Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1855 (Jahrgang 2, nr. 227-253)

1855-10-09 / nr. 234

Die einzelne Nummer Abendblatt des Defter Lloyd. = — Dietstag, 9. Oktober. ro. 234. RR­­s Re­x N £ ofter 1 Ér. Ye, 1855. 4 §­­ Telegr. Deperchen Der ‚„„Defterr. Korrespondenz.‘ Genua, 6. September. Ein neues Kontingent wird zur Einschiffung nach, per Rrinun vorbereitet. In Palermo sind neuerlic mehrere Verhaftungen vorgez­­ommen, u. U. wurde der Professor der Astronomie Namens Cacciatore eingezogen. Sowohl dort als auch zu Neapel müßt es die Fünigl. Regierung an Vorsichtsmaßre­­geln nicht fehlen, um etwaigen Ruhestörungsversuchen zu begegnen. Nom, 5. Sept. Wegen spärlicher Weinlese ist die Ausfuhr von Trauben, Most, ordinären Weinen, Esfig und Weinstein abermals auf ein Fahr verboten worden. F"Pest,9.Oktober.Die»Nachricht­en aus der Krimm»m­elden übereinstimmend,daß die Alliirten sich immer mehr im Quellengebiete des» Belbeg festsetzen,um von hier aus d­ie Operationen gegen Baktschrsarar durchzuführen.Die Abhänge des Barbarthales sind von den Alliirten ver­festigt und einzelne kleinere Abtheilungen streifen bereits über den­­ Belbet hinaus. Auch bestätigt es sich, Daß Die Umgegend von Eupatoria bis auf fast 5 Meilen von den Ruffen geräumt ft. Das Auslaufen der Flotten scheint in Oveffa großen Schrecen hervorgebracht zu haben ; denn auf die Nachricht­ von der Abfahrt der Kanonenbote hat die Auswanderung wieder im großen Mafstabe begonnen, Angriffe einen harten Kampf­batterien zu bestehen haben, zahlreiche Truppen zusammengezogen, und als wenn die Nuffen auf eine Landung an irgend einem Punkte in der Nähe Obeijns gefaßt wären. In Paris gehen, trug man fi am Chaffeloup werde Der Dampfer „Ehabor“ tam am nach Tiheffetil gehen gewennt. Bestätigt verlegt sich dies, so Haft scheint es scheint, 6. mit hat 6. dem Gerüchte, in Marseille einem abs Doch reichten seine Nachrichten aus der Krimm nur bis zum 25. September. Aus Asien hören wir, war Omer Palda jen Hauptquartier von Batum und gegen Ufurgbeti vorzu­­eilt er nicht Kars zu Hilfe, sondern bleibt, unter dem Schuse der Flotte, ruhig auf seiner Operationsbasis an der Küste des Meeres. cse vernag, ülő habe der Servar £ 8 weniger darauf abgesehen, direkt gegen die Nufsen Die er­warteten Bewegungen der Berggelfer zu unterstoßen. Db indeß eine solche Diversion von Seiten Shamy Us erfolgen wird, in mehr als hid der schlaue Alte unterhandelt mit beiden Theilen, ohne mit­telhaft­ abzuschliegen und behält immer nur die eigene Unabhängigkeit im Auge. Much sol Beliffier in dem Sinne nach Paris berichtet haben, daß er von den Türken für den Fortgang erwarte: in Anatolien nicht viel immer bestimmter taucht Die Vereicherung auf, es werde im nächsten F­rühjahre foliiert werden. ein französisches Korps Aus Anlaß der Kriegsereignisse istmm Piemont der­ am 24.Augus­t 1815 begründete Savoyische Militärorden rekonstr­­tuirt worden.Großmeister ist der König,Kanzler,der jeweilige»Kriegs­­minister«die vier Rangstufen sind:»Großkreuze,Kom­­andeurs erster und zweiter Klasse,Offiziere,Ritter­,Eintausstehen,Mitgliederrndes»Qt«dens gebildeter Raihdeliber irt über Aufnahme neuer Mitglieder. Seine Borz­schläge werden dem König unterbreitet, der er überdies vorbehält, unmit­­telbar auf dem Schlachtfelde Ernennungen vorzunehmen, falls er in eige­­ner Person die Armee befehligt; weiters bleibt dem König die ÜBerleihung des Ordens an Prinzen von Geblüt, die Theil an den Feldzügen genom­­men haben, an fremde Monarchen und Fürsten, endlid an fremde, um den Staat Durd im Ntiege geleistete Zu Groffreuzen des Divens fier, Generallieutenan Dienste Marmora, »» Entschlüsse verdiente Militärs vorbehalten, sind bereits ernannt. Marschall Pelis­­Kaiser Alexander ist bereits,in Begleitung des Großfürsten Ni­­kolaus und des Herzogs von Mecklenburg,in Perekop angekommen. Er empfing gleich nach seiner Ankunft den»Generalv­ Kotzebue,welcher vom Fürsten GortschakoffIrc das kaiserliche Hoflager abgesendet wor­­den war. Die­ses bevorstehenden Kriegsrathes werden sich vielleicht bald in dem Verlaufe der Operationen bemerkbar machen. telit Kaiserlichen Dekretess vom 24. September i­ auf der Mit ganzen europäi­­schen Landesgrenze Rußlands und PolenS mit Ausfuhr von grauen und anderem gewöhnlichen Tuch verboten. Die gestern schten telegraphisch mitgetheilte Note des „Moniterr” 7. Oktober lautet in tiefem die ausführlicherer­e Veröffentlichung eines auf die Angelegenheiten von Neapel bezüglichen Briefes gesehen, Der glauben lassen konnte, Die Re­­gierung des Kaisers, statt offen und [pal zu sein, Desavouirt jeden immer hervortretenden Anspruch.” Gesandten am Wiener Hofe, die Regierung ‚hat mit sie cS stete gegen fremde Regierungen war, begünstige etwa unter Der Hand gewisse Präten­­tionen. Die Regierung König sich zu neuen Umänderungen neigt zeigen derartigen, unter welcher Formn selbst hört man, daß der seinem Kabinet­te Man nennt den Fürsten Petrulla, von neapolitanischen Kammern, Administration als den künftigen Premier, Erfommunisationsfrage wurden , Sacra Penitenziaria” in Rom neue Berhaltung­sz­befehle an die betreffenden Bischöfe gespielt. Laut Dieser Instruktionen gibt es 10—12 Kategorien, unter welche zb­en sind, und es gehören darunter: Gemeinderäthe und Richter. Alle, die Exkommunizirten zu Flafiifi­­Die Minister; die Mitglieder bei der die Mitglieder der Die Domänenagenten; die Synd­es;­tie Welche an der Inventuraufnahme Theil nahmen; die Journalisten, die der Reform das Wort redeten; ferner Alle, welche Petitionen zu Gunsten der Reform unterzeichneten, endlich Alle, welche ihr Borfhub leisteten und ihr offen anhängen. Die „Sacra Penitenziaria” empfiehlt den Bischöfen an) insbesondere die strengste Geheimhaltung die­­ser neuen Instruktionen. In Wien glaubt man, daß noch in vielem Monate die Ueber­­gabe der zu veräußernden Domänen an die Ban stattfinden werde. Auch for dem Finanzministterium eine Reorganisation bevorstehen, bei denen dem Bergbau eine eigene Sektion eingeräumt wer­­den­ wird. Ueber die Wahlbewegungen in Preußen bringen die preußischen Blätter manche interessante Mittheilungen. Im Kreise Blef hat der Landrath einen gebructen Aufruf versendet, der gegen das Wahlkomits der Konstitutio­­nellen gerichtet ist. Er sagt darin, seine amtliche Stellung , er biete ihm, irgend­jemanden als Kandidaten namhaft zu haben, aber sein Amt ge­biete ihm, offen und frei zu jagen, wer nicht gewählt werden sol. „Alle offenen und verstecten Anhänger jener sogenannten V­erfassungstreuen sind nicht zu wählen.“ Noch bezeichnender ist ein Vorfall in Insterburg. Dort wird einem Wahlfomu­s, was in seinem Programm es als Aufgabe der Gegenwart erklärt hatte, „die­­ Verfassung zu befestigen und die Gefeßge­­bung im Sinne der in derselben enthaltenen Grundfäße weiter auszubil­­den”, vom £anorath förmlich verboten, Versammlungen zur Erörterung der bevorstehenden Wahlen durch den Druc anzufünnigen und vieselben abzu­­halten. Dazu muß bemerkt werden, daß einer zweiten V­ersammlung von Urwählern, die sich als Konservative ankündigten, vom Landrathe die nämliche öffentliche Zusammentretung mit Vorankündigung gestattet worden ist. Die der ersten verwehrt worden war, allerdings unter der Erklärung, jene vollzogene Wahlversammlung sei zugleich die gewöhnliche Privatver­­sammlung „des dort bisher bestandenen patriotischen Vereines“ gewesen. In dem­ betreffenden Reskript sagt der Lanprath ansprü­chlich : eine Agitation, mit der offen ausgesprochenen Absicht, Ranpiraten im re­­gierungsfeindlichen Sinne als Wahlmänner durchzubringen, dürfe unter seinen Umständen geduldet werden. „Vielmehr würde jene Versammlung sofort aufgelöst werden müssen, wenn darin irgend ein Tadel über die innere oder äußere Politik der Regierung ausgesprochen­­­ü­rde, welcher geeignet wäre, Mistrauen und Aufregung gegen Die Regierung zu erzeugen.” Die englische, fransösische, belgische d­eutshhe Post ist uns heute nicht zugegangen, und nord­­en und Bevauern soll, der fürzlich, son­der Uebrigens In der Nähe Simpfon, dürften die Schiffe von Odeija werben mit den zahlreichen, neuerrichteten Strand» lebt auch aus dem Lager von Helfaut nach sardinischen der Kirchenfaffa­ des Krieges »» F­allung: Aus Neapel in der zu agiremn, nad welche für das Aufhebungsgefe stimmten, » Censrallisutenant » Alien abgez »»» » „Die bei­de Division Krimm Alfonso an; ab­ Einem 3 Ta von Die „Defterr. Korr.“ über die Finanzoperationen . In Betreff der im Zuge befindlichen wichtigen Finanzoperationen verdient wesentlich der Umstand hervorgehoben zu werden, Daß Durch deren Verwirklichung die Schuld des Staates an Die Bank, nicht wie vordem beantragt war, blos auf die Summe von 80 Millionen Gulden herabgemindert, sondern gänzlich getilgt wird. Zwar wäre Die derart herabgeminderte Schuldpost in Folge ihrer mehr als zureichen­­den Bedeuung seinesfalls als ein Hinderniß der Konsolidirung der Bank anzusehen ; allein desto wirksamer, gründlicher und anerkennungswerther erscheint jehr eine Oper­­ation, welche alle Verpflichtungen des Staates gegenüber der Bankinstitute mit einem Male erfüllt. Jenen bei Weitem geringeren Theil der Schuld, welcher dara den der Bank übergebenen Domänenmert­ nicht bedecht ist, werden festgefechte norma­­tive Tilgungen ausgleichen. Und so kann man in Wahrheit sagen, daß die Bank fest einem Zustande ver­ Selbstständigkeit und Rehabilitivung entgegengeht, Der sie zur Lösung der ihr übertragenen wichtigen Aufgaben zureichern befähigt. Anfangend das Hypotheseninstitut, fo­nd­ es einen Z­weig des Bankinstitutes, jedoch einen abgeschlossenen mit gesonderter Einrichtung, bilden und das Gründungs- Kapital von 20 Millionen Gulden vomselben ausschließlich ge­windet werden. R. Wien, 8. Oktober. Offizielerseits ist hier die Nachricht einge­­troffen, Daß Die französische Regierung neue bedeutende Truppenkräfte nach dem Kriegsschauplane absendet: ein Beweis, daß man in Paris entschlossen it, sich mit seinem halben Erfolge zu begnügen, sondern den Krieg mit möglichster Energie fortzufegen, bis Rußland sich dazu bequemt, selbst um­ Frieden zu bitten. Daß die Westmächte im nächsten Frühjahre den Krieg nach den Donauländern zu verlegen entschloffen sind, bestätiget sich voll­kommen, und kann ich Ihnen in Dieser Beziehung noch mittheilen, daß eben fest rücksichtlic­h Dieser Frage ein Diplomatischer Mei­nungs-Austausch zwischen den Kabineten von Wien und Paris stattfindet. Bei dieser Gelegenheit erlauben Sie mir noch zu erwähnen, daß ic, Ihnen Die Nachricht von dem für 1856 projektirten neuen Selozuge ebenfalls [den vor zwei Monaten mitgetheilt habe, da der Pariser Korrespondent der „Defterr. Ztg.” Diesen Vorzug für sich allein in An­spruch nimmt.” Freiherr v. Profefh-Often hatte gestern eine längere Konferenz mit dem Herrn Grafen Buol und kann ich auch heute das, was ich Shen in meinem lebten Berichte über den Erfolg seiner Mission mitgetheilt habe, bestätigen. Das französische Kabine hat übrigens eine ausführliche Dar­­­egung der gegenwärtigen Situation und der Stellung der Westmächte zu perfelben h­ieder gelangen lassen, und ist die vielfältige Note Testen Sam­stag durch den französischen Gesandtschaftsrath, Herrn de la Serre, in dem Ministerium des Aeußern übergeben worden. Der ausführliche Inhalt derselben Fan begreiflicherweise nicht bekannt sein. Doch vernimmt man im Allgemeinen darüber so viel, Daß Die Westmächte darin erklären, jeden Vermittlungssch­uch ablehnen zu müssen, der sich nicht

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