Pester Lloyd - Abendblatt, November 1855 (Jahrgang 2, nr. 254-278)

1855-11-19 / nr. 268

· Die einzelne Nummer Abendblatt desjpesierät loyd. fortet 1 Er. Montag, 19. November, Rio, 268. Den, 185. "N HÜN 3 West, 19. November. Die Armee Dmer Pascha’s besteht verläßlichen Nachrichten zufolge aus nicht ganz 36.000 Mann. Davon be­­finden sie ungefähr 15.000 Mann in Batum, Sudumfale und Reputtale und 20.000 Mann Kerntruppen waren es, mit welchen der Serdar den Nedergang über den Ingur foreirte. Was man über die Ope­­rationen des Serdarsch im Ingurthale erfährt, beschränkt ei außer der telegraphischen Depesche auf einen kurzen Bericht des Serhand Hafda, Chefs des türkischen Generalstabs. Dieser hält mit 12 Regimentern In­­fanterie und 4 Regimentern Kavallerie die Hauptstraße von Nedutz fale nach KRutais befest. Der Angriff Omer Pascha’3 geschah von Suchumfale aus gegen die russische Ingurposition. Doch hat eigentlich die Diversion Berhad Pascha’S von der Straße längs des Tiefen Ufers des Sngur aus die N­uffen gezwungen, sich von dort auf die Anhöhen von Kutats zurückzuziehen. Serhad Pascha protegirt nun durch­ sein Vorgehen längs der Straße die weiteren Bewegungen Omer’s, welcher noch zwei kleinere Flüsse zu diderschreiten hat, bis er die Vereinigung mit gerhad Pascha bewert­stelligen kann. Ueber die Stärke der Rufsen bei Kutals wartiren Die Angaben, man erfährt aber, daß Fürst Bebutoff in Eile die Neserven dort zusammenzieht, um bei den Engpäfsen von Kutals fi bem Feinde auf einmal entgegenzustellen. Die legten Nachrichten aus Konstan­­tinopel wollen sehen wissen, daß Omer Pascha ebenfalls Neferven an sich gezogen habe, und man vermuthete in Stambul, bab es bei Santrebdi, dem Straßenf­otenpunkte von Kutais nach Nedutfale und Scheftefil, zu einem neuen Treffen kommen würde. Der­ Ingur, eigentlich Ingurti, entspringt für östlich von dem 16.800 Fuß hohen Elbrougberge in Kabarda und mündet bei Anaflen, nördlich von Nevutfale in s­chwarze Meer. Er bildet zum Theil Die Grenze zwischen Abchasien und Mingrelien. Die für die Operationen ges­eignetste Strafe führt von Sugpidi, Abafinsi und Khunza, wo der Defenis- Defali, ein Nebenfluß des Nion, foreirt werden muß, ehe man über Kulafdı, das nächste Operationsobjekt, Kutais, die Hauptstadt Mingreliens, erreicht. Gerüchte wollten bereits von einem freiwilligen Rückzuge der Garnison von Kutaid auf Tiflis wifsen. Der Kriegsminister Rushdi Pascha hat neuer­­dings 6 Dampfer mit Truppen zu Dmer Pascha abgesandt. Es scheint, daß der Spätherbst biß fest in jenen Gegenden mil­­der als sonft aufgetreten it. Wenn dieser Umstand dem General Muras­cheff erlaubt hat, die Blofade von Kars länger fortzulesen, als man annehmen dürfte, so ist er noch mehr den Operationen Omer Paschas zu Statten gekommen. Der russische General hat seit dem 29. September die Zeit vor der türkischen Festung müßig und ergebnißlos vergeudet, wäh­­rend die Diversion seines Gegners von raschen Erfolgen begleitet war und ihn wohl endlich zum schleunigen Rackzuge nöthigen dürfte, fals er nicht den ganzen russischen Befikstand jenseits de8 Kaufasus ernsten Gefahren preisgeben will.­­ AN Ju­miner’s Hauptquartie­r am­ lit­ken Ufer der Jngu­r ist ber­eits­ ein Offizier aus Kard angelangt, der diese Letzung am 14. Oktober verlassen hatte. Nach ihm ließ Muramcieff seine Kranken nach Tiflis bringen, machte aber noch nicht Miene, die Belagerung aufzuheben. Dagegen schreibt man dem „Moniteur“ aus Trapezunt vom 28. Oktober: General Cannon Balram Paldya), welcher bei der Vertheidigung von Silistrin eine so herantragende Role spielte, ist am 24. von Konstantinopel hier angekommen und am 27. ins Lager Omer Pascha’s, dessen Generalstab er beigegeben ist, weiter gereift. Der Kourier aus Erzerum brachte am 26. die Nachricht, das aus 12.000 Mann bestehende Lager von Deve-Boyen habe Befehl erhalten, auf Kars zu marschie­­ren, um dem russischen Heere in den Rücken zu fallen. Andererseits meldeten Briefe aus Kars vom 20. , daß die Russen ihr Gepäck nach Gumrt fchickten , und ein Brief vom 21. versicherte sogar, sie hätten bereits einige ihrer fehiveren Gefehlige fortgesandt. Verbürgen will ich diese Nachrichten seineswege. — — _ Endlich wollen wir mit aller durch die Sache selbst u­nd durch ihre Quelle der Nachricht gebotenen Reserve nicht unerwähnt lassen, mag dem „Gonft." aus Erzerum mitgetheilt wird, General Muramief sei in Folge seiner am 29. September erlittenen Niederlage wahnsinnig ge­worden, und sein Generalstab habe in Tiflis beten, doch habe derselbe der Aufforderung nicht zog von Nemwcastle tinopel angekommen, um General Bebutoff ge Der Her „Toursille” ist mit der Heimkehr der beiden Flaggenschiffe der verbündeten Admiräle das Ende der Differkampagne offiziell konstatirt: am 44. und Dundas 15. Siefen der „Wellington“ mit Admiral Penaud Bord im Kieler Hafen ein. Inversen lief noch am 10. eine englisihe Korvette von Waerholm (Festung vor Stocholm) wieder nach Sandhamm ein dort Liegendes amerikanisches Fahrzeug zu observiren, aus, um mit Mez und, wie man glaubt, hinüberzufahren bei In einem kurzen erreichen, eine große gebaute Hauptstraße, welche auf Petersburg führt, Flügelfofonne der alliirten Operationsarmee Etappe aus den eigenen Schiffen rasfen Fünnen, Beldzüge zu fotoyírt die südlichen Häfen Finnland, Das zerrissene Fess- und Seenplateau der finnischen Halb­­insel Yaßt die Nothunwendigkeit großer Rettermasfen entbehrlich erscheinen und bie redte ihre Unterhaltsmittel von Etappe zu rechnet man hierzu, daß der Schwer­­und auf dem Land­­meh­t Se­no FetoR Petersburg zum großen Theil erst später wird erreichen künnen, als selbst die jegt noch In der Krimma stehenden Streitkräfte der Allierten auf dem See­­wege und mit Hilfe der französisc­hen Eisenbahnen, so kann man schon die deutschen Eisenbahnen ganz aus der Berechnung lasfen, um darzuthun, daß beim Aufgang des Ost­­seeetfes recht wohl eine Überlegene alliirte Armee im südlichen Finnland, wenige Märsche von Petersburg, An fann, nachdem die beiden Probejahre in der Ostsee den Afftirten ge­­zeigt haben, wie und was sie dort zu Wasser wagen künnen. In Griechenland dauern die Zänfereien der neuen Regierung mit den Westmächten fort. Herr Mercier erhielt, nach der „Tr. 3." eine, dem Minister Des Auswärtigen vorzulesende Note des Grafen Walewski über Die freie Ausfuhr aus dem asow’schen Meere. Der Gesandte fchtete, an seiner Stelle, seinen Kanzler, Herrn Fourcade, auf das Ministerium, und da dieser den Minister nicht fand, las er die Note einem der untergeoroneten Sekretäre vor. Ueber den amerifanishr englischen Streit erhält die „A... 3.“ Mittheilungen, wonach der eigentliche Grund d­ieses Konfliktes darin legen soll, daß der amerikanische Gesandte in London Buchanan und der ame­rikanische Staatssekretär Marcy Beide um die Wette die zentralame­­ii­anische Frage aufrühren, weil jeder von ihnen dieselbe für seine eigene Kandidatur bei der Präsidentenwahl von 1856 auszubeuten we­denst. E83 ist nämlich Herrn Abbott Lawrence, früherem amerikanischen Ge­­sandten in England, gelungen, aus den englischen Archiven den Beweis zu schöpfen, daß England den Bulwer-Clayton-Traftat von 1849 gebrochen, und hiedurch von Traftat selbst vernichtet hat. Beachtenswerth ist, daß die französische Regierung von dem Stande dieser zentralamerikanischen Ange­­legenheit völlig ununterrichtet ist, und daß die Absenkung der Flotte nach den Bermudainseln nicht im Einv­erständnis mit dem Kai­ser geschehen ist. Die Flotte dürfte daher ehestens zurückberufen werden. Wenn die englische Negierung vorgibt, mit ihrer Flotte nur den Slibustiergelüsten der Amerikaner begegnen zu wollen, so werden Die Depes­­chen des amerikanischen Staatsministers in Washington nachweisen, tag es gerade die Engländer sind, welche, abgeschlossenen Traftaten zuwider, dort sich als Slibustier festzuseßen bemühen. Aus Paris melden norddeutsche Blätter, es handle sich bei der Mission Canrobert’s (nebenbei oder ausschließlihh) um die Ver­­mählung des Prinzen Napoleon mit einer schwedischen Prinzessin. Eben daher schreibt man: Am Tage, wo die Anstellung geschlossen ward, trat der ehemalige König von Mestphaten, Prinz Serome, in sein 72. Lebensjahr. Der Prinz wohnte dem Feste bei, allein sein Aussehen erinnert nicht an den luftigen König von Rasfel. Ich fab den von seinen Bölfern verlassenen König vor Sahren in Paris einziehen und ic­­­ann es nicht leugnen, das Thränensalz des Erils Tief eine wunderbar konfersirende Kraft erkennen im Vergleich mit der Wirfung, welche die theilmeise Restauration an dem Prinzen hervorgebracht hat. Napoleon soll seit lange Die umfassendsten Forschungen über die Wirkungen einer progressiven Einkommensteuer haben anstellen lassen. Daß dadurch eine Ministerfrisis hervorgerufen wurde, hat der „Mo­niteur” nun z­war dementirt: dagegen soll es sicher sein, daß die Negierung ernstlich mit dem Vortag umgeht, die Einkommensteuer einzuführen, und wenn Der „Moniteur” von „interets froisses" spricht, so bezieht sich Dies auf die unzufriedenen Notabilitäten Der Bourgeoisie. Was Napoleon II. in der Ausstellung gesprochen (f. unten­ fann als ein Fingerzeig für die Zukunft gelten,­­ fann von nun an nicht mehr die Reue sein von Friedensunterhandlungen in Blaue hinein. Die kaiserliche Sprache drüht scharf und präzis aus, daß die Westmächte ein scharf begrenztes Ziel haben, daß sie dieses Ziel erreichen müssen und daß sie ohne dieses nicht an eine Beendigung des Krieges denken können. „Der Krieg hat die Sicherh­eit und Unabhängigkeit Aller­sum Zwede!" Seit langer Zeit kommt die „Times“ wieder einmal auf die Lage der Donaufürstenthümer zu sprechen. Da die 7 Jahre, auf welche Shifa und Suirbey ernannt sind, im nächten Mai ablaufen, fo fet es die Pflicht der M Westmächte und das U­nteresse Oesterreichs selbst, diesen un­­glückichen Provinzen endlich eine „respektable” Negierung zu geben. Gleichzeitig wird dem „Advertiser” hinterbracht, das vom Herz 308 8. Newcastle bedít merkwürdige Mittheilungen aus dem Orient über die Stellung Oesterreichs in den Fürstenthümern und zu den krieg­­führenden Mächten überhaupt eingelaufen seien. Der „Wiener Zeitung“ entnehmen wir folgendes : Se,­n­­ft, Apost, Mai. haben Allerhöchst ihrem Kämmerer, außerordentlichem Ge­sandten und bevollmächtigtem Minister am kaiserlich russischen Hofe, Grafen Valentin Esterházy v. Galantha, so wie Allerhöchstifrern in außerordentlicher Sendung bei der hohen Pforte affrebitirten Gesandten, August Sreiheren v. Koller, die Geheime­­rathlsmwhürde und dem Oberfinanzrathe der Finanzlandesdirektion für das Königreich Ungarn, Paul v. Edm­ ós, bei dessen Versehung in den Ruhestand, in besonderer Anerkennung seiner langen, treuen und erspringlichen Dienstleistung taxtfrei den Titel eines f. f. Hofrathes allergnädigst zu verleihen geruht. Ihre Erz, die Frau Gräfin Szecsen, geborene Gräfin Forgach, D­orste­­herin des adeligen Damenvereines zur Beförderung des Guten und Nüssichen, hat dem Statthaltereipräsidium aus dem gräflich Lamberg’schen Armenstiftungsfonde den Betrag von 200 fl. zur Unterfrügung der der Ueberschwemmmung verunglücten Bewohner des Kremsthales übergeben. Am 17. fand bei dem Grafen Buo­ ein großes Diplomatisches Diner statt, zu welchem der englische, französische und türkische Gesandte Cresp, die Stellvertreter der abwesenden Gesandten­, ferner Coronini und Freiherr von Profeld geladen waren. Herr Gopcevic, welcher jei fein in den Häfen des asow’schen Meeres liegendes Getreide, abholen will, findet neue Schwierigkeiten bei der russischen Regierung, da er nirgends landen darf. In Konstantinopel ist von Christen das Tragen von Waffen verboten worden. Die , Gaz­­uffie­ di Verona” bezeichnet das Br rücht von beabsichtigter Uebertragung der Tombardisc dhs venetiani­­schen Bahnen an die neue Kreditanstalt als verfrüht, solverpistolen bei der ersten absichtigt. General Kranrobert Folge geleistet, ist aus dem Hauptquartier bei Serdar N In dem baltischen Meere und der für russische Rechnung beladen fein paffenden Gelegenheit m­it der rufsischen hatte soll, nach Finnland in Stocholm am an welches 8. November, wohl man glaubte, daß der König diesen Tag vor Königin ihren Geburtstag feierte, nur der französische Gesandte, Gesandte hat am protestirten Feldzug in Finnland schreibt man v. Lobstein, Theil nahm. Von den finnischen Häfen aus ist Petersburg wird Heere gegenwärtig im Süden und Westen steht­­ in Konstanz mit Admiral der „Wef. 3. : ob­­Witwe, Die widmen würde, eine zweite Audienz, an welcher Der russische 9. zwei Kouriere aus Petersburg empfangen. Ueber den '

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