Pester Lloyd - Abendblatt, November 1856 (Jahrgang 3, nr. 253-276)

1856-11-08 / nr. 258

,­­ gehend: ech die Hoffnung auszusprechen,»daß die Regierung ihre Ansprüche auf die Willigung des Volkes darauf gründen wird,daß sie nicht allein in diesem Lande­ sonderung gnthalben, wo ihre Maßrege antast haben-das UebergewichtIkbskalLk-Wfi.2fo-Mqcixer«und er­­leuchteter Grundsätze aufrechterhalten will.««« « Aus Paris von 4. d. wird geschrieben: Die Mofregel, melche den Journalen untersagt, in Zukunft Details über Die Geste zu Compiegne zu veröffentlichen, ist sehr auffallend und beweist, daß die Regierung von dem sehlechten Eindrugde unterrichtet sein muß, melden diese Sefte, die Abtresenheit des Kaisers u. fe w. auf die öffentliche Meinung machen. Die Oppositions- Blätter hatten das übrigens bereits begriffen, und veröffentlichten beinahe täglich, pilante Einzelheiten über das Hoflager in Compiegne, welche meistens dem Brüsseler ‚Nord‘ entnommen waren. Der Korrespondent Dieses Blattes hat Die Drbre erhalten, Compiegne zu verlassen. Morgen führen die Schauspieler des Openafe in Compiegne zwei Stückk auf, Die gerade jenen Erfolg haben, Das erste ist , Les Toilettes gapateuses‘, eine amüsante Ber­ührung Der m­eifrede, und Johann „Une femme, qui deteste son mari", das lebte Wort der unvergeslichen Frau 9. “K­arbin, deren blonde Nachfolgerin morgen Abend zum ersten Male ihren Salon öffnet. Es hieß heute, der Kaiser würde sich erst am 22. 9. nach Fontainebleau begeben ; nach einem anderen Gerüchte, das nit wenig Glauben findet, wäre der protestirte Besuch, von Fontainebleau ganz und gar aufgegeben, da der Kaiser wünsche, so früh wie möglich wieder in der Hauptstadt zu sein. Die Bemerkungen der „Times" über die Refte auf den verschiedenen Schlöifern schei­­nen nicht ohne Wirkung geblieben zu sein. Piemontesische Journale Iegen den zu Ehren der Kaiserin Mut­ter von Rußland stattgehabten Empfangsfeierlicleiten große Wichtig­­keit bei. Bei dieser Gelegenheit hat sich auch oft anstatt der Zrilolore, die bram­e Flagge (die Farben des alten Sapoyen) gezeigt. Aus Genug er­fährt­ man nachträglich, das die Kaiserin Mutter während ihres dortigen Auf­­enthaltes­ einen Ausflug nach Eleftrt machte, um die seit Kurzem wieder dort­hin­­ zurückgekührte Herzogin von DO­rlean 38 zu besuchen. Großen Standal erregt in Turin ein Abspnitt der von dem Depu­­tirten Gallenga veröffentlichten „‚Geschichte von Piemont“. ‘Der Berlaffer ger ftegt in derselben, aß er sich im Jahre 1833 mit Geldmitteln und Empfeh­­lungsschreiben Mazzin­’s nach der Hauptstadt mit der Aufgabe begeben habe, Karl Albert zu ermorden. Von der Öffentlichen­ Meinung gedrängt, entsagt nun Callenga seiner Stelle als Deputirter und dem ihm verliehenen Kreuze des Morib- und Lazareraordens. (!) Aus Brüssel vom 3. wird der "Elbert. Big." geschrieben: Der „Mes­sager de ®and” behauptet, aus sicherer Duelle zu wissen, Daß der Papst die Hirtenbriefe der Bischöfe in Gent und Brügge getadelt habe. Die von Rom gekommenden Schreiben würden allerdings nicht­ in die­ Oeffentlichkeit gelangen, doch in Folge von Syndistrationen in der Umgebung der Bischöfe selbst hilfe man dies mit voller Bestimmtheit. Der päpstliche Tadel werde die Folge haben, den Bischof von Tournai zu verhindern, einen Hirtenbrief im Ähnlichen Sinne zu erlassen, und als gewiß Tünne man annehmen, daß die Reihe Dieser Hirten­­briefe für eine lange Zeit gefähroffen sein werde." —­­Ueber die Verhaftung Carpentier’s,des,,Hauptdiebes der Nord­­­bahn«,(diesen Titel hatH­.C.bereits errungen),gibt der»Newyork H.« nachstehende Details : » ,,Charles."Carpentier,der Exkassier der französischen­ Nordeisenbahn,ist auf einer Farm,zehn Meilen von Newbury,in der Grafschaft Orange festgenommen worden. Selbst nach der Verhaftung Grellets und­ seiner Mitangeklagten,hatte er noch m­ehrere Tage in Memwyort verweilt, fich aber endlich, nachdem er bei einem weitläufigen Ver­­wandten beinahe arretirt worden wäre, zur­­ Flucht auf das flacge Land entschlossen und als Arbeiter verkleidet zu einem Barmer­ begeben, in­ dessen Haufe er auch gefangen ge­nommen wurde. Am Tage nach seiner Verhaftung stellte die­ Polizei in­ dem, von ihm in Nemngorf bewohnt gewesenen Haufe Nachjuchungen an, und, fand, daselbst eine, unter Kohlen verstecte Blechbüchse, welche 100,000 $res$, in Gold und Banknoten, sowie einige Zumelen enthielt. " « j Der Gefangene gibt, ohne noch, mit seinen Mitsehuldigen, konfrontirt­ worden­ zu sein, dieselbe Version wie Grellet über das begangene Verbrechen. Guslin war weder mitschuldig noch­ einverstanden; um sich­­ der entwendeten Mitten zu bemächtigen, hatte es weder der Nachfehlüffel, noch eines gewaltsamen Einbruches bedurft. Sämmtliche fehlende Ak­ten waren von den 30,000 genommen, welche Baron N­othschild gepontzt hatte; sie befanden sich in einem Koffer, dessen Inhalt­ Guerin zuerst angetastet hatte. Al Baron Rothschild im Sunt die von­ ihm in den­ Bureaus der Verwaltung­ gelassenen Aktien reflamirte, wurden eben neue Keller gebaut; man bewüßte den Umstand, daß eben Aktien von einem Orte an den andern gebracht werden mußten, um das Defizit im Rotbibiloschen Depot auszufüllen. Bälfhung­­ und gewaltsamer Einbruch liegen daher nicht­ vor, und man glaubt nicht, daß die französische Regierung die Auslieferung der Gefangenen werde erwirken können, gegen, welche Herr Ziffandier, Iuspektor, der Nordbahn, die Verfolgung auf dem Zivilwege eingeleitet hat.“ Eine andere Korrespondenz theilt folgende­ Einzelnheiten über die von Garpentier gemachten Aussagen mit : 09.C.Wien­,7.November.Ein neuer bedeutsamer Schritt auf der Bahn der­ Durchführung­ der im"allerh­ö­chsten Patente­ vom 31.Dezember 1851 vorgeor­d­neten Grundzüge über die organischen Einrichtungen des Kaiserreiches ist erfolgt­er Wie­­derbeginn der Zentralkongregationen im lombardischwettetianischen König­­reiche steht in reichster Aussicht.Eine soeben erstossene kaiserliche Verordnung enthält die in dem allerhöchsten Erlasse vom 15.Juli 1855 eine kin­hern Feststellun vorbehal­­tenen Bestimmungen über den­ Wirkungskreis jener Kongregationen,und die­­Etneinun­­gen zu den Stellen der Zentrildeputirten haben auf Grundlage der durch die Gemein­­­e Carpentier behauptet,die Blechbüchse müsse zweiuhren,einige Goldstücke,­hun­­derttausend Franken in Banknoten und unbedeutende Papiere enthalten,die Geldsumme kühre aus einem von ihm vor seiner Abreise effektuirten«Verkauf­«von 6000 Fr.Rente ber;er versichert,in seinen Kassebüchern keinerlei Fälschung begangen zu haben,er ge­­steht,daß er Aktien,die Eigenthum des Baroanthschild gewesen,entwendet habe,fügt jedoch hinzu,daß ihm dies sehr sleicht gewesen,weil die Gesellsch­aft den Schlüssel des Kellers,in welchem die Aktien verwahrt wurden,immer in seiner Kasse gelassen;gleich seinen Mitangeklagten hofft er zuversichtlich auf baldige Freilassung und hält seine Attse«­lieferung für unmöglich. Vo­nofesser Liebig in München ist soeben erschienen«: »Theorie und Praxis in der Landwirthschaft«.­.Diese Schrift reiht sich sowohl hinsichtlich des Ideenreichthums als der lichtvollen Klarheit der Darstellung,in­ welcher Liebig unübertroffen dasteht,an das Trefflichstergier geschrie­ben hats . Aus Wien vom z.d.wird geschrieben: Die Exportgesellschaft,welche hier gebildet werden soll,hat bereichhee Statuten verfaßt,um­ sie dem nächstbetreffenden Orts vorzulegen.Die Hmen Alixp­stein und Eskeles stehen an der Spitze des Unternehmens,das für alle österreichi­­schen Ausfuhmrtikeln sicherlich sehr nutzbringend werden w­ird - Diel­iub.-venet.Generalkongregation­. den vorgenommenen Wahlen und idee hiernach k von den ehemen­berufenen danen erstatteten Vorschläe die A.H Genehmig­ungserhalten. g ; is Ki Indem mir diese Akte, durch melde die gefegmäßigen WVertretungskörpers des Iom­­barhifepenenetianischen Königreiches in ea art and somit der gesammte in­­nere Organismus dieses Königreiches zum Abfaßluffe gebracht wird, mit Freuden be­­grüßen, freint 68 uns angemessen, die Neihe der Muffage, welche mit seiner Zeit über das Wesen und die Bestimmung des Institutes der lombardisch-venetianiischen Zentral­­kongregationen zu veröffentlichen im Falle waren, durch eine kurze Erörterung der neue­­sten hierüber ertroffenen Kaiserlichen Verordnung zu versollständigen. . Die Kaiferl. Verordnung vom 3. November b. S..Hälder eine Ergä zun Verordnung vom 15. Juli 1855 und beruft auf dem in regierer von & Ét Apostol. Majestät ausgesprochenen Grundlage, Daß die Zentralkongregationen wieder ganz in­­ dre frühere Wirksamkett einzutreten haben, insoferne biete nicht Durch den erweiterten Geschäftskreis der Provinzialkongregationen und dur­ andere Öffentliche Maßregeln und Einrictungen, wozu insbesondere die Reorganisirung der golftifen Be IB Re­BORORR, pe Rah­a bes Br­abi "­­h Ratasterg und die Er­­ung der Landesfonde gehört, einer näheren Bestimmung, Ergänzu­n­metterung bedarf, > 4 AATEWUG: ARM fir Die Befugnisse der Provinzialkongregationen haben, vielfachh Tnitgeworbenen-Wi­n­­der a. hb. ‚den des Landes, entsprechend, seither dadurch eine Erweiterung­ erlangt, daß Gegenstände von munizipaler oder provinzieller Bedeutung, namentlich in­ Gemeinde- und­ Kohitpä­­tigkeitsangelegenheiten. Die vormals den Zentralkongregationen De OB zero Erzielung einer tascheren, selbstständigeren und die unmittelbare Ueberwachung der An­t­ressen der betheiligten Körperschaften und Anstalten mehr silternden Erledigung von Provinzialorganen belassen wurden. Da in Folge dessen auch der Wirkungskreis der Stathaltereien und bezw-mal­­gouvernements durch Uebertragung wichtiger,früher zum Ressort der sentralstellenges­hörigen Befugnisses erweitert worden ist,,wurde durch­ die neuer[sich erflossene» Tatierliche Berordnung der Einfluß näher festgestellt, welchen Fünftig die Zentralkongregationen im Eintlange mit­ den Kompetenzen der politischen­ Landesbehörden Hinsichtlich der Geme­in­­den, der wohlthätigen, Anstalten und Sonde und sonftiger wichtiger, auch in den Beruf der Kongregationen einschlagender Verwaltungsge­­stände zu nehmen haben. Eine weitere Bestimmung der neuesten valt­erordnung betrifft die Steuern und die Operationen des­ Katasters und If veranlaßt einerseits durch die eben besprochene, er­ FROKRETIE Una er re re a rain durch. Die Steuerverfassung eg Landes und Dur­e mehr und mehr der Vollendung entgegen füh­­rung Pe Ban re 2­09 ° WR GERING MORE ne besonders wichtige und bedeutsame Bestimmung der besagt bildet endlich jene, welche die Landessonde betrifft. jj ; Inaten, Speroglonum­s Wie für alle Theile des Kaisertfums sind auch für: die, beiden Verwaltungsge­­biete des lomb.«venet. Königreiches im 3. 1852 besondere Sonde für Landeszmede und Landesmittel gegründet worden. Die Landesfonde sind, bekanntlich bestimmt, Auslagen, welche als zunächst die einzelnen Länder angehend, durch das Gefeb auf Landesmittel verwiesen sind, zu bestreiten, und den Bedarf für öffentliche Einrichtungen zum Zwede der Wohlfahrt des Landes, wohin namentlich an Humanitäts- und Unterrichtsanstal­­ten, Straßen und Wasserbauten gehören, zu beheben, oder die­ Stagung­ ihrer Kosten den hiezu in erster Tinte Berufenen zu erleichtern. Die Landesfonde verfügen­ über sehr beträchtliche Mittel, fördern hocmichtige Interessen und bilden in ihrer Gebahrung und ah einen wesentlichen Angelpunkt der ganzen inneren dministration jedes andes, . nach dem nun verend-Wille Sr.k.k.Ap-Majestät.d­ enlo1nb.-venet.Zentral­­kongregationen eine umfassende Einflußnahme,auf das.Vermögen,die z­ E­innahmen und Ausgaben der Landesfonde einzuräumen geruhte, bedarf, es keiner weiteren Nach­wei­­sung, daß hieburch den, demnächst wieder zusammentretenden Kongregationen im Zomb.­­venet. Königreiche eine erhöhte Bedeutung und eine ihre ursprü­ngliche Kom­petens weit überragende Wirksamkeit, gewährt und Insbesondere: die Ge.­BER, we­nn zur­ze Bt für die­ Entwicklung, und das, geistige und materielle Gedeihen jener Provinzen und ihrer, Bewohner wichtigste­n, folgen­­reichsten Richtungen an Die Hand gegeben wurden, Ki KOPPAN „Up. Folgen Wir sprezßen in Vorhinein unsere aufrichtigeueberzeugung aus,daß das du­rch diese a.h.Verfagung so bedeutsam verjüngte Institut der Zentnerk­ongregationen mit unbefangenem Sinne und dankbarem Vertrauen aufgenommen werde,und wir h.egen die Zuversicht,daß alle Mitglieder dieser Kongregationen d­ie«"ihnenjgk.wo,tdene wichtige Mission mit gewissenhafter Bedachtnahme auf das Wohl des Reiches"und au­f die wahrten Interessen ihres Standes zu vollführen bestrebt sein­ werden. « » haft, Börer-und Handelsnachrichten «Wien,7.Novem­ber.niestrigen Abendgeschäfte stellte­­ sich­ keine erhebliche Veränderung der Kurse heranko,und blieben, nach­ einigen­ Schwan­­kungen und bei geringem Umsatze die Notirmsgen für Kreditaktien 304—307­, Nordbahn 244—247,Staatsbahn 20472061-4.— Was die heutige Börse anbelangt,so war diese eine so bewegte und sturmvolle,wie­ wirs uns,einer solchen seit langer Zeit nicht entsinnen können.Ohne irgendxeinen bekann­ten Grund schien es-als obeine allgemeine Panique die Gemüther-er­grif­fen hätten. Selbst ein auf telegraphischem Wege bekannt gewordener Artikel des heutigen ,,Moniteur««brachte nur eine»­eringe«Wir­kung hervor,und­ erst Häufe hiesiger bedeutender Häuser, vermorkten, demi­tulationspapiere Einhalt zw thun, tung hervorzurufen. Wir finden weder in den Pariser noch iu den Londoner"Nott­run"genü­­­gend einen Anhaltspunkt fü­r dieses Gebahxm der Köpfe,und sind­ dah­er ge­­neigt,dasselbe den wohlangelegten Plänen der Kontreminezuszuschreiben." Staatseffekte b­­ehaupteten sich,ziemlich fest.Schlu«ßk­urse.:Kreditaktien 2932l12 bi6294,Nordbahn242,Staatslghtt202,Bankaktienlofl.­niedr­iger.Wech­­sel etwas höher, Valuten unverändert, Berlin,6.,November».Lehrflau,Fre­iwillige Anleihe 5pCt.99»,­ österr.Met.5pCt.787,,zWien9531854ex«Lose102.7­807 österr.Eisenbahnen­136;Kreditaktien 1491x27 Theißbahn991-2. 5pCt. Met. 75­­, 5­44/pEt. 66 ; Nationalanl. 77%; Staatseisenbahnen. 225 ; Westbahnaktien 200. Hamburg,6.November.Kredi­taktien 152. Paris,6.November.ZpCt.Rente66.70;472spCt. 90.75;Slaatg­­ eisenbahn 7707 Credit-Mobilier-Aktien 43553 Lombarden 590. London,6.November.Konsols931-.­­ Amsterdam-6·November.5pCt.dortverz.82s.-«z;-5pCt-.Metx 727X8321x2pCt.-3713X,z;Nationalanl.74I-8. Hamburg, 5: November. . « - Weizen Iofo fehr fla, ab Auswärts -ftille, Roggen Iofo und; ab Auswärts flau. Del per November 331/,, pr. Mai 30%. Zint 1500. Ctr, Iofo 165%. Amsterdam, 5. November. Weizen file. Roggen 3 Srankfurt, Bien 1117//3 Raps London, 5. 6. November, per Herbft 86. und, eine, Flau, Rüböl per fo waren gegen vergangenen Montag unverändert, Berantiwortlicher Redakteur : Karl Weißkircher, rafenden, obschon, nur Bantaktien 1162; 1854er Lofe 98%; November, Weizen Herbft 52%,,, wie Fallen beträchtliche der Spe­­unbedeutende Beffe­­NationalsAnlehen alle übrigen « « i fl. Höher, Ieb­­Getreidearten Sänellpaeffendiud son Emil MATT er, Oprothengafe Nr, 12, — Berlag. der Pefter. Llopp«Gefellfchaft,

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