Oedenburger Zeitung, 1920. März (Jahrgang 52, nr. 50-74)

1920-03-31 / nr. 74

««..-«-.» is LE 2 W FRTEREN » ,«».i«-.·..«.--.« »­­ | Smweiundfü­nfzigster Jahrgang. » Bezugspreise: Mit aapelum ducd. Boten monatlich 10.— Kronen. Die Bustellung ver­loft monatlich 19.50 Kronen. Kimeinummer 50 Heller. — Anzeigen laut Garif. Bu Wolitisches Tagblatt. Nr. 74. Verantwortlicher Schriftleiter : Dr. Stefan Palovich #rivatfernruf: Ar. 191. ann e Mitttundh, 31. März 1920. Schriftleitung und Verwaltung : Dedenburg, Deäkpla Az. 56. Fernrur: Schriftleitung: 25. Verwaltung: 19. = Die politische Lage. Budanest, 30. März. Im Vordergrund de Interesses steht die V Bejegung der Staats­­sekretäreposten, da dürfte hierin die Entscheidung erst nach Döftern getroffen werden. Während der Döfterferien erwartet man auf das Resultat­ der Verhandlungen, die die Vereinigung aller gemäßigten Parlamentarier in eine Mittelpartei bezweden. Die Frage dürfte mit der Rückkehr Apponyis aktuell werden. Der Gedanke, eine Mittelpartei zu gründen soll vom Grafen Klebels­­berg ausgegangen sein. Sollte der Plan gelingen, so ist mit Sicherheit darauf zu reinen, daß die neue Partei die absolute Majorität gewinnen wird. „Pesti Hirlap“ schreibt, daß die­ Entscheidung über die Bejegung des Bostens des des Ministers des Innern und der Staatssekretäre erst nach Diftern erfolgen dürfte. In der Kleinlandwirtepartei herrsht große Erbitterung gegen einzelne Mitglieder der Srifilihen Vereinigung, die gegen einige Mitglieder der Steinlandwirtepartei den Vorwurf erhoben, durch den Kommunismus bloßgestellt zu sein. Man droht mit Ähnlichen Enthüllungen.­ ­ Handelsminister — Dr. Emich. Budapest, 30. März. Die heutige Nummer des An­toblattes veröffentlicht eine Hand­­schrift des Neidheverweserd, worin er Dr. Gustav Emic, bisher Staatssekretär für Handel, zum Landeldwminister v ernennt und gleichzeitig den Finanzminister Koranyi, der interimameile und die Agenden des Ministers für Handel und Verfehr versah, hievon enthebt. Französische diplomatische Vertretung in Budapest. Budapest, 30. März. Gestern abends kamen mit dem Wiener Bostdampfer die Herren die mit der diplomatischen Vertretung Frankreichs in Budapest betraut sind, hier an. Das Haupt derselben ist Doulcet, doch kam dieser noch nicht an, da er gegenwärtig in einer Diplo­­matigen Mission in Rom weilt. Unter den Eingetroffenen befand sich auch Bejare &herard, der lange zg hindurch in Budapest lebte und daher mit den hiesigen Verhältnissen vollständig vertrennt ist. Die Entente und Deutschhland. Paris, 30. März. Die Alliierten haben sich endlich dahin geeinigt, im Bedarfsfalle den Ginmarsch größerer deutscher Truppenverbände in das Ruhrgebiet zu gestatten, doch dürfen sie si­ch daselbst nur zwei Wochen aufhalten, died jol von einem Pntenteoffizier überwacht werden. Sollen die Truppen länger in dem besagten Gebiet verweilen, so wollen die Franzosen ihrerseits einige Deutsche Städte, etwa Frankfurt und Darmstadt, belegen. Die Lage­­ der roten Armee. Berlin, 30. März. Die Lage der roten Armee hat sich bedeutend verschlechtert; «3 " gelang den Neidewehrtruppen sie so weit zurückzudrängen, daß sie Wesel nicht mehr beschießen .e Auch die Bierpflegeverhältnisse der Aufständischen gestalten sich von Tag zu Tag ungimbiger.­­ Wo die Rumänen berrichen.... Budapest, 30. März: Die rumänischen Behörden in Arad planen die Aus­weisung von 30.000 ungarischen Familien aus dem beseßten Gebiet. Der Blan scheint ernst zu sein. Die erste Gruppe der Ausge­wiesenen (75 Familien) ist in Budapest bereits eingetroffen, auch aus Luges kamen 300 Ausgewiesene an. Im Ketegyháza verlangten die Walachen von den Aus­­gewiesenen per Waggon 500 Kronen und außerdem per Kopf für jeden walachischen P­olizisten 20 Kronen, so daß sie den Ausgewiesenen zirka 100.000 Kronen erpreßt haben. Sie versuchten auch unter den Ansgewiesenen Spione nach Ungarn einzuschmuggeln, doch ist ihnen dies miß­ Ringen, die Spione wurden festgenommen. Demutische über die Gebiets­­integrität Ungarns *). &3 tt nicht anzunehmen, daß ein Bolt vom nationalen Selbstbewußtsein und Ehrgeiz der Madjaren sich so ohnem weiters in die vom Frieden von Neuily geschaffene Lage finden werde. Wenn man sich in Ofen: Pert man auch notgedrungenerweise fügt, so hat doch Minister­­präsident Hußár, als er erklärte, nicht einmal auf einen Baum des ehemaligen Ungarns zu verzichten, jedem seiner Vollögenossen, selbst den sozialdemokratischen, aus der Seele ger­sprochen. Graf Appouyt Hat bei der Friedensver­­handlung auf die geographische­­ Einheitlichkeit der Länder der ungarischen Krone hingewiesen, und es muß zugegeben werden, daß faum ein Staat des festländischen Teiles von Gursp« durch natürliche Grenzen derart von seinem Rachbarn geschieden ist, als das alte Ungarn war. Bietet diese geographische Geschlafenheit, die bei der Bildung des madjarischen Staates sicher mitbestimmend war, dem nach Zukunfts­­hoffnungen au­schauenden Batrioten einen sowachen Lichtbilc, so mag ihm ein weiterer aus der inneren, völkischen und­ politischen, Ve­­rschaffenheit der Erobererstaaten erwachsen. Die Tschechenherrschaft in der Siomater beruht auf der Annahme eines einheitlichen tichechosjlowak­sschen V­olksstammes. Der über­­wiegende Teil des slowak­ischen V­ol­es Jedn will von dieser Annahme­­ nichts willen, am wenigsten die Männer unter den Slowaken, die Jahrzehnte Hindurch im schärfsten Kampfe mit dem Madjarentum standen. Nur ein Bei­spiel für vieler Der M­oskauer Kurat und langjährige ungarische Abgeordnete Hlinfa, der ob seiner politischen Tätigkeit sämtliche unga­­rischen Staatsgefängnisse seinen zu lernen Ge­­legenheit hatte, wurde von den Tschechen gear, bald hinter Schloß und Riegel gefekt. (Exk­em den legten Tagen bekam er gegen das­ Gelöb­­ni, Brag nicht zu verlassen, seine Freiheit wieder.) Andere Höchst ehrenwerte und ihrem Bolketum aufs tiefste ergebene Männer — es sei da nur an den ersten tichecho­slowatischen „Slupan“ von Preßburg, den evangelischen Pfarrer Zoch, erinnert — die sich anfänglich dem Tichechentum zur Verfügung gestellt hatten, zogen sich bald zurück, um nicht mit ihrem Namen deden zu müssen, was die Tichechen an ihrem Bolichtum verbrachen. Die Slowaken mußten nur zu rasch erkennen, daß sie, wie früher, unterm madjarischen, fest, unterm tschechischen Zoche stehen, daß aber die Gefahr entnationalisiert zu werden, für sie nun viel größer sei, als unter der Herrschaft der Mapd­­jaren. So regt fi immer mehr die Sehnsuct unter ihnen nach einem Befreier von ihren Bes­freiern. . In diesem Sinne setzt das»Neue Grazer Tagblatt«sein­e Betrachtungen über die abge­s rissenen Teile Ungarn-Z fort undtvich offen, daß der noch ausstehende letzte Artikel der Serie über U­ngarn aus der Feder des be­s­pannten Publizisten U­rban Schwabe die Schlußfolgerung richtig für die volldichtete Integrität ungarns ziehen wird. «E-)Auszug aus dem­»Neuen Crtzchagblatt vom Lz.d.M.(Anni-d.Red.) sc ’I.F IA­­ 1 & i­i *

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