Oedenburger Zeitung, 1919. September (Jahrgang 51, nr. 94-117)

1919-09-19 / nr. 108

- Use-sehne Bo­rg de sein Wort allen interessierten Kreisen zur Zeit über die Vor- und teile des eventuellen An­­an Oesterreich gesprochen pro und contra Gründe ins geführt, die sich in der die mit­ wirtschaftlichen und en Fragen beschäftigen. nd aber ift unseren Wissens Angelegenheit erörtert worden, — menn nicht die twichtigste doch zu den einschneidensten ·. das ist die Schule ·.umkafel d eine Rede Ei in welcher der Sub vor­­: &3 soll nicht mehr ommen,daß Schüler die lEsjchule verlassen und er deutlh no m­­­ih können; also solches ist fommen, der Minister muß­­ wissen. Diesen Wederstand der Minister jegt abstellen, also ein Weltkrieg, eine ution und ein solcher ‘Friede , damit die Kinder in der e etwas lernen? Wo sind die Regierungen, die Ungarn Laufe der legten 50 Jahre mit ihren Anschauungen, mit pädagogischen Prinzipien raten, wenn es femweit fein­­durfte, wer aus berufenem unde eine nac­e Tatsache fon­­tt wird, welche Haarsträu­­a Die Regierung verspricht Auto­­nie, Pflege des Deutschtums, pricht sie d­en Lange und srholt. &3 finden nun in den en Schulen Brüfungen statt. Regierung designiert für dieje­nigen Vertreter aus Budapest, indigt die Schulen davon und Prüfungen finden statt, ohne man von den nominierten eftoren auch nur eine Spur - So wurde 3. 8. für die ige SKlosterschule ein gemisser­t. Serencz Novy bestimmt. Seitens der Schulleitung ist der­­elbe rechtzeitig und wiederholt von Präparandieprüfungen vere­­­­ndigt worden, er hat nicht ges­­wortet, sich auch nicht. blidden und die Prüfungen fanden Dasselbe trifft für die evan­­che Schule zu, wohin ein echffer Szarka nominiert wurde. jelbe, Geschichte, Prüfungen Sparta, man weiß nicht ein­­db er in Ungarn ist oder in Italien. Wo ist also das itereffe der Negierung an den pulen? Wir erwähnen Diese satfahen, weil man Heute den anderen Negierungen Formwürfe nacht, die gewiß berechtigt sind,­­ man ‚sich selber, aber auch­en müßte. Wie steht es mit Dem Unter­­st in den Gemeinden über­­upt? Wir haben bei Dieser « die Grenzgemeinden nm weil wir und Hauptsächlich­ unseren Schulverhältnissen zu iftigen haben. Die früheren ungen hatten wirklich Die deutsch konnten,und dabei laut ,Lehre plandeutschen Unterrih­t geben­­ sollten. Sie sprachen mit den Kindern selbstverständlich nur un­­garisch, mit den Eltern aber gar nicht, weil sie si mit­­ denselben nicht verständigen konnten. Was aber zwar die unvermeidliche Folge ? Der Lehrer hatte seinen Verkehr und sein Vertrauen zu den Eltern, mit denen er nicht sprechen­ konnte, die Kinder mußten al­sermittler dienen und die ihnen eingebläuten magyarischen Prinzipien und Laute bei den verständnislosen Eltern vorbringen, welde nun in die peinliche Lage gerieten, ich auch mit ihren eigenen Kindern kaum verständigen zu können. Wie es unter solchen Umständen mit dem so wichtigen pädagogischen Prinzip, dem Vertrauen der Eltern zum Lehrer aufsah, fan man sich leicht denen. So trat so ein frairer Ge­­gentas zwischen Eltern und Lehrer ein, daß das Schulresultat ein Hägliches werden mußte und ges­worden ist. Die Zusammenlegung der Be­­völkerung nach Nationen spielte bei Befehung der Lehrerstellen ebenso­­wenig eine Rolle, wie die Konfession. Wie wenig auf Konfession Rücksicht genommen wurde, kann­ an einem Beispiel aufgezeigt werden: Die evangelische Gemeinde in Neu­­feld pesitioniert seit Jahren bei der Regierung, um eine evangelis­­che Lehrkraft zu erhalten, die gleich­­zeitig als Kantor fungieren könnte. Die Regierung bat sich zu seinem Beisprechen (Beispregungen Toften hob nichts !), ja Nicht einmal zu einer Antwort überhaupt herbeige­­lassen. In Wandorf geradeso. - Sit e8 da wunderzunehmen, daß die Bädnagogen der höheren Schulen erklären, daß die Schüler, welche Aufnahmsprüfung macen wollen, in seiner Weise entsprechen, tat: Täglich weder deutsh no ungarisch innen und erst in der höheren Schule auf Kosten der Zeit und der­­ Ausbildung nachholen möüsten, was in den Bollsschulen versäumt wurde? Und wie Steht ed mit der deutschen Sprache überhaupt? In der hiesigen Kloster­­fä­ule umfaßt die Woche 86 Unter­­richtsstunden, von welchen im gan­zen zwei für die obligate deutische Sprache referdiert sind. Die Schuld hieran liegt nicht etwa an der Schulleitung, denn sie fan mit Andersen sagen: „Meine Frau, Die Sebi, nicht so will, als ich wohl will.” Sie muß den Anordnungen des Unterriptöministeriums Rech­­nung tragen, ob sie will oder nit. Mas Wunder, wenn dasn die Mädchen — und dad wird jeder Debenburger bestätigen — in der deutschen Schriftsprache und Reatschreibung die ärgerlichte Ig­­noranz zeigen. Kurzum, ob Autonomie oder nicht, 06 Anschluß oder nicht, da muß gründliiger Wandel getgaffen werden. Welche Vorschläge in dieser Richtung der Regierung gemacht werden, sol Gegenstand dung Da im Auge. s « --«M nieste­n werden ‚eines Kraßnojarsk­­al Gebrauch, der­­en 925 Meter lang mit sechs wunderschönen Bögen. Es fremdet Wort, welch s A do sie ein Alb auf ‚unsere Herzen niedersenzt. Eine Karte, die der Zufall auf unseren Til­ges weht und Liegen ließ. Mit Grüßen, mit Namen, Sehnfuhlrfhreten den Kindern unserer Stadt, gefangen seit schweren Jahren im fernen, gefürchte­­ten Sibirien, in Krapnojarst. Und doch mögen die Herzen der Ange­hörigen nicht so traurig schlagen. Einf­aad ein friegegefangener Ruffe zu mir: „Mein Her! Sehen Sie jene unendliche Fläche, die ein feiner Schienenstrang von Westen nach Offen­burg läuft? Die mäßtigen Ströme mit flogen Ufern, die an Frühlings­­tagen zu M­eeren imerden und die­ aus den zerflüfteten Bergen Astens kom­­menden Eisblöde in das nördliche Eiesmeer mälzen. Wie stolz erheben ja über sie hohe, so lanfe Bräden nit fahnen Bögen hie rauschenden Waller umspannend. Mein Fluß, vor Herr, der Seniffet, ist bei meiner Barenstad­t Braßnojardt wohl einen Kilometer breit und voller Spafeln. Bewaldete Höhen beiten den Su­jorft­nd die Stadt zu ihren Maßen. Der Etrom’ist reikend tief, Die Brücke wohl Dort gegen Norden jene kuppelförmigen Hügel, jene Kegel, jene „su­rgan“ in der Ein­­samkeit, in Sruern mit Steinen­ande gebaut, Die einsamen Staditällen stol­­zer sibirischer Fürsten. Und hier die Stadt, die Haupstadt des Gouperxer­ment? Seniffet, mit­ 27.000 Ein­­wohnern, mit vergoldeten Schuppeln und einem herrlichen Bart, auf den tote fol; sind. Denn wenige Städte haben in Gibtrten eine An­lage. Eine halbe Meile von der Stadt befindet sich ein Landhaus (auf Aufiid „Datihe“ genannt), i­o eine Bibliothek mit 100.000 Bänpen til. Um die Stadt herum und in der Terne E kultivierte Gegend, Dörfer, Felder bendert oder zu Weidepläßen verwandelt. Unser Land ist reich, ‚Herr, mir haben Vieh, Futter und Steinkohle. Der Winter ist lang und auch der Herbst, jedoch wir haben auch einen regenreichen Frühling und einen kurzen regensreichen Sommer. D, wenn dann die Blumen blühen und die Erde weitherum ein Blumen­­teppic­hst mit blauen,­­gelben PBrimeln, mit Glockenblumen und der Königin der Blumen meiner Heimat, der „Medjanta” (Honigtan), bedect, dann schmerzen mich exit die­ ungarischen Weizenfelder mit ihrer­ goldenen Frucht, das Wahrzeichen ‚Diese Blume ist meiner Heimat. Sie hat einen hohen, fleischigen, rötlichen Stengel, eiförmige Blätter und Blüten, so zart, wie die Wangen einer Jungfrau, dunkelrosa­­rot, und diese figen in Abstufungen pagodenhaft, wie die heilige Borzellan­­pagode im fernen chinesischen eich, auf ihren kräftigen Stengeln. Sie grüßte mich, als ich in die Sterne 309 und sie empfing auch eure Brüder. Mögen sie, in ihrem schweren Dufte liegend, selig von der Heimat träu­­men. Klare Sterne funfein gleich Silbernägeln am Firmament, Jupiter glüht gleich einer lodernden Tadel. Die Nacht ist klar, alles ruht, jedoch die Herzen unserer Lieben im Gefan­­genenlager der Stadt sprechen ein heißes Gebet für die Heimkehr in das Land der goldenen Nehren und der Arbeit. . Sail: Auf Grund einer Verordnung des Regierungskommissärs für Westungarn, Grafen Sigray, hat der Studie­magistrat verfügt, daß die amtlichen Druckforten in ungarischer und deutscher Sprache verfertigt werden, die Ant­­worten auf deutsche Hingaben in deutscher Sprache abgefaßt werden müssen. Zu diesen Zwecken hat der Bürgermeister einen eigenen Heberfeger bestimmt. M­it Verfertigung der Heber­­fegungen wurde Franz Szabó-Vilet betraut. Am Nat­aud werden­ die Weberschriften mit deutschspraßigen &ı er­­gänzt. Im mündlichen Verkehr mit dem Parteien, welche die ungarische Sprache nicht beherrschten, wurde die deutsche Sprache seitens der Beamten au Bi$ jegt verwendet; im deutscher Sprache verfaßte Eingaben wurden anstandslos angenommen und erledigt. In Hin­­kunft werden die Parteien über Die Erledigung solcher Eingaben auch die Bescheide in deutscher Sprache be­­kommen. Vorladungen, Zuständigkeiten­zeugnisse 2c. werden auch in deutschen und ungarischen Drucksorten ausge­­stellt Die nächste Munizipalversammlung wird darüber entscheiden,ob sie Ver­­sammlungsprotokolle künftig hinaus­ deutschsprachig geführt werden­ sollen- Das Gesetz ersssxg gewährt dem Munizipalausschuß das Recht, die Protokolle der Munizipalversamm­­­ungen auch in deutscher Sprache ver­­­fassen zu können,und daß die Au­s­schußmitglieder sich in ihren Au­s­führungen der Meuttersprache bedienen können, nie gehört. Sprache im Amtsverkehr. Ein­­ereich inseriert man nur in der . J = Die a deutschöster­­reichische Polizei. So unglaublich all dies lautet: i’3 Do neihehen:! die Deutschöster­­reichische Polizei erwies sich als ihr galant und zartfühlend bor gar nicht langer Zeit. Und das fam io: Die zwei gefährlichen Matterndorfer Kom­munisten, Matthia Sudhard und Johann Beitgeb, beide­­ Detektive im Geheim­dienste der Retereäterung, wurden zu Wiener-Neustadt verhaftet, Badıh­einrich hatten sie­ ein nicht gar zur Lehr vertrauenerwecendes Aussehen. Dies erfuhr Die ungarische Grenze­polizei und leitete das Auslieferungs­­verfahren ein. Nun verlangte­ Die dierreichische Polizeidirektion bon der Deuttersdorfer Gemeindevertretung eine Bestätigung, daß die beiden sauberen Burschen wirtlich Kommuunisten und Verbrecher sind. Diesem Wunsche wurde seitend der Gemeindevorstehung Mallersdorf al tüchtig entsprochen. Die ganze Sünddenliste der beiden Ge­­nossen wurde angeführt, wo sie Geld stahlen, Fett requirierten usw. Und da kam das Umeröhrte: sofort, nahe dem die Polizei dieses Beugnis­ in die Hand bekam, wurden die Baga­­bunden­­ auf freien Füß­en fegt! Da fan man lernen! E83 sehe, wer nicht mit Blindheit geschlagen ist: Solang es nit far war, daß die beiden Kommunisten sind, warden­ fe in Haft behalten; wie ed sich aber herausstellte, daß sie wirklich Kom­munisten sind, bat man sie um Ents­chuldigung und händefchüttelnd fieß man sie hinaus, damit sich die Luft Deutschöherreichs an weiter Su ee fönnen.­­ “|

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