Pester Journal - Abendblatt, November 1877 (Jahrgang 4, nr. 158-182)

1877-11-08 / nr. 163

enment für Budapest mit täglich emale Buftellung, für die Broning ‚einmal. Boitversenkung : moratt. A. 1.10, gweim. A 2.18, miertelj. 2.10, halki. fi. 6. ee ie he AT. [ra “ Das Abendblatt bes­­cheint täglich, mit Ausnahme von Rademittags nach 2 Uhr. Ljäriaeeg­ >; Jpansmerägreg GBttergnmuso­m Miminiszeatien : Sonne uns Feisztagen Geier ME Au Dr. Ungarn auf der Hut! Budape­st, 8. November. Die Fortschritte der­­ wuffiiggen Waffen auf tür­­kischent ‚Boden fangen­ allműlig wieder an, die öffent­­lie Meinung zu­ beunruhigen. Mean Hatte sich Durch die­ Kämpfe am­ Schipfapafje, am Lom, bei Plewna, im armenischen Hochgebirge allmälig darüber in Si­­cherheit einlullen lassen, daß die türkische Bravour al­­lein ‚genüge, um jeden­ Eindringling zu zerschmettern. Man pries das Glück Andrásy 8, daß ohne sein Dazuthun, ohne einen Kreuzer Geld, ohne einen Mann zu opfern, seine Bolitz sich als siegreich err­wiesen­­ habe. , Ungarn schien duch den breiten Schild der Türkei gedecht und das Land war zufrie­­den mit seiner Regierung. Nun Scheint si aber das Blatt — veränderlich it ja das Kriegsglück und auch Allah scheint manch­­mal zu­ schlafen! — zu wenden und unsere Regie­rungspolitik steht wieder vor einem gefährlichen Problem. Ein ungarisches Blatt, der „Peti Rapló“, meint heute nicht mit Unrecht, nach der Türkei werde Desterreich-U­ngarn die orientalische frage bilden „Und unnsere Situation ist Heute entschieden un­günstiger, alb sie zu Beginn des Krieges war. Zu Beginn des Krieges galt unsere Monarchie als Dritte im Kaiserbunde. Man bot uug Bosnien und Albanien an. Die Intimität zwischen Andrast, und Bismarc hatte ihren höchsten Grad erreicht. Seitdem, in der kurzen Spanne vom Ende des Aprilia bis heute, ist Alles anders geworden. Ruhland mißtraut und gründlich und was es früher nicht beabsichtigte, führt er vielleicht rebt im Schilde, eine Abrehnung mit Defter sv rn yWı m f h Die Intimität mit dem deutschen Neid­e hat — Dank der Zolpolitis der Miersperg und Lafer — einen starren Stoß erlitten und Italien lauert bereits an unsern Grenzen. Zu Beginn des Krieges Hätten wir mit viel Aussicht auf Erfolg den Rufen in den Roden fallen, sie zur Umkehr zw­ngen und dem orientalischen Kriege eine andere Wendung geben können. Die Gelegenheit ist verpaßt, versäumt für immer, Dank der Weisheit unserer Regierenden. Ein siegreiches Rußland wird sich zweifellos gn uns fehren. Ein siegreiches Rußland wird der ürkei den Ssrieden ohne uns diftiren. Wir wer­­den einen solchen T Friedensschluß nicht zugeben wollen und die Syd­ge wird sein, daß wir, um uns nicht demüthigen zu müssen zudem Schwerte greifen­ werden. Aber­ zu spät.! Die Türkei wird niedergeworfen, Italien und Deutschland werden gegen un­s fein. Ungarn, jet auf der Hut! Es nahen die Tage des Eristenztampfes. Das jegige Taumwarme Negime, welches alle volköwirthschaftlichen Interessen preisgab und nach Außen Hin duch zaghaftes, zwweideutiges Benehmen ed mit allen Freunden verdarb, ohne dem Feinde zu imponiren, es wird Pla machen müssen dem Regime der Strenge und Entschlossenheit, welche mit starker Hand einen Staat zurücreißt von äußerem und inne­­rem Berberben. Budapest,8.November YOU-Ausfall der Generalrathswahlett in Frankr­eich hat die Situation der Kampfesregierung nicht ver­­bessert;ihre Niederlae ist größer,als es die ersten teles nraphischen Berichte eingestehen wollten. Von 1359 bisher bekannten Wahlen sind 764 republikanisch und 511 reaktionär ausgefallen, während 84 Stichwahlen nothwendig sind. Die Republikaner gewinnen bis fest 107 Gige, so daß ihren bes­reits­ in 40, Departements die Majorität gesichert it, während die­ Reaktionäre nur noch in 39­ Departements) über die Ma­­jorität verfügen. Berdem berafen die Republikaner in 36 Departements, die Reaktionäre in 48 Departem­entz Die Mehrheit, während in dmei Departements Stimmengleichheit vorhanden war. Die Hoffnung des Heren v. Fourton, daß der 4. November sich zu einer Revanche für den 14. Oktober gestalten und ihm eine gewisse Rechtfertigung für seine Ge­­schäftsführung bieten werde, iR gründlich zu Waller gewor­­den. Wie weit die Verschiebung der Majoritäten fd) auf die Departementsferie B, welche bei den im Jahre 1879 stattfin­­denden Etlaswahlen für den Senat zunächst­ in Betracht kommt, erstrebt, ist nach den bisher vorliegenden Berichten noch nicht zu ersehen. “ Man schreibt der "Wiener Abendpost" aus St. Petersburg:: „Es befremdet hier, daß, wie die Zeitungen mel­­den, das Kabinet Beacon­field-Derby sich bemühen soll, fest fon den Frieden zu vermitteln. Bei der ungemeinen Er­bitterung, welche in ganz Birkland gegen dieses Kabinet herrscht, welches — wie man hier behauptet — dazu beigetragen hat, Rußland in den Krieg zu flärigen, ist es sehr unwahrscheinlich, daß von russischer Seite diese Vermittlung angenommen würde. Der Zeitpunkt zu Unterhandlungen ist überhaupt noch nicht gekommen." Der Krieg. Buda­p­est, 8. November. Die Lage auf dem bulgarischen Rkrieggidhjan plaße wird vom , Golos" folgendermaßen gekennzeich­­net: „Die Biofade Pleiwna’S von der Westseite aus ruft in der türkischen Armee eine verstärfte Thätigkeit hervor. Von allen Seiten her eilen Verstärfungen für Osman Balcha herbei, aus Widdin über Dremma, von den serbischen Grenzen, aus Drhanie. Aus Orhanie formt Ch­effet Balcha, der unsere Truppen auf dem rechten Ufer des Seler in Radomirze traf und auf das linke Ufer zurücging, ohne die Bei zerstören zu können. Nach ausländischen Nachrichten wird das Gerücht über die Formirung einer türkischen Armee unter Mehened Ali Balcha zur Aktion gegen Serbie aus dem Grunde verbreitet, um das eigentliche Ziel: — nach Orhanie und weiter nach Plewna zum Ent­­sage Osmans zu marschiren — zu magiiren. — Die Türken haben in der gegenwärtigen Campagne eine solche Energie gezeigt, daß es nicht zu verwundern wäre, wenn sie einen Berjuch zur Befreiung Osman Bajcha’s machten. Aber dieser Versuch muß auch nur ein Versuch bleiben, da jeit, bei dem Zustande, in welchem sich die Truppen Chefter Pascha’s befinden, es nicht so schwer sein dürfte, mit den Türken fertig zu werden. — Aus ausländischen Duellen erfahren wir, daß das bisher bei Medi gib je aufgestellte Korps des Generals Zimmermann einen Belage­­rungspart erhalten hat und einen Vormarsch nach Silistria unternimmt, um Diese­r Rettung zu bleftren. In den sebten Tagen drangen russische Kavallerie- Detachements auf einer Streifung bi in die Nähe von Gilistrin vor, wo sich zumeist bulgarische Dörfer befinden. Die Einwohner von zwei solchen Dörfern gingen mit ihrem een an der­ Spibe den sich nähernden Auffen mit Brod und Salz entgegen. Kaum daß die Auffen sich wieder zurückgezogen, wurden die Einwohner der beiden bulgarischen Dörfer von tscher­­fefsischer Kavallerie überfallen, durch Plünderung und Mißhandlung gezüchtigt und schließlich die beiden Dör­­fer in Brand gestehlt. Wie der „Pol. Corr.“ aus Bukarest gemeldet wird, ruden, troßdem das russische Garde-Korps be­­reits fast vollständig auf dem Kriegsschauplage sich befindet, noch immer wenneruffis­he Trup­­penabt­beilungen der verschieden­­en Waffengattungen in Rum nien ein. „Daily News" erhalten aus Syra, 4. d., ein Tele­gramm ihres Korrespondenten im türkischen asiatischen Hauptquartier. “ heißt darin: „Am 14. Oktober entdeckten wir, daß 25 russische Bataillone­­ unseren rechten Flügel umgangen hatten. Sie eröffneten Nach­mittags das Feuer. Die Ruffen stürmten den Hügel, wo Mukhtar war. Er reidte all sein Gepäck nach Kars. Am 15. begannen die Rufen das Feuer auf Evrarbatefi und deckten so das Vem­üden der umgreif­­­­enden Macht. Sie nahmen Evrarbatefi. Mushtar und­ sein Stab fingen den Bataillone mit 25 Feldgeschügen wurden so aufgege­­ben, weil Evrarbatefi den einzigen Weg beherrscht, auf dem sie zurücgezogen werden konnten. Um 3 Uhr folgte eine PBannigste ; die Truppen flohen in Unord­­nung von ihren Verschanzungen aus Sivritepe und es folgte eine allgemeine Verwirrung, Infanterie und Kavallerie stürzten in wilden Mengen auf Wisinkiöt und Kar2. Eine Linie Infanterie mit gefälltem Bajonette ward aufgestellt, sie zum Halten zu bringen, und hatte eine Weile Erfolg. Einige Male ward von Flüchtigen auf sie geschossen. Husfein Bey, Befehlshaber der Ar­­tillerie in Kar, hielt mir einen Nebelver vor den Kopf und zwang mich, zurüczugehen. Ich ward­­urch die zeitige Ankunft eines Adjutanten befreit. Die irre­­guläre Reiterei war wild vor Furcht, 309 ihre Schwerter und Wunden und Tod folgten. Die Araber aus Dria und Aleppo liefen zuerst davon. Die Panique in Kars war­ furchtbar. Die Einwohner flohen in Meafje. Die Russen drängten vor, um die Verbindungen mit Erz herum abzuschneiden. Mushtar erreichte Karz früh am Morgen des 16. mit dem Nefte seines Heeres. Cr 303 am 17. früh ab, auf Bardes zu, mit 2800 Mann. Ich Hatte eine Unterredung mit ihm. Er sagte, daß die Russen 12.000 Mann gefangen nahmen, 25 Feldgefhüge und viele Höhere Offiziere. Sein Heer ist im Zustande äußerster Demoralisation und Dechorga­­nisation. Die Lage vom Katz ist fast hoffnungslos. Es ist wenig Borrath dort und 4000 Kante und Berwwundele. Brennholz fehlt durchaus.“ Nach einer Meldung der „NR. Fr. Br.“ soll Erzerum gefallen sein, Die Bestätigung der Rachricht­er abzuwarten. Rumänien im RKm­ene. Budape ft,.8. November. Man fchreibt ber „Bolit: Core." aus Bulareft, 4. November: Gegenüber der D Voreingenommenheit, melche sich viel­­fach im Auslande bezüglich der militärischen Qualitäten der bewaffneten Macht Rumäniens, nicht selten selbst in ver­­legender Weise fundgegeben, legt man hier umso größeres Gewicht auf das Urtheil, welches höhere tussiische Militär, Autoritäten auf Grund ihrer auf dem Schlachtfelde gemachten Wahrnehmungen über den Werth der cooperirenden rumä­­nischen Truppen abzugeben in die Lage kommen. Von diesem Gesichtspunkte aus erscheint es nicht umninteressant, den Wortlaut eines Tagesbefehles kennen zu lernen, melden der russische Generallieutenant Kr­y Lo­ff gelegentlich der Uebergabe seines Korps-Kommandos an General Gurlo an die im Korpsverbande stehenden rumänischen Truppen erlas­­sen hat. Der Tagesbefehl lautet : „Die Kämpfe von Telis, Gorni,Dubnil, Semer und Treftenik, ebenso wie die verschiedenen Expeditionen, welche ich der rumänischen Kavallerie anvertraute, haben in glän­zender Meile die­­ Bravour, die vollkommene Haltung und Pünktlichkeit im Dienste seitens der Rofchiori­ und Calaraschi- Brigaden, sowie der reitenden rumänischen Artillerie-Brigade bewiesen. Diese guten Eigenschaften sind zum großen Theile das Derbienst der Brigade Kommandanten, Oberste Gregeanu und Formal, der vier Regiment Kommandanten und des gesan­mten Doffisier­orpe. Bon Sr. Kaif. Majestät zu einer anderen Bestimmung berufen, werde ich stets das Andenken aufrichtiger Achtung an diese 4 Elite-Regimenter bewahren, welche zu befehligen ich die Ehre gehabt habe." Ge: General:Lieutenant Kryloff. In dem so belebten rumänischen Stavallerie-Korps dient auch seit Beginn des Feldzuges als Volontär der ein­­zige Sohn des Herrn de Balar­d­a­n 0, diplomatischen Agenten Rumäniens in Wien, welcher, nach vollendeten Reitsstudien in Paris, sie bei Ausbruch des Krieges dem Vaterlande zur Verfügung zu stellen beeilt hat. Neber die Frage der Berufung der rumänischen Kammern sind wieder viele unrichtige Versionen im Umlauf. Jedenfalls ist es falsch, daß die Berufung der Kum­­mern erst am 15 Dezember erfolgen werde. Ebenso unrichtig ist die dem Fürsten Carl zugeschriebene Absicht, die Rammern .

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