Pester Lloyd, März 1856 (Jahrgang 3, nr. 52-76)

1856-03-26 / nr. 72

Prämuyteration Fiiksvest-Ofen-in’oH ausgesandte Ganzjährig 14fl.,halbjähr.7fl.,vierteli.3fl.30kr.—— Mittäglicher-Postversendung:Ganzt.16fl--bakb1. 8fl·,vierteli.4fls.Man pränumerist für Pests Ofen im Expeditionsbureau des»Pester Lloyd"S außerhalb eit­ Ofen mittelst frankirtek Briefe durch alle Postämter. Einzeer Myrenblätter skt.CM.,Abendblätter klinc.;subabenbei0.Kilian. Telegraphische depeschender»Oesterr.Korresp.­« Maris, Samstag Nachmittags. Heute war eine Konferenzfibung. Das Verbot des Handels mit auswärtigen Terthpapieren hat sich einer eben­ere folgten Erläuterung gemäß auf die österreichischen Staatseisenbahnaktien nicht zu erstreben, Boulevard 3pätige Rente 72.85 — Staats­bahn 910 — begehrt, N­editas­ien 785, Paris, 23. März. Der heutige „Moniteur" bringt den über die Geburt des kaiserlichen Prinzen aufgenommenen Staatsaft. Heute wurde das Tedeum in Notredame gelesen. Spätige Rente 72.80, belebt, fest; Krebstaftíen 790— 7925 wegen mangelnder Depeschen aus Wien darin wenig Gefedhaft.­­ Mittwoch, 28. Mar­. Insertion: Der Raum der fünfspaltigen Petitzeile wird bei ein­­maliger Infertion mit 6 fr., bei zweimaliger mit 5 fr., bei mehrmaliger Inferation mit A fr. berech­­net. Inferate aller Art werden im Expeditionsbureau aufgenommen, für's Ausland übernimmt Seibel, Buchhändler in Leipzig die I Inferate. Im „offenen Sprechsaal” wird die dreispaltige Te­­itzeile mit 10 fr. berechnet. Erpeditiond-Bunreaug. Dorothengaffe Nr, 12, im 1. Stod., . - Zur Situation. x Pet, 25. März, Die en­ste­­igung des Kon­gresses sein — denn best­immte Nachrichten darüber feh­­len — erst am Bonnabende stattgefunden zu haben. Die Ursache der Verzögerung liegt in den gleichzeitigen Arbeiten der, mit der A­e­dbastion der Friedensverträge beauftragten K­om­­mission der Zweiten Bevollmächtigten, die täg­lich zusammentritt. Sie hatte si auch am 20. 9. im Ministerium des Ärußeren versammelt. Um drei Uhr unterbrach sie ihre Arbeiten und die Mitglieder pro­­menirten im Garten des Ministeriums. Von dem Dumi aus konnte man sie sehen. Mit Ausnahme Ali Palchas, der als Türfe eine Au­ch rauchte, vertrieben sich die Mebrigen die Zeit mit Zigarren­­rauchen. In diplomatischen Kreisen erhält sich die Ansicht, in zwei Sigungen werde Alles abgemacht und bis zum 31. ter Friede eine voll­­endete Thatsache sein. Indek war bis zum 20.d.noch Nichts unterzeichnet, außer von Sikungsprotokollen: eben­so waren die einzelnen Punkte zwar besprochen, ihre definitive Fassung aber war noch nicht vereinbart. Man glaubt, daß die Ratifikation bes zu ununterzeichnenden Friedensvertrages nicht gleich vor sich gehen soll und daß die ersten Bevollmächtigten Paris sehon binnen vier­­zehn Tagen verlassen dürften. Zuerst, heißt es, wird Herr v. Manteuffel aufbrechen, da die Depeschenangelegenheit eine Wendung genommen haben sol, die seine Gegenwart in Berlin unerläßlich macht : Herr von Alvendleben würde ihn in viesem Halle zu Paris vertreten. Am Harsten faßt Übrigens die ganze Sachlage folgende Berl­­iner Korrespondenz der „Deut. Allg. 3.“ zusammen : Me, einen casus belli enthaltenden Fragen waren bei der an Preußen ergangenen Einladung geregelt. Zweifelhaft war nur, ob einzelne untergeordnete Fragen vor oder nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags ihre Regulirung zu finden hätten. Die Entscheidung ist in letterem Sinn erfolgt, und es ist demnach po­sitiv, da­ es vor dem Abschluß des Frie­­densvertrags einer Verlängerung des M Waffenstillstanzes nicht mehr bedürfen wird. Weder die zeitweilige F­ortdauer einer freundschaftlichen OT up­as­tion der Tartet dur französischs englische Truppen ist eine Einigung erfolgt. Es heißt, das Rußland den betreffenden Wünschen Frankreichs gar nicht entgegen gewesen wäre. Die Gottschaftung der alliir­ten Truppen aus der Krimm sol noch im April, sobald die Ratifikation des Friedensvertrags allseitig erfolgt ist, ihren Anfang nehmen und bis zu Anfang August beendigt werden. In England werden immer zahlreichere Stimmen laut, die es gegen die Art des Srierensabschlusses aussprechen. So nahm Japarb von seiner am 19. b. stattgefundenen feierlichen Einführung auf seinen Ehrenposten als Mensor der Universität Aberdeen Gelegenheit, sich folgendermaßen über die Kriegsfrage zu äußern: „Es ist alle Auesicht darauf vorhanden, daß Ende des Monats ein Friedensvertrag unterzeichnet sein wird. Sehr wenige Stantemänner win­ f den Krieg, und der Friebe in abstracto fr au in der That wünsch eng­­werther. Aber ich habe mein Vertrauen dazu, daß der gegenwärtige Friede Ales in Allem genommen ein genügender sein werde, und von einem Ende Englands bis zum anderen ist kaum irgend jemand zu finden. Der es nicht lieber sehen würde, wenn der Krieg noch ein Jahr fortdauerte. Die Gründe sind folgende: Zuvörderst bereitigt uns die politische Lage nicht, einen dauernden Frieden zu erwarten, und sodann glaubt man allgemein, daß fest, da wir vollständig gerüstet sind, noch ein Striegsjahr der Welt zeigen würde, daß England jede Schwierigkeit zu überwinden vermag. Wenn mir fest Frieden bekommen, so wird Alles so ziemlich auf dem alten Liede blei­­ben. Zwar haben wir die Türkei auf dem schwarzen Meere gegen suffische Angriffe gef­üßt, was aber die großen Fragen der bürgerlichen und reli­­giösen Freiheit angeht, so fleht es damit ungefähr eben so, je vor dem Kriege, und deshalb halte ich den Frieden für einen vorzeitigen." Wie der „Auvertifer“ den nahen Frieden beurtheilt, erficht man alle folgenden Zeilen: „So wird denn der definitive Friedensvertrag Nufßland in Stand fegen, „in Wirklichkeit Alles zu behaupten, was es vor dem Kriege besoffen hat." Also darum 100,000 2. hinausgeworfen, darum die Krimm mit dem Blut von 50,000 der edelsten Briten gedüngt, das Thal der Alma, die Hel­­ben von Interman und alle Hügel um Sebastopol in eben so viele Gol­­gathag verwandelt ! Jept rüdt die „Times“ mit derselben Wahrheit heraus, die wir seit Kurzem wenigstens 20 Mal ausgesprochen haben, dass nämlich Frankreich uns verrathen und faktisch eine Alianz mit Oesterreich und Rußland geschlossen hat. Die Leute fürchteten oder bildeten sich ein, als wir und vor einem Monat so ausführlich und emergisch über diesen Punkt äuferten, wir könnten die Allianz selber gefährden. Unsere Haltung war gerade auf eine entgegengefehte Wirkung berechnet. Hätte die engli­­se Presse vor 4 oder 5 Wochen denselben Ton wie wir angestimmt, so wäre das Unglück verhütet worden... . . Wie immer nimmt die „Times“ das Blatt vom Munde, wenn er zu spät is... Man will uns einen Friefen befheren , der einem auf unbestimmte Zeit verlängerten Waffenstill­­fand gleichsäme . . . . Aber wo ist der definitive Vertrag nicht unter­­zeichnet. Wir beschwören daher Lord Palmerston, so [elt ihm sein guter Ruf in Diesem Leben, so b­euer ihm sein Angedenken bei der Nachwelt ist, selbst in der eilften Stunde nach diesem schmacj- und verhängnißvollen Trat­­tat sein Famwort zu verfagen. Befolgt er unsern Rath und zieht seine Ab­­danfung der Gutheilung einer That vor, die seinen Ruhm auf ewig ver­­nichten, sowie sie sein Vaterland entehren wird, so kann sich Sr. Lorbshaft Edidjal­no zum Guten wenden. Wo nicht, wird er, ehe ein kurzer Mo­­nat verstreicht, mit Eichimpf und Schande aus dem Amt getrieben sein, ohne eine Hegung des Bedauerns oder ein Wort des Mitleidend von been, um deren Gunst willen er seine eigene wie seines Vaterlandes Ehre ge­­opfert hat." « Der Times ist ein Brief eingesandt worden,in welchem auf die Notwendigkeit hingewiesen wird,in den Pariser Konferenzen die ueber­­griffe der Russen am Flusse Amur zur Sprache zu bringen. ,,Dieser Strom«­,sagt der Verfasser des Schreibens,»durchschwenkt die Mandschurei in ihrer ganzen Länge und Breite und führt beinahe bis zur Hauptstadt des chinesischen Kaiserreiches.Sein Besitz verleiht Rußland in Wirklichkeit die Herrschaft über die ganze Mandschurei,bedroht fortwäh­­rend die chinesische Hauptstadt und das chinesische Reich und wird­ schließlich zur Eroberung desselben führen.Lord Clarendon wird ohne Zweifel Alice aufbieten,um die unheilvollen Pläne Rußlands in jener Gegend zuvmi­­teln.Rußland würde wahelich keinen schlechten Tausch gemacht zu haben glauben,wenn es statt der Tü­rkei das gewaltige chinesische Reichseineigen nennen könnte,und ich weiß sehr gut,daß der Kaiser von Kina in den Augen der Russen ein»»kranker Mann««ist.« Nach der,­Jnd.b.«hätte Graf Cavour ein Memoire über die italienischen Angelegenheiten ausgearbeitet,die auf dem Kongresse jedenfalls insoweit zur Sprache kommen würden,als es sich um Bestätigung der,den Verträgen von 1815 zuwiderlaufenden Occu­­pationen im Kirchenstaate handle-Wenn der Papst geltend mache,daß dieselben fortdauern müßten,um eine Revolution zu Verhinderunfo seien die Großmächte geneigt,dies Argument umzukehren:es sei Sache der römischen Kurie,an die Mittel zur Aufrechthaltung der Ruhe zu dens­ken,da ein traktatwichtiger Zustand nicht ewig dauern könne. Aus Konstantinopel,10.,wird dem,,Constitutionnel­«ge­­schrieben,daß der griechische Klerus nicht blos unter der»Han gegen den Christen­ Fermanschürt-sondern offen die Absicht kund gibt,er werde alles,in was in seiner Macht stehe,aufbieten,um diese Beschlüsse nicht zur Ausführung kommen zu lassen.Der griechische Pat­rarch­ wer deswegen wiederholt zur­ Pforte beschieden wurde,hat Ant­­worten gegeben, die nichts weniger als befriedigend lauteten. Der griec­hische Klerus sucht nun auch die Maffen zu Überzeugen, daß diese Re­formen theils d­u fortsch­teten, theils von wahren Interessen der Christen zum widerlaufen. Die türkische Regierung hat entichteven die Emittirung neuer Kaimes (Papiergeld) aufgegeben. Der Hanveldstand nahm diesen Entschlag der Pforte sehr gut auf und faßte wieder Ver­­trauen. Unter dem 3. b. erhält die „Times“ von Jaffy ber Nachrichten, in welchen unsere Meldungen über die, durch die Konstantinopler Bes­­chlüsse betreffs der Donaufürstenthümer dort hervorgerufene Aufregung ihre volle Bestätigung finden. Eine Bojarens­ommits­sion sollte ei mit der­ schon erwähnten, vom Fürsten Ghíta selbst veranlaßten Nationalprotestation oder Rumänen nach Paris begeben. Der Protest war mit Unterschriften des Klerus, des Adels, aller hauptstädtischen Korporationen bedeckt und sämmtlichen Kon­­suln, in Saffy mitgetheilt — als ein Sirmanp der Pforte ans­langte, der allen derartigen­ Demonstrationen sofort Einhalt zu thun ge­bot. Schon höhnen die Griechen die Moldowalachen: „Ihr werdet am Ende tod wieder Eure Zuflucht zu Rußland nehmen müssen ! Was die Grenzregulirung anbetrifft, so if eine Petition an den Sultan abgegangen, welche die Rückgabe von gan­, Beff­arabien befürwortet. Die Gründe sind die schon bekannten und bereits in­ einer früheren, von uns ausführlich wiedergegebenen Bittschrift entwickelten. Die Hügelkette von Chotym nach Saffyf­iet eine rein imaginäire Grenze und die Abtretung Bessarabiens im Frieden von 1812 völkerrechtlich ungüftig, da die Pforte, gemäß der Kapitulatio­­nen von 1512 sein Recht gehabt, ein Stück der Fürstenthümer zu cehi­­ren, und Rußland durch Die Verträge von Kutschuf Kainarpfehl und Staffy verpflichtet worden sei, seine Protestion zur Erhaltung der Inter grität des moldowalachischen Territoriums auszuüben. Aus Petersburg vom 12. melnen französische Blätter, daß Napoleons Rede bei Eröffnung der Kammern die Friedens­hoffnungen gehoben. Co groß sei die Sehnsucht nach Frieden, daß die Ueberlegung mancher Stellen der Rede im Sinne einer friedli­­chen Deutung geändert habe. Weberhaupt lasfe die Zensur der Presse etwas freieren Spielraum, so daß das „Journ. de St. Petersb.“ sich erfühnt habe, den legten Krieg eine „en politischer und volfswirth­­schaftlicher Beziehung unglücfelige Epoche" zu nennen. Den reperis Ichen religiösen Selten, in welche viele junge Burschen nur deshalb eintraten, um auf Kosten ihrer Gemeinde von der Befrutis­tung losgetauft zu werden, ist ein harter Schlag verfeßt worden durch einen Ufas, der ihnen verbietet, Stellvertreter außerhalb des Kreises ihres eigenen kirchlichen Ritus zu nehmen. Ein aus Persien zurückgekührter Offizier Muramieff’8 meldet, die Auflösung se so groß, das auf den Schah in seiner Weise zu rechnen und ihm nur zu ratben sei, Johnel seinen Frieden mit England zu machen. In Paris bilden die Amnestie und die im „Monttenr” vom 19. veröffentlichten Gnadenbezeugungen tag Ereigniß des Zaged. Ueber die Begnadigungen brachte die „Assemblee nationale” folgende Note: Die Amnestie berührt offenbar nur die Männer, welche im Juni 1848 und im Dezember 1851 zu den Waffen gegriffen haben. Sie kann nicht — Dies geht aus Ihrem Wortlaute hervor — an ehemalige Mitglieder der gefeßgebenden Versammlung, an erlauchte Generäle gerichtet sein, die, am 2. Dezember verhaf­­tet, nach Ham und später nach der belgischen Grenze gebracht wurden. General Cavaignac befand sich unter diesen Generälen, er wurde nach einer kurzen Haft ohne Bedingung in Freiheit gefegt. Andere Mitglieder der gesebgebenden Vers­­ammlung, unter denen sich auch Herr Ihiers befand, haben einige Tage nach dem Staat astreiche Befehl erhalten, Frankreich zu verlassen. Sie sind ohne Be­­dingungen wieder dahin gegangen. Die Regierung will ohne Zweifel seine an­­dere Lage für Männer schaffen, die keinerlei Gefeh verlegt haben und welche nichts unters&eidet, es wäre denn der Glanz der Militärdienste. Man sagt, das Ministerfonteil berathe sich über die dem Blatte zu ertheilende Antwort. Was die Beförderungen anbetrifft, so sind zu Großfreugen des Dörvens der Ehrenlegion erhoben: ver Staatsminister und Minister des kaiserlichen Hauses, Here Adile Rould und Ma­­rineminister, Armiral Hamelin; zu Marschällen von Frankreich, der ehemalige Kriegsminister, Generalgouverneur von Algier, Graf Ran­don, die Divisionsgenerae Canrobert und Bosgyuet; zu Divisionsgenerälen sind befördert: die Brigadegeneräle Gagnen, D’Hugues, Stuffus,­­Kommandant der Provinz und Di­vision von Algier), (Kommandant einer Kavallerie - Brigarde zu Eupatoria); zu Brigade-Generälen die Obersten Devillier, Daulmieu- Beauchamp, De l’Abavias d’Ayor­n, Engary Neyu, Emile Fleury. Die Ernennung von vrei Marshälen wird mit der Erwartung des nahen Friedens-Abschlusses in Verbindung gebracht. Da nämlich die ge jeglich in Friedenszeiten zulässige höchste Zahl von 6 Marschällen schon vorhanden war, so mußten die neuen Beförwerungen noch zur Zeit­wes­en geschehen, wo eine Vermehrung bis auf 12 gestattet is. Das Gerücht, als fi Bosquet beauftragt worden, die verbannten »Walfin-Esterhazy Generäle zur Bewühung der Amnestie zu bewegen, wird vom "Mo­­niteur" wiederlegt. Nach Briefen aus Madrid beschäftigt man sich dort sehl·mit dem Verhalten Frankreichs der spanischen Regierung gegenüber..Marqu­is Turgot soll Espartero erklärt haben,daß seine Regierung sehr unzufrieden dar­­über sei,die Krist­ in Spanien sich verlängern zu sehen.Dieser Zu­­stand könne nicht fortdauern,ohne daß Frankr sich mit Grund sich dar­­über beunruhige,und schon jetzt mü­sse es an die Folgen denke­n,die in der Nächstzeit der politische Zustand Spaniens,der mit der Lage der an­­deren europäischen Staaten einen­ völligen Gegensatz bilde,nach­ sich zie­­hen werde.Man glaubt,daß die Neise die Prinzin von Canino,dessen Gattin eine Tochter destings Joseph war,und der zu Markiv Unter­­redungen mit mehreren Deputinen hatte,mit den Erklärung­en Tu­got’s in Zusammenhang stehe. Die ins Spanische überfigten Denfmariigfet­­ten des Königs Joseph solen gegenwärtig in Spanien sehr viele Leser haben. Großes Aufsehen in Neapel erregte eine Brotchlire des ehemaligen Polizeivireftord Mazza, worin derselbe sich gegen die Angriffe des „Unis­ters“ vertheitigt, Das ihm vorgeworfen, zu viel vom Absolutismus ge­­sprochen zu haben. Mazza antwortet darauf mit folgendem Glaubens­bekenntnisse: „Der Absolutismus ist mein Leben, mein Glaube; er ist die Zukunft, das Wohl vieses Königreichs. Derselbe fügt noch hinzu, daß die große Majorität der Bewohner des Königreichs beider Sizilien eben­so begeisterte Anhänger des Absolutismus sind wie er. Das Dekret, welches den Belagerungszustand für die Stadt Parma anläßlich der daselbst vorgefallenen Mordthaten verordnet, ist vom 17. b. Datirt und vom Generalmajor Grafen von Cremnevi­lle mit der bereiglichen Kundmachung einbegleitet. Bordi schmwebt noch immer in größter Lebensgefahr. Aus Turin wird vom 20. d. berichtet: Mittelft:fontal. Defretes ist ein permanenter Kongreß und ein diesfälliges Komite für die Mili­­tärmarine niedergefeßt worden. Mittelst der erstgedachten Institution wird eine Art Admiralitätsrath , mittelft der zweiten eine evelative Behörde zur Förderung des Kriegsfeewesens in das Leben zu führen beabsich­­tigt. Unter einem soll auch eine durchgreifende Umgestaltung der jegigen Kriegshasenordnung in Angriff genommen werden. Aus Nom wird unterm 15. März geschrieben: Im hiesigen großen Zuchthaufe „Carceri Nuove" wäre ein 99 K­­ez fer vorgestern fast das Opfer seines­­ Amtseifers geworden. Er hatte den dortigen Berbrechern eine scharfe Bußpredigt gehalten, wobei er auf bestimmte Persönlichkeiten zu sprechen kam. Darüber entstand ein Tumult, während dessen einige Hand an den Redner legten. Doch ein Pietro ataldi, derselbe, an welchem lebten Sommer wegen Beraubung bei hellem Tage die­l wieder eingeführte Prügelstrafe auf Piazza del Popolo öffentlich vollzogen ward, warf er dazwischen, empfing, anstatt des Priesters, die Streiche und Stiche und rettete ihn­­ dadurch. Zum Lohne für die That ward ihm die noch übrige Strafzeit erlassen. Dem 4. wird dem , Confttt." aus Alexandria berichtet : Der Bizekönig, der es die größte Mühe gibt, um seine Staaten zu zioilisiren,, hat Befehl gegeben­, in Gerichtsinwefen zu verbessern. Das Haupthinderung war jedoch die Stellung der Kadi’s, weldhe von der Pforte ernannt werden und ihre Stellen in Konstantinopel kauften. Mo­­hamed­ Said hat den Preis dieser Aemter zurb­gezahlt und sich das Recht bewilligen lassen, die halb weltlichen, Halb geistlichen Beamten unmittelbar ernennen zu dürfen. Um aber nicht allein die Verantwortung zu tragen, hat er die Wahl zur Belegung dieser Stellen seinen Unterthanen selber an­­vertraut. Die Abstimmung ist geheim, die Zettel werden in eine Büchse geworfen und wer die meisten Stimmen hat wird Kadi. — Die Unterzeich­­nungen für den Suezkanal wurden bei dem holländischen General­­fonsul eröffnet. Die Liste begann mit 30 Millionen Franken,­­die der Bizekönig zeichnete, dann folgten die Prinzen, Kaufleute, Bantiers, Makler, Ärzte, Krämer u. s. w., so daß die für Alexandria bestimmten 15 Millionen in zwei Tagen gezeichnet waren. Dazu kommen noch 2 Millionen, die der Vizekönig für seine Armee gezeichnet hat: 1 Million für die Offiziere und 1 Milion für die Unteroffiziere und Soldaten. In Nicatro wurden die 1.900.000. Staaten, welche für diese Stadt ausgefecht worden, sofort von fünfzig Personen gezeichnet. In Alexandria­ zeichneten 250­ Personen, darun­­ter Europäer, Türken, Egypter. Die in Cattaro zur Ausg­leihung der zwischen der Pforte und Montenegro übefchwebenden Streitigkeiten eröffneten Unters bandlungen sind gescheitert. — * Maris, 21. März. Prinz Jerome Genesung schreitet fort, der Prinz hat gestern das Bett verlassen . Zur Geburtsfeier ist heute Folgendes zu melden: Der „Montteur” zeigt an, daß übermorgen am Ostersonntage, m­it 1 Uhr, ‚im Ebore der Metropolitanfische von Notre-Dame ein­ feierliches Teveum aus Anlaß der Geburt des kaiserlichen Prinzen abgefangen wird. Den Schluß der Feierlichkeit bildet die Ertheilung des bischöflichen Segens. Die Minister, die großen Staatskör­­per und die Behörden werden in Uniform der Zeremonie beitwohnen. Dem ‚‚taiserlichen Prinzen‘‘ ist gestern ein kleiner Unfall­ yaffirt, der jedoch seine s schlimmen Folgen gehabt hat.. Seine Amme hat ihn fallen lassen. Se. Fatferl. Hoheit erhob ein fürchterliches Gefehret. Die Amme fand in Ohnmacht und erholte si erst nach drei Stunden von ihrem Schrecen. Die Öouvernante und die Unter­­gouvernanten, des „‚Kindes von Frankreich‘‘ sprangen herbei und rafften den Spröß­­ling des­ Kaisers, von der Erde auf, und die Aerzte erklärten, er sei troß seines Un­­falles so wohl, daß von morgen an kein Bulletin mehr über Se. Fatferl. Hoheit aus­gegeben werden­­ würde. Borgestern 309. zum ersten Male die Wache bei der Wiege des­­ kaiserlichen Prinzen auf.Sie bestand aus Dragonern der Garde unter einem Kapitän,der blos von der Admiralin Vruat,in ihrer Eigenschaft als Gouvernante,Befehle zu empfan­­gen hat.Die Hundertgarden versehen beim Prinzen keinen Dienst,sondern aus­­schließlich bei dem Kaiser und der Kaiserin. Durch Dekret vom 20. März ist für alle Vergehen und Medertretungen , die auf den Seedienst und den Bildhfang Bezug haben, volle Begnadigung bewilligt wor­­den, wenn die betreffenden Ausreifer binnen der im Dekret angegebenen Fristen sich den betreffenden Behörden stellen und die Erklärung ihrer Neue abgeben, redet „Montteur’‘ füllt i­teder fünf Spalten mit Glühwunschadreffen der Behörden und Gemeinderäthe an den Katfer. “ Der „Moniteur“ meldet: , Der Kaiser hat im Bericht erstatten Laffen über die 3a 1 und die Lage der in Folge politischer Maßregeln noch in Algerien oder im Auslande zurückgehaltenen Invisionen. In Folge der Ereignisse im Juni 1848 waren, unter der Republik, 11.000 Personen zur Transportation nach Algerien verurtheilt worden; dur die Milde des Präsidenten sind nur 306 in Afrika ge­­blieben. Im Dezember 1851 sollten 11.201 Individuen transportirt oder ausges­trieben werden ; die durch den Koiser bemilligten Begnadigungen haben deren Zahl auf 1058 vermindert. Aus Anlaß der Geburt des kaiserlichen Prinzen hat­te, Majestät bestimmt, daß die Ermächtigung, nach Frankreich zurückzukehren, allen des­sen ertheilt werden solle, die ihre loyale Unterwerfung unter die Regierung, welche die Nation sich gegeben hat, erklären und sich auf Ehrenwort verpnichten würden, deren Gefege zu respettiren. Schon bei der Inauguration des Kaiserreichs war dieser großmätbige Aufruf erlassen worden; der Kaiser hat verfügt, das er von Neuem w­iederholt werde. fortan werden si außerhalb des vaterländischen Bodens nur noch jene befinden, die darauf beharren, den Nationalmwillen und die von ihm gegründete Regierung zu mißrennen.‘‘ &8 wird uns gesagt, daß der Kaiser den Prinzen Napoleon zum Vormunde seines Sohnes ernennen werde, die Kaiserin aber zur Regentin von Irankreich, une­geben von einem Familienrathe. Hr. 8,

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