Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1857 (Jahrgang 4, nr. 1-25)

1857-01-22 / nr. 17

einzelne. | Nummer Toftet 1 fr, EM, Abendblatt Die des Pester Lloyd. F Redaktiong- Bureau, Do­­rotheagaffe ő Nr. 12 im | ! b i F erstenStock. s erek tt? Beil, 1857. Donnerftag, 22. Jänner. 2 Aus Anlaß der Un­wesenheit Ihrer f. F. Majestäten in Ita­­lien,wird der „Defterr, Korrespondenz‘ aus Mailand vom 17. b. Mis. geschrieben : „Denn der nur oberflächliche Beobachter wird zugeben, dag in der Vollstimmung hier eine mächtige Umwandlung eingetreten wist; denn wenn nicht in Abrede gestellt werden kann, dag die Interessen, der Bevölkerung des lombardisch-venetianischen Königreichs, mit denen des großen, österreichischen Kaiserstaates­­ zusammenfallen, so traten doc in gewissen Kreisen particularistische Ansichten und Gefühle diesem Verständ­­nisse Hemmend in den Weg, und es ist darum im höchsten Grave erfreulich, daß es jebt in den meitesten Kreisen in Bahn zu brechen beginnt mit einer Kraft, wie sie nur der vollen Wahrheit innemwohnt. Man erkennt jechr hier, dag die Phantasie weder Staaten erbaut noch zusammenhält, und man beginnt die großen historischen Gesebe, auf melden der Bestand und die Entwickklung der Mächte berufen, nach Gebühr zu mil­­digen. Man verkennt nicht mehr, bag abstrafte Sheen, mögen dieselben mitunter auch einem echt schäßbaren Gefühle entsprungen sein, gleichwohl weder die Kraft noch die Berechtigung haben, die Herrschaft der dur Net und Gefeb geheiligten Thatfadjen zu durchfzeugen. Die Erfahrung lehrt zur Geninge, t wo­hin gouvernementale Programme führen, die über den Standpunkt der selbst­­ständigen und gesicherten Existenz eines besl­immten Staates hinausgehend, auf propagandistische Tendenzen in sich aufnehmen. Die Unmögligkeit ihrer Durchführung Schlägt mei zum Außerderben ihrer K­cieber aus, während solche Regierungen, die sich darauf ber­­ränfen, ihre vertragsmäßigen Rechte nach Außen mit Beharrlichkeit und Kraft zu wahren, gerade in solcher Mäßigung ihrer Wünsche und Abfieten eine unverwüstliche Stube finden. Politische M­undschau, 22. Jänner, des Votum­sollständigung bedürftig Aus . Während nun eben die Beispiele für die Wahrheit dieser Behauptung nichts weniger als ferne liegen, ist es erhebend wahrzunehmen, bag fole. Ans­chauungen und Grundfälle hier mit einer Rarheit, die der intelligenten und leichten Auffassung des Tombarbischen Boltó zur Ehre gereift, zur Geltung kommen. Ein großes Wort ist hier mit Durcgreifendem Erfolge begonnen wor,­den! Möge es in ruhiger Ausdauer und mit derjenigen meilen Besonnenheit, welche alle Arte der Fatterl­­üfterl, Regierung charakterisirt, weiter geführt werden. Die österreichische Monarchie ist ein polyglotter Staat, allein eben darum ist dessen Regierung darauf angewiesen, allen Nationalitäten nach Gebühr und Möglichkeit gerecht zum werden. Ale er­freuen sich ihres Schuhes und ihrer Berücksichtigung in gleichem Maße und von allen Hat wohl Die italienische am wenigsten VUrfahre zu sagen, Die volle Freiheit, welche allen Strömungen des nationalen Geistes, der sie unleugbar durch die vortrefflichsten Eigenschaften in Fülle auszeichnet, hier so weit es nur Recht und Geseb gestatten, offen gelassen is, muß der Bevöl­­kerung des lombardisch-venetianischen Königreiches als ein Beweis dienen, dass die kaiserliche Regierung das hiesige nationale Element anerkennt und aufridte­tig friäst, und dak ihr MWunsch nur dahin geh­ütet ist, heffen Richtungen mit den großen weltgeschichtlichen Aufgaben, welche dem Gesammtflaate zur Lösung überwiesen sind, im Einklange zu sehen." der interessanten Debatte im Berner Ständerathe, vom 16. b., Berichterstatter der Kommission in stemlich Wir geben den unchätigen Vortrag im nach­­folgte Sa5 9, und motigirte fein diffensiven­­feinen klaren Abschlug aufireife, die Mittheilungen vorge­­vielmehr Alles aufs Unge­­wise gestellt bleibe, und Fast » i fein, vor jeher ist man in der Schweiz Verwohnt, politischen Prozesse gehabt erfennung, tet hat­­ten, die den preußischen Nechten mit jenen Anträgen got als nicht das Auslands talischen Kriege all­endeffen, meine Herren !’verlange mitgetheilt hat, gehört , alle Heinen Staaten politischen Gericht gefeffen werden sol, die politischen Verbrecher Gegner mit solchen zu verfolgen, die Verträge doc wahrhaftig auch haben. fich zu wenig ist eine­ Erniedrigung, die man ame der Annahme der heutigen Borscläge um ein unglückeliges, dent ganz eige­­nen Rücfichten und mit großer Milde zu behandeln, und mir selbst widerstreben Gelegenheit genug nicht ein einziges Mal einen Preßprozeß angehoben habe. Allen unglückelig nenne wird. Auch in der Note, melche unser Geschäftsträger an das Ministerium des Reußern in Die von Preußen gewähr­­det Schweiz Rechte über Neuenburg einräumten. Wozu führt uns aber alles dies, als zu einer Veränderung in unsern Beziehungen zum Auslande ? Den­n unsere Neutralität gilt nur so Lan­ge, uns selbst bedrängt. Haben mir nicht diese Neutralität in dem­ verhängnißsollen J­ahr­ 18418 bewahrt, als 40.000 Mann Schweizer Truppen der Poli­­zik und Gestalt Europa’s eine ganz andere Wendung geben konnten ? Haben wir sie nicht bewahrt, als in den legten Jahren unser Nachbar nicht zögerte, Damit wir von Frankreich und England Erklärungen darüber erhalten, prien­­lisch zu betheiligen? Wie wird uns gelohnt . Im Jahr 1852 kommen die Gesandten der vier Großmädte zusammen und machen Da ein Protokoll, an welchen sie dem König von Preußen Rechte zuerkennen, ohne Schm­eiz nur irgend einer Anfenge zu würdigen. Ich merfe nun dem Bundesrath vor, daß er sich zu wenig mit diesen Dingen beschäftigt, daß er uf­m­ EGK die Fallstriete, der Diplomatie be­­künmert, denn wer bürgt, wird sich ja nur eine Befragung der Sache, was sie denn unter jenen Nedjten des Königs von Preußen verstehen. Ich behaupte, der Bortlaut der französischen­ Note ist a im Kinkienge mit o demjenigen',­­ was Herr Kern uns Mal werden Sie auf den Konferenzen: thun? EKEK werden Sie auf dieselben Leute stoßen , die]Sie schon einmal un­­Meine Herren! Auch diesen Bürgschaften traue ich nicht , in unsern Haushalt einmischen wollen, Unsere alte aristo­­kratische Diplomatie war sehr Figlich in diesem Punkte und wollte nie von Bürgschaften etwas hören, Auf den Konferenzen aber, Diesem neu­en staatsrechtlichen Institut, sollen Der großen gezogen werden, Denn zu so sollen unseres Gleichen, die anderen kleinen Staaten, auch in Demselben vertreten sein, Es ist eine alte Geschichte, mir missen das in der Schweiz längst, wie es gehalten wird, wenn große und Heine Staaten mit­einander und über einander urtheilen. Auch deshalb verlange ich eine Vertagung, um grnmifr­ien, wie es mit diesen­ Konferenzen gehalten werden sol. Die Trage ist nicht eine blos neuenburgische oder schmetzerische, sondern eine europäische, Gefest den Ball, der Entschend der Konferenzen fällt günstig für uns aus, könnten wir dann etwa wo ihre Zuständigkeit bestreiten und hätten mir je Damit nicht für immer anerkannt 2 Meine Herren ! Volles Vertrauen habe ich zu den­ Wors­ten des Kaisers ;­ allein nicht „zu­ den Bestrebungen seines Ministeriums, des­ Aeufern und noch viel weniger zu den Bestrebungen der übrigen Großmächte. Auf­ diesem ge­­fährlichen Abhange sollten mir die Schmelz aufhalten ; denn wir mü­sfen befürchten, daß uns dies Alles noch sehr weit führen werde. Die Zurü­khaltung Englands sollte uns warnen. Ich sage Ihnen voraus und bitte Sie, m. H., si daran ‚zu ‚erinnern, daß sich Preußen von jeder Zusage entbinden wird und dann das beste Ergebniß, das wir, irgend erhalten werden, nur im der Fortlegung des status quo besteht. Neber den dann erfolgten Bortrag Carl Bogt’s féfénő törv ím „Branff. Journ."; s­­ »Hi.Bogt spricht sein­ Mißtrauen in die Zusicherungen aus.Er glaubt,d­aß­­die Schweiz mit der Annahme derselben­ nicht zum­ Ziele gelangen,sondern esetzen, im besten Fall zum Status quo bringent werde.Er geht auf Preußens Geschichte zu­­rück und versucht den Vorwurf der Zweideutigkeit preußischer Politik aus verschiedenen·« Vorgängen zu beweisen.Mit sehr lebhaften Farben schildert er Preußens Benehmen in der schleswig-holsteinischen Frage.»Man sagt«,sc­ fhrtet fort,,,Preußen habe seine Erklärungen bereits an Napoleon abgegeben. Wenn man­ nun hier die Sachen vom erklufio Sch­weizerischen Standpunkt betrachtet, so will ich mich nun auf den­ Stand­­punkt Preußens stellen. Was fir Bedingungen hat Preußen an seine konfiden­­tiellen Zusagen geknüpft? "Die erste ist, darüber zu schweigen; die zweite sichert den König den Titel „Bürst von Neuenburg“ und sein Privatvermögen zu. Er ist a­ltes aber das Vermögen der vier: Bourgentiren Neuenburg, Valengin,, Landeron und­ Bouz dry, somit das gesammte Staatsvermögen. Wird dies dem König von Preußen herr­ausgegeben, so ist Neuenburg ruinirt, eine republikanische Negierung fast wenigstens, dort nicht mehr bestehen, Das Dritte it die Wiederherstellung “der "genannten hier Dourgevisien. An diese Bedingungen scművft" Preußen seine Anerkennung: der Unab­­­hängigkeit Neuenburgs,”. Nun­ erging fi Hr, Vogt in einer­­ einschneidenden­­ Kritik, über die Art, wie der Bundesrath die Sache bisher geführt. Hierauf untersuchte­­ er fantmtliche Noten, wobei er auf die sehonungstoseste Art verfußt. Se Hr. D­u­b 6 entgegnete Hrn. Vogt in sichtlicher Erregung : „Der Vorrednäk” i wirft uns vor, wir stellten uns zu­ sehr auf den efflusiv-schweizerischen Standpunkt ; es thut mir leid, ihm das Zeugniß geben zu müssen, daß er hingegen sich nicht auf der­ « schweizerischen Standpunkt gestellt, (Unterftiist ! ruft es von allen’ Seiten in der Dersammlung.) Ich Dedame, Daß ich von einen Deutschen in einer sehnwettertsehen Dersammlung so über einens deutschen Fürsten habe ‚reden hören. "Ich­ bedaurei­­eor­s allem, daß Dr. Vogt seine Stellung als­ Abgeordneter junet­sergeffen konnte, ‚Diplo­­matische Enthüllungen hier zu machen, die nur im Kreise der Kommission ‚unter dem, Siegel der Verschwiegenheit m­itgetheilt wurden. Als Herr Vogt Dies that, ist ihm“ gewiß sein Eid als Abgeordneter nicht vor der Seele gestanden.” Herr Bay ermil­dert aufs­ heftigste, daß sein Kollege Schweizerbu­rger sei so­ gut wie, Herr ,Dubs, Sehr leidenschaftlich entgegnete auch Herr Kern, und es entwicelte sich z­wischen ihm und, Hein­vogt eine sehr aufgeregte, heinliche Szene.“ Wi­ haben­ den Meuchelmord predigen d­en Artikel der Triimr»Unione«, nach der,,Wim.Ztg.«mitgetheilt.Hierauf bezü­glich lesen wir heute b­eitterls Wiener Korresspondenz der Berliner»Wank-und Handelsztg.««: s­ Wie icherfahre,hat Grathel bereits wä­hrend seiner Anwwesenheit in Italien­« Veranlassung genommen,die entschiedensten Vorstellungen nach Turin gelangen zu lassen wie, und es ist die Absicht sich durch die Erklärungen diesmal nicht abfinden zu lassen,die­ man in bisherigen Fä­llen Von Tuein aus beiderartigen Gelegenheiten­ zuerlangen pflegte.Sollte das piemontesische Kabinet nicht volle Genugthuung für die dem Kai­­serstaate zugefü­gte Unbill und genügende Garantie gegen eine künftige Erneuerung­ der­­selben gewähren,so beabsichtigt das diesseitige Kabinet diese Angelegenheit zu­ einer« europitischen zu machem Man ziveifelt nicht,daß keine Macht in Europa sich einen exs gemeinsamen Ausdrucke der Mißbilligung ü­ber ein solches Von einer«monarchischen»Rek­gierung nicht nur zu­gela­ssen­es,sondern sogar patronifirtes Treiben entziehen­ werde. " tails vor. Dubo begründete den Morgenblatte­ flagene Lösung Man mag Verurtheilt hätte, meine — Auf ihn die Rede, während .... als feit umfassender Welfe deren Anträge­ als Mitglied seien, so fehr, daß ich Er ist nur von Rechten, welche, die Meth­e Herren ! ich es elf Jahren, Verträge unter die Gerichtsharfett liegen und jebt, der Kommission, indem er ausführt, "dag die einige Der Paris gestor­­ben Bundesrathg überall fuhr dann fort: es benennen wie man mill, auflegt, und unglitdselig wird das Ergebniß Nicht das Opfer, das man von uns verlangt, ‚nenne ieh in ‚denen, ich dem König­­ ich Kl­ mit der Ber Die Die Art der An an dem is ro, 17: 229 S = [ Börsen und Handelsiachrichten.s V WiemZL Jännnn Dag Geschä­ft an der gestrigen­ Abendbörse bes­wegte sich in äußerst geden­ckter Stimmu­ng,ohn­e Zweifel beeinflußt­ von d­er«s gleichfalls sehr ungünstigen haltung der deutschen,namentlich der Berlitzer Börse fü­r österreichische Industriepapiere.In Folge deren gingen Kreditak­ien auf 285«­«,,Nordbahn228«,s­ 4,Staatsbah­n­ 2383urü­ck.Diese­ Mißstimmung­ machte sich auch heute Anfangs fül­lbar,so daß Kreditaktien bis­ auf­ 28»3·»2 heruntergedrü­cht wu­rden,bei welchem Stande­ jedoch eine so entschiedene VeisekH kunig eintrat,daß sich der Kurs wieder auf 290 hob.Flu­hrdbahu wak dick Meinung heute vom Beginn an günstiger, und. der ‚Stand. derselben erreichte wieder die Höhe von 2321, Staatsbahn hoben, ‚fi. auf­ 242.. Staatsfonds­belicht und in fetter Haltung. Junge Bahnen „etwas. höher.­­ Wechsel,. und Metalle unverändert, Schluß der Börse belebt, und fest. Gdlugíurfe: Kreditaktion 289; Nordbahn 232Y,; Staatsbahn. 242 ; Zweigbahn 100 °/% ; Orientbahn 103, · . .­«. Berlin,20.Jänn­er.5proz.freitwilligeAnl.993X475pCL-Wet. 79127Wien 951-s-4;1854erLose 1015X37 Nationalanl.·.«81«;Sta«ateeifm,b.. isshgz Kreditaktien­ 142«­"«.Fonds preiohaltend. Frankfurt,Lo.Jänner.5pCt.Metall.781,-3;41-2pCt.68743Wien 12/5 Bantaktien 1146; 1854er Lose 101; ; Nationalanlehen 791, ; Staatsbahn 271; Krebitartien 1811­. London, 19. Jänner, Getreidemarst, Englischer Weizen ,zwei Schillinge, englinges Mehl einen Schilling niedriger bei­mweichender Ten­­denz. Blr fremden und Hafer flaue Stimmung, geringere Qualitäten, für Gerste Weizen ikleesster daxsy 19.Jä­nner. Paris, 20. Sänner. und für 4V yet, Staatsbahn 760; 3pCt, Rente, eröffnete auf 68,40, Schloß matter, Rente Er.­z Ú )Ro­ks,gen­flau,stille. »Amsterdam,49.Jänner.Dortverzinsliche 843X435pCt. UYVCUMet.List-Cz Nationalanlehen 751-9. London,20.Ju­­mek.Kok­s010933xs. 94.25; :­­ Silberanichen , Getreidemarkt, Weizen und Me. 741; 68.25, flieg der höhere Konsols Abends Int. Rente 68.15; Staatsbahn 760, ; 88;

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