Oedenburger Zeitung, 1920. November (Jahrgang 52, nr. 251-274)

1920-11-25 / nr. 270

° > Seheifsbeitung: Ondsuburg, Boikpr. 36, Yarnipr. 25 WIOISWIWMUIHUI­ MINUION­UMWIIMIM amptkgswlässurOm-M Moidungen Pd uns telephomiich zu Abermitsn. Nr. 270. donnersing, den 25. Nove­mber 1920. 21 3115-35 70955 Fe] h Verwaltung ı Oldenburg, Denkpr. 56, Fermipredser 10, Bazeigsn und Abonnements werden In unterer Vere­gelung, Deikplatz 56, und im unserem Stadtlokal, Gravenrwnde 72, angenommen, Schluß der Anzeigenr­aumabıne 12 Uhr mittags, an Samstagen Filihr vorm. Gelangt mit Ausnahme von Sonntag an jedem Tag pünktlich um 5 Uhr nachmittags zur Ausgabe. ‚Bezugspreise: Monatlich 30 R, "jährlich 90 RR, "jährlich 180 RK, ganzjährig 360 RK frei ins Baus zugestellt. i Einzelnummer 1­50 52. Sahranne, der Aufruhr in Irland. Draptbericht den „Dedenburger Zeitung“­ London, 24 Nov. die HH am bertroffenen Sonntag Tod von ungefähr 30 britischen Offizieren gefordert. Die systematischen Unruhen und Morde, in Dublin abspielten, Haben­den Außerdem gab es auf beiden Seiten einige hundert Verwundete. Die Polizei nahm über 3000 PBerhaftungen vor. Die Offiziere, die bisher in der Stadt wohnten, haben verlaufen, in den K­asernen Aufenthalt genommen, lager sind in Brand gesteckt, ebenso Alle telephonischen und telegraphischen Verbindungen flammen., Der gestrige Tag ist ruhig Die Dods und Bohlen­ steht ein großes Schiff in mit Dublin sind unterbrochen. Die Stadt Durloth steht in Flammen. Ftankreichs Abrüstung.­ ­Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“. ND. Zürich, "23. Nov. Aus Paris wird gemeldet: Der Ministerrat hat nach mehr als D dreistündiger Beratung gegen den Borschlag­­ des N Kriegsministers be­­schlossen, die Kaffe 1922 nur noch für einen­ 18 monatlichen Dienst unter die Fahnen zu rufen, vorausgesegt, daß Die Umstände dies gestatten werden. Dieser Beschluß wurde einstimmig angenommen. Darauf reichte der Sriegaminister Teine Demission ein. Ministerpräsident Rey­­gued Bat ih­r gebeten, sein Bortefeuille beizubehalten, Andre Lefeure hat jedoch seine­ Demission aufrechterhalten. Lefeure wird durch Maginot, dem gegenwärtigen Minister der P­ensionen, ernegt werden. Ye Kämpfe in Ruhland. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung“) NB. Wien, 23. Nov. Der „Ukraini­­k­e Bressedienst“ meldet aus Lemberg: In Lemberg sind die ersten Flüchtlinge aus dem ukrainisch-russiihen Kampfge­­biet eingetroffen. Sie berichten, daß Die,­ am 11. November begonnene ukrainische Offensive nach beträchtlichen Anfangs­­erfolgen, ins Stohen geraten ist, Haupt- Jählich Durch Munitionsmangel, den die Boten durch die Einstellung der Muni­­tionslieferungen an die ukrainische Ar­­mee verursacht haben. Die ukrainische Armee muste infolgedessen ihren Bor­­marsch einstellen und einige wichtige strategische Punkte preisgeben. Der Kampf ist noch nicht entschieden, da die der russischen Kavallerie an Zahl wohl nahhstehende, aber an Kriegstüchtigkeit überlegene ukrainische Reiterei mit Er­­folg im Rüden der bolschewistischen In­­fanterie operiert. Die­ Erbiterung der Gegner kann nur mehr übertroffen werden. Gefangene werden nicht ge­­macht. Die Bolschewiten verwenden an der ukrainischen Front hauptsächlich im Moskauer Industriezentrum rekrutierte Arbeiter, deren Feindschaft gegen Die­l übernommener Pflichten, ukrainischen Bauern darin ihren Grund hat, daß Tektere den kommunistischen Städten fein Getreide liefern wollen. a NB. Kopenhagen 23. Non. Nach­ Telegrammen aus Riga, Hat Soffe dem polnischen Vertreter Dabsfi eine Note gesandt, in Der er­­klärt wird, Daß das von beiden Präsi­­denten der Friedenskonferenz am 14. November unterzeichnete Wrotiofoll Mitverständnisse bezüglich der Zurück­­ziehung der polnischen Truppen bis zur polnischen Staatsgrenze­­ zulasse. Der Chef der ukrainischen Delegation, Oberst Ridas, habe vorgeschlagen, einen neuen Plan für die Zurückziehung der polnischen Truppen und für die Errich­­tung einer 30 Meilen breiten Zone wilden den polnischen und ukraini­­schen Truppen auszuarbeiten. Sofie erklärte, Dies nicht zulassen zu können, da dadurch die Vereinigung zwischen den Truppen Betljuras und Balahomwitsch­ ermöglicht werde. Diese Forderung be­­deute­ die Verweigerung der Erfüllung | Kr ne­se Wiener Brief. Unser Wiener Berichterstatter brachtet uns: Wien, 23. November. Heute gab das neue Bundesministerium durch seinen Borsigenden, den Bundesk­fanzler Dr. Mayer, eine programmatische Grü­nrung ab. Es ist selbstverständlich, daß die Oeffentlichkeit diese Erklärung mit In­­teresse, aber ohne jede Spannung eriwar­­tete. MViertel wurde nicht schon in derar­­tigen Regierungsprogrammen versprochen, um dann nicht gehalten zu werden. Im übrigen wird der Wert der heute abge­gebenen Regierungserklärung schon des­wegen ein sehr problematischer sein, weil nur viel politische Voraussicht dazugehört, um dem neuen Stabinett eine kurze, sehr kurze Lebensdauer­­ zu prophezeien, e& ei denn, daß ein Wunder geschähe. Und sol­e Wunder im politischen Leben ereignen si­befannth­ nicht. Schon die Art und Weise, wie Diese Beamtenregierung mit parlamentarischem Einschlag ins­ Leben gerufen wurde, zeigt, daß er ein Verlegenheitsart war. Die Kabinettsbild­ung geschah derart überstürzt, daß selbst die Mitglieder der christlich­­sozialen Partei vielfach überrascht waren, als sie hörten, daß es der Streberei ein­­zelner Ministeranwärter gelungen war, Die zielversprechende Kombination Schober zu Fall zu bringen. « Bekanntlich wollte Schober ein reines Fachministerium bilden,demgegenüber alle Parteien bei Nationalraten vollkommen freie Hand gehabt hätten­.Er wollte durch sein und seiner Mitarbeiter Können die Barteien zwingen, ihn zu unterfrügen und wäre hiezu sicherlich der geeignet iste Mann gewesen, zumal er Schon durch die Art, wie er den schwierigen Pfosten eines Wiener P­olizeipräsidenten versah, sich die Sym­­pathien, ja die Bewunderung aller Barteien erobert hatte. War es ihm so in all den schweren Tagen, die Wien in den legten zwei Jahren mitzumachen hatte, ges­­ungen, mit starrer und zielbewußter Hand die Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten und den Ausbruch eines Bürgerkrieges hintanzuhalten. Hätte die Kombination Schober Erfolg gehabt, das Heißt wäre es zur Bildung eines­­ Kabinettes der starren Hand durch ihn gekommen, so hätten ihm sogar die Sozialdemokraten seine Schwierigkeiten bei ‚­er Durchführung seines Programmes ge­­macht, sondern sie hätten sich begnügt, rein fachlich zu prüfen, ob sein Programm ‚und dessen Durchführung, ihren Partei- und­­ Stasfeninteressen entspricht oder nicht. Aber 3 sollte zu einer derart fachlichen Mit­­arbeit der zweitstärksten Partei des Natio­­nalrates nicht kommen, denn die Kombis­sation Schober scheiterte, nicht zulegt bded= ‚wegen, weil eine starre Gruppe der Christ­­­lichsozialen sich zu einer Politik, die nur den Staatsnotwendigkeiten, den Interessen­­­­ des gesamten Volkes dienen sollte, nicht verstehen wollen, sondern einer Partei: herrshaft das Wort redeten. Insbesondere­­ für da Aderbauministerium, da Die ristlichsozialen Agrarier jahrzehntelang ichranten!o8 beherrscht hatten, wollten sie seinen nichtparlamentarischen Fachmann haben, sondern es wieder nur einen der­­ Ährigen verwaltet willen. Auch das Ministe­­rium für Handel und Gewerbe übte auf einen ihrer Barteigenossen, Herrn Hein, eine­­ derartige Anziehungskraft aus, daß dieser­­­­ sich nicht entsählteßen konnte, freiwillig zu weichen, um dadurch die Durchführung der Erfolg versprechenden Kombination Schober­u ermöglichen. Angeedelt durch das Kleber­ und Streber­­tum einzelner Gruppen und Personen der christlichsozialen Partei legte nun Schober Samstag seine Mission zur Bildung einer Regierung zurück. Dadurch war die rist­lichsoziale Partei, da die Regierungsbildung sehr drängte, in die Biwangdlage verfekt, Hals über Kopf eine Regierung zu bilden, der man deutlich ansteht, daß nur ein Verlegenheits:, um nicht zu sagen Vers zweiflungsart sie entstehen lieb. Daß auch die shristlichsozialen dieser Notgeburt kein langes Leben zutrauen, zeigt am besten der Umstand, daß die von ihrer Partei und Kabinett entsandten Mitglieder durch­­weg mehr oder minder große Nullen sind, während die Führer der Partei, Die Herren Weißkirchner, Kunichal, Seipel usw. Ti erwartungsvoll als Drahtzieher im Hrier­­grund halten und warten, biß ihre Zeit som­mt. Wie die Verhältnisse nämlich lebt, wo die Sozialdemokraten schärfste Opposition betreiben werden. Liegen, dürfte eine Ab­­lösung des derzeitigen Kabinettes durch ein­­ neues, von den Christlichsozialen und Sozialdemokraten gebildete Koali­­tionskabinett früher erfolgen als je­mande glauben. Bis dahin aber wird der Natio­­nalrat eine fegenäreiche Arbeit kaum ent­­falten können. Denn die Sozialdemokraten müssen si­e ihren­­ etwas sehr verblaßten M­imbus bei den breiten Maffen durch Op­­position um jeden Preis wieder erringen. Wenn dies geschehen ist, dann wird wohl auch unter ihnen die Sehnsucht nach den aufgegebenen Ministerstühlen wieder macht werden und Feuer und Wasser wird sie wieder brüderlich bereinen, um aufh neue die Negierungsgeschäfte zu übernehmen. Nun, wir werden auch Diese Krise überstehen. 9. B. - Neuaufnahmen in den Belferbund.­ (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) NB. Genf, 24. Nov. Wie Die Schweizerische Depeschenagentur erfährt, dürfte heute Idiom ziemlich sicher sein, daß Oesterreich und Bulgarien in den Völkerbund?­ aufgenommen werden, ebenso Finnland, Albanien und Qurem­­burg. N Die tiberhishen Gewalttaten. (Drahtbericht der „Oedenburger Zettung”.) NB. Prag, 23. Nov. In der heuti­­gen Sigung de Senat wird die Debatte über die Erklärung de Ministerpräsi­­denten betreffend die Ereignisse in Teplig, Eger und Prag eröffnet. In der Sibung des Abgeordnetenhauses wird der Bericht der Untersuchungskommission über die Tepliger Vorgänge unterbreitet werden, der englisch-russische Handelsvertrag. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) London, 23.­­Nov. Premierm­inister Lloyd George erklärte im Unterhause auf Anfragen betreffend die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen zwischen Groß­­britannien und Rußland, die Negierung werde das Haus über die Grundlagen des vorgeschlagenen Mebereinkommend vor der Unterzeichnung unterrichten, damit eine Aussprache durchgeführt werden könne, wenn­­ eine solche gewünstigt würde Er teilte ferner mit, daß weitere 59 englische Kriegsgefangene in Rußland Pässe er­­halten hätten. Eine Donaukonferenz in Wien. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Budapest, 24. Nov. Die engli­­schen Delegierten der Donaukommillion, die am 22. d. M. in Budapest ankamen und von Admiral Troubridge in Audienz empfangen wurden, reisen am 28.9. M. nach Wien, um an der abzu­­haltenden Beratung betreffend den stän­­digen Sig der Internationalen Donau­­kommission teilzunehmen. ie­sterreichische Donauflottile­­ . Budapest, 24 Nov. Der vom K­orvettenkapitän Dittrich kom­­mandierte „Konvoi“. Der­ Desterreich duch den "Friedensvertrag zugesproche­­nen Donau-P­atrouillenboote it heute mittags in Budapest eingetroffen und fahrt morgen nach Wien weiter. as $ is "a da) eis 4 1­1 4 4 1 ‘ 4

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