Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1855 (Jahrgang 2, nr. 28-50)

1855-02-26 / nr. 48

fethakk,ist genöthigt gewesen,sich nach Baktschiserai zurückzuziehen,um sich an Mannschaft undeerden zu ergänzen.Von­ der Flotte sind nur noch 7 oder 8 Linien­schiffe übrig,wovon jedoch bies dreiarmnt geblieben sind.Die 8 Dampfer:­­,Bessarabia««,»Odessa«,»Wladimir«,»Großwosentz«,»Elborus«,Chersonnes««, »Donan«und»Groe­ni«,sämmtlich als­ Transportschiffe armirt,frnd in gutem uande.« sp. —­­Telegraphische Depeschen aus Marseille lauten : Nachrichten aus der Krimm reichen bis zum 10. Leber. Die Bejagung von Sebastopol machte fortwährend Ausfälle, die regelmäßig zurückkgeschlagen wurden. In­folge des Thaumetterd waren die Wege schlecht geworden und erfejderten die Bewegungen der Artillerie. Die Ruffen haben die Forts im Süden, welche den französischen Divisionen auf den Höhen von Inferman geg­enü­ber liegen, unterminitt. Die­ verbümn­deten Slots­ten rüsteten sich zu einem Angriff. 10.000 Mann türktischer Kavallerie finn in­ter­griff, sich in Barna und Buraas nach Eupatoria einzuschiffen. neue Oberbefehlshaber des Heeres von Kard, Mehemed Balfif Paicha , ist gestern hier angekommen, um sich nach Erzerum zu begeben. Das Schiff, welches von Musci­ brachte , hatte 25 Millionen für das Armeekorps von Kars und Battum bestimmte Piaster an Bord.­ Aus Teheran, 3. Jänner, wird dem "Moniteur" gemeldet : „Die Nach­richt von ver Sendung einer französischen Milsion nach Persien hat eine vortreff­­liche Wirkung hervorgebracht, und man fchiert sie an, den Vertreter des Kaisers aufs beste zu empfangen.” Petersburg, 17. Becher, (Nat. 3.) In Solge des erlassenen Manifestes Hat der Adelsvorstand des Petersburger Souvernements, nach Vorfäh­rt des Neglements für Die Reichenwehr, den Übel zu einer Versammlung für den 25. berufen, welche im Stände­­hause auf der Strafe Nowomipatlowati stattfindet. Es sind gestern und vorgestern ber­­eits die Mittel zur schleunigsten Ausführung des kalferlichen Befehls berathen worden, so daß die Bersammlung in der für den 25. anberaumten Sigung nur noch der offi­­zielen Form Rechnung zu tragen haben wird. — Die kaiserliche Regierung hat die schleunigste Fortregung der Befeiligungsarbeiten an der Festung Mihailograd ver­­fügt. Kostenanschläge, Grlvanweisungen n. s. w. sind bereits erfolgt und es sol in Luc (l. Luk) sofort die Erferung der nöthigen Materialien veranlaßt werden. Zur Oriens­tirung erlaube ich mir hinzuzufügen, daß hier Luc im Gouvernement Boltynien gemeint is, wo auch die erwähnten Lettungsarbeiten ausgeführt werden sollen, für Kronstadt finden morgen und Übermorgen Lieferungs- Lizitationstermine statt, ebenfalls für Ma­­terial zu Militärbauten, sowie zur Ausrüstung der Flotte; endlich sollen nicht weniger als 213,287 Pud (ungefähr 8,700,000 Pfr.) sc­­hiedenes Metall von der Nhede Dubowski (Gouvernement Saratom) nach Nostow (am­ Don) für das Militärressort transportirt werden. Die Bestim­mung dieses „Metalle“ braucht nicht weiter bezeichnet zu werden. Dem Oberbefehlshaber des­­ abgesonderten Korps in Drenburg, General Pe­­ecomway, hat der Kaiser ganz besonders seine Anerkennung für jeheinige Bermirung der beiden Batchlirenregimenter durch Tagesbefehl bekannt machen lassen. Menschitoffs jüngster Bericht vom 8. 9. M. meldet gar nichts Erhebliches. Ge­magerer die Nachrich­ten vom Kriegsschauplatz werben, dests mehr schwinden Hier die Hoffnungen auf bal­dige entscheidende Ereignise. Man scheint si Doch mit zu großer Zu­­versität auf den älteren und treuesten Verbündeten, den Min­ter,verlassen zu haben, oder man befand sich vielmehr außer Stande, dessen Operationen genügend zu unterstüben. Der Des­weis ist ziemlich geliefert, daß Menschikoff viel Humor, aber keineswegs die nöthige Macht und Geschieilichkeit besigt, um die so oft verspottete Invasion vom russischen Bo­­den zu vertreiben. Die russischen Heere ließen aus strategischen Gründen das Pfand fahren, daß sie in Befug genommen Hatten, um eine Bürgschaft für die der angeblich be­­leidigten Ehre und Würde Rußlands sehuldige Genugthuung an den Händen zu haben, und nun ist Alexander Sergijewitsch nicht einmal im Stande, die Krimm zu säubern, welche er sich vermessen hatte, mit 50.000 Mann gegen jeden Selnd zu vertheibigen. Das „Journal Petersburg" meldet aus Dbeffa vom 2. Gebet das dur Taf, Berord­­nung eine Verlängerung der Reduktion des Einfuhrzolles für Salz­burg die Beffarabischen Zollämter von 40 auf 27 Kopeten per Dub big Yanmar 1856 gestattet worden ist. maris, 22. Feber. Die Ausstellungskommission hat die Eröff­­nung der allgemeinen Ausstellung auf den 1. Juni verschoben. Turin, 23. Feber. Die Deputirtenkammer yot­­te den Schluß der Diskus­­sionen über die Klosterfrage: Die „Armonia“ meldet, Siccardi sei zum Könige bes­rufen worden. — Se. Majestät Der König von Neapel hat 40 politische, dar­unter einige hier weilende Flüchtlinge und andere ehemalige Offiziere begnadigt Die modenesische Regierung hat den Belagerungszustand von Carrara und Avanza am 17. dv. M. aufgehoben. eo Madrid, 15. Keber. In der geisrigen Kortssfigung war der Antrag von Asenflo, Martinez und anderer an der Tagesordnung, wonach die Kammer erklären solle, daß das Gouvernement so weise wie umsichtig gehandelt, indem es Königin Chri­­stne den 28. August entfernt. Es entspinnt si darüber eine lebhafte De­batte. Bueno erklärt sich gegen den Antrag, indem das Ausmessungsdekret nicht als geietlich zu betrachten wäre, da er von der Königin nicht unterzeicnet worden. (Lärm,) Nocedal gibt zu, da die Mafßregel nothwendig gewesen, meint aber, daß man sie für die Königinmutter so nachtheiligen. Erwägungsgründe hätte beglaffen Tünnen, General O’Donnell: 34 habe blos zu bemerken, daß, wenn der Borredner an unse­­rer Stelle gemefen, ex gerade so gehandelt Hätte, wie wir es gethan. Man macht Feine Revolutionen, wie man ein Glas Wasser trinkt. (Lange Unterbrechung.) Wir thaten, was wir thun mußten. Die Königinmutter war sehr damit zufrieden, daß sie Madrid verlassen konnte, sie fing erst an sich zu beschweren, als sie die Orenge von Portugal Hinter sich hatte. (Aufregung.) — Nocedal: Der Herr Kriegsminister hat gemitsel­­t ofsen Recht, man weiß nie, wo eine Revolution endet! Darum sagte Ich schon früher, daß ich unsere Zulirevolution nit billige. Die ganze Verantwortlichkeit dafür über laffe ich dem General O’Donnell, (Großer Lärm.) — Herzog de la Viktoria springt auf : Auch mir gehört diese Verantwortlichkeit mit an. (Beifall) Es war nu­ blos das Bolt von Madrio und Saragossa, das mich herbeirief, sondern die ganze Na­­tion. Gegen Königin Christine hatte ich eine Doppelpflicht zu erfüllen, als Mann mußte ich ein Weib retten, das in Gefahr war, als Konfeilpräsident mußte ich den National­­willen ausführen lassen, der die Entfernung der Königin Christine forderte. (Beifall.) Es entspann fi darauf eine rein persönliche Debatte, in welcher selbst der Demo» Trutische Marquis Albaida dem Opusernement seinen Beistand zusagte. Schließlich ergriff Cortina das Wort: „Man weiß, sagte er, daß ich der offizielle Vertheidiger der Kö­­nigin Christine bin. (Lärm) Wenn sei manche Derer, die früherhin ihr gegenüber mit Schmeicheleien verschwendertfch waren, sie feige aufgegeben, so erkläre ich, daß ich die mir anvertraute Sache bis zu Ende ausfechten werde. (Allgemeiner Beifall.) Auch ich flimme für­ den Antrag, jedoch nur, weil das Gouvernement am 28. August­ nicht anders handeln konnte. Damit ist aber über die Moralität der Handlungen der Königin Egri­fine nicht abgeurtheilt, denn darüber wird eine Spezial-Untersuchung erst erfolgen“. Der Antrag wurde schlieglich mit großer Majorität angenommen. i Wien, 24. Geber. (Lith. 3.) Se. Ercell. Minister Baumgarten hat ge­­stern Abschied aus dem Handelsmini­terium genommen, Nitter 9. Toggenburg hat heute die Geschäfte angetreten und die Aufmartung der Sektionachefs, Ministerialräthe und Sek­etäre angenommen.­­ Aus Nom wird gemeldet, daß der Rücktritt des Kardinal- Staatssekretärs Antonelli von der Leitung der Staatsgeschäfte nahe bevo fleht. Statt seiner wird, wie mit Bestimmtheit verlautet, der Pronuntius am kaiserlichen Hofe zu Wien, Mons signore Biale Prela, ein höchst gewandter Diplomat, der vollständig Gelegenheit hatte, die Bedürfnisse der neueren Zeit kennen zu lernen, das Staatssekretariat in Nom übernehmen. * Aus dem Bereic her wie au aus mehreren Theilen des Arader Komitates laufen betrübende Nachrichten über die Verheerungen ein, die das allenthalben aus dem­ Slußkette getretene Wasser angerichtet. so hören wir, daß ein großer Theil von Gyula unter Wasser stehe, und ist auf­ die Kommunikation zwischen Arad und Großmwardein noch immer gefreit , indem auf dieser Tinte die Körös auf mehreren Leis­ten ausgetreten ist und auch bereits mehrere Ortschaften dieser Gegend unter Wasser gefebt hat. Für Arad selbst it der Wasserstand noch immer Fein gefahrvoller. (Arad. Anz.)" KRreonstadt, 17. Becher. Se. E. Tf. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Albrecht von Deterreich ist gestern Nachmittag gegen 4 Uhr im erwünschtesten Wohlsein hier angelommen und im Haufe des Kaufmanns Friedrich Schneider abgestiegen. Die Ankunft des allerburchlauchtigsten Herrn Erzherzogs wurde mit 36 Kanonenschüffen vom Sc­hloffe begrüßt und die kaiserliche Sahne auf der Zinne des Schloffes aufgepflanzt. Alle Militär- und Zivilautoritäten weltlichen und geistlichen Standes haben Gr. kaiser­­liche Hoheit die Aufmartung gemacht und wurden auf das Huldvollste empfangen. Heute waren alle hier und in der Umgebung stehenden Truppen in Parade mit Seldgetchen ausgerückt. Die große Maffe stand auf dem Felde von der Blumenau gegen Petersberg zu­m­ 6 Treffen und bot einen imposanten Anblick dar. Um 10 Uhr Fraß, die Sonne ichten sehr weiter darein, fam Se­ Taiferliche Hoheit mit einer zahlreichen Suite und wurde mit der Boltshymne begrüßt. Die langen Linien wu­rden abgeritten, worauf die Truppen mit einer bewinderungsunwürdigen echt militärischen­­ Haltung befi­ch­ten und dann wieder in ihre Stationen einrückten. Ohngeachtet ein sehr scharfer Nordostwind über den weiten Plan Dahinbrauste, hatte sich Doch ein zahlreiches Publi­­kum eingefunden , um der höchst imposanten Heerschau beizumahnen. (Kr. Ztg.) Se | .­­ Wien, 22. Seber. (Schlef. 3.) Der bevorstehenden Taufs Feierlichkeit des Kate fersprößlings wird in nicht zu großem Zeitraume eine gleichfalls mit großer Spannung­­ erwartete öffentliche Feier, nämlich die Kaise­rkrönung, folgen. Das Statut über Aus­trechtfonde, 30. Jänner, wird dem „Doniteur“ geschrieben : „Der die Krönung, der gegenwärtigen Neidsorganisation angepaßt, in sicherem Bernehmen nach) im Entwurfe vollendet und bedarf nur noch der katferlichen Sanktion. Wiener Börse am 24. Weber. Mit Ausnahme der französische österreichischen Staatseisenbahnaktien, die abermals um 4 fl. gestiegen sind, war die Stimmung für Fonds und Aktien in Folge von Verkaufsaufträgen sehr matt und die Kurse derselben gingen theilweise erheblich zurück. Devisen und Metalle waren um 14—1/, %, billiger offeriit, Gold 327/, Silber 281%. Wien, 24. Geber, Prachtbörse. Der Getreideverkehr an der heutigen Börse war hinsichtlich des Abfayes unbedeutender als es selt lange der Fall war und es ist der Umfag in Weizen auf kaum 20.000 M, beschränkt gewesen. Dieser ver­­hältnismäßig schwache Umfag ist in den Auferst schlechten Tahrfiragen von Wieselburg aus und in dem deshalb bedeutend erhöhten Srad­tlohne begründet. Schwerer, 85— E61­­7pfpger Weizen ab Wieselburg ist um 3—6 fr. pr. M. höher als vor acht Tagen begeben worden , während geringere Dualitäten unverändert blieben und sofo hier ge­­legener leichter Weizen mit 4—7 Tr. pr. M. billiger als vor acht Tagen abgegeben wurde, wozu der Umstand beiträgt‘, daß mehreer Beliber wegen Wassergefahr ihren Borrath aufräumen wollen. Im­ Koen war die Stimmung gedrüht und eg ist der Preis desselben für 74—78 proge Waare ab hier mit 5 fl. 42 fl. — 6 fl. 12 fr. pr. M. begeben worden. Dagegen hat [were Gerste heute wieder im Preise angezogen und es wurde für floratische, 70pfiger Dualität bis 41/. fl. pr. M. gezahlt. Hafer, auf mehrseitige Offerten aus Oberösterreich gedrüht, fand nur zu 2 fl. 33—40 fl, pr, M. in transito Nehmer. Kuluruz, neuerdings etwas lebhafter gefragt, ward mit 4—41/. fl. pr, M. in SO— 82pfiiger Waare ab Preßburg verhandelt; zu dem­­selben Preise wird auch Info in transito offerict. Theater vom 26. Feber. Nationaltheater. „Don Pasquale.“ Vigopera. Deutsches Theater. „Der Rehbad." Lustspiel in drei Aufsagen von Kopete. Stadttheater in Oien. „Sherefe Krom­es“." Verantwortlicher Nedafteur : Karl M­eiskircher, Buchbruderei von Gustav Emtd. — Verlag der Petter Slopp-Gesellschaft.

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