Oedenburger Zeitung, 1890. März (Jahrgang 23, nr. 50-74)
1890-03-26 / nr. 71
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Jahrgang flehende |aftiviren Laffen werden, andererseits aber er — und | Fürst Bismard mit nicht auf solche Gnaden „de enburger Rettung.“ Diefelde bringt jeden Sonntag: das „SMuftrirte Sonntagsblatt‘. Pränumerations-Preise: Ganzjährig 10 fl., halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 50 kr. foco Dedenburg. Auswärts: Ganzjährig 14 fl, halbjährig 7 fl., vierteljährig 3 fl. 50 Ar. — Das Abonnement kann auch mit jedem anderen Lage entrirt werden und laden hiezu höflich ein Die Redaktion, Die Administration, Der jüngste Gefeßentwurf. Dedenburg, 26. März. Kurz vor Vertagung des Abgeordnetenhauses, behuft Antritt der Osterferien, hat der Landesvertheidigungsminister Baron Fejerváry dem Reichstage einen Geießentwurf unterbreitet, welcher die Vermehrung der ungarischen Offiziere, deren Mangel sich bei der Honvedschaft fühlbar gemacht haben soll, zum Zweckk hat. Zunächst soll durch Annahme der genannten Sejegvorlage die empfindlich geworden sein sollende Unzulänglichkeit des Offizierstandes bei den Honved mittelst Kreizung von neuen Frequentantenplägen im Offiziersbildungsfurfe der Budapester „Ludovita“Akademie behoben werden. Man will in die gedachte Bildungsanstalt jährlich um dreißig Kadeten mehr aufnehmen, so daß da der Kurs vier Jahre dauert, jährlich um ebenso viele Offiziere mehr, also statt sechzig deren neunzig der Honved-Armee gewonnen werden, welche dann in vier Jahren hinreichend mit Offizieren versehen sein wird. In militärischen Kreisen wird nicht geglaubt, daß diese Maßregel, so gut sie auch zweifelsohne ist, einen anderen, als einen relativen, also keineswegs einen radikalen Werth besigen werde. Man darf nicht vergessen, daß da vier Jahrgänge der Ludovita - Akademie zu absolviren sind, der erste Nachschub von dreißig Offizieren erst in vier Jahren erfolgen kann. Wie wird man — frägt si natürlich nun — während dieser vier Jahre den erhöhten Offiziersbedarf deben? Aber selbst nach vier Jahren wird durch diese dreißig neuen Sudeten dem durch die Reorganisation bedingten größeren Erforderniß an Offizieren kaum vollständig entsprochen werden können. Dies ist auch aus dem Motivenberichte zum Gelegentwurfe Har zu entnehmen. Derselbe sagt nämlich, daß das jährliche Neuerforderniß in der Honvedarmee auch schon bisher achtzig Offiziere betrug, wie fol also bei einer Erhöhung des Offiziersstandes um zirka vierhundert das erhöhte Erforderni an Nachwuchs duch zirka achtzig aus der Akademie jährlich austretenden Kadeten gedecht werden können, denn die Erfahrung zeigt, daß bei einem vierjährigen Lehrkurs von den im dem ersten Jahrgang eintretenden Frequentanten nur zehn Perzent auf den natürlichen Abgang entfallen, so daß Hier von den neunzig Zöglingen des ersten Jahlganges beim Austritt aus dem vierten Raum mehr als achtzig vorhanden sein dürften. Die sehr geschaffene Maßregel der Honvedverwaltung wäre also wohl geeignet gewesen, den durch die frühere Organisation der Honvedschaft bedingten jährlichen Offiziersnachwuchs knapp zu deden, wird dies aber fest nicht mehr im Stande sein. Honvedminister Baron Fejervary stellt die Richtigkeit dieses Kalfüld nicht in Abrede, er gibt sogar zu, daß die Frage des Offizierserlages in den nächsten vier Jahren, wo die Ludovita-Akademie noch feine das ist die Hauptjahre — an dem System der Trandfererung von Offizieren der gemeinsamen Armee zur Honvedschaft unter allen Umständen festhalten will. Und das ist es eben, was vom magyarischen Standpunkte als sein besonders heilsames Palliativmittel angesehen werden kann. Wir fonstativen zwar gerne, daß die aus der Armee zur Honvedschaft übernommenen Offiziere sich in jeder Beziehung bewährt haben. Mit dieser Seite der Frage wollen wir uns auch gar nicht weiterhin befassen. Das, was wir gegen diese Ueberlegungen einzumenden haben, ist einzig nur der Umstand, daß wir die ungarischen Offiziere der Armee in der Armee selbst benötigen. Was Soll e3 dann mit allen Klagen, daß Ungarn im Offizierskorps des Heeres nicht Hinreichend vertreten sei; was soll e3 mit allen Anstrengungen und Wünschen, die Zahl der ungarischen Pläne in den Bildungsanstalten des Heeres zu vermehren, wenn wir etwa zehnmal mehr ungarische Offiziere aus der Armee entnehmen, al aus diesen Anstalten hervorgehen ? Wenn man dem Offiziersmangel in der Honvedarmee endlich steuern will, so greife man nicht zu Balliativmitteln, sondern regle die Sache auf radikale Art und Weise. Dies hätte geschehen künnen, indem man die Zahl der Pläne im Offizierpfurd der Ludovita-Akademie einfach um so viel vermehrt haben würde, als der voraussichtliche Bedarf an jährlich dem Offiziersnachwuchs betragen wird. Freilich, selbst in diesem Falle müßte man in den nächsten vier Jahren noc immer mit dem bisherigen Offiziersmangel kämpfen, aber nur in Folge des Verschuldens der Honvedverwaltung ; denn Gelegentwürfe, wie derjenige bezüglich der Reorganisation unserer Landwehr, entstiehen nicht über Nacht und an der Negierung lag es schon damals, als in ihrem Geiste der Plan zur N Reorganisation reif wurde, auch die Frage des Offiziersnachwuchses zu erwägen und zu ordnen, eventuell, wenn sie die nur durch Vermehrung der Pläne in der Ludovita-Akademie erreichen zu können glaubte, der Gefäßgebung bereit, zu seinem Zeitpunkte in diesem Sinne eine Vorlage zu unterbreiten, angewiesen sein.Er will das Gold nicht,das aus der Hand des Kaisers kommt,der ihn entlassen« hat.Kann Kaiser Wilhelm noch daran denken, sein lebensgroßes Porträt als Geschenk dem Fürsten Bismarck zu überschicken. Hätte Fürst Bismarck die Geschenke des Kaisers angenommen,so hätte er sich in die Nothwendigkeit gefunden und sie wenigstens äußerlich in den Augen der Welt sanktionirt.Gerade in diesem Augenblicke sagt das Zurückweisen der Geschenke viel und so viel daß jede Erklärung überflüssig ist. Bismarc ergibt ss nicht in den Willen seines Monarchen. Er wurde des Mantel de3 Kanzler entkleidet, er läßt die Herzogsfront nachfliegen und stößt die Dotation von si hinweg. Fürst Bismard steht nicht mehr im Dienste, und er handelt mit Berufung auf die Dienste, die er geleistet hat. Selbst der geübte Staatsmann der Geschichte, Göh von Berlichingen — so sagt das „W. Zgbt." — Hatte Nespert vor dem Schaffer, wie denn die Elasitische Antwort lautet, die er dem Trompeter, der zur Uebergabe aufforderte, ertheilt: „Sag’ Deinem Hauptmann: Bor Ihre Kaiserliche Deajertät Hab’ ich, wie immer, schuldigen Respekt; er aber, sag’n ihm, er fann — — !" Das ruft Gi zum Fenster hinaus und schmeißt das Fenster zu. Kaiser Wilhelm übte Kritik an der Bismard’schen Politik, und im Burückweisen der Gnaden und Ehrungen ist fast mehr gesagt, als jener GöK draftlich genug erklärt hat. . Kleine Geschenke erhalten nir immer die Freundschaft. Dedenburg, 24. März. Fürst Bismard hat den Titel eines Herzogs von Lauenburg und die ihm vom Kaiser angebotene Dotation abgelehnt. Eiserner, unbeugsamer Troß, das war der Grundzug des Bismarck’schen Regiments bei seinem Anbeginne. Troß wurde der Majorität des preußischen Landtages geboten, Troß der öffentlichen Meinung, Trog dem Volke, das hinter dem Landtage stand. Mit einem Konflikte trat Herr von Bismarck, wie damals sein Titel lautete, in die Regierung ein, mit dem Konflikte wegen der preußischen Heeresorganisation. Und jeßt, da der berühmte Staatsmann im Alter von fünfundsiebzig Jahren aus allen Aemtern scheidet, steht er wieder in einem Konflikte, nicht in einem Konflikte mit dem Bolfe, sondern mit dem Träger der Strone, und es fehlt ihm nicht an Muth, die Brüden hinter sich abzubrechen. Der Kaiser ernannte den Kanzler zum General-Obersten, das mußte er annehmen aus Achtung für Die Armee. Der Kaiser gab ihn die Herzöge Vom Tage. Der englische Thronfolger beim deutschen SKaifer. Der Bring von Wales, der am 23. d. in Berlin eintraf, wurde vom Monarchen mit allen erdenklichen Ehren, von der Bevölkerung Berlins sehr Sympathisch empfangen. Beim Hofdiner trug Seine Majestät die englische Admirals- Uniform und brachte in sehr warmen Ausbrüchen einen Toast auf die Königin Biforia von England aus. Am 24. d. fand große Truppen-Revue statt. An der Seite des Offizierskorps befanden Generalmajor Prinz Albert von Sachsen-Alburg, der kommandirende General der Infreiherr v. Meerscheidt-Hüllefen unral-Lieutenant v. Bersen. einer war einen der englische Botschafter Sir €. 2. der englische Militärattache Oberst Staatsminister Graf Bidmard, dr Militärkabinett General-Lieutenant vd. Die Großherzöge von Baden ur Prinz Herrmann von Sachse Prinz Georg von Großbrite gleichfalls anmwesend. Der Kaiser e PBrinzen von Wale kurz nac eingehender Besichtigung de Re Lanzen- und Nestübungen, Johm Skafino und schließlichh dem Z Tempelhofer Zeld Prinz Georg wurde A la suite hergestellt. Der Brfürsten Bis sonnte ihn zwar. Er wii gefähr 40 Ma | & — . Eis-» s’..... ,v-,««v·-«» List THE-PA 4 A