Oedenburger Zeitung, 1882. Januar (Jahrgang 15, nr. 2-26)

1882-01-14 / nr. 12

HamfliigJLzåiinertssa Erdenburgerzeikun (vormals „Bedenburger Nachrichten“.) Organ für Politik, Landel, Industrie und Landwirtschaft, dann für soziale Interessen überhaupt. Motto: „Dem Fortieritt zur Uhr — Berrüchten auf Wehr! — Der Wahrheit eine Gaffe.” XV.Zatsigiing. Az. 22. Das Blatt erscheint täglich, mit Ausnahme des auf einen eins oder Feiertag folgenden Tages. Pränumerations-Preise: Yür Loeo: Ganzjährig 9 fl., Halbjährig 5 fl., Vierteljährig 50 Monat 1 . . i . sit-Instruktio­­nan jährig 12 Me. Datefani 7 fl., Viertel­­jährig . Illesük das Blatt bestimmte Sendu­ngeei,mit Allen­ah­m­e Im-Inneren,Prä­nieierations-und Insertionsgebührem sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Administration, Verlag und Inseratenaufnahme: Buchtruherei­­, Nomm­alter­­ Sohn, Drachenrunde 121, BE Einzelne Nummern Rotten 5 Kreuzer. a Inserate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wall­­ziehwasie 10, A. Oppelit, ı., Stubenbastei 2, Heinrich Schaler, 1., Wollzeile 12, I. Mofse, Seilerstätte 2, M. 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Trog allen offiziellen Bersuchen die öffentliche Meinung, welche bereits den Brandgeruch eines ehebaldigst hellauflodernden Kriegsfeuers zu ver­­spüren glaubt, zu beschwichtigen — liegt es doch außer allem Zweifel, daß der politische Horizont immer dichter sich bewölkt, immer drohender fi verbüttert. E83 ist zwar nur ein Feiner Pla, um den e8 fi handelt, aber große Youtereffen stehen dabei auf dem Spiele. Denn das Geld spielt immer eine wichtige Rolle, wenn wir selbst, nicht Andere, es bergeben sollen. Oesterreich ist zwar so freund­­lich gewesen, die Obsorge über Dalmatien für sich in Anspruch zu nehmen, hat er aber nicht dahin Bringen können, seiner Autorität bezüglich der Wehrpflicht in der Meinen Krivoso­e, Geltung zu verschaffen. Nun ist aus dem Widerstande der Krivoscianer ein größerer Brand geworden und da werden wir flug­au herangezogen zur Tra­­gung der Löschungstosfen. Allerdings spielen auch bosnische und herzegowinische Alutereffen hinein und es wäre vielleicht schwer zu bestimmen, wo das österreichische Alutereffe aufhört und das gemein­­­ame Syutereffe beginnt, aber bezeichnend ist es immerhin, wie [wel man da mit der Gemeintanz­­­­­eit bei der Hand ist, wo sich’s um’s Zahlen handelt. Und — fragen wir — sind die sieben I­e­­gimenter, die man bereits an die felsigen Ufer der Adria, zur Bekämpfung jener barbartigen Hor­­den entsendet hat, deren ganze S Kriegskunst im hinterlistigen Angriff und in der Verstümmelung derjenigen ihrer Gegner besteht, deren sie durch Beschleidung habhaft werden können, sind bdid­e Regimenter nicht auch und zwar zum größten Theile wieder Söhne unseres theuren Ungarlande­s ? Also wieder gilt es unser Gut und Blut für die Fehler der österreichischen Staatsfunft(!), für den starren Militarismus des jenseitigen Kriegs­­ministeriums hinzugeben. Hätte man den Dalmatinern die seitherige Befreiung vom aktiven Truppendienste nicht auf einmal und zwar ohne alle zwingende Nothwendig­­keit entzogen, es wäre wahrscheinlic zu seinerlei Unruhe gekommen. Nun haben wir wohl das all­­gemeine Wehrgefeg auch in Dalmatien in Kraft gefegt, allein vorläufig nur im Prinzipe, in der Praxis schlagen die Dalmatiner auf eigene Faust und zwar gegen Diejenigen drein, für welche sie die verhaßte Wehrpflicht üben sollen. Ungarn fan diesen folgenschweren Erschei­­nungen und Vorgängen nicht ruhig und wortlos zusehen. Die Delegationen müssen zu einer außerordentlichen Session einberufen werden. Nachdem erwiesen ist, daß die Truppenauf­­steluung in Dalmatien die Ausgaben der gemein­­samen Heeresverwaltung ungeheuer steigert, der Staat aber diese größeren Anforderungen an seine Finanzen nicht bestreiten kan­r, ohne einen außeror­­dentlichen Kredit in Anspruch zu nehmen, so müs­­sen die Sen­dboten beider Meihshälften darüber schlüßig werden, ob beregter Kredit zu bewilligen sei oder nicht. Die Defterreicher mögen si­­eine Illusionen machen: Ungarn ist den Expansivbestrebungen im Süden des Neihes mit Neht von jeher abhold gewesen. Ungarn befigt durchaus nur den Ehr­­geiz für Experimente in Dalmatien und vollends in Bosnien und der Herzegowina, so ohne weiters Geld und Truppen zu opfern, denn für die for genannte „Mission“ der Monarchie im Oriente hat man in Ungarn niemals das richtige Verständnig gefunden. Nun sol Ungarn eine neue Kreditfors­derung für Bosnien bewilligen, und dem ungaris­chen Ministerpräsidenten Herrn von Tipa fällt die lästige Aufgabe zu, auch die Bewilligung dieses Kredits bei uns in Ungarn durchfegen zu müssen. Nun wird man von neuem an den ganzen Ernst­ der bosnischen Frage erinnert und nun erwachen an wieder gegen das bosnische Unternehmen alle Bedenken, welche man­ in Ungarn mit vieler Mühe und Schwierigkeit beseitigt glaubte. Wahrlich, wenn es noch eines weiteren Stoßes bedurft hätte, die Popularität Tipa’s zu erschüttern und ihn in eine Sadgasse hinein zu legen, aus der er nur durch seine Demission sich heraus zu winden ver­­mögen wird, so hat er diesen Stoß durch die heu­­tige Situation, im Süden der Monarchie, erhalten, ob er nun die Aktionen in Dalmatien sanktionirt, oder ob er sich ihnen widerlegt, die verhängnißs­volle Angelegenheit selbst dürfte sein Todesstoß sein. E.M. Dom Kriegsschauplage. Er­st zur schmerzlichen Nothiwendigkeit ,ges­torden für den „S Kriegsschauplag" (!) im untern Theile Dalmatiens, dessen Borhandensein, wohl Niemand mehr leugnen wird, eine främdbige Nubris zu eröffnen. So sommt eben aus Wien die zwar allerdings etwas unwahrscheinlich klingende, aber immerhin nicht zu ignorirende Meldung, daß das D­berkommando über die nach Süddalmatien gesendeten Truppen Feldzeugmeister Baron Philips povics, der Eroberer von Bosnien, erhalten sol. VERS­EEE EENERIEIELTERSER UN TUIELNERTEE geuillelon. Allerlei Gedankenspäne. Sige ih nun da und grüble und spekulive, was wol aus­ dem heillosen Wirr war, der in Eis und Trans und an andern Orten sein Unwesen, seine gräuliche Wirthsgaft treibt, herauskommen wird, it e8 doch Fashing und sprechen die Leute trogbem von nichts als Politit und Krieg, vom Marsciren und Manöpriren und Quittiven und Demissioniren und NKreditiren und Irreführen, ganz so, als 06 wirtung mitten drin im vorallianz­­heiligen, napoleonischen Zeitalter befinden würden, und wir haben ja doch, Gott sei Dank! wieder eine heilige Allianz, denn zu einer solchen gehören ja do unstreitig Drei, und, wenn ic «8 so vet betrachte, haben wir ja eigentlich zwei heilige Allianzen oder am Ende gar drei. Nun, die zwei ersten sind leicht zu errathen , da sind einmal die Herriger, welche fi seit Danzig alliirt haben, um der gewissen Jungfer­­ tfreiheit“ ein „warmes Nestchen“ zu bereiten. Und dann sind die bekannten drei weisen Excellenzen, welche fi erst jüngster Tage aufs Engste lürt, um dem „wahren Dolls­­glüde in unserem Heimischen Baterlande ein wohnliches Eldorado zu gründen. Und endlich sind die von Freiheit fast trunfenen drei Nationen, welche — pardon! jafo, diese wollen si eigentlich nicht mit­einander alliiren, nur die Herrscher fühlen ein solches Bedürfnis, um ihres Lebens leichter froh werden zu künnen. Also gut, bleiben wir nur bei den zwei Allianzgruppen und da zeigt sich denn zuvörderst, daß all diese zwei Schließlich nur auf eine zusammenschmelzen, und diese eine ist und bleibt die hochfeine Staatsweisheitdgruppe, welche die Volfs­­beglüdung in alleinige Pacht­ genommen hat, etwa derart, wie z. B. irgend ein Bestandhauspächter vorgisfrafher Zeit das Branntweinregale in irgend­einem galizischen oder slowakischen Städtchen gepachtet hatte. Also Volfsbegladung, inaugurirt durch die alliirte Staatsweisheitsgruppe ministerieller Erden­­götter ! Gewiß der höchste Spinat! Wenn da die Böffer nicht glüklich werden oder mindestens vor lauter Glücseligkeit nicht sofort Purzelbäume fie Ben, da verdienen sie doch wahrlich nicht, daß so ein großer Herr von Minister wie Graf Kathofy Gnaden, der sich extra wegen und bis aus dem hohen Norden, der nicht weit von dem sibirischen Freiheitslande liegt, wo ewig Milch und Honig fleußt, in das österreichische ungarische Barbarenreich herunterbemälh, sich mit ung abgibt. Und da ver­­dienen es denn auch diese hochbeinigen Bärenhäuter so viel weniger, daß so ein „gesinnungstreuer" UND... . „fester Liberaler" wie Herr von Ziha Gnaden Ercelfenz sich seit Jahren Helfer führen­, um der bernirten, verstocten Linken einzublüffen, „er allein sei der echte und rechte Staatslenfer und alle Andern seien dumme Kerle“. Und da endlich verdienen er all die „ungemüthlichen, weil stark phäafischen Schwaben“ son gar nicht, daß der superfeine, vollständig selbstlose Gentleman, nämlich Herr von und zu Graf Taaffe Breslenz, extra wegen ihnen feinen Sig im Wiener Sta­dtgebiete, so sich zwischen den zwei lieblichen duftenden Flügchen Donaukanal und Wien befindet, aufgeschlagen hat und darob ganz seines eigentlichen glüclichen Vaterlandes , der jenseits des Aermel­anales liegen­­den grünen Jufel Erin’s vergessen zu haben scheint, und Alles das bloß aus dem Grunde, weil er diese „phäafischen Schwoben”, die sich nach ihrem fürs duftenden Flügchen „Wiener“ nennen, so waren in sein Herz geschloffen hat und sie deshalb, felcht wider ihren Willen, durchaus und durchall auf irische Art und Reise glücklich machen will. Ach, es ist das eine und auf die Welt und die Völker, fintemalen jene, welche zwischen Elbe und ZTheit, zwischen Maros und Mar wohnen, sind noch viel, viel undankbarer, denn diese wollen durchaus nicht begreifen, welche Sorgen c8 den gütigen Ex­­ellenzen Kalhofy und Ziga und Zaaffe macht, ihre furus­sischen Stühle so dauerhaft zu gestalten, daß diese für die Ewigkeit und, und womöglich noch einige Jabre drüber aushalten, Neist da Graf Kalholy-

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