Oedenburger Zeitung, 1883. Februar (Jahrgang 16, nr. 25-47)

1883-02-14 / nr. 35

Rt35.sz XVI.IaHi-·gang." Gidenb­urgerzeikung Vorn­eac­h,O­edenburger Nachrichten«.) Organfürzpolitik­,Handegg Industrie und Landwirthschaft dann für soziale Interessen überhaupt Rotte­:»Dein Fortschritt zuk Ehr’—Bedrückten zur Wehr’­——Der Wahrheit eine Gasse-« Das Blatt erscheint täglich,mit Ausname des auf einen onn-over Feier­tag folgenden ages. PränumerationS-Yreife: stereo-Ganzjährigofl.,Halbjjährigösl.,Vierteljährig . »2.5okr.,Mon­atlich 1ff. fi­rAuowärts: Gkizxgjiihkizg site 5Yä.,kri:mihjiiipkig 7ii.,Vie:tei­­ari . . Alle für das Blatt bekl­mmte Sendungen, mit Ausnahme von Inseraten, Präänumerations- und Infertionsgebühren, sind an die Redaktion portofrei einzusenden. Adminiseation, erlag und Inferatenaufnahme: Buchdrnkeri­­­, omtwalter & Sohn, Grabenrunde DI, Inferate vermitteln: In Wien: Hafenstein , Vogler, Wal­­kianafie 10, A. Oppelis, 1., Stubenbastei 2, Heinrich Schaler, 1., Wollzeile 12, R. Moffe, Seilerstätte 2, M. Dutes, 1, Nies­mergafse 12. , Budapest: Saulus, Gy. 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Aber er hat Groß alle­­dem — „reine Hände.” In dieser Hinfit kann KRiemand auftreten, der zu beweisen vermöchte, daß er seine Stellung an der Sorge des Staates jemals zu egoistisch materiellen Zwecken ausgebeutet. Und nun muß dieser Mann eintreten für einige Kollegen, an welche der Verdacht herangetreten ft, daß sie Mitwisfende — (wohl bemerkt, nicht8 Anders)­­—­ in der Affaire „galizische Transversalbahn“ sein sollen. Das muß ein bitteres Gefühl sein, sich selbst rein zu wissen und troß alledem nicht auch vollkommen von der Dreinheit Yener fich durchdrungen zu fühlen, die man zu vertheidi­­gen für mich gezwungen ist. Wenn in diesen Tagen den Grafen Z­aaffe ein Brecekel erfafsen und er die ganze Geschichte hinwerfen würde, wer könnte ihm das verargen ? Ding er noch so ehr Hochtory und Konservativer sein, das rein menschliche, von Be­­dauern durchsättigte Gefühl, die reinen Hände in eine s hängige Affaire tauchen zu müssen, um zu fiihten, zu reinigen und Wahrheit zu schaffen, wird selbst die erbittersten politischen Gegner des öster­­reichischen Ministerpräsidenten beschleichen, wenn sie sich daran erinnern, vaß Diefer über jeden Berdacht, sich seine Stellung zu wußge gemacht ,zu­ h­aben boch er=­­h­aben ist. Ei­ greifen Gegelage zu der unerschütterlichen Ueberzeugung von den „reinen Händen“ des Grafen Zaaffe tritt aber sofort die nicht minder felsenfest stehende Gewißheit, daß wir­ gegenwärtig uns mitten drin in der „Aera der politischen Streber-Pilze“ befinden. Und diese Erkennt­­nig muß denn wol augenblicklich jenes perfün­ Lie Moment hinwegschwenmmen, das zu Gunsten des heutigen Reiters des drübigen Kabinett sprich. Denn die „öffentliche Meinung“ oder sagen wir lieber­ : die beleidigte Berechtigkeit, welche glück­­kicher­weise in dem Gefühle des Volkes unaus­­rottbar wurzelt, verlangt mit nicht mehr zu ver­­feinenden und demnach unabweisbaren Wuthge- Schrei, daß endlich und für immer reiner Tijd gemacht werde mit der politischen Streberei, dem Mamelutenthum und all jenen schönen Dingen, welche nicht nur die Negierer, nicht nur den Staat, sondern auch die Negierten entwürdigen. Daß jene Wuth jegt urpröglich himmelhoch emportoht, ist nicht zu wundern; aber die Ursachen davon gipfeln nicht allein in den transleithanischen politischen Zu­­ständen ; sie sind nit nur darin zu suchen, daß das dort beriehende System das Volk nur als einen geduldeten, also vollkommen pas­­siven Faktor in dem Staatsgetriebe betrachtet, sondern die Entrüstung der einige zwanzig Drillio­­nen Seelen zählenden Wolfskreise hat langsam und allmälig sich aus der Ueberzeugung heraus ent­­­­wicelt, das in Nord und Süd, in Ost und West die „Streber:Aera“ fich auf unserm Kontinente eingenistet. An Frankreich stehen an der Sorge der­­selben die Prätendenten und die ihnen verbündeten großen Financiers, in Rußland — was bis zur Stunde gar Niemandem mehr einen Ruf der Verwunderung entloc­e, weil er ja seit jeher unuell gewesen) — ist der ganze Beamtenkörper in fhmugis­ge Geschichten verwidelt und jeder Beziehung zu­­gänglich, und nun die so eigenthümlich publik ge­wordene Affaire in Oesterreich i­st es da­zu wun­­dern, daß der Glaube an politische W Rein­­heit, welcher doch, um dem Staate eine felsenfeste Basis zu verschaffen, im Bolfe unausrottbar wur­­zeln sol, wie von Mehltau überschüttet erscheint ? Dazu kommt aber no, daß die Anhänger und die publizistischen Organe des gegenwärtigen Systems in Oesterreich, wie nicht minder jene der französis­chen Prätendenten — und der russischen Korrup­­­tionswirthschaft, anstatt aus eigener Initiative mit fühnem Griffe den Schleier von dem Geschehenen wegzureißen und dann über Alle und Sede, deren Hände nicht rein sind, strenges Gericht zu halten — — auch heute no zu vertuschen suchen, was nicht mehr zu vertuschen möglich ist. Dazu kommt ferner no, daß eben jene Anhänger der Rolffsunterdrücungs-Systeme, der politischen Strei berei und der Korruption den gegenwärti­­gen Anlaß benügen, um die Vertheidiger des Neht8 und der Freiheit zu bes­­chimpfen, daß sie, anstatt offen zu bekennen: „In unseren Neiden gibt es eine ganze Masse er­bärmlicher Kreaturen und wir müssen diese mit Stumpf und Stiel ausrotten­, den Kämpfern des heiligen Nechts und der wahren Freiheit und Ant­­­­lig den Vorwurf fehleudern: „Sie hätten Diese aus­ ­­­­­­ ­­­ Jeuiflelen. Die schöne Scheiderstogter. Roman aus dem Wiener Wolfsleben von Heinrich Frey. (Fortseßung.) „und das ist" „Sehen Sie, mein Lieber, die Damen werden gleich aus dem Kunsttempel herauskommen, und wir haben uns noch immer nit über die heutige Tagesordnung geeinigt“. „Sangen Sie wieder an in Räthfeln zu spre­­chen ?“ „“Bewahre.­ch meine nur, daß wir berathen, „ wohin wir das liebe Kind führen sollen, damit es sich da etwas unterhält.” „Wenn die biffige Frau Sali nicht wär’, dann — —" »Was ist­­ mit der Frau Sali?«rief diese, welche m­it ihrer Nichte unbemerkt zu den beiden Männern getreten war u­nd gerade noch ihren­ Na­­men au­ssprechen gehört hatte. »Ah,da sind ja schon die Damen­.Der Herr Seidel meinte m­ir,daß sie sich sehr gu­t hinterhal­­ten müßten,da sie so lange au­sbleiben.« »Nun,für mein Geld will ich doch auch was sehen. Aber ich sag’, das ist lauter Schwindel. Der zen­ Kopf, wie das Weibsbild mit dem Ga­­he nn „Und wie hat es ihnen gefallen, Fräulein Pepi ?" fragte Rosenbaum: „Ich weiß selbst nicht.“ „Denkens nur, Herr von Rosenbaum, ich wollte zu dem Kopf hingehen und ihn untersuchen, da trat der Eigenthümer von der Bud’ zu mir und sagte: „Das ist nit erlaubt, meine Gnä­­dige.“ " „Und was sagten Sie darauf?“ „Ih Bin Feine Gnädige, aber das in lauter Schwindel, sonst müßt’ es erlaubt sein, den da zu untersuchen.“ „Und dann ?“ „Dann begann das Werfer zu spielen, so daß ich nichts weiter verfand. Endlich kam aber das Weibschild mit dem Label, die auch eben solchen Schwindel machte." „Wo gehen wir jetzt hin ?“ fragte Rosenbum. „Ich weiß nicht. Geben Sie einen Rath. Sie sind ja oft im Prater.“ „Verst­ehen Sie, was der ruft?" fragte Sei­­del das Fräulein Bept. „Kein einziges Wort“ antwortete Diese. „Da sind wir beim Herrn Professor Kratky- Baschik“, meinte Rosenbaum. „Ich mag in seine solche Bud’ mehr hineins gehen, wo man den Leuten das Geld­ herausfileu­­tirt“, warf F­rau Salt ein. „Sehen Sie, gerade da sollten Sie ihr Fräu­­lein Nichte hineinführen. Dort werden Sie sich ge­­wiß gut unterhalten,“ erwiderte Rosenbaum. „Da wirds aber auch viel Toften ?“ „Es ist nicht so arg. Uebrigens kommt ja auch nicht alle Tage eine Nichte zu ihnen auf Besuch, und Sie selbst waren gewiß ebenfalls schon lange nicht im Prater." ’·, »Da h­e­ben Sie recht,Herr von Rosenbau­m. Es sind sicher schon an die zehn Jahr’her.Wis­­sen­s,wie die Lisel von der Nachbarin,der Milch­­verschleißerin,gefirmt worden is,da haben sie mich dazu gepreßt,als Godel zu fungern.Un­d da mußt ich denn wolau ich meine Pathin in den Prater führen.“ „Schon zehn Sahr? sind das her?“ fragte der Wbrofatenschreiber, indem er seine Stirne in bedächtige Falten legte. „Nie war, die Zeit vergeht. Vor’ges Sahr bat sie den Sender F­ranzel geheirat’i, und heuer im April sind sie geschieden worden. Doch was mac­hen wir? Pepi, wirst Du hineingehen, Dir die Komödie anschauen ?* „Wie die Frau Mahn glaubt.“ „Sa,­achen Sie, Frau Sali. Sie werden si gut unterhalten,“ redete Nofenbaum der Tante zu. „Ich war auch schon einmal in der Vorstellung des Herrn Brofeffor8 Kratky-Baschik, und habe es nicht bereut. Wenn es beendet ist, künnen Sie und hier, bei dem Laternenpfahl, erwarten.” „Also in Gottes Namen. Aber, wenn Sie mir was­ vorgeplaufet haben, dann folg i Ihnen nimmermehr.“ Mit diesen Worten traten die beiden rauen zur Kaffe des Gesannten Prater Zauberkünstlers. Rosenbaum aber ergriff den Arm Seidel’8 und zog ihn fort, indem er sagte: „Ich bin froh, daß ich die Frau Sali hineingebracht ; jetzt kannen wir ruhig unsere Berathung fortfegen. Wissen Sie, das Beste ist, wir gehen zum Prohazka und trinken ein Glas Bier.* (Sortfegung folgt.) x N. Be RE A ee Ra 1 FR u ES um Ebigee 2a lan 5; Mu Bachs DEE BER Be RE BE a an wei U LE BF . ey an EINE ia u y = Bi -MM xWMHth MUVMWJHHAIsss dyå ki sixss Ka re

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