Pester Lloyd - Abendblatt, September 1858 (Jahrgang 5, nr. 199-221)

1858-09-16 / nr. 211

f­­­­­ endblatt des Pester’·­k Lloyd.­ ­ Donnerstag , 16. Septemb. .­er. 211. Pet. 1858. V. Wien, 15. September, Baron Roth Frit­Ld Hat endlich Die Bedenklichkeiten überwunden, die ihn bis zum lebten Momente abgehalten, das Ge feg oft mit der Staatsverwaltung abzuschließen, und wie an maßgebender Stelle verlautet, ist diese fehmwierige Operation der Hauptsache nach bereits abgefähroffen. Die Orientbahn wird, wie ich Höre, gleichfalls in­ den DBefik der neuen Gesellschaft treten, Die also Das ganze füd­­hie Eisenbahnnes an sich bringen will. Da jedoch neue Aktien emittirt werden und in m welcher Form sie hinaus­­gegeben werden sollen, darüber ist vorläufig nichts, Sicher­­es bekannt, da kann man immerhin annehmen, daß dem biesigen Markte d­adurch eine Erleichterung­­ geboten und Hurkhaus Feine fast geschaffen werden sol. * Die Konzessionirung mehrerer in südlicher Rich­­tung von der­­ Donau gelegenen E­isenbahnen, worüber seit einiger Zeit Verhandlungen obschmehren, sind nun, wie die „Defterr. 3." erfährt, zum Abschluffe gediehen. Politische Nundschau, 16. September. Ueber das Techte Stadium der preußischen Regent­schaftsfrage berichtet : Vor einiger Zeit schon hatte der Prinz von Preu­­ßen das Staatsministerium beauftragt zu unter­­suchen, ob jeit die Zeit genommen sei, wo es nothunwendig werde zur Einlegung einer Regentschaft zu fehreiten und­ die dazu nöthige verfassungsmäß­ige Mitwirkung des Landtags in Anwendung zu bringen. Der Ministerpräsident versammelte dazu nach Ablauf der Terten die zurüc­gekührten Minister, und es fanden während der festen Wochen verschiedene Sigungen statt. Wie daraus verlautet, wurden die verschiedenen Bezüge der­ Frage eingehend erörtert und die in andern Staaten in jüng­­ster Vergangenheit vorgenommenen­­ Regentschaften in Schweden und in Baden dabei in Betracht gezogen. Am Tage der Ab­­reise des Prinzen von Preußen nach Schlesien, am 8. V­or­­mittags, erfolgte die Schlüpfigung, in welcher die Staatsmini­­ster sich für Die Nothwendigkeit der Regents­chaft und­ der verfassungsmäßigen Mitwirkung des Landta­­ges erklärten. Dem Vernehmen nach waren nur zwei Stim­­men dagegen. Der Ministerpräsident begleitete den Prin­­zen von Preußen am Nachmittag auf der Reise zwei Meilen weit bis Köpnik, kehrte von dort zurück und­ begab ich am fol­­genden Tage nach Langfoud­, um der Königin Mittheilung von dem Urtheil des Staatsministeriums zu machen. ‚Welche Erfolge diese Audienz gehabt hat, laßt sich nur vermuthen­­; zu­­nächst dürfte jedoch wohl angenommen werden, daß die wichtige Angelegenheit dadurch nicht weiter geraet, sondern vorläufig auf dem Standpunkt steht, auf welchen sie jet durch die Er Härung der Mehrheit des Staatsministeriums gestellt ist, wäh­­rend die Minderheit der zwei Stimmen mit einer gewiß nicht unbedeutenden Zahl von hohen und einflußreichen Personen, eine entgegenstrebende Ansicht vertritt, Stantreid hat, ehe es den Beschluß einer Expedition gegen Codhindina fafte, soreift von dem gegenwärtigen Beherrscher dieses Net es, Tu Duc, noch Genugthuung für die dort flattge­­bhabte Hinrichtung mehrerer seiner Staatsangehörigen und Bürgschaft gegen die Erneuerung solcher Vorfälle ver­­langte; dieses irienfertige Ansinnen wurde aber Durchweg und in wenig höflicher Form abgeschlagen. — Ueber das Verhältnis Stanfreihe zu Neapel wird der nm. Pr. 3." geschrieben, daß es im napoleonischen wird einem norddeutschen Blatte Interesse Hege, einen „diplomatischen Kriegszustand” ge­­gen Neapel festzuhalten, weil es dadurch seinen Einfluß auf die Italiener und ihre Hoffnungen bewahrt : « ,,Einen kurzen Moment,heißt es weiter,hat es—gege­­ben,wo es dem Könige höchstwahrscheinlich möglich gewesen wäre,Frankreich durch ein scheinbares Entgegenkommen zu befriedigen—es war dies unmittelbar nach dem Attentate­n vom 14.Januar,als das französische Gouvernement die be­­kannten außerordentlichen Maßregeln der Sicherheit etgrifh die es ihm kaum erlaubt hätten,schwierig gegen Neapel Dasein. Unter dem Eindrucke von der Kunde jenes abscheulichen Vers­prechens würde er selbst die nationale und liberale­­ Partei in Italien natürlich gefunden haben, wenn eine D Verführung zu Stande gekommen wäre, ohne­ Neapel zu bemüthigen. Die Zeit hat diesen Eindruck abgeschwäct, und da der König Fer­dinand jene Konjunkturen wahrzunehmen nicht für paffend hielt und sich darauf beschränkte, dem Kaiser zu seiner Rettung Glad wünschen zu lasfen, so stehen die Sachen wieder da, wo sie vor dem Attentate gestanden hatten sz Sie sind sogar noch schmwieriger geworden, weil es in der Natur solcher­­ verschrobe­­nen Verhältnisse liegt, daß sie je länger desto schmieriger sind, besonders wenn die gegenseitigen persönlichen Gefühle bei der treffenden Monarchen nicht danach angethan sind, eine Verstän­­digung zu erleichtern.” ’ Bekanntlich hat die Calaczer Kommission sich für die Regulirung des Georyskanals aus­­gesprochen. Wir haben bereits vor geraumer Zeit sowohl die Argumente Hartley’s, des englischen Kommissärs, als noch vor Kurzem Die Palercapa’s, im Auftrage der pie­­montesischen Negierung, mitgetheilt; seitdem, nachdem der volständige Kommissionsbericht zur BV­eröffentlichung gelangt is, künnen wir noch Solgendes nachtragen : Die Regulirung des Georgsarma wird hauptsächlich zei­punkte treffen: 1) die Felsenbank bei Tultfha und 2) He Barre vor der Mündung. Was die erstere betrifft, so sol­lte nach Hartley bis zu der nöthigen Tiefe durch Minen zerstört, nach Nobiling durch Eröffnung eines gehörig befestigten Bettes umgangen werden. Mach dem Segtern Plane würde Tultfhha von der Donau getrennt werden, ein Weberstand, der nach dem Hartley’schen vermieden wird. Für die Reguli­­rung der Mündung schlägt Hartley nach den Studien, die Ka­pitain Spratt an Ort und Stelle machte, Folgendes vor: Die Ace des Mündungskanals wird nach Ost-Nord-DOst gelegt,­­m weil so, während die auslaufenden Schiffe durch die Strömung un­­terfrügt werden, die eingehenden in den herrschenden Winden ein Mittel finden, die ihnen aus dem Kanale entgegenkommende Strömung zu überwinden ; der nördliche Damm des Kanals wird in der Richtung nach Os-Nord-Dost m weiter geführt als der süd­­liche 5 jede Divergenz ist zu vermeiden, damit nicht die Wirkung der­ konzentrirten Strömung geschwärt und eine neue Bank erzeugt werde. Durch die Verlängerung des nördlichen Dam­­mes sei das Ein- und Auslaufen der Fahrzeuge unterftügt und die Versandung von Nord nach Süd aufgehalten werden. Die Dämme selbst sollen nan Hartley durch Versenfung von Stei­­nen, welche das rechte Ufer des Armes liefert, ausgeführt wer­­den. Die großen Blöde für die Innere Böschung soll die ber­nachbarte Schlangeninsel Herbeigeben. Hartley fchäst die Ko­­sten des ganzen Regulirungswerkes auf circa 6 Millionen Tpdr. und verlangt zur Ausführung 12 Jahre. Der Zeitaufwand für die Regulirung des Sulinaarmeg würde viel größer sein, weil derselbe weit mehr Krümmungen und zahllose Untiefen hat, aber meisn derselbe auch nicht so groß wäre, so m wü­rde er doch dem Handel sehr nachtheilig sein, da, so lange die Regulirung dauerte, die Donaufifffahrt jedes Meges Ins Meer und aus dem­ Meere ermangeln würde von den beiden Seitenarmen, in welche der Georgskanal durch die Insel Olivia getheilt wird, soll nach Hartley der Win­de regu­­lirt werden, einmal, weil er viel Länge i­st, als der rechte, und dann, weil er die größere Wassermasse (4) ins Meer trägt. Wie ihnen indeß auch die Regulirung des Georgkanals |

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