Pester Lloyd - Abendblatt, November 1855 (Jahrgang 2, nr. 254-278)

1855-11-21 / nr. 270

N Die einzelne Ún­er Abendblatt des Defter Lloyd. = Fortet 1 fr, ro, ER STETT ZA Br AR MU­ N Hör za 270. "elt, 1855. N” INTÉZET EEE Aittwod , 21. November. als 3 Yeft, Borbereitungen Peliffier den Winter 150 Mann fährt fort, Die nicht unter B­­ian Pascha entlassenen Mannschaften mael Palıha, Kommandant der Donauarmee, fhen Heere mitgetheilt, daß nad Srankreich zu fchiefen und die britische Kavallerie in Eupatorin schifft sich nach Sfutari ein. Im Lager zu Maslaf wird im Laufe vieles Jahres nur noch die Infanteriedivision von dem Korps ded Generald Castellane aus Lyon erwartet. Die andern Truppen, welche Marseille und Toulon begriffen waren, aus gert, mit seinen beiden Kosafenregimentern nach Kert­h abzugeben, sein Korps der polnischen Legion Zamoyssy's einzuverleiben. Mach einer Korrespondenz des „Morning Chronicle“ nach 3­8­ war Soldaten befanden, gelassenen Gefangenen eine schredliche geween mieden den Verkehr daß mit ihnen. Die Engländer zerstörten im asowischen Meere Ihre Kameraden ver­­während die russischen Soldaten ihrerseits so nicht enthalten konnten, sie fühlen zu lassen, daß sie ihrer Fahne untreu geworden waren. Admiral Lyon meldet unter dem 18. November , neuerdings bedeutende Kornvor­­räthe, ungeachtet 4000 Mann Rufsen in der Nähe standen; diese Vorräthe befanden sich zwei Meilen entlang der Küste und waren für die Krimm und den Kaukasus bestimmt. Eine Ddejfaer Korrefponvenz des „Nord“ meldet unter bem 5. Nov., (Morbfüfte bes Sie haben tiber 100 Projeftile und in Erzerum disponiblen Truppen gegen Kars aufgebrochen. In Lonton ft aus Hongekong die in den Gewässern von Ofhorst der englische Dampfer bremische Brigg , Greta" gefapert hatte, auf der sich 280 ruffische Matroz­­en befanden, welche der , Diana" und einem andern gescheiterten ruffischen Schiffe angehörten. Man glaubte, was die ruffische Flotte sich nörd­­lich vom Flusse Amur befinde. Die Stelle in der Rede bes Kajfers Napoleon, worin Europa aufforvert, siel Kopfzerbreden, indem fie disselben speziell bald auf den einen, bald auf den andern Staat beziehen, auch einem angeblichen, durch die Mission Pfordten=­Beust dem Bunde neue Vorlagen zu machen, eine universelle Bedeutung des Paffus viel wirfsamer genheit viel angemessener, also Es scheint, man konnte nicht Alles verdeden, was zu verbeden würschenswerth interessante Details des Generals geben wir unter Stocholm. In Kopenhagen erwartet man seine Ankunft, A $regatten und ist folgende in Athen eingetroffenen, 3 Dampfern, aug mit veranlaßten in Verbindung bringen. Uns scheint viel wohl mit Vorhaben Oesterreichs, wahrsceinlicher, so ist die Anklage zureifgenommen worden. Ueber den Erfolg ver Miffion Canrobert’s fehlt es noch über den Empfang den Journalen der Giles Aus Parts schreibt man bei „Berl. B.­3.:" Der Prozeß des Credit Mobilier soll niedergeschlagen werden, da Die Re­­gierung selbst Gefahr läuft in die Kompromittirungen die der Dänischen Regierung schon der Gesellschaft verflochten angekündigt fein­ziellen Feierlichkeiten in Kopenhagen nicht fehlen werde, an Toll, gegen Ende der Monats. Die „Slensb. 3." meint, wenn ed aug an offi­­ce 68 doch zweifelhaft, ob dänische Bevölkerung begrüßen werde, wie die fehwebtiche es gethan. Aus Athen einer speziellen Mission betrauten Ameri­­kaner, Herrn Prior, folgt eine Heine Statilfe auf dem See. Dieselbe besteht aus Sie hält sich im Piräus nicht auf, sondern geht nach Smyrna und von dort nach Sebastopol. In Berlin sind unter dem 12. zwei Verordnungen Über Die Rechte der ehemals reichsunmittelbaren Fürsten und Grafen er­­schienen. Die erste stellt den seit 1848 aufgehobenen priv­ilegirten Gerichtsstand verselben wieder her. Die zweite Verordnung überträgt die ferneren Verhandlungen behufs der zur Herstellung des verleg­ten Rechtszustandes erforderlichen Maßregeln und der etwa in Ans­­pruch genommenen Entschädigungen Den Oberpräsidenten, Staats­­minister von Du­esberg, als küniglichem Kommissarius. In Köln hat der Appellhof das Urtheil erster Instanz gegen den englischen Konsul Kurtis und seinen Cabinetenden­ Sekretär Kray wegen Unterstüßung britischer Werber bedeutend verschärft. Kurtis­ Ger­fängnißstrafe­n­ von drei Monaten auf die doppelte Zeit ausgedehnt: über Kray, der freigesprochen war, ist dreimonatliche Haft verhängt worden. Der Konsul will noch ein Kassationsgesuch einreichen. Aus Wien wird und unter dem gestrigen Datum berichtet: Ihre Majestäten der Kaiser und die Kat­ferin haben heute die f. £. Hof­­burg bezogen, um daselbst die Winterresidenz zu nehmen. — In dem Befinden des Unterrichtsministers Grafen Thun, welcher das Unglück hatte, Dag auf der Sagd ein Kapselsplitter ihn in das Auge eindrang, ist jegt etwas Befseiung eingetreten. — Fürst Richard Metternich, bisher Sekretär der kaiserlichen Gesandtschaft in Paris, ist nun dem hiesigen E. f. Ministerium des Neufern zugetheilt worden. — Zum Bor figenden des Komites der im Jahre 1859 in Wien abzuhaltenden Industrieausstellung wurde Negterunger ath Ritter 9. Burg bestimmt, Mitglieder destellen sind: der Landesskammerpräsident Edler v. Du­x, der Fabrikant Theodor Sonnbieftel, Großhändler Klein und Ef, Architekt Ludwvig Förster. Zur Betheiligung werden nur Die Industriellen Desterreichs, des deutschen Zollvereins und der mit­ Desterreich im Bollverbande stehenden Italienischen Staaten zugelassen. —. Baron Sina beabsichtigt, die Wien-Raaber Eisenbahn bis nach Ofen zu reiten und man denft bereits ernstlich an Ausführung dieses Planes. Der „DB. BZ." wird aus Wien vom 17. b. geschrieben: Wenn ich Ihnen schon gestern mittheilte, daß die Einigung in der Münzfrage nicht in der Weise erfolgen wird, wie man behauptet, so erhalte ich heute eine Bestä­­tigung dafür in der Nachricht. Daß die von unserer Regierung vorgeschlagene Vereing- Splitmünze als die Basis der zu Stande zu bringenden Minzeinigung auch von Preu­­ßen bereits anoptirt ist. Neben dieser wird dann die Silberwährung, wie sie in den sämmt­­lichen deutschen Staaten, Bremen allein ausgenommen, bereits besteht, auch ferner er­­halten bleiben, so daß auf der einen Seite der Uebergang zur Goldwährung angebahnt, auf der andern Seite eine größere Einheit im Münzfuße z­wischen Oesterreich und dem übrigen Deutschland hergestellt würde. Die Absicht, welche unsere Finanzverwaltung hierbei rettet, geht dahin, unfern Banknoten im nördlichen Deutschland neben dem Papiergelde der andern Staaten in ausgedehnterem Maße, als das bisher der Fall ist, den Umlauf zu­ sichern. Der größte Gewinn für die Münzsysteme der beiden Gebiete wird das Aufgeben der dop­­pelten Metallwährung sein, worüber eine Einigung gleichfalls bereits zu Stande ge PER ist. Wie ic­­höre, dirfte schon bis zum 1. Januar 1857­ die Ausführung eintreten. Unsere G-Korrespondenz meldet, daß der Chef der Firma Wodtaner und Sohn in Pest zum­­ Ver­waltungsrath der neuen Kreditanstalt für Handel und Gewerbe bestimmt sei. Nuflands Wloane. Wenn man zuweilen aus Artikeln der „Times“ auf gemeiste Absichten in den höheren Teiten den Regionen schließen darf, so muß die Stimmung daselbst hinsichtlich der großen Tagesfrage eine sehr entschiedene sein und man ist dort mehr als je überzeugt, daß es nicht genügt, Rußlands Macht für den Augenblick und auf dem Punkte gebrochen zu haben, wo er seinen legten Uebergriff beging, daß man nicht eher das Schwert in die Scheide stehen dürfe, als bis man ausreichende Garantien für die Zukunft gewon­­nen. So wenigstend läßt si nur ein Artikel der „Times“ erklären, der andernfalls vor 2 oder 3 Jahren, vor dem Ausbruch des Strieges, als es galt, Europa aus seiner Sorglosigkeit aufzurütteln, fast eher an der Zeit gewesen wäre abs jegt. Sie kommt nämlich auf das schon so viel behand­­­elte Thema zurück, was Rußlants gefahrtrohende Stellung nicht erst aus der neuerten Zeit datirt, sondern fehon eine hundertjährige ist und auch fehon im vorigen Jahrhundert von vielen Seiten und auch in dem damals mit Nurland auf dem besten Fuße stehenden England, wenn auch nicht von Seiten der damaligen Regierung dieses Landes, richtig gewürdigt wurde. Sie zieh­t zu diesem Ende eine englische Broschüre, die im Jahre 1791 er­­schien und welche zeigt, daß schon damals, im Beginn der französischen Res­volution, Rußland ver englischen Wachsamkeit ganz in demselben Lichte ers­chien wie 1853. „Da, vor 64 Jahren, erkannten und zeigten unsere scharfsichtigern Politiker sei­­nen rastlosen Ehrgeiz, feine rüdfigutelose Politik, seine Geschiclichkeit von den Ziviftig­­fetten seiner Nachbarn Nugen zu ziehen, feine plöglichen Freundschaftsanerbietungen, wenn es sich um die Erreichung eines 3wedes handelte, seine nachherigen Verräthereien und die rarchen Fortschritte, die es fortwährend machte. Seine Licblingspläne waren schon damals alle enthüllt , seine Absicht, die Ostsee und das Schwarze Meer zu fehlsee­ßen, sich in die flandinasische Halbinsel hineinzuminden, die Gestade des Bosporus zu befegen, den Handel der Levante und die Ueberlandroute nach Sindien in seine Gewalt zu beforsten, sowohl über Europa als über Asien seine Arme aufzustreben und so die Herrin der Welt zur werden. Alles dies wurde damals vorhergesehen und Vieles davon bat sich seitdem trog unserer V­oraussicht auch erfüllt, Gespalten unter uns selbst, verwicelt in einen Prinzipientitel, aufgeschrect Durch Revolution, zerstreut durch soziale Verände­­rungen, handelspolitische Pläne verfolgend und uns mit den Hoffnungen eines nahen tau­sendjährigen Neid­s schmeichelnd, sahen wir mit eitlem Staunen auf eine Riesenmacht hin, die ohne Spaltung, ohne Veränderung, ohne Prinzipien, ohne inneren Fortschritt, ohne Meinung, ohne Herz oder Seele , mit nichts als dem einfachen Gedanken allgemeiner Herrschaft täglich wuchs und das Neß ausspannte und Die Grube grub und die Vorräthe anhäufte zur Eroberung der Welt.” . . , „Europa hat nicht geschlafen, es hat sich nicht Die Augen verbunden, es hat sie­ nicht täufchen Waffen, auch war seine Besorgniß nicht unbesttimmter Art. Mit offer­nen Augen aber gebundenen Händen, sah es Rußland immer näher und näher, immer größer und größer auf sich zusammen, immer mehr Raum am östlichen Horizont ein­­nehmend, feine Flügel vom Polarkreis bis zu den südlichen Gestaden des sch­warzen Meeres ausbreitend und zugleich bis an das Herz des Kontinents vordringend. Europa hat jeden Schritt dieser Entwickklung im Voraus gewußt. es gab feit den Tagen Ber­ters des Großen seinen Augenbrief , wo nicht das ganze Vergrößerungsstreben und der nächste Schritt in demselben allen intelligenten Männern klar vor Augen lag. Nur wollte die Gelegenheit, dem, was Ledermann voraus sah, vorzubeugen, sich nicht finden, und andererseits sehen wir eine merkwürdige Netbe von Gelegenheiten, wo Die Zerrüt­­tungen Europas oder irgend eine für den Augenblick drängendere Gefahr Rußland es letcht machten, das zu thun, was zu verhindern wenige Jahre vorher wahrscheinlich ganz Europa si) verbunden haben würde.­ Es werden nun einige Stellen aus der er­wähnten Brochire angeführt, Stellen, die ebenso gut 1853 als 1791 geschrieben sein konnten. Die besondere Veranlassung zu jener Broschüre war das Gerücht, daß Schweden und Dänemark dazu vermocht worden, den Eingang zur Ostsee zu vertheidigen, wäh­­rend die Maffen Nurlandg die Türken nach Asien trieben. Der Berfaffer wett nach, was die Ereignisse seitdem bestätigt und was gerade sei besonders anwendbar ist, daß die beiden Nationen, welche den Eingang zur Ostsee beherrschen, einen Eingang, der fast von der Natur geschaffen zu sein fehlen, um dem Ehrgeiz Rußlands wenigstens auf der einen Seite Grenzen zu fegen, daß die beiden Staaten, welche dem übrigen Europa als Bürgen für sein gutes Verhalten dienen sollten, zu twiederholten Malen die Wirrungen seiner Macht gefühlt, am meisten von ihm zu fürchten hatten und wuß­­ten, wie wenig auf seine Gerechtigkeit und Mäßigung zu rechnen war. Die Pläne Rußlands beschreibt er folgendermaßen: „Ein Geist der Eroberung hat gleichfürmig das Verhalten Ruslands charakterisirt, seitdem Peter der Große den Grund­ zu­ jener Größe legte, welche uns zu erbrüden droßt. Nichts Geringeres als der vollständige Befib Konstantinopels und des schwarzen Meeres wird seinen ausschlweifenden Ehrgeiz befriedigen. Im Besis des schwarzen Meeres am einen Ende Europa’s und der Ostsee am andern, wird es den schönsten und fulti­­rierten Theil des Erdballs umfassen.* Damals wie fest hatte der Verfasser den schen alten Einwendungen zu begegnen, daß Rußland geographisch unangreifbar sei, daß ein Krieg mit Ihm Englands des Talgs und anderer Rohmaterialien berauben und ihm einen Markt für seine eigenen Fabrikate abschneiden würde und daß Rußland eine Art Recht habe, seine Grenzen unter­ seinen­­ m Sngurthale Nachrichten: Dem 20. November. Aus der Krimm zum Beziehen die Engländer am operirt, mit allen werden. Ihren, und dienen durch Desertion in einem Städtchen Internirt, nicht 31. Selim Pasha if, die hat hört man nur noch) von Marshall will sein Hauptquartier für sich gemeis erst auf, die Österreichische Flagge der Winterquartiere. sehr Fonfare Degerche eingelaufen : asow’schen Meeres) bombardirt haben, andere Zündgeschosfe hineingeworfen, über seinen Magazinen aufstedte. Aus Asien hören wir, , Barraconta" und sich für oder wider sie fein, dem Marie eingetroffen, haben Gegenbefehl hat, Ein Theil in Ruffhuf aufschlagn. Ladys Palda wo auch 9. M. die Stadt Mariupol ein Kaufmann, welcher dazu das Recht hatte, vag Terhbad Paldha zu erklären, mit macht Ganrobert erhalten, hat von K­riegsminister kriegsgefangene Das Bombardement hörte Nachricht und er will ersucht, verselbe ist dem engli­­es im Ganzen bisher nicht weniger als verloren der Deserteure englische frei. Die Lage der Deserteure muß nach Aussage der gesammten, vernwendbaren Kavallerie auf Dmer’8 rechtem Flügel auf die Nachricht vom Siege des Serdar’g, der so Daß bie zu enthusiastisch mene ee

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