Pester Lloyd - Abendblatt, September 1858 (Jahrgang 5, nr. 199-221)

1858-09-27 / nr. 220

. Me, 220. Vert, 1858. It. .. I Wert, 27. September, . Die gestern zu Ehren 8 Hoheit des Prinzen, Karl von Pfreusen abgehaltene große Kirchenp­a­ade war vom schönsten Wetter begünstigt. Schon um Ur rückten die­­ verschiedenen Truppenabtheilungen von Aufstellungsplätzen,wo um 10 Uhr Vormittags das­ itärische Schauspiel seinen Anfang nahm. Ge­ Taifer­­te Hoheit der Durlauchtigste Herr Erzherzog den er algsusverwenr gerußten der Parade beizumoch­­en, zu welcher Die ganze Omrnison von Ofen-Pest fammt em in der Konkurrenz liegenden Uhlanenregimente Franz Joseph Nr. A ausgerückt waren. Der Tünigliche Saft­ar in der Oberstenuniform des Nüraffierregimentes Prinz Karl von Preußen Nr. 8, dessen Inhaber er ist, exifihie­­en. Die Aufstellung der Truppen, 15.000 Mann mit 2 GOeschüben, geschah in vier Treffen. Im 1. Irei­­en standen 4 Lägerbataillone, 4 Linieninfanterieregimen­­­ ­t, 3 Gentebatatllone und 1 Pionterbatailloen. Im . Treffen das Uhlanenregiment SKaifer, Sranzı Sorend 1, 4, im 5. die Artillerie und im 4. die Ertratruppen : a3 Sanitätsbataillone, Brüdenequipage , Slottillenkorps nd Polizeitruppen. Die Parade wurde, von. Sr. faif, Hoheit dem Hrn. IMEL. Erzherzog Ernst Fommandier,­e dauerte bis ',,12 Uhr und fehleß mit einem Defile der gesammten Truppen vor den. Höchsten: Herrschaften. in der Suite Gr. Jünigl, Hoheit des Prinzen Karl bef­anden si auch, mehrere preußische Offiziere, Se. Toni ü­­berraffen. Heute Nachmittags 3 Uhen findet die Spren­­gung der während des Sommers von den Genietrup­­pen­ hinter dem Stadtmeierhofe angelegten Minen statt. Politische Rundschau. 27. September: Die Billafrancm Angelegenheit­ is in eine erte, scheinbar retrograde Phase getreten , wie man aus Nizza schreibt, Tol'namich Sardinien noch zögern, Den Pakt zu unterschreiben .­­ Sardinien möchte sic ı heißt es, das Recht vorbehalten, die Stärke und Zahl der ru­s­­ischen Kriegsfäm­fte zu besimmen,­­ welchen ertattet­ sein soll, gleichzeitig im Hafen­ von Billafranca mit verweilen, was Rußland begreiflicherweise Lieder selbst bestimmen­ will. . In England kämpft man sowohl gegen was. Saltum an sich als gegen die französische Unterflü­­hung desselben an : . Sysagthie,,Continental Review«':Man weiß,daß die französische Regierung nicht nur die piemontesische Regie­­rung zur Annahme des Villafranca-Arrangements beredet,­son­­dern auch die große französische Mittelmeerschifffahrtsgesell­­schaft bewogetk hatz sich mit der russischen Gesellschaft von Odessa zu verständigen,sodaß letztere die Erlaubniß erhält, sich der Posten und Stationen,welche»erstere an mehreren Punkten im mittelländischen Meere besitzt,zu bedienen,das »Chronicle«dagegen sag­t:Traurige Erfahrungen haben uns gelehrt,was die Folge ist,wenn man Rußland auch nur den Schatten eines Rechts auf eine Gebuktserwerbung zu beanspru­­chen erlaubt.Dechbruch,den Rußland von Villafranca und­ den 30 Dampfern macht,wird von Zeit und Umständen abhangenz die russischenCzaten besitzen alle die Erbweisheit, welch­e sie ermahnt, nicht die Zähne zu zeigen, bevor sie beißen wollen-Eschst nicht unmöglichaß diese Villa fremdissaire JU«Mcht8«führt.Aber dieses negative Ergebniß wird man M Wachsamkeit jener,,viel Lärmen um Nichtsmachenden«­ englischen Journale verdanken­. »Vom Rhein«wird in einer Korreispondenz der ,,Deutsch.Allg.Z.«sehr überzeugend darauf hingewiesen, daß die Geltendmachung Rußlands im Mittelmeere zu­ bekämpfen,auch das,,deutsche««Interesse dringend gebiete. Die Ursache der französischen Unterstützung tritt immer klarer hervor,begnü­gt es sich doch der Schweiz gegenüber nicht mit der Ernennung Turgot’s zum Gesandten daselbst,sondern hat auch im Vertrage mit China die Bestimmung veranlaßt,daß drei Schweizer Kaufleute,analog dm französischen,entschädigt werden sollen.Auch die neu erwachtenMuratistischen Bestrebun­­gen lassen es errathen,was Frankreich ithalien sucht, —Einige meinen selbst,daß der Gewinn des franzö­­sischsprechenden Savoyens und Genfs gleichfalls angestrebt wird! Aus Konstantinopel wird berichtet: Die Einwohner von Philippopel haben auf eine Summe von andertha b­illionen Muster,die sie vom letzten Krieg eher zu fordern hatten,zu Gunsten des Staatsschatzes­­ verzichtet.Auch die Bewohner von Amasia«brachten ein ähn­­liches,wenngleich dem Vermge nach geringeres Opfer dar.«Der Prozeß der Schmugglerin falschen Papiergeldes wird eifrig fortgefeglt Der Gesammtbetrag des Fabrikates,welches sie nach Konstantinopel brachte,beläuft sich auf 11.700.000 Piasten Die Mordgeschichte von Stankio,welche von Mars­­eille aus verbkeitet wurde,reduzirt sich darauf,daß der dortige, französische Konsularagent mit dem Kaimakam der Insel einen uns bedeutenden Streit hatte.Hl.Villain,der französische Ingenieur, welcher mit den Arbeiten in Betreff der Makitzai Schifffahrt be­­auftragt ist,wurde in der Nähe von Feredjie von Räubern angefallen.Es gelang ihm,einen derselben zu tödten,und er begab sich darauf nach Adrianopel,um von den Behörden die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln zum­ lange.Sein Schiff wurde unterdessen ebenfalls überfallen und beraubt.Der ar­­menische Expatriarch von Konstantinopel,9­ Kons. Mattheos,ist vom Kaiser von Rußland zum allgemeinen­ P­a­­triarchen aller Armenier(Catholi008)ernannt worden.Herr v.Bouteniess hat diese Ernennung dem Sultan angezeigt,der sie bestätigte. Unsere sonstigen Berichte resumiren wir kurz: In Preußen ist die Regentschaftsfrage noch immer nicht erledigt;die Hauptschwierikeit liegt darim daß,wie die Umgebung des Königsangst,der Vorschlag eines bestimmten Zurücktretens von der Regierung auf diesen einen unberechenbaren üblen Eindruck machen könne,während andererseits der Prinz die Regentschaft nicht zu übernehmen­­ gesonnen is­t,ohne eine entschiedene Aufforderung dazu von Sei­­tendestings.Man erwartet die Entscheidung daher jetzt erst nach der Rückkehr des Prinzen von Preuß­en aus Warschau­.Bemerkenswerth ist,daß Freiherr v.Manteuffel dem Prinzen nachgereist ist«,umthtit in Warschau Vortrag zu bali­ten.Unter der Ueberschrift,,Eine Vorbemerkung«­ermahnt die,,Zeit­«die,,eigentlich«konservative Partei,sich bei den bevorstehenden Wahlen zu manifestiren.,,Die Aufgabe der konservativen Partei«­,sagt das offizöse Blatt,,,ist,Akt zu nehmen von dem,was um sie hervorgeht,um­ sich dabei frei von Gespensterfurcht,aber auch ebenso frei von übertrie­­bener Sicherheit­ zu halten.Die»Köln.Ztg.«belehrte uns neulich,daß es inspreußen eigentlich gar keine demo­­kratische Partei mehr gebe,mindestens keine, welche monarchischen Institutionen feindlich sei.Fernseies vo»klans,alarmiren zu wollen,aber wir können auch nicht wünschem daß sich die konservative Partei aller Schatterungen durch gewagte Konjekturen in den Schlaf. Inflen lafe. Die x ‚Generalmwiefe ingendem Spiele und im vollen des «·«scft'e«rikLlosy-d. Waffen schmude auf mit nad) | EE

Next