Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1858 (Jahrgang 5, nr. 123-146)

1858-06-30 / nr. 146

Vert, 1858. bcudblatt des sdcfterk Lloyd. «:mittmoch,30.juni. Nr. 146. 536% Apostolische Majestät Haben mit der Allerhöcsten Entfehliegung vn 20. Suni b. 3. Aller» höchstihrem. Herrn Better, Dem Generalgouverneur und Kommandirenden General in Ungarn, General der Kaz­­allerie Erzherzog Albrecht, die Bewilligung zur Annahme und zum Tragen des Höchst demselben verliehe­­nen Großkreuzes des herzoglich Nasau’schen Hausordens vom goldenen Löwen allergnädigst zu ertheilen geruft. || Montag Hat in­ Wien das Leichenbe­­gängniß des Feldzeugmeisters Fürsten Karl S­ch­war­zen­berg, Gouverneurs von Siebenbürgen, sattgefun­­den, nachdem der Fürst am 25. 9. M. seinem unheilba­­ren Webel erlegen war. Se.k.k.Apostolische Majjestät haben nachfolgendes Allerhöchstes Handschreiben an die Witwe Epes hohen Verstorbenen zu erlassen geruht: »Liebe Fü­rstin S­chwarzenbergs Mit tie­­fem Schmerze erfüllt Mich die Nachricht von dem Hilf­­sscheiden ihres Gatten,seines berühmten Namens wür­­digen Trägers im Kriege wie im Frieden.Die herzlichste Theilnahme,welche ich ihrem unersetzlichen Verluste widme,wird im Angedenken des Adels seiner Seele von seiner Armee ebenso,wie von den Bewohnern jenes Landes getheilt werden,in welchem er durch eine Reis­e von Jahren mit Hintansetzung aller persönliche Inter­­essen segensreich gewirkt.Möge die Anerkennung seiner Verdienste um sich und das Vaterland dazu beitragen, ihren gerechten Schmerz in Etwas zu lindern."« Laxenburg am 26.Juni 1858. Frannoseph« Politische Rundschau,30.Juni.Die allge­­meine Situation­ ist fortwährend eine gespannte : In Eng­­land, wird der „Wiener 3.“ berichtet, ist die­ Annahme, daß es zu einem Zusammenfloß zwischen Groß­­britannien und Frankreich kommen werde, eine allgemeine, und: sie beschäftigt derart die Gemüther, daß vor ihr alle anderen Angelegenheiten in den Hintergrund treten ; für die beste Konferenz.­­ Sibung, die gestern stattfinden sollte, hat der französische­ Kaiser dem Grafen Waleweii die Weisung ertheilt, Die Diskussion auf ein Feld zu führen, wo die Bevollmächtigten, zu unummwun­­denen Erklärungen, gezwungen werden; in der boz­nisch-deutschen Frage findet Dänemark seine Stube in Frankreich, England schwanft, Rußland hat in Kopenhagen abermals Nachgiebigkeit empfohlen ; bezüg­­lich der Cagliar­i-Angelegenheit wird der „Nr. 3." aus Turin geschrieben , daß die Gesellschaft Nabattino, der bekam­tlich das Schiff gehört, förmlich zu Protokoll erklären Ließ, daßifte, das Schiff durch einen Akt der Justiz zutoderhalte und bag sie sich die Geltendmachung aller jener Rechte vorbehalte, die ihr Erhak für die Unthätigkeit des Schiffes, für den schlechten Zustand, in dem es zurückgegeben wurde, sowie für das Nichtvorhanden­­sein aller jener Gegenstände zu ann geeignet seien, die sich durch einen Vergleich des bei der Zurückgabe zu Neapel durch den englischen Konsul Barbar aufgenommenen Inventars mit jenem, das zur Zeit seines vorjährigen Auslaufens von Genua ausgestellt wurde, herausstellen sollten ; endlich für eine Entschädigung an die Mannschaft. Den fetten Nachrichten aus Ragusa zufolge ist Kiani Halda am 26. 9. von Trebinje nach Mostar und­­ Serajeivo abgereist; der englische und Der franzö­­sische Konsul waren in Trebinje eingetroffen. Aus Mo­­sar wird der „D. A. 3." berichtet, Daß Die Türken in Trebinje den russischen Konsul tödten woll­­ten, er wurde jedoch gerettet und erhielt an der rechten Hand eine leichte Verwundung; der französische Konsul flüchtete sich Hierauf fammt dem ruffischen Konsul nach Ragusa. — Eine Korrespondenz „von den Grenzen der Herzegomina” in der „Age. 3." meldet unterm 16. 9. M.: „Der­ türk­ische Kommandant von Trebinje hat mit dem K­ommissar der Pforte die Vorstände und Häuptlinge der­ auf­­ständischen Ortschaften zu einer Konferenz eingeladen, um sie zu bewegen, die türkische Oberhoheit­ wieder anzuerkennen, unter welcher­ sie­ mehr Freiheit genießen würden ; die Häuptlinge jedoch unweigerten sich , nachdem sie sich früher mit Füh­st Daniio berat­en, zur vorgeschlagenen Besprechung zu erscheinen.­­ Unter den von den Montenegrinern am Grahovacer Felde gefundenen Karten­ befand sich­ auch ein vollständiger Plan zur Erbauung einer neuen türkischen Festung in jener Gegend. Man behaup­­tet, das diesem Plane zu­­ Solge die neue Festung viel größer, stärker und schöner als alle Übrigen in der Herzegowina hätte werden sollen. — Die niedere Bevölkerung der aufständischen Orte wünschte sehnlichst unter die Herrschaft der Türken wieder zu gelangen, gegen gewisse Bedingungen bezüglich der freien Kultusausübung, Aufhebung der Iretina und Entfernung der griechischen, sogenannten fanariotischen, Bischöfe; aber die fom­­„promittirten Häuptlinge und die von den montenegrinischen Wür­­denträgern stets neu belebte Furcht machten, daß der Wunsch der Majorität weder zum Ausdruck noch zur Realisirung gelangte. Wenn­ von Seite der Großmäche Kommissäre bestellt würden, welche die Wünsche der Bevölkerung entgegenzunehmen hätten, so­ tít mit Bestimmtheit anzunehmen, daß sich nur sehr Wenige für die Einverleibung mit Montenegro aussprechen würden.‘ Ein­ offizielles Telegramm aus Bombay vom 5. b. meldet: „Rose eroberte am 23 v. M. widerstandslos Calpi. Die Rebellen verloren sämmtliche PR­AHBELG, Ele­phanten und Munition. Die Insurgenten plünderten G mw­a­­lipor Sir Colin Campberl offupirte am 26. AT am Kabad. Im südlichen Mahrattenlande war die Entwaffnung mit großen Schwierigkeiten verbunden. In Oude kamen noch Unruhen vor. Die Rebellen bedrohten Ludnomw, in­ter dem sie übrigens eine zu feiner­ Vertheidigung vollkommen ges­nügende Berasung befindet,‘ _ Aeltere Nachrichten aus Bombay vom 19. und Kaltutta vom 17. Mai lauten : Nena Sahib’s Emifsare sind überall thätke. Un­­ter Anderm hat fi in den Staaten von Nagpore 5 Game­ling erhoben und das Banner der Unabhängigkeit aufgepflanzt um das Lich ídon gegen 10.000 Mann versammelt. Wenn nicht rasch gegen sie vorgegangen wird, so fürchtet man, Bentrafindien dem ansteckenden Beispiele folgen könnte. — In Kalksutta herrsche, durch­ eine Menge Gerüchte hervorge­­rufen, große Aufregung, und man besorgte einen Aufstand der mohamedanischen Bevölkerung Auf mehreren Bazard wurde unter Trommelschlag eine Prophezeiung verkündet, daß binnen 3 Monaten und 13 Tagen „etwas Wei­­ßes“ ganz­ verschwinden werde." Man deutete dies auf eine für den 23. Juli, an welchem Tage­ ein mohamedanisches Haupt­­fest gefeiert wird, beabsichtigte allgemeine Erhebung der Moha­­medaner. Andere sagen, es­ handle si­­chlos um den heiligen weißen Elephanten von Stan, der im Sterben fest. — Eine , " 97ER DENN DIR RAIL EBENE ERREGER

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