Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1857 (Jahrgang 4, nr. 26-48)

1857-02-26 / nr. 46

- - Nummer WM Reduktione- Bureau, Do­­rotheagafse Nr. 12 im ersten Stod. hi­­­ ­kk Aus Anlaß einer spezielen, von dem Pester Oberlandesge­­richte an das f. F. Justzministerium gerichteten Anfrage haben ich viel, T. Ministerien des Innern, der Justiz, der Finanzen und des Handels dahin ge­­einigt, daß Die Vornahme der Beeidigung neuernannter Wechselfensale in Un­­garn durch die politische Landesbehörde und zwar Durch diejenige Statthaltereiz­abtheilung zu erfolgen Habe, in deren Verwaltungsgebiet der Ort, für melden die Ernennung erfolgte, gelegen ist. Politische Rundschau, 26. Becher. Die Diplomatie scheint dies­­mal Siegerin zu bleiben, denn während aus Bombay telegraphirt wird, das fortwährend frische Truppensendungen nach dem persischen Solfe statt­­finden, nimmen sämmtliche Berichte aus Paris und London darin überein, das der Friede zwischen England und Persien gesichert sei. Möglich, daß die Be­treffenden Verhandlungen noch einige Zeit in Anspruch nehmen, das friedliche Resultat aber dürfte außer Zweifel sein. In China hat, nach einer Deyeshe aus Mierandrien vom 20. b., sich die Lage nicht wesentlich verändert; sämmtliche europäische Schiffe haben Whampoa verlafen. Die Neuenburger Angelegenheit soll sich denn doch,trotz aller in jüngster Zeit erhobenen Schwierigkeiten,zum Besten wenden,mindestens will ein Berliner Korrespondent des»Dreo d.J.«wissen,daß die preußische Instruk­­tionen einer baldigeansung gü­nstig sein werden.—In der Durchmarsch­­frage ist es interessant,daß au­ch eine der bedeutendsten publizistischen Federn Deutschlands sich in der»Deutsch.Allg.Ztg.««der österreichischen Ansichtvan schließliwar nach in solchen Fällen dem Bunde allein die Entschei­­dung zukommt. Einem sonderbaren Symptom der Annäherung zwischen Rußland und Sardinien begegnen wir in der zu Turin erscheinenden "Önz. milit." : „tr­mwisfen zuversichtlich” — heißt es in dem erwähnten Militärorgan — „mir "wissen es aus positiven Angaben, daß die energische und würdige Antwort, welche um­sere Regierung neulich der beleidigenden Polemik der österreichischen SPreite entgegenlegte, von den Offizieren der russischen Flotte sehr günstig aufgenommen wurde, und man Sieht Ieicht ein, daß Dieser Umstand und die Pflicht auferlegt, durch die mi­­itärische Presse für so wichtige Kundgebungen unfern wollen. Dank auszusprec­hen, und wir hoffen, daß Dieselben in einer nicht entfernten Zukunft Folgen von hoher Bedeu­­tung haben werden. Sicherlich, wenn es zívei Fürsten in Europa gibt, Die heute mit vollem Vertrauen sagen können . „J’attends mon astre” sind es die jugendlichen und tapferen Soldaten, Alexander II. und Viktor Emanuel von Savoyen, Lord Ruffell, seien wir in der „D. A. 3tg.", fol beabfitigen, die­talienischen Angelegenheiten binnen Kurzem vor das Unterhaus zu bringen und namentlich auf Den Stand der Dinge in Rom die Aufmerksam­­keit der Regierung zu lenfen, Lord 3. Ruffel is im Beflge wichtiger Doku­­mente, die er vom Grafen Cavour erhielt und die in nahen Beziehungen zur französischen Begehung in Rom stehen. Aus Wien schreibt man der „Wef, 3." : In unfren Traufmänniichen Kreu­zen erregt seit einigen Tagen eine­­ sanitätsbehördliche Untersuchung große Sensation. Es erschien nämlich plöglich eine magistratisc­he Kommission in mehreren hiesigen Manufakturläden und Prüfte mit chemischen Reagentien einige Sorten von weißen inländischen Baummollwanzen, besonders sogenannter Cambries. Bei den meisten wurden die untersuchten Flede­rlög- Híd schwarz und die Kommission legte sofort an den ganzen Lagersorrath bei den be­­troffenen Kaufleuten das Gemeindesiegel an, um jeden ferneren ÜBerlauf zu verhindern. Dieses Verfahren nöthigte die in ihrem Geschäftsverkehre behinderten Kaufleute sofort Beschwerde zu erheben und die Einstellng ihrer eigenen V­erbindlichkeiten für den Fall, als die Mairegel andauern sollte, zu­ erklären. Hierauf erfolgte zwar wieder die Steigebung der untersuchten Waaren , aber die Untersuchungen dauern fort, und wird besonders nach den Stimen Der Bleicher, Valerikanten und Appreteure geforscht. Es sollt nämlich durch Zufug von Bleiglätte oder Bleizuder eine Gewichtsverfälschung der Waare vorliegen, wodurch aber zugleich eine gesundheitsfhänzliche Wirkung auf die Konsumenten hervorgebracht wird. Die Entdeckung dieser Fälterung­ sol zuerst durch einen Zufall in dem Laboratorig eines hiesigen Professors geschehen sein, wo das neue Hemd eines Laboranten plöglich bei der Berührung mit einer chemischen Ausdünstung sich vollständig schwarz färbte. Belgische Blätter berichten, das Kö­nig Leopold bei dem Brüsseler Sumelier Herrn Dufour ein Brisantgesämeide im Werthe von 100.000 Fr. bestellt hat, welches bestimmt ist, einen Theil der Morgengabe für Ihre Königl, Hoheit Brinzeffin Charlotte, Braut Gr. Falferl, Hoheit Erz­­­herzogs Ferdinand Mar, zu bilden. Ein großer Theil der Brillanten, welche zu diesem Schmurfe verwendet werden, stammt von der Prinzessin Charlotte von England, erster Gemahlin des Königs der Belgier, Der neuernannte FE, spanische Gesandte Don Bermudez de @aftero if Dienstag Morgens in Wien eingetroffen. Bolkewirthschaftliche Nundschan. Aus Anlaß eines speziellen Balles, in welchem Aktionäre zur Leistung der Einzahlungen auf neu zu emittirende Aktien von der Gesellschaftsdirektion mittelst öffentlicher Kundtagun­­gen früher aufgefordert worden sind, bevor noch die zur Ausführung dieser Mairegel erforderliche allerhöchste Genehmigung erfolgt war, haben Ge. Tt. f. Apostolische Majestät mit Allerhöchster Entfestigung Allergnädigst zu befehlen ge»­aubt, daß. Me Erlassung eigner allgemeiner Kundmachungen oder die zur Ber­gründung einer Verbindlichkeit bestimmte Verständigung von Beschlüffen der Aktienvereine, welche noch der Allerhöchten Genehmigung bedürfen, an die Be­­teriligten nicht erfolgen dürfe, Ueber die bevorstehende Reorganisation der österreichi­­schen Nationalbanf magt man ber , Deutsch, Allg. 319." aus Prag folgende Höchst wichtige Mittheilung : Die Reform soll eine vollständige und für den Geldverkehr der Monarchie von großer Tragweite werben, es erhalten danach die Filiale der Nationalbank in den Kronländern diefelen Rechte in Beziehung bringen, sol­lein Lintium haben und nur soin Bedarf geregelt, das Lombardgeschäft sehr erweitert wer­­den. Bisher Fa­cie, Siliale Feine Borschärfe, auf Staatspapiere , sondern nur auf Papiere der Nationalanleihe, und dies nur insofern, als die darzuleihende Summe zur Deckung der nachweislichen Rateneinzahlung der Nationalanleihe erforderlich war. Nun sollen die Filiale Vorschüffe auf alle Staatspapiere sowie die Bank in Wien geben können ja selbst auf Industriepapiere, doc auf diese nur die Hälfte ihres Börsen- Surfes. Dadurch würde dem Börsenfehlwindel kein Vorschub geschehen, eben weil nur die Hälfte dargestehen würde und weil eine Erhöhung des Zinsfußes der Nationalbank auf 6 pet, beantragt wird, herabdrücken, böhte Kurs Die Filiale würden Domicile annehmen und fremde Wechsel effomptiren. Natürlich würde bei so großer Ausdehnung des Geschäfts der Notenum­­lauf vermehrt werden müssen, mobiliengesellschaft. „Austria" Zu­ dieser Reform der Nationalbank will man die Sm­­ da diefe die Nationalgiiter der Bant an sich zu bringen sorhat. Käme dies nicht zu Stande, so müßten neue Banf­­aftien ausgegeben werden. Die neue Emission W würde den Kurs der Banfaftien nicht fwh­rde und der variabel­er­­der Reorganisa­­bagen abzuschließenden Verträge, die Ablösung betreffend, unter sich vereinbart hatten, wurden die erforderlichen Schritte eingeleitet, um die endliche Erledigung dieser Ange­­legenheit durch Aufnahme jenes Entwurfes in das von sämmtlichen bet­eiligten Mäch­­ten beabsichtigte Gesammtprotokol sicher zu stellen. An der Zustimmung der übrigen Partizipienten des Ablösungskapitales war nicht zu zweifeln, da der Entwurf wesent­­lich mit den Bestimmungen des schon früher zwischen Rußland, Schweden und Olden­­burg aufgenommenen Protokolles übereinstimmt. Da dem Techteren das aus dem Kant, [chen Kabinet hervorgegangene Kapitalifirungsprojeit erschien auch in Bezug af Dänemarks die Annahme gerechtfertigt, daß die von dort einzuholende Vorgängige Zustimmung auf formellem Wege leicht zu erledigen sein würde. Die Sache hat größere Schi­ierigkeiten gefunden, als man vermuthete, Der­­Berzögerung der Zustimmung liegt, wie sich herausstellt, ein fegter Berfuch des Ministers Bloome zu Grunde, unmittelbar bet­eiligten Mächte für einige­­ Modifikationen zu gewinnen, durch welche Dänemark von Propositionen wieder näher treten wollte,­­die in seinem Herr v. Bloome Art fest dem Eintreffen des Vertragsentwurfes in Kopen­­hagen wiederholt mit den betreffenden Gesandten die Beststellung des Ablösungsmodus beschränkt in. bleiben, zu Grunde bandlungen getreten, die jedoch fruchtlos ausgefallen sind, der erwähnten Absicht in Unter­ anzunehmen. Die Konferenz in Kopenhagen zur Aufnahme des Gesammtprotokolls it in Folge dessen definitiv, und zwar, je verkaufet, auf den 23. b. M. anberaumt, da worden ist, Aufstelung des Vertragsentwurfs nicht ersten, an den Remonstrationen sämmtlicher Partizipienten scheiternden Kapitalisirungsproteste enthal­­ten waren, umhin gesonnt hat, den ihm vorliegenden Entwurf im Allgemeinen Dieselbe wird auf die auf den Abzahlungs­­modus bezüglichen­ Bestimmungen speziellen Vereinbarungen z­wischen Dänemark und den einzelnen Partizipienten anheimgestellt sind,“ , bis zu mie die Nationalbank weil das Geschäft ein ungemein erweitertes Iton der Bank finden, sie ich versichern kann, wefentlichen Billigung, namentlich jene, welche die Filiale betreffen. Die Verhandlungen Ende. über den berichtet darüber: „Nachdem Preußen, Trankreich und England den Entwurf die an der fo selbst, ihr Fonds dasp Diänemark 6 pCt. erhöht werden kann, Diese Bestimmungen Die „Hanno. 3." beim Ministerium Beachtung SundzoL! nahen denn doc ihrem zu dem in Kopen­­gelegt und im nicht Börsen: und Handelsnachrichten, * Wien, 25. Lehrwar. Roggem pro Frühjahr 50, wegre­ich verändert, Rübst­aftien 289'),, aktien­begehrt und blieben ausgeboten. Höher bezahlt, eine Staatsfonds blieben verhältnismäßig vernachlässigt, göger, Wechsel und Metalle der gesirigen Abendbörse bes­en sehr günstiger Haltung und waren namentlich Orientbahn in Folge höherer Pariser Notizungen gesucht, und bis 105 umgefeßt. Auch Nordbahn und Kreditaktien fe sind etwas höher. Heute eröffnete die Börse etwas matter, Kredit­­Nordbahn 2291, zum Schluffe war die Stimmung jedoch entschieden günstig und waren namentlich Bant-, Essompte- und Dampflaiff­­und au für Kreditaktien und Nordbahn zeigte sich ziemliche Kaufluf, welche Befseiung des Kurses herbeiführte, nur Nationalanleihe etwas gefielt und 90 ; Staatsbahn 7715 Orientbahn 526. Fransfurt, 24 Februar. 5pCt. Metall, 80%, ; 40,pEt, 71%, ; 1854er Lofe 104 °/, ; Wien 11445; Bantastien 1185 ; Nationalanl. 82; Staatsbahn 277; Krebitastien 5PEtLYMet, 161% 5 2'/,pCt. Metal. 39%), ; Nationalanleife 785/. 3 Berlin, 24. Bebruar, Öpt. freiw. Anleihe 100; 5pCt. Met. 821/ ; 1854er Lofe 107­/,; Nationalanlehen 841/,; Staatsb. 160 ; Krebitaft, 1421), Hamburg, 24. Februar. Nationalanl. 841/,; Kreditaft. 148%, Hamburg, 23. Februar. Lofo- Gerhärte flau. Getreidemarkt Pet Del (oo 32 nominell, pro Srüßjahe 315/,, pro Herbst 29 °. Kaffee unverändert. Zink teine Umfäbe, Amsterdam, 23. F­bruar, Getreidemarkt Malzgerste 24, eher, gefragt, Preise jedoch nicht verändert, Mehl und Hafer flan. * Berlin, Weizen: bei festen Borderungen ® für feine Baare sehr geschäftslos, und nur 81pfd. Noggen: gelb: Schlei, 42— 42, Tplr. pr. 2050 Pfd. Termine anfangs fest flau á 74 verkauft. & und fleigend, fälteßen 100 Wipl, RubHLl: sehr fest behauptet, obwohl die gestrigen Kündigungen zum Theil noch zirkuliren. Spiritus: animirt und 10,009 Ort, zw anziehenden Preisen gehandelt, London, 23, zen unverändert, änderten Preisen. und Der lolo geringer Umfall niedriger, befündigt Verkehr an Haben fs abermals etwas Sälupfurfe : Kreditaktien 290, Nordbahn 230, Nationalanleihe 86­/,, Orientbahn 105, Sreifbahn 1013/,. London, 24. Februar 3 Uhr. Konsols 94. Paris, 24. Februar. Spät. Rente 199, A­msterdam , 24. Februar. Dort preishaltend, 70.5; verzinsliche lebhaft. Gebruar, Getreidemarkt in fremden Welzen nur Detailgespärt, günstiger Staatshahn 8611­,­5 pro Herb The, zufegt ruhiger, 243­, AY,pEtge 95 ; Nationalanl, Raps nur geringen NMetzen m 782. Englifder Wet­­zu ebenfalls unver­­ zu unveränderten Preisen und 85—87ypfb. Gekündigt

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