Pester Lloyd - Abendblatt, September 1859 (Jahrgang 6, nr. 190-214)

1859-09-16 / nr. 202

a Breitag, 16. Sept. Mr. 202. (Die einzelne Nummer Toftet 3 Br. ő. TB.) - eft, 1859. » shhlattdoskestcksloy­d. Die politische Rundshan, 16. September. Italtener lasen sich durch den „Moniteur“-Artikel von ihrer Bewegung nicht ableiten, im Gegentheile ist die dortige Presse bestrebt, selbst den französischen Absage­­brief zu G­unsten der Bewegung zu deuten. So seien wir im Turiner „Indipendente” : „In Billafranca drang der österreichische Kaiser auf die Wiedereinlösung des Großherzogs von Toskana und des Herzogs von Modena, Napoleon berief sich auf die Wünsche der Bevölkerung und die daraus für Piemont fließenden Rechte, während­ Franz Joseph Dabei blieb, bag er ohne Schaden an­ seiner Ehre seine Verbündeten und Verwandten nicht preis­­­­geben könne. Zulegt willigte Napoleon ein, daß sie zurüc­­kehren sollten, wenn sie es könnten, wohlverstanden ohne Bei­­hilfe irgend eines materiellen Druckes. Franz Soseph hob hervor, sie seien lediglich durch eine­ Handvoll Meuterer ver­­trieben worden : der Kaiser der Franzosen entgegnete, das sei nur ein Grund mehr, um der Anwendung von Gewalt zu entsagen. Darauf verlangte Trans Soseph, Napoleon solle mindestens durch Rath und Zureden die Restauration unter­­stűben, das­st der Ursprung der Mission Reitet. Als die Beischlüsse der Toskaner, Modenesen, Parmesaner und Nor­magnolen die M­uglosigkeit Dieser Misfion gezeigt hatten, bot Oesterreich für die­ Wiedereinlegung der beiden Erzherzöge einige Konzessionen in Betreff Venetiend an : eine gesonderte Verwaltung mit nationalen Behörden, Richtern, Scnanzen und Truppen, an­ der Seite des Ganzen den Erzherzog Marimi- Yan. Darauf wurde Fürst Pontatomsst nach Florenz ge fchtet. Sett, wo dieser Gesandte Die unüberwindliche (2) Ab­­neigung der Toskaner gegen ihre Dynastie hat Fonstau­ren fennen, hat der Kaiser die Einrükung einer Erklärung in den „Moniteur“ befohloffen, welche bezeugen sol, daß er seine Pflicht­­ gethan, daß es ihm mißlungen, die Völker mit ihren entthronten Souveränen auszuführen, daß er sich nicht gehal­­ten glaube, neue Versuche zu Gunsten dieses unmöglichen (2) Unternehmens zu machen.” Und dieser optimistischen Deutung entsprechen auch die Berichte über die besten Ereignisse auf der Halbinsel. In Llorenz erließ Rt­cafolt nach der am 11. abgehaltenen Revue einen Tagesbefehl, in welchem der Nationalgarde im Namen des Vaterlandes und des Königs für ihre Haltung gedankt und Vertrauen in Ber­treff der Zukunft ausgesprochen wird. Am Schluffe wird ge­­sagt, hoffentlich werde die Nationalgarde im D­ereine mit den Truppen die Wünsche des Baterlandes aufrecht­erhalten. — Gegen die Pontatomisti’s nährt man eine Art Auf­­regung und veranlaßt gelegentlich eine kleine Demonstration ; man gibt der Fürstin, wenn sie nach den Kaflinen fahren will, eine Eskorte, um Manifestationen zu verhindern, oder umgibt das Haus des Fürsten Karl am Abend einer geselligen Zu­­sammenkunft, um Uebeli­olende fern zu halten, die geäußert hatten sie unwünschten dem Prinzen Karl die Fenster ein­­aumwerfen. SH Mailand Vieh am 9. um 11 Uhr Abends, — nach dem somit der „Montteur”-Artikel bereits bekannt war, — der Gouverneur die tograntsschen Deputirten zu sich laden, und — fügt der Korrespondent des ‚­Nord‘ Hinzu, — da dies offi­­zielle Diner eine besondere Bedeutung hatte, so stand Die Mu­nizipalität von ihrer früher gemachten Einladung ab. Aus Parma wird über die legten Beschlüsse nach­träglich berichtet, daß die Thronentfernung der bourbonischen Dynastie mit Einstimmigkeit bei geheimer Abstimmung und mit dem­ Zusage erfolgte, daß jeder Prinz des Hauses Bour­­bon auf ewige­ Zeiten ausgefchloffen sein sol. Die Bersamm­­lung befoploß sodann, den Antrag auf Einverleibung mit Sardinten mit dem Zufabe : „unter dem Konstitu­­tionellen .Szepter des Königs Vik­or Emanuel!’ — Hierauf hat Die Bersammlung die Deputation an Viktor Ema­­nuel ernannt, die Veröffentlichung des piemontesischen Star­tuts als Bundamentalgefes, die Fortlegung der Diktatur Fa­­rin!’3 und die Bildung einer Unterfragungstaffe für venetia­­nische Emigrirte beschlossen. — Wie der „Defterr. Korr.” tes­legraphirt wird, hat die Versammlung zugleich ein Anle­­ben sotort. Sehen wir so die Italiener in ihrem revolutionär­­en Türgehen beharren, so darf dabei nicht übersehen werden, daß England und selbst Frankreich nicht wenig dazu beitragen, sie Darin zu unterflüchen. So fehliegt das Palmerston’sche Organ, die „Morning Pot“, ihren, den zentralitalienischen Bestrebungen geneigten Artikel mit den Worten : · »Man darf niemals die einzige große­ Thatsache vergessen, daß das von seinen Fürsten verlassene Volk Mittelitaliens zum einzigen Herrn und Richter seines Schicksales und seiner Aus­kunft geworden ist.Dieses Schicksal,diese Zukunft durften bei Villafranca keiner­ Diskussion unterworfen werden,weil das besiegte Oesterreich nicht das Recht hatte­ die Wiederein­­setzung jener Fürsten auszulegen,welche die Hoffnung ihrer Dynastien an den Erfolg der österreichischen Waffen geknüpft hatten,und weil dem Kaiser der Franzosen ebenso wenig das Recht zustand,im Namen seiner Verbündeten Bedingungen anzunehmen-welche mit dem Zwecke,für den die Verbü­ndeten kämpften,im direkten Widerspruche standen,und welche des­­halb die Ausführung solcher Bedingungen unmöglicher als je machen mußten.«« Und nicht minder günstig für die revolutionäire Sache sprechen sic­­ auch jetzt noch einige französische Stimmen aus : Die „Batrie” bemerkt in ihrer Polemik gegen die Bescheidiger der Restaurationspolitik, der „Moniteur“ gebe zu verstehen, daß gütliche Unterhandlungen vielleicht den Kai­ser von Oesterreich veranlaßt haben würden, auf Kombina­­tionen im Sinne der von den Herzogthümern geoffenbarten M­ünsche einzugehen. Daraus seheine Doch zu erhellen, Das die französische Negierung wenigstens den Ausspruch der Na­­tionalversammlungen, als den freien und giftigen Ausbruch des Bolfswillens anerkenne. — „La WBreffe” macht darauf aufmerksam, wie Stallen, nach den früheren V­erheilungen des Kaisers, nicht darauf gefaßt sein konnte, daß der Friede dem Ausspruch des Nationalmillens so enge Schranken fegen werde. Mit der Restauration der alten Dynastien sei auch Die­­ Wiederherstellung des österreichischen Einflusses gegeben, wel­­chen der Kaiser ja als unverträglich­ mit dem­­ Interesse Frankreichs und der Ruhe Europa’s erklärt habe, Frankreich habe seine Aufgabe für Italien noch keineswegs erfüllt und habe durch den jüngsten Krieg vielmehr neue Verpflichtungen übernommen, Uehrigens wege fest die Italienische Frage aller­­dings verwicelter als jemals. Nur ein Kongreß könne sie be­­friedigend Idfen, wenn derselbe den Gesammtzustand Italiens in freie Erwägung ziehen und im Sinne der Gerechtigkeit endgültig regeln wollte. Den Detailberichten aus Italien entnehmen wir: In Florenz will man den Wortlaut der zentral­­italienischen Ligue fennen, die nun zwischen Toskana, Modena und Parma abgeschlossen sein sol, die sich gegenseitig Bei­­stand gegen jede Restauration versprechen. Der Legationen wäre nur in einem geheimen Artikel gedacht, und ihnen zuge­­fast, sie gegen einen Angriff der päpstlichen Truppen zu schü­­ben. " Der , Nord" veröffentlicht das, an den Erbyprin­­zen von Toskana gerichtete Schreiben eines Generals, in welchem dieser nach dem Ausbruche der dortigen Bewegung dem Prinzen dringend anrieth, — nach Belgien zu gehen, von dort werde er, nach Beendigung des Krieges, gegen Deftere | SEES EEE ER EEE EEE TEE ENTER

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