Oedenburger Zeitung, 1919. November (Jahrgang 51, nr. 142-166)

1919-11-19 / nr. 156

- GEBR FERE" ya EEE: I ? EIER RE ETHERNET EEE TEEN EEE "Q«««««--xs­­, · T-« «Grü­ndsü­nfzigster Fahrsamen­zugspreife: pr »e . , v -«Füid-Ronatt7.--sam­t Fußelring dUIHVIMIDexPoP Anzeigen werden laut Tarif berechnet.. Einzelpreis: 50 Seiler. T. ge Yoritiichesgagerakt Nr. 156, Verantwortlicher Schriftleiter:: Dr. Stefan Walovic | Yrivalfernrufiı Ar. 191. Mu­tresch, 19. November 1919. Scriftleitung und Verwaltung: Bedenburg, Denkpla­tz. 56. Fernenf: Schriftleitung: 25. Verwaltung: 19, ” I EFT STEN­TERN Memorandum Der zweit­­ungarischen Liga, Zu Namen der westöiferiichen Liga ließ Präsident Dr. Gustav Thirring folgendes Memorandum dem Generalbevollmächtigten der Entente, Sir George Clark, zuzewinnen. Exre Graellenz ! Wir erlauben und der Guter Graellenz zu erscheinen eld Vertreter der westungarischen Liga und Söhne der Benollierung jenes Teiles Ungarns auf den Deutsch-Oesterreich Anspruch erhebt. Wir selbst sind Söhne dieses Bandes: teile, Ddeuticher Abstammung, aber­ mit der ganzen Wärme unseren Herzens und aus vollster Seele treue Ungarn, wie es „auch unsere Vorfahren gewesen und unsere Kinder und Enkel sein werden. Denn dem tausend­­jährigen Ungarn sind al­leine Bürger jeglicher Zunge immer treue Söhne gewesen und 1a­­mentlich die Bewohner M Westungarns,, des an Oesterreich grenzenden L­andesteiles, haben immer fest zu ihrem ungarischen Vaterlande gehalten und nie einen Anschluß an Dejiter weich gesucht. Die Bewohner ‚dieses Land­­striche‘ sind, sowohl vorm ‚Zunge, von­ der­­ Österreichischen Bevölkerung gänzlich v­erschieden ; sie sind Nachfolger der einstigen bajudarischen Bevölkerung „und ihrer Sprache ad ein Stammes. Nach Idiom, Sitten und Gebräuchen von der Österreichischen Bevölkerung abweichend, existierte zwischen der westungarischen deutschen Bevölkerung und den Deutschösterreichern auch wie eine Seelen- oder Spdeen-Gemeinschaft. Wenn €s in der Vergangenheit vorgenommen, daß einzelne Teile dieses Landstriches auf Hürgere Zeit zu Oesterreich gehörten, so han­­delte es sich hiebei immer nur um Verpfäns­chungen seitens einzelner mächtiger Olygarcen oder Vehneherren, deren Vorgehen mit dem­ Munfee der Bevölkerung nichts gemein hatte. Die deutsche Bevölkerung selbst hat während ihres tausendjährigen Zugehörigkeits zu Ungarn nie den Munich geänßert, ich an Oesterreich anzufließen. Demm sie hat unter der ungari­­schen Herrsgaft jede mögliche Freiheit geworfen und ihre Gutm­idlung war in sprachlicer, kultureller und materieler Beziehung unge­­hindert und vollkommen frei. &8 hat daher 58 vor einigen Monaten in Weitu­ngarn seine Nationalitätenfrage gegeben, Deutsche, Ungarn, Kem­aten, Wenden wohnten in friedlicher f Freund­­schaft neben und untereinander und keinerlei Feindseligkeit hat diese schöne Harmonie der polyglotten Bevölkerung Westungarns gestört. Auch die durch Oefterreich im­ Laufe des Vorjahres imittierte Agitation für einen An­­schluß an Oesterreich hat das friedliche Zu­­sormenleben der wertr jedemsprachigen Bewon­ Ferung faum getrübt; ur am’ wenigen Orten gelang es den bezahlten Agenten der öster­­reichsfcgen Negierung Propaganda für Dester­­reic zu machen und seit dem Zusammenbruc der­­ Proletarierdistatus wie in Westugern 48.008 Brovaten, 12.000 Slowenen (Menden) und 3000 sonstiger Nationalität, so daß die deutsche­ Bevölkerung nur 63­­Brozent der Ge­­samtbevölkerung beträgt. Dabei ist die Zu­­nahme der ungarischen Bevölkerung eine so rapide, daß auch der bisherige deutsche Cha­­rakter nach und nach verblaffen wird. In dem deutschzungigen Sprachgebiet sind­ größere, Heinere ungarische und krontische Sprachinseln. Kroaten und Wenden leben auch auf ausge­­dehnten Streben in bedeutenden zusamm­en­­hängenden Massen. Einen ausgesprocenen un­­garischen Charakter nehmen namentlich die Städte Westungarns an, diese Emporien der Kultur und des Wohlstandes. Bemerkenswert ist das Umsichgreifen der ungarischen Sprach­e Teuminis, deren sich Heute schon 40 Prozent der Gesamtbevölkerung rühmen kann. Die hohe Kultur aber, die die Bevölkerung im ganzen­­ Rand an die Sorge stellt, verdanken wir den freisinnigen Verfügungen der ungarischen Ge­­säßgebung, die allen Nationalitäten eine freie, friedliche Entwickung gesichert hat. Schon die ersten Könige Ungarns, seit Stefan dem Heiligen, haben die vom­ Ruß­­lande hereingerufenen und hier angesiedelten Srembolen mit Privilegien überhäuft und diesen Hospitel solche Begünstigungen verliehen, wie sie selbst die autochthone ungartige Bevölkerung nicht gewosfen hat. Diese Privilegien bestanden bis zum Nahe 1867, da der moderne Reit­­geist die Gleichberechtigung aller Volksstämme und Gesellshaftsschichten forderte und gefeglich festfegte, daher nie Ursache, unzufrieden zu sein und sie waren es auch nicht. Sie kämpften in allen Freiheitskriegen mit den Magyaren vereint für ihre ungarische­­ Heimat und die Liebe und Anhänglichkeit zu Ungarn war­­ ihnen ebenso Die Bermohner Westungarns hatten­­ angeboren, wie den echten Magyaren. Sie gründeten und erhielten sich eine Heimat, die i in der ein­­ wohlsituiertes,­­ bezüglich auf Kultur und­­ Wohlstand die Verse Ungarns genannt werden kann, eine Heimat, zufriedenes und ‚glückiches Volk lebte. Die Söhne dieses Volta­­stammes kämpften auch im jü­ngsten Weltkriege Schulter an Schulter für ihr Vaterland und erwarben sich. die Anerkennung und Achtung ihrer Feinde... Sie kämpften, vereint: mit ihren österreichischen Nachbarn, wie gute Brüder, wie Söhne einer Mutter. Und nun sollen sie von den österreichischen Nachbarn, von ihren Brüdern unterjocht werden? Sit ed mit der Kameradschaft, ja ist e3 mit der Ehre verein­­bar, fest,­ wo Ungarn ohnmächtig darnieder­ Iiegt, vom Hinterhalte aus angegriffen nd beraubt zu werden? Sit e8 denkbar, daß im 20. Jahrhundert ein Wort ohne Befragung gegen seinen Willen, seinen Lebendinteressert zumtber, einem fremden Staate angegliedert werden sol? Seinen vitalsten Interessen, zu­ wider, denmm wie wir,in dem Memorandum, daß wir zu fiberreichen die Ehre haben, nac­­weisen, wäre der Anschluß an, Oesterreich für schulen, Anstalten, Behörden und " Etabliste­ Westungarn, namentlich aber für die blühenden Städte Westungarns von katastrophalen Folgen begleitet. Die seit Jahrhunderten bestehenden” blühenden utegarischen‘ "Kulturstätten, "Hoc: niemand etwas von einem Anschluß an Dester­­reich weißen. Desterreich Forderung ist daher volkommen smbegründet und fragt sich auf wicht nur auf die Willu­r und Auswügung der beilagendwerten Lage Ungarns. Desterreich gründet seine Forderung darauf, daß Westungarnr ein vom deutscher Bevölkerung bewohnter Landstrig is.­ Dies ist­ gänzlich un­­richtig, denn vom den. 392.000 Bewohnern der geforderten Landziche sind 80.000 Magyaren, , Schluß an Desterreich vernichtet worden, ohne ments müßten bei einem Anflug an Defter­­reich nac­h Ungarn verlegt‘ werden. E83­­ ist gänzlich ausgeschlossen, auch gar nicht denkbar, ‚daß Oesterreich für diesen Verlust dur Schaf­­fung "neuer Institutionen aufkommen , könnte. ‘Ebenso verhält es sich mit den kommerziellen und­­ industriellen Verhältnissen, die dar­in:­­" end" Ddeutscher­­ Zweig der Fränkischen, die durch Oesterreich selbst irgend einen Nugen bieten zu könten. Angesichts dieser katastrophalen Lage, im, die Westungarn im Falle eines Anschlusses an DOesterreich geraten würden, wenden wir uns an: Eure Erzellenz, an den mit allen Voll­machten ausgestatteten Vertreter der Entente­staaten, und der Eure Erzellenz an die ge­samte Kulturwelt, mit der inständigen Bitte: Möge Eure Erzellenz dem gefährdeten West­­ungarn hilfreich beistehen und dur dre Intervention ermöglichen, daß über das Schics­al Westungarnd nicht ohne­ sein Befragen, nicht gegen seinen Willen verfügt werde) Nn den Prinzipien Wilsons finde die Volis­­stämme selbst berufen ,der ihre Zugehörigkeit zu entscheiden und er darf sein Bolf einer Souperäni­tät ausgeliefert werden, der eß nich angehören will. Westungarn wollte nie zu Oesterreich­­ gehören und will es an heute nicht; er hält in Treue fest an Ungarn, dem es seit tausend Jahren alles verdankt, was es bef ist, was es glüclich und zufrieden gemacht hat. CS kann nicht der Wunsch der Ententestanten sein, einen blühenden, glüdlichen­­ Landstrich zu vernichten und und Elend zu treiben. Ein dauernder Friede i­ nur bei einen zufriedenen” gildlichen­ Rolfe dankbar ; Unzufriedenheit» führt zu neuen Kämpfen und Unruhen; deshalb wenden wir und vertrauend­­voll an Eure Erzellenz mit der ehrfurchtse­hollen Bitte, sich unserer gerechten Südhe ame nehmen, und bei nem Höchsten Kate in Paris durchfegen zu wollen, daß MWestun­gark under ändert bei Ungarn verbleibe, dem er seit tausend Sa ” bin angehören will. hren angehört hat und auch weiter | | CE TEE EEE PER­ ED fü­­­­ u INS­AI Zur westungariichen stage. Aus Budapest wird geschrieben: Jung Westungarn ® ergänzt mit einer Kberde „Westungarii­en _ Liga” in Budapest unter Leitung­ des Une Eine ansehnliche Deputation in­ Merk­e­nung der neugegründeten versitätsprofessord Dr. Gustand Thirring, wurde beim, Generalbevollmächtigten der Em­­tente Sir George Clark angemeldet. Die Depuntation erschien Samstag, den 8. Novem­­ber 11 Uhr Vormittag im Palais des Grafen Rafael­ Ziey in der Werbdesygasse und wurde dort von dem Vertreter Glar­’s, Sir Veriys Lorraine empfangen. Mit Radfeht auf­ die Kürze der ihm zur a stehenden Zeit, ist nämlich Sir George Elar nicht in der Lage, die verschiedenen Aborde­­nungen persönlich zu empfangen. Sein Ver­treter fertigt jedoch ausführliche­ Brotofolle über die hergebrachten Wünsche an. Die Westungarische Deputation sprach zugleich mit einer Abordnung der Kroaten Westungarns,die un­ter der Führung des­«­­Ministerialrates Gregories erschienen war, vor.—’Der Ei­­pfang dauerte eine volle Stuisz. Professor Dr Thierring sprach ein in englischer Sprache,sowie ein voniihm­ in der­ Bewegung die-frynxösisce-oder, deutscher Sprache die den Mhgliederlidee dürfen-s-­­« englische Begrüßungsworte, überreichte ein im­prache verfaßtes Memo.andem und ", "dentischer ‘bat um: die Erlaubnis, im a Deputation geläufiger " sei, gebrauchen au. Bl. 1 a ° > ü Fa ER, ER E Se I re ET een EEE

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