscheinen. Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden: Im Norden und Osten des Landes waren örtliche Niederschläge und Gewitter zu verzeichnen. In den übrigen Landesteilen warm und heiter. Tagestiefsttemperaturen gestern zwischen 12 (Joseni) und 24 Grad (Sulina). Mittagstemperaturen zwischen 19 (Dej) und 29 Grad (Călăraşi, Videle). In Bukarest zwischen 18 und 28 Grad. Weiterentwicklung : In allen Landesteilen, einschliesslich des Nordwestens, ist warmes, heiteres Wetter zu erwarten. Voraussichtliche Höchsttemperaturen zwischen 22 und 32 Grad, im Süden des Landes örtlich wärmer. Tiefstteinperaturen zwischen 12 und 22 Grad. Gebirge : Im allgemeinen heiter und leicht ansteigende Temperaturen. Ausgenommen sind das Westgebirge und die Ostkarpaten, wo kurzzeitige Niederschläge zu erwarten sind. An der Küste: Warmes, heiteres Badewetter. Voraussichtliche Höchsttemperaturen zwischen 28 und 30 Grad. Die Wassertemperatiiren gestern bei Mangalia 23, hei Konstanza 24 und bei Sulina 25 Grad. Vor Wiederaufnahme der Vermittlungsmission in Nahost Kontakte Gunnar Jarrings U Thant bereitet Bericht vor / Konferenz in Tripolis befürwortet neuen Vermittlungsversuch Vereinte Nationen (Agerpres). — Bei der UNO entfaltet sich zur Zeit eine rege Tätigkeit im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme der Mission Gunnar Jarrings. Reuter zufolge arbeitete UNO-Generalsekretär U Thant Donnerstag an dem Bericht, der dem Sicherheitsrat vorge'legt werden soll und in dem er den Beschluss über die Wiederaufnahme der Mission Jarring bekanntgibt. Botschafter Jarring seinerseits hat Vorbereitungen begonnen, indem er Kontakt zu. mehreren Diplomaten auf nahm. Donnerstag traf er mit Israels Botschafter bei der UNO, Josef Tekoah, und mit dem Botschafter Grossbritanniens, Frederic Warner, zusammen. Botschafter Jarring versucht zur Zeit eine Prozedur für künftige Beratungen mit den unmittelbar in den Konflikt verwickelten Seiten auszuarbeiten. Das Datum für den Beginn der Gespräche wird jedoch erst nach dem Inkrafttreten eines Abkommens über die Feuereinstellung zwischen Israel, der VAR und Jordanien mitgeteilt. Tripolis (Agerpres.) — Donnerstag fand die Konferenz der Verteidigungs- und Aussenminister Libyens, der Vereinigten Arabischen Republik, Jordaniens, des Sudan und Syriens in Tripolis ihren Abschluss. Algerien und der Irak hatten zu der Konferenz keine Vertreter entsandt. Jordaniens Aussenminister Antoun Attallah erklärte, vor Journalisten, das Schlusskommuniqué der Konferenz werde erst später veröffentlicht; die Erörterungen der arabischen Minister hätten sich nicht auf die amerikanische Friedensinitiative bezogen, da diese Angelegenheit nicht in, die Tagesordnung einbezogen wurde. Sowohl der jordanische Aussenminister wie der Sprecher der ägyptischen Delegation unterstützten in ihren nach der Konferenz abgegebenen Presseerklärungen die Wiederaufnahme der Vermittlungsmission des Vertreters des UNO-Generalsekreträs für Nahost, Gunnar Jarring. New York. — Der amerikanische Botschafter Charles Yost veröffentlichte nach Rassenzwischenfäll« im US-Staat Ohio Lima, Ohio (Agerpres.) — Zu heftigen Zusammenstössen zwischen' farbiger Bevölkerung und Polizei kam es in der nordamerikanischen Stadt Lima (Ohio). Ausgelöst wurden sie durch ein Mitglied der Nationalgarde, das eine Farbige erschoss. Der Bürgermeister der Stadt, Christian Morris, verhängte Verkehrsbeschränkungen und verbot den Verkauf von Feuerwaffen und Benzin. Ungeachtet dieser Massnahmen ereigneten sich auch Donnerstag Zwischenfälle. Vier Personen trugen Schussverletzungen davon : die Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen vor. Der Gouverneur des Staates Ohio, James Rhodes, liess die Stadtpolizei durch 350 Mann der Nationalgarde verstärken. Der Distriktstaatsanwalt von Lima forderte die Einsetzung eines Untersuchungsgerichts, das die Ursachen des Zwischenfalls, der die gegenwärtigen Unruhen hervorrief, klären soll. der 40. Sitzung der Vertreter Frankreichs, Grdssbritanniens, der USA und der UdSSR bei der UNO in New York ein Pressekommuniqué. Darin heisst es u. a„ die vier Botschafter hätten „die jüngsten Ereignisse erörtert und seien der Auffassung, dass sie die Wiederaufnahme der Mission Jarring begünstigen“. In diplomatischen Kreisen bei den Vereinten Nationen nimmt man an, UNO-Generalsekretär U Thant werde im Laufe der nächsten Tage die Wiederaufnahme der Mission des schwedischen Diplomaten amtlich .ankündigen. Oslo. — Wie der Sprecher des norwegischen Aussenministeriums mitteilte, ist Norwegen bereit, den Vereinten Nationen Beobachter und Kräfte zur .Aufrechterhaltung des Friedens in ' Nahost zur Verfügung zu stellen, falls die Unmittelbar interessierten Länder eine solche Massnahme billigen. Washington (Agerpres.) — US Staatssekretär William Rogers ergriff vor einem Unterausschuss des Repräsentantenhauses für Auswärtige Angelegenheiten das Wort und erklärte tu. ä., die’ Regierung der Vereinigten Staaten fühle sich „durch die jüngste Wendung bei den Versuchen zur Beilegung des arabisch-israelischen Konflikts ermutigt“, es sei jedoch verfrüht, eine Prognose über die Endergebnisse zu äussern, die die Vorschläge zur Lösung der Krise zeitigen werden. Ein Bild der Verwüstung bietet die Stadt Corpus Christi (Texas) nach dem verheerenden Orkan „Celia" Telegramm GENOSSEN NICOLAE CEAUŞESCU Vorsitzender des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien Ich danke Ihnen aufrichtig für die freundschaftlichen Gratulationen und güten Wünsche, die Sie mir anlässlich meiner Wiederwahl'ins Amt des Vorsitzenden, des Präsidiums des Obersten Sowjets der Union dér Sozialistischen Sowjetrepubliken übermittelt haben. Ich nehme diese Gelegenheit wahr, um. Ihnen- Erfolge Uri Ihrer Tätigkeit . zum Wohle des rumänischen Volkes, im Interesse der weiteren Entwicklung dér Freundschaft und der vielseitigen Zusammenarbeit unserer Länder, der Sache des ,Soziaiisrfius und des Friedens zu wünschen. N. PODGORNYI Rundschau international 3000 Kilometer durch die grüne Hölle Die Transamazonica durch Brasilien, einer der grössten Strassenbaupläne der Gegenwart / Heftige Kritiken im Parlament Rio de Janeiro. — Die Ausschreibungen sind gemacht, und innerhalb der nächsten sechzig Tage werden Räumbagger beginnen, sich einen Weg durch unbekannte Urwälder zu fressen : Brasiliens Regierung hat das Startsignal zur Verwirklichung eines der grössten Strassenbaupläne der Gegenwart gegeben. In Ausmass und Bedeutung übertrifft das Projekt selbst den Bau der künstlichen Hauptstadt Brasilia. Das Amazonasgebiet ist die letzte grosse Landreserve der Welt- Mit über fünf Millionen Quadratkilometern macht es drei Fünftel der Fläche Brasiliens aus. Seine unermesslichen Wälder bilden ein Drittel aller Waldbestände der Erde. Die Bevölkerung zählt 3,4 Millionen. Praktisch . ist Amazonien bis heute von der Welt abgeschnitten, wenn man vom trägen Schiffsverkehr auf den Flüssen und von wenigen Flugverbindungen absieht. Ein Beispiel für diese Isolierung ist der Rohgummi, den südbrasilianische Industrien rascher und bequemer aus Asien beziehen als vom Amazonas. Die transamazonische Autofernstrasse, die jetzt in Angriff genommen wird, hat eine Länge von dreitausend Kilometern, was der Luftlinie Paris—Wolgograd entspricht. Sie beginnt bei den bereits fertiggestellten Strassen in Pernambuco und Paraiba und führt dann südlich des Amazonasstroms durch tropischen Urwald bis Humaita am Rio Madeira, um bei Cruzeiro do Sul auf die peruanische Grenze zu treffen, wo es später einen Anschluss nach Lima geben soll. Als Bauzeit sind vier Jahre in Aussicht genommen, die Kosten werden mit 500 Millionen Dollar veranschlagt. Alle Brükken sollen aus dem reichlich vorhandenen Holz der amazonischen Wälder gebaut werden, bei Flüssen mit mehr als hundert Meter Breite wird Fährbetrieb eingerichtet ; hier bleiben die Brücken einer späteren Entwicklung Vorbehalten. Beim Strassenbau sollen fünftausend Arbeiter beschäftigt werden, die sich verpflichten müssen, sich mit ihren Familien — zusammen etwa 25 000 Menschen — auf dem Geländestreifen links der Strassen anzusiedeln und das Land zu bestellen. Das ganze Projekt, das nach brasilianischen Massstäben zu Recht als „gigantisch“ bezeichnet wird, ist von mehreren Seiten auch kritisiert worden. So sagte ein Senator der politischen Opposition, Jósé Ermirio de Moraes, im Parlament, dass die Summen besser dazu verwendet würden, beréits erschlossene Regionen weiter (Fortsetzung auf Seite 5) Sie lesen heute INFORMATION „Das Buch übertrifft meine Erwartungen ..." NW-Leser begrüssen „Komm mit" (Seite 2) WIRTSCHAFT / GESELLSCHAFT Ein neuer Aufbruch im Schiltal Die Industrialisierungspolitik unserer Partei verändert das Antlitz eines Landstrichs (Seite 3) BRIEFE AN DIE REDAKTION Liebliche Landschaft, freundliche Menschen Mit dem Mini-Bus durch Siebenbürgen Der Leser meint (Seite 4) AUSLAND Die weissen Neger und der Gerrymander Glaubenskrieg oder sozialer Kampf in Nordirland ? (5. Folge) (Seite 5) ZUR UNTERHALTUNG Eisige Geschichte Kühle Hundstagsgedanken, aufgezeichnet von Hugo Zein, illustriert von Helmut Lehrer (Seite 6) Grosse Chancen, aber zu kleine Flächen für Zweitfrucht Von Heinrich Lauer I m Kreis Temesch gibt es Felder, die vor vier Wochen Gerste trugen. Heute stehen hier üppige Maisstauden, von denen anzunehmen ist, dass sie Kolben and Körner bringen werden. Jede Woche erhielten sie einen ausgiebigen Regen, und wenn der August weiter gut einheizt und dazwischen mitunter regnen lässt, und der September es ihm gleichtut, ist die zweite Ernte auf der gleichen Fläche perfekt. Die schwierigen Arbeitsverhältnisse bei der Ernte haben es zum guten Teil mit sich gebracht, dass die Stoppelflächen nicht überall in Anbauflächen umgearbeitet wurden ; übrigens ist es weder möglich noch erforderlich, dass die ganze Stoppelfläche sofort wieder bestellt wird. Möglich und nötig sind nur jene etliche Hunderttausende Hektar, die — nachdem das Wasser eine empfindliche Futterlücke gerissen hat — eine zusätzliche Ressource für den Futterhaushalt der Landwirtschaft darstellen können. Es wurde das entsprechende Saatgut zur Verfügung gestellt — Tausende Tonnen frühreifender Maishybriden sowie Samen für andere Futterkulturen —, es wurde rechtzeitig darauf verwiesen, wie gross die Voraussetzungen angesichts der guten Bodenfeuchte heuer sind, und doch ist der derzeitige Ertrag dieser Erfassung von Möglichkeiten und Notwendigkeiten noch recht dürftig. Obgleich von nun . an für eine zweite Ernte normalerweise nicht mehr viel zu machen ist, gäbe es noch viel zu tun. Unter gewöhnlichen Umständen hat der Mais noch sechs bis acht Wochen Vegetationsfrist — im Ausnahmefall, wenn es der Herbst besonders gut meint, sind es zehn Wochen. Für die Körnerreife ist das selbst bei den schnellsten Hybriden zu wenig, doch kann es für eine vorzügliche Milchreife ausreichen, und damit ist ein gutes Silofutter für den Winter gesichert. Wer diese Qualitätsgrenze der Zweitfrucht erreichen will, hat also im äussersten Falle noch die kommenden drei-vier Tage zur Verfügung. Im bereits erwähnten Kreis Temesch dürfte man etwas von den sich stündlich vermindernden Chancen verspürt haben, denn innerhalb von nur drei Tagen wurden hier 10 000 Hektar mit Futterkulturen bestellt, um 2000 Hektar mehr als das Leistungsdiagramm vorgesehen hatte. Der Kreis Bihor dagegen, mit grösseren Futterlücken (die Kreisch-Flüsse hatten ausgedehnte Nutzflächen im Juni überschwemmt), arbeitet noch immer, auch jetzt noch, wo vieles zu retten wäre, mit nicht einmal halber Leistungskapazität. 2500 Hektar wurden hier innerhalb von drei Tagen bestellt — um 4700 Hektar weniger als geplant. Die Ernte nimmt gegenwärtig nicht mehr die Hauptkräfte in Anspruch : Rund 250 000 Hektar sind noch abzuernten, das wären rund 2,5 Hektar pro Traktor im Landesmassstab — also eine knappe Tagesarbeit. Diese Erntefläche ist allerdings auf kleinere Gebiete im Norden und im Zentrum des Landes konzentriert, und so lässt es sich sagen, dass in den Hauptgebieten des Zweitfruchtbaus — in der Donauniederung, in der Dobrudscha und in der westlichen Ebene — praktisch alle Kräfte für diese Arbeit frei sind. Von dieser Kräfteverlagerung ist, wie ein Lagebericht" im Landesmassstab zeigt, bisher nicht viel zu sehen gewesen : In den südlichen Kreisen Dolj, Konstanza und Teleorman wurde erst knapp die Hälfte der vorgesehenen Fläche mit Futterkulturen bestellt. Schwach sind die Ergebnisse auch in den Kreisen Argeş, Prahova, Botoşani und Suceava. Die LPGs haben erst 60 Prozent, die SLBs 70 Prozent (140 000 Hektar) geschafft. Die erste Augustwoche hat in einigen Gebieten einen fühlbaren Anstieg der Pflugleistung und der Anbaufläche gebracht. Zwischen dem 2. und 5. August haben die LPGs rund 75 000 Hektar mit Futtermais bestellt. Diese Leistungsmarke (25 000 Hektar pro Tag) lässt sich beträchtlich steigern, zumal mindestens 50 000 Traktoren der Mechanisierungsbetriebe für diese Arbeit bereitstehen. Die Kosten sind gering und die Aussichten gross. Wenn wir im Oktober einige hunderttausend Hektar Grünmais haben, ist viel erreicht : Mindestens einen Monat erhöhte Miichproduktion.