Pester Journal - Abendblatt, September 1877 (Jahrgang 4, nr. 103-129)

1877-09-11 / nr. 110

täg"· 4 Ger Heiligfeit tek Madame ZF fi­e­x 3 condoliven. Da. ,Thie erlötzlich gestorben ist,»so nimmt die Curie an,daß er im letzten Augenblicke seine errun­gen im Geiste abgeschworen habe. Deshalb wird die Curie den Trauergottesdienst gestatten, welche die hiesige französische Kolonie für den berühmten Tod­­ten in der Kirche des bh. Ludwig zu veranstalten gedenft. Dieser Gottesdienst hätte morgen, gleichzeitig mit jenem in Paris, stattfinden sollen ; hier ist dies aber wegen des Maria­ Geburtsfestes unthunlich geworden. Alle liberalen Blätter beklagen den Tod Thiers’. Die Munizipalität von Rom, die italienische Regierung und auch der­ König­ haben an Madame Thiers telegraphirt. Thiers hat 20.000. Stancz jährlich für die Anfertigung von Kopien in den Diuseen und für Nach­rschungen in den Bibliotheken von Italien hinterlassen. („Bolit. Corr.) . " Aufs Schlachtfeld von Rizilar, ""­­­Schumla——Septem­ber. "»7··«Als ich Montags Frühmich bei General Salih Pascha meldete,um«wieSe.Exzellenz es mirversprochen,in Beglei­­­­ tung seines seiner Offiziere die Exkursion nach den Positionen­ ·des­—Kirk­en anzutreten,wurde mir zu meinem maßlosen­ Er­­staunen""die Antwort zu theil,daß dag,was man mir am Tage·v­orher bereitwilligst zugesagt,heute rundweg abgeschlas­­sen­ w­urde,aus Gründen,die ebenso­ zahlreich als­ aus sich­­hältigt waren.Doch sei mans bereit,mich hiefür dadurch zu entschädigen,daß man mir gestatte,am nächsten Morgen eine ihegen Arabiar zu unternommen­e Terrainrekogn­oszirung mitzumachen. Raum geaute am Morgen der Tag im Osten, so trabten wir wohlgemuth, den weißen Beltreihen des Lagers an: Vor dem zwischen den Bergen eingekeilten Dörfchen, Git­­minden hielten wir der furchtbaren Hite megen, welche sich Icon in dieser frühen Morgenstunde unangenehmit fühlbar machte, eine stundenlange Rast, von der wir exst durch das Erf­einen einer Bafchi-Bozul-Batrouille aufgescheucht­­ wur­den, deren Führer, ein ganz blutjunges, bis an die Bähne bewaffnetes Kernchen in drolliger Wichtigthuerei uns. grü­nd­­lichst ausfragte. a.r DA, wir, mam, nicht Luft ‘hatten, dem Lau vier Schuh haben, Knipps unsere ganze Lebensgeschichte von A bis 3 zu erzählen, wurde­­ dieser, ungehalten und drohte, uns bei dem in Selmindan swesidirenden­­ Kavalleriekapitän, welcher mit einem­ Detachement Reiterei ‚die Aufgabe hatte, das vor Arab: war, mündende Thal, hexmetisch ,abzuschließen, zu demunziten. Wir machten uns nicht allzu ‚viel aus bieser Drohung, was den jungen Hüter, der Sicherheit noch ungnädiger und gegen­­über, machte und nachdem­­ er seinem gerechten Berger durch einige, nicht, mißzuverstehende Bemerkungen Luft machte, mit feiner, ziemlich räuberähnlichen, Suite. in: gestreutem Galopp von Kannen sprengte.. Wir folgten in einer geriissen Entfer­­nung, hatten aber schon beim ‚Eingang des Dorfes den Ber­­druß, zu sehen, daß der­ jugendliche Balchi-Bozukführer Wort ‚gehalten und uns als staatsgefährliche Personen denunzirt hatte, denn kaum waren einige als Wachen aufgestellte Rei­­ter darunter, Darunter ein Zaptieh, unser ansichtig, als wir mit milden Geschrei aufgefordert wurden, uns sofort zum Yuz Bafchii zu begeben, welcher in Gemeinschaft von Hodscha und Mudie una Herz und Nieren prüfen werde. Rs folgten, uns durch die bunte und erstaunt an­­­glegende Menge,­ die allerorten die krummen, engen Dorf­­gafsen­ erfüllte, mühsem Bahır brechend bis zu einem ziemlich umfangreichen einstöckigen quadratischen Bau, welcher den­­ Mittelpunkt eines fest von pechsigen Linden beschatteten Blates einnahm, zu beiden Seiten Pla machend. An der andern Pforte dieses Gebäudes staute sich der Strom der wild erregten Menge, welche indeß bereitwilligst eine Art Waffe bis zum Hause selbst bildete, wo wir uns von den Pferden schwan­­gen; drei Personen waren es, die­ unserer Ankunft harrten. Der eine ein hochgewachsener Mann mit jedem foingebrann: und gemaltigem Schnurrbart in der malerischen Tracht eines türkischen Reiter: und silberne Borte an jedem bezeichnete, dab. der­ Träger den Grad eines Rittmeisters einnahm; neben ihm stand der Hodida oder Ortzgeistlicher, eine kräftige Männergestalt in den besten wahren Zeusantlib, den Kopf mit dem weißen Turban, dem bzeichen des Wriesterstandes, bedeckt, sein Antlig zeigte die edelsten Formen und ein Tanger schwar­­zer Vollbart wallte bis an die breite Brust hinab Der Dritte, ein schwaches, von der Last der Jahre tiefgebeuigtes Männchen mit silberweißem Haupt, und Bart­­haare stand auf seinen Stod 'gefrüst und dieser, der Mudir oder­ Ortsvorsteher des Dorfes, war er, der an uns ,die von wo wir kämen, wohin wir zu gehen gedächten und vergleichen Fragen mehr, die wie nach unserem besten Willen und Gemissen beantworteten, entgehen konnte, daß die des Unmuths bededten Ge­­sichter der drei Dorfmwürdenträger sich zur Templet schwarzen wobei uns die Bemerkung nicht ohnehin fon stark mit Wollen Nacht verfinsterten. Nach Arablar wollt Ihr, so herrschte mich der Offizier an, wo der Ginur steht, wer bürgt uns dafür, daß hr nicht und ihm die Stellung und Zahl unserer Asters verrathet, während sie sich anschiden, den Mostow zu befliegen. Habt ihr etwa Kiat und Bonjourouldu bei Euch! Nein, nicht einmal einen Baptier. So fehrt denn mit Gott um und seid froh, daß ich Euch freien Fußes nach Diama entlasfe: Yum, bum,­­bum, Ddröhnte es da als donnerndes Amen zu der Rede des FizBascht aus ehernem Kanonen­­mumde, daß die eng zusammengepferchte Menge ichen empor und auseinander fuhr, mit angespanntem Athem den un­­heimlichen Tönen Tauschend, die in immer rascherer Reihen­­folge über den Om­an-Balkan herüber an unser Ohr schlugen und immer näher zu kommen schienen. Fürmahr, man schlug sich da drüben, aber durchaus nicht in der Gegend von Arablar, denn sonst hätte der Kar­nonendonner von Westen her kommen müssen, während der Zone Schall gerade vom Norden, wo wir alles Andere eher als Schlacht und Kampf vermuthet, zu uns drang und mir, nur doch einige Stunden, von dem Schaupl­as des heutigen foebert entbrannten Gefechtes entfernt, mußten des Mißtrauens der Leute wegen in diesem elenden Neste zurü­cbleiben ; fchon wollten wir uns im höchsten Unmuthe auf den Nahmweg nach Diama machen, als der Kapitän mich, der ich eben meinen Hut­ abgenommen, "genau minsterte, mich näher ins Auge fachte, nach einigen Gefunden aufmerksamer Betrachtung, wäh­­rend welcher sich seine bisher ziemlich finsteren Züge seltsam erhellten, in freudigem Torte fragte, ob ich nicht den vorjäh­­rigen serbisch-türkischen Feldzug mitgemacht; ich bejahte na­­türlich, wahrheitsgemäß, die Frage und gab noch zum Leber: d­a fiel die Gefechte an, denen ich beigewohnt, die Namen der Generale, in deren Lager ich mich zeitweilig aufgehalten hatte; ich hatte noch nicht geendet, als mein Fragesteller mich Freu­­dig bemegt, im der Herzlichsten, echt altü­rkischen Manier um­­armte und sich mir als Bekannten vom Vorjahre zu erken­­nen gab, als Rittmeister Mehemet Effendi von­ Chukri Bey Gax bereitern, mit dem ich im Borjahre mehr­ als eine Flasche Cognac auf den von eisigen Stürmen durchwehten Höhen von Syali Betar getrunken, an dessen Seite ich mit den ersten türkischen Soldaten das Pflaster des so lange und so blutig umstrittenen Mlerinab betreten. Licht meiner Augen, ja entschuldigte si der aadere Mehemet, ich hätte Dich niemals erkannt, mit dem Tangen Bart, den Du trägst und den Brillen, die Deine Augen recht bededen , verzeihe deshalb den unfreundlichen Empfang, den ich Dir. bereitet. Ihr Alle, hier mendete er sich an die Bet­sammlung, dieser Effendi ist mein Freund und, was noch­­ mehr sagen will, der Freund unseres Landes,» er ist­ hieher gekommen, um die Tapferkeit unserer Soldaten von Angesicht zu Angesicht zu sehen und­ darüber in den Zeitungen Fran­gistang zu berichten. Ihr­ merdet wohl‘ daran­ t­un, ihm gleichfalls Eure Freundschaft zu bezeugen. Wie mit einem Rauberschlag, hatte sich, mit einem Male die ganze Szene ge­­ändert, die finsteren Gesichter, die mißtrautischen: Blide, die nicht- allzu freundlichen , Gesten‘ und , Geberden waren ver­­sgwunden. , Unterdessen dröhnte der Kanonendonner " ununterbro­­chen, fort­­ und mahnte uns, zum Aufbruche, weshalb wir unsere Gastfreunde zwar höflichst doch bestimmt um die Er­­laubniß: baten, und in der­­ Richtung des­ Gefechtsfeldes' zur, entfernen zu dürfen. Der Jaz Bafchi winkte einem der zahl­­reichen: Bafchi-Bozuls: zu sich, einen alten Mann Namen 8­­mael Tihunidh, mit dem Auftrage, ung’ wohlbehalten über das Gebirge nach Kienllois zu bringen, aus welcher‘ Nic­­tung der Kanonendonner vernehmbar' ward. „Von dort aus werdet ihr das Gefecht siehen, wie man es auf dem Theater aufführt." Es war das Gefecht bei Ki­zi­la­t, im wel­­chem die Zarfen einen­ blutigen Steg erfochten, wie man ihn’ nicht, ganz „auf dem Theater" aufzuführen pflegt. Schilde­­rungen dieses Gefechtes sind bekannt. W.T. ten Soldatengeficht, blutenden Augen­offiziers gekleidet, eine goldene der Normelaufschläge enge richtete, wer wir märett, fahren mit einem zu ihm "hinlauft,­­­ ­ « · Ungarn und der Orientkrieg. Bud­anpee fl, 11. Septem­ber. Die Schlacht von BPlewna gibt den ungarischen Blättern Anlaß zu den mannigfachsten Er­wägungen. « «Kelet Nope«ist der An­sicht,daß u­nsere Monarchie sich nach diesem Kriege jedenfalls«in ein­er une»r«-»» quicklichen Situation befinden werde,wie immer auch der Ausgang desselben sei.Liegen die Rus­sen,­ dann ist dies eine große und ver­­hängnißlole Niederlage sur uns sind ist im Lande unsere politische Sicherheit gefährdet,nach Au­ße­n unser politischer Einfluß vernich­­­tet.Liegen die Tür­ken,dann gewinnen wir allerdings an politischer Sicherheit,haben aber unsern Ein­­fluß im Orient gänzlich verwirkt. (Vielleicht doch nicht!D-Red) »Nem­zeti Hirlap«äußert sich folgender­­maßen:Oesterreich-Ungarn u­nd das neutrale Europa müssen­ endlich ein Lebenszeichen von sich geben-So gernewiriehen-« wenn die Monarchie im Bunde mit den übrigen­ Mächten» auf die Wiederherstellung des Fiedens hinwirkt,ebenso­ unbe­­dingt und energisch müssen wir dagegen­ protestirem da man in Wien die Niederlage der Zarten zu tirgen vom elliben Oftri­pationsplänen au­scheinte. Die öffentliche, 7" Die Wochter des dabob. ússz BO. CC... Rudorff. (őortjegung) ·.·.­.­.Da­s...fühlte eine der himmlischen Nymphen, Gan­ga,­tiefes Erbarmen mit diefen Elen­den und .sieb·»e·schloß,­in·de­n Thränen ströme ihren Augen ent­­­floss·en«—,»auf»sd·ie Erde sich hinabzustürzen,um­ die Men­­·schenzick in ihrem unglück zu trösten.Brahma­ der .»Gott»der·Hi·ndu­ winkte jetzt mit seiner allmächti­­gen ie aus jeder Thräne der Ganga erstand ein Duell, und­ die zitternden... verzweifelnden. Bewohner Dieses Landstriches sahen plöglich, wie aus unzugäng­­lichen Felsen und Schluchten mächtige­ Waller hervorz brachen, und mit Branfen und Toben fic) ein immer breitere Bette bis zum Meere, wühlten. Und der Himmel verfinsterte sich, und fruchtbarer Regen mehrte noch die große herrliche Wassermenge. Ganga aber wurde, als sie Hinabstürzte, von den sanften Armen des Stromes empfangen, der nach ihr­ seinen Namen erhalten hat. Denn in der Sanskrit-Sprache Heift der Ganges : Ganga. Sein Wasser, durch die Thränen­­ der Ő­kelötochter erstanden, ist für die Hindu das Wasser des Lebens ; Kranke, gewinnen, nie Kräfte, wenn sie, davon trinken, Sterbende werden D dadurch geläutert und ihre Seele fehrt nach dem Tode , nun­mittelbar in den­ Schooß der­ Gottheit zurüc.“ „Warst Du, in Benares und an den Ufern des heiligen Flusses ?" fragte Willy voll Interesse. · mein Vater machte mit mir eine Reise dahin,zu der Zeit als man das Ram-Silahfest „So wohl, beging, eines der hohen­ Feste­ der Hindu." „Hast Du auch von dem Lebenswasser geschöpft und aufbewahrt ?" « »Nein,lieber Willy zwar umfragst Du mich darnach?««­­’»Ich hätte Dich gebeten m­ir davonzugeben.«« »Undwas·wolltes·t Du damitmachen?««· ,zAch,Harriet,«hier brach Willy in Thränen an, „ich möchte so gern gesund werden !" „Mein­e geliebte Willy, Du­ bist ja gehend, nur zart gebaut und an Strapazen nicht gewöhnt,“ trö­­stete Harriet, indem sie des K­naben lange streichelte und mit ihrem Tuche die Herabströmenden Th­ränen sanft trockete. Kinder sind schärfere Beobachter, als wir ge­­wöhnlich meinen und der lange Zeit still getragene Kummer des Knaben brach nun hervor alß er sagte: „Nein, Harriet, ich bin nicht gesund ! Du kam­st es Dir nicht vorstellen wie traurig es für mich ist, daß Mamas Augen — sobald sie sich unbemerkt glaubt — stets voll Sorge auf mir ruhen, daß alle Briefe von meinem Vater damit beginnen : wie geht er Willy ? Ach, wen ich Ffnaben aus den Nachbarhäusern die Berge hinauf und herunter­laufen sehe wenn sie mit« einander ringen, niederfallen und wieder aufstehen und Niemand sich um sie kümmert, weil sie gesund und kräftig sind, dann vermag ich, kaum die Thränen zus­­­rüdzuhalten. Ich darf seinen Schritt gehen ohne da man mich bewacht und mir folgt,denn ich könnte mich erhitzen oder erkälten,und noch kränker werden, und sterben wie meine Brüder1 Ach"­H«arriet,«—­­hier klammerte sich Willy an des Mä­dchens Brust, —ich möchte so gern noch leben und gesund sein­!«« Harriet, von­ tiefem Mitgefühl ergriffen, wählte den richtigen Weg um den Knaben zur beruhigen ; sie sagte nicht , höre auf zu weinen, damit“Du Dir nicht Schaden thust, sondern sie lennte seine Aufmerksamkeit von dem eigenen Zustande ab und entgegnete lächelnd : „Sie Willy, wie es. Dir jet ergeht, so war es ja in meiner Kindheit, auch mit mir, der Fall! Keiner ver­­mag so gut zu­ erkennen, was Du empfindest, als ich, die ich ebenfalls ein gar kleines s­chwächliches Mädchen gewesen bin. So, hager, so, bleich, so, ohne Kraftzere Ichien ich den Meinigen, daß man von weither Aerzte kommen ließ, um ihren­ Rath über meine Gesundheit oder vielmehr Kränklichkeit zu hören. Much war "ich d­as einzige Kind meiner. Eltern gleich Dirt Weißt Du, was sonderbarer Weise und vor allem mich" zus­erst getröstet Hat. Eine ‚alte Chinesin, die in Frau Aird’s Dien­­sten stand, sagte einmal, als sie mit einer­­ Bestellung in meines Vaters: Haus trat: D, Mik, wie jammer­­vol sehen Sie aus, Sie werden f­icherlich, nicht lang uch leben! Das ärgerte mich sehr, denn die umwis fende dumme rau hätte fold? ein böses niederdrüden­­des Wort nicht, vor mir aussprechen müssen, und ich tief: Ihnen zum Troß werde ich jed noch auge, lange Sabre leben! Und a­ z ob ich mit dieser zür­­ee ’

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