Pester Lloyd, Februar 1860 (Jahrgang 7, nr. 26-49)

1860-02-14 / nr. 36

ungen Das Debut des Herrn Thouvenel, Met, 13. Februar, Biel thatsächlich Neues Tann, nach den Mittheilungen welche Lord Ruffel am 7. mbar, die Hindernisse er des dem englischen Unterhause gez macht, die Note Herrn Thouvenel an den Grafen Persigny natürlich nicht mehr brin­­gen , dennoch ergeben sich aus ihrem Wortlaute mehr­­ere höchst interessante Schlüffe auf die wahre Tage der Dinge zwischen Stanfred­ und Piemont, wo das Resume des britischen Ministers­ höchstens Tshom­enel wirklich die Aufstellung von Muthma­­zu­s erkennen, melden Die Cauf die Restauration bezüglichen) Bestimmungen des Baríder Bertrages begegnen... Die Regierung des Kaisers hat sich überzeugen können, daß es die Hoffnung als die Aoreffe, die „es it­ung weiter zu begen, über diese Hindernisse zu triums­phiren" — bemeilt ganz ungreideutig, daß mit Herrn levaro des Capueins eingezogen ist, ohne allen seinen wenig „die Unmöglichkeit wiederherzustellen“ Konstativen , „sehr geeignet zur Herbeiführung einer Lösung erklären, welche den Interessen Italiens genüge und die nöthigen Garantien der Stabilität enthalte.” Was aber soll es heißen, wenn An­­gesichts der Unübermindlichkeit der dem­ Züricher Frieden entz­gegenstehenden Hindernisse, Angesichts Restauration, die Annerion als das passendste Mittel vor Augen — wenn unter solchen Umständen der kaiserliche Mi­­nister nichts desto weniger franca" beruft ? thut Herr Thouvenel ; behauptet ; er fei außer Stande sich Betreffs der Ineorpolirung Mittelitalien’s „auf eine forz­melle Weise zu binden“ , wenn Liniengericht zu verschenfen.“ er fieh, ferner Reventen, auf „die Stellung Napoleon’s zu Oester­­reich", ja auf „die Go­pulationen von Hier gibt es, nach unserer Ansicht, nur Eine Ant­­wort. Graf Thalewsti hat Play machen müssen, weil Stanf­­reich entfehloffen ist, sich Oesterrei­ch gegenüber von den Klauseln des Friedensschluffes zu emanzipiren. Das allein , er hat zugleich den Auftrag, eben jene Bedingungen und die angebliche Gebundenheit des Kaisers durch vieselben als Waffe wider England und Pie­­mont zu führen. Die Worte von Restauration gehen an des Grafen Nechberg , der Appell an die Verpflichtungen Stankreich’s gegen Dester­­reich, ist auf Graf Cavour und Korb Palmerston berech­­net. Die Peers haben mit seltener Einstimmigkeit den Plan ver Einverleibung Savoyen’d verdammt , haben von einem „unauslöschlichen Schaupfleder gesprochen und England gewarnt „sein Erstgeburtsrecht ohne Savoyen Feine Annexion! So wie fein, deren Wirksamkeit in ihrer auf andere tänper zu bestreiten.” des suffrage universel in das Hotel am Boyz Graf Walemsfi fonnte, gefegten Fürften Annexion für der Unmöglichkeit wer zur Rechtfertigung der ‚„Unmöglichkeit‘ ver nicht sich merfen : die Sachen lie­­gen, läßt die Phrase, in welcher Herr Thouvenel seine Bil­­ligung des vierten englischen Vorschlages — Realisirung der An­erion auf Grund einer nochmaligen Volfsabstimmung — ausspricht, gar seinen­ Zweifel über die Hintergedanken des Mi­­nisters zu. „Diese Mittel — heißt es in der Depesche — harmo­­niren soll kommen mit den Prinzipien, welche die Basis un­­serer eigenen Institutionen bilden, und wir würden nicht be­­rechtigt Anwendung Der Wink ist deutlich genug : Stanfreich hat nichts gegen die Bewuhung von dem die Proposition ausgegangen, sobald England, von Gebrauch desz selben Mechanismus in Nizza und Savoyen erlaubt. Und Graf Cavour, der für diese beiden Provinzen DBenetien ver­­langt, möge sich gefälligst erinnern, daß Ein Schritt vom Ziele ist noch er selbst die Her­zogtbh­mer und die Regationen noch lange nicht in der Tasche hat, nicht der halbe Weg womber ein schwierigeres Geschäft, welche sei wenn, er Anfangs No­­oft als Krieg führen” — zumal, hätte er hinzulesen können, wenn ein Napoleon dabei betheiligt ist. Die Schachpartie, welche um Savoyen spielt, er jest mit dem Grafen Cavour liefert ein sprechendes Beispiel für die Richtigkeit seiner Behauptung — um schließlich in Frage so mehr, als die Züge, aut so diplomatischen Charakter des Kampfes zur Genüge erhärten. Die materielle Macht kommt dabei gar nicht , denn so wenig Napoleon daran werden kann, Savoyen mit Beschlag zu belegen, es verlang­­einem Kompromiß, in dem die Steressen des päpstlichen Stuhles gewahrt wurden. Im von berufenen Kreisen tt jedoch nicht das Mindeste darüber bekannt, was auf eine Sinnesän­derung des Kaisers Napoleon hindeuten konnte. Nichts weiter als ein Gerücht ist es auch, nach welchem ein Dilar­at in Mittelitalien aus der Nomagna und Umbrien errichtet werden soll, mit welchem sodann der Großherzog von Toskana zu befleiden wäre. Aber abgesehen davon, daß sie der Lestere kaum hierzu verstehen würde, so ist es andererseits gewiß, daß weder Oesterreich noch der Kirchen­­staat einem Arrangement beistimmen werden, welches eine Beschränkung des Territorialbestandes des Kirchenstaates oder eine Vergrößerung Sardiniens fordern würde. Man ist der allerdings nur zu begründeten Ansicht, daß sich das Lestere im Interesse der Unabhängigkeit der übrigen Italie­­nischen Staaten nicht noch weiter vergrößern d­ürfe. Die von Lord John Ruffell im Parlamente vor Kurzem abgez­iebenen Friedensversicherungen haben in der politischen Welt nur einen geringen Ginpruch hervorgebracht. Ungeachtet dieser Friedensversicherungen glaubt man nicht an die Er­­haltung des Friedens, im Gegentheile hält man sich hier mehr denn je überzeugt, daß man einem stürmischen grabz jahre entgegengeht. — Die 1. Schulpablösungsrate für Die Lombardei ist am 10. Feber in Paris pünktlich bes­tahlt worden. gestattete. Zumächst beweist der Parsus, er habe vorher den von Victor Emanuel Wohl ! Antecerentien überraschen an Victor Emanuel den Preis gezahlt, fast accompli zu darf es Piemont einfallen, Vers zu geben, ihr ein anderer Geist die Gut! hatte der Kaiser Necht, fchmer sei, no untreu zu werden, eben außer Defib fie fallen für Mittelitalien, als schrieb „Friedenschließen bisher von beiden Seiten gethan sind, vermögen — ben so Zürich und Billa­­; 3 eben für fer ein ! so daß die „Alliirten” Europa mit einem so wenig in’s die Annerion Mittelitalien’s so lange Frankreich dagegen protestirt ! Zöglinge des Konviktes “mitgerechnet fehlen etroa zehn, die sich insgesammt nach Ferrara begeben haben sollten, darunter kaum fünfzehnjährige Jungen der vierten Klasse, um in die „Legione della speranzu” fernt. Die Niederfegung tár verübte oder veröffentlicht und tritt einzutreten. Als Werkzeug be­­ diente man sich einiger Schüler der oberen Klassen und zwei derselben wurden aus wieder gestern Abends diesem Grunde von der Anstalt­en i­­ist der Direktor schon früher und eines Kriegsgerichts für gegen das Milt­­mit dem 15. beschieden worden, drei Tagen in Wirksamkeit für die senetianischen Provinzen, Mantua und den Trienter Kreis.” Wie wir erfahren, zur Statthalterei versuchte Verbrechen ist seit R. Wien, 12. Februar, Im ver­leteren Zeit was­ren hier Gerüchte verbreitet, daß ich Napoleon mit Sr. Heiligkeit versühnen wolle, und sprach man bereits von Italien . Die Savoyische Frage beschäftigt heute Die englische Presse um so lebhafter, als am 7. das am 29. Jänner n Chambery konstittierte patriotische Komite (aus 24 der angesehensten Einwohner der Haupt­­sadt Savoyens bestehend), unter der Weberschrift : „OS az soyen an das englische Bolf!” einen gegen die Ausreißungsgelüste gerichteten Hilferuf erlassen hat, der also lautet : „Seit fast sechs Monaten haben einige Personen in Savoyen, denen es nicht gelang, für ihre von Haus zu Haus getragenen Per­titionen zwanzig anständige Unterschriften zu erzielen, durch ihre Räufe darauf hingearbeitet, das konstitution­elle Savoyen dem imperialistischen Frankreich in die Hände zu feiern. Ihr Or­gan, der ihnen gehörende ‚„‚„Courrier des Alpes", hat seit der err­wähnten Zeit ohne Unterlaß die ei­nmüthige Zuslimmung Savoyens zu diesen Einverleibungsgelüsten verfindigt. Ob lange diese Behauptungen innerhalb des Bereiches unserer Berge blieben, behandelte unser ruhiges und stolzes Rolf sie mit Verachtung. Die Pariser Presse aber fand es für gut, sich zum Echo dieser Lügen zu machen : als gefällige Helfershelferin vermeintlicher ehrgeiziger Be­­strebungen suchte sie die öffentliche Meinung irre zu leiten, und Europa dadurch zu täuschen, daß sie ein paar vereinzelte M­ünfce als den Gesinnungsausbruch von ganz Savoyen darstellte. Da war­ten Schweigen und Unthätigkeit nicht mehr länger möglich. Es wird nun der am 29. Jänner in Chambery zu Gunsten des Verbleibens bei Piemont stattgehabten glänzenden Kundge­­bung Erwähnung gethan, und dann heißt es weiter: „Eine solche Kundgebung war geeignet, den Zorn der französischen Presse, welche der Obrigkeit gegenüber so gefügig ist, zu erregen, und mir sind neuerdings Zeugen davon gemesen, wie eine unglaubliche Siech­­heit in Lügen und Verleumdungen die französischen Blätter schhin­­dete. Die Kundgebung vom 29. Jänner ist auf die un­würdigste Weise verdreht worden. Das englische Volk, durch den freien Ge­brauch, den es von der Freiheit macht, daran gewöhnt, sich nicht hintergehen zu lassen, so mie dur­­f ein wohlbegründetes Mißtrauen daran gewöhnt, auf seiner Hut gegen Balschheit und selbstfürchtigen Ehrgeiz zu sein, wird sich durch solche Kunstgriffe nicht täuscen lassen. Das in feiner Integrität, Unabhängigkeit und reihheit bedrohte Savoyen hat auf England gezählt. Zwar haben wir Ver­­trauen zu der NRepdlichkeit des Könige Victor Emanuel II und zu seiner Anhänglichkeit an unser Land, so wie zu der Gerad­­heit und Seftigkeit seiner Negierung ; aber wir wissen auf, über welche Stärke eine durch Strb­bum auf falsche Bahnen geleitete Macht in der Welt gebieten kann. Wir nahen uns dar, Rolf von England, weil du unter allen Völkern groß in der Freiheit bist , weil deine mächtige Stimme, die nach der Unabhängigkeit ringen­­den Nationen ermuthigend, sie Shüten Fann, indem sie unübersteig­­liche Bollwerfe vor ihnen errichtet. Im Namen der gemeinsamen Sintereffen, welche die Bölfer mit­einander verbinden, besch­wören wir dich, nicht zu gestatten, daß das alte Land der Allobroger, welches sein Gebiet und seine Rechte gegen die ehemaligen Beherr­­scher der Welt vertheidigte, jegt zum Lösegeld ihrer Abkömmlinge werde, daß ein Bolt, so klein es auch sein mag, vertilgt werde, um einer Nation, so groß sie auch dereinst werden mag, die Freiheit zu geben. Wer unsere Freiheit vertheidigt, der vertheidigt zu gleicher Zeit die Freiheit der Welt ; denn die Freiheit der Welt kann mor­gen durch einen Ehrgeiz gefährdet werden, den der erste Erfolg noch stärker und begehrlicher machen würde.’‘ „Daily New 8", welches gegen Die napoleonischen Gelüste auf Savoyen bisher am Taueften aufgetreten war, ihnen gelegentlich sogar das Wort geredet hatte, scheint denn auch überzeugt worden zu sein, daß nicht alle Savoyarden sich nach dem heutigen Pariser Negierungssysteme sehnen. Wenn solche Gefühle, wie die oben ausgesprochenen, allge­­mein sind, würde — meint „D. News" — Kaiser Napoleon seine Reputation um ein fleines leicht einbüßen künnen. Im feiner selbst willen sollte der Kaiser von schamlosen Umtrie­­ben seiner Agenten in Savoyen ein Ende machen. Auch „zimes" kommt heute wieder mit einem Artikel über Sie bleibt si in ihrem Wi­­derstande gegen die französischen Annorationspläne konsequent, und fest mit gutem Humor auseinander, daß es der franz­­ösischen Negierung mit wenig Geld und etwas Geschte selbst auf den englischen Kanalinseln oder mitten in London gez­wavoyen im­ Feld gerücht­ lingen künne, eine Demonstration zu Gunsten einer Annexion besagter Kanalinseln oder gar Londons an Frankreich zu Stande zu bringen, woraus aber noch lange nicht folgen würde, daß­ Sersey oder die Hauptstadt Englands französisch werden wolle. Der „Heralp" Fehrt gebt etwas offener als gewöhnlich die alte oder hochtorystische Sarbe heraus : Es wäre — sagt er — für die Grundfüße des Belferrechts verderblich, zuzugeben, daß die Neigung der Savoyarden mit dem Recht zur Einserleibung irgend etwas zu schaffen habe. Möglich, das ein Heiner Theil der sanoyischen Bevölkerung wirklich Luft bat, sie­ Frankreich in die Arme zu werfen. Aber selbst wenn man dies vom ganzen Lande jagen könnte, bliebe die Anwerk­ung dennoch ein revolutionäres und sündhaftes Beginnen. Die politische Partei, die beim Ausbruch­­ des Italienischen Krieges am Ruder war, wurde unter andern Dingen einer allzu starren S Hinneigung zu Oesterreich beschuldigt. Gretwinter, ob diese Hinneigung bestand oder nicht, wird­ es doch merkunwürdig sein, wenn ein Umschlag in der Politik des englischen Volkes jener Parteilichkeit zur Rechtfertigung dienen wird Jeder Tag scheint deutlichere Beweise dafür zu liefern, daß das instinktive englische Mißtrauen gegen Alles, was Napoleon heißt, bis zu einem gemwisfen Grace berechtigt is. Wenn, wie wir glau­­ben, Europa sich wieder einmal am Anfang einer in Tranfreich ber­ginnenden Reihe revolutionärer Ehfchütterungen fieht, so kann Fouts Napoleon in etwa 10 Jahren die Sendung seiner Dynastie somett erfüllen, daß er den Papst mwieder über den Ruinen Sranfreidhs dur­ Desterreich und dessen Affik­te auf den Thron feben sieht. Dagegen ertheilt das imperialistische „Chronicle” den Tories in gesperrter Schrift eine strenge Verwarnung. Wenn das englische Volf wüßte, daß das toryistische Fak­tionsmandser einen Bruch der Allianz zwischen England und Brankreich zur unvermeidlichen Folge haben würde. Dann wäre es gewiß entschlossen, das Fermenve Uebel zu zertreten. Das Manöver gegen den Landessvertrag magfire nur den Plan, für die allgemeine Reaktion zu arbeiten und aus der italienischen Frage die Branpfader eines europäischen Krie­­ges zu machen. Zufällig wisse es­­ das „Chronicle‘‘), was wenigstens einer der konservativen Häupter Die Wichtigkeit der französischen Freundschaft sehr zu würdigen wire; und — sei es wahr oder nicht, daß Der Kaiser vor nicht langer Zeit die stärksten Versicherungen erhielt, daß die Tories bereit seien die französische Allianz öffentlich als die Grund­lage ihrer permanenten Politik auszurufen ? Wir knüpfen hieran gleich die Nachricht, daß in der Oberhausfigung vom 9. rd Normanby auf nächsten Dienstag eine Motion anzeigte: „auf Verlet­zung der etwaigen Weisungen des Staatssekretärd an Ihrer Majestät Geschäftsträger in Florenz, der bei der dorz­­igen provisorischen Regierung nicht beglaubigt ist, in wel­­chen­ Weisungen ihm aufgetragen wurde, am 1. Jänner Dem amtlichen Empfang des Eigner Buoncompagni’8 beizumehm­­en, der jebt als Generalgouverneur Toskana’8 fungirt, wozu ihm der Prinz Carignan von Bagoyen ohne vorher­­gegangene Sanktion des toskanischen Volkes ernannt hat.” Die Korrespondenzen aus Italien lauten alle Fliegerisch. Don Turin gehen seit einigen Ta­­gen starre Waffen- und Munitionssendungen nach M­or­dena ab. Aus Morena selber wird gemeldet, in der Nacht vom 80. auf den 3­. Jänner sei eine Abtheilung Bersaglieri von dort an die Grenze ver Marken gegan­­gen. Endlisch sind nicht nur bei der französischen Division in Rom alle Beurlaubungen eingestellt , sondern der Kriegsminister Randon hat auch an die Divisiong- Generale ein Zirkular­­erlassen, wonach alle beurlaubten zur italienischen Armee gehörenden Offiziere, Unter­offiziere, Tambourg, Hornisten und Mufikanten nach Ablauf ihres Urlaubs nicht mehr in ihre Korpsrepots, sondern nach Italien zurückgeschieft werden sollen. Aus Nom wird uns­ter dem 7. von einem Studentenauflaufe wegen der Apfesse an den Papst, der jedoch weiter seine schlimmen Folgen ge­­habt habe, gemeldet und hinzugefügt, der Papst sei mit General Goyon­s Feiligkeit sehr zufrieden. Am 10. sprach ver Xestere in einem Anschlage die Hoffnung aus, der Karnes­v­al werde ruhig verlaufen, vertot lärmende Aeußerungen der Politik und bemerkte, das Zusammenrottungen, welche der Aufforderung der Behörden widerstehen, gewaltsam würden zerstreut werden. Der vermeintliche Anstifter der jüngst statt­­gehabten Demonstration ward arretirt. Aus Bologna vom 6. wird der , 3. b." telegraphirt : „Die Lage der Tegas­tionen erheirscht eine schleunige Ölung ; die materiellen In­­teressen sind in Gefahr." — Die to­­fanische Regie­rung hat für den israelitischen Kultus an den 5 Univ­ersi­­täten Toskanas einen jährlichen Beitrag von 40,060 8. bewilligt. Einem Briefe der , Otto. P.’ aus Benepdig ent­lehnen wir endlich noch nachstehende Skigge : „Seitdem die strengeren Maßregen von Seite der Behörden angeordnet wurden, ist nicht die geringste Störung mehr vorgenommen. Nur kann man sich über diese anscheinende Ruhe nicht täu­schen. Wie sehr ver Zunte unter ver Afche fortglimme, ber­gweifen die Vorgänge im Gymnasium und Konviste St. Cat­­herina. Selbst die unreife Jugend wird gewissenlos mit hineingerisfen in den Struvel. Es hatten sie drei Züge­linge aus dem Konviste entfernt, selbst die Familien wußten nicht, wo die Söhne hingekommen. Ein Bierter Lie fich zur Nachtzeit mit aus Leintüchern gebildetem Geib­ aus den Fenstern herab und verschwand gleichfalls. Ebenso feh­­len einige der öffentlichen Schüler des Gymnasiums — die $ Meft, 10. Feber. Bei dem allgemeinen Interesse, das die in diesem Delatte wiederholt besprochene Spztal­­bauangelegenheit gefunden hat, dürfte es nicht überflüssig sein, die Meinung eines Unparteiischen über jenen Punkt zu vernehmen, ven beide streitenden Theile nur err­wähnt, aber nicht erörtert haben­, zu dessen Beleuchtung jedoch ihr­­e Arzt einen „kompetenten Techniker" in einem seiner Artikel förmlich aufgerufen hat. Es ist dies die Frage der Kanalifirung der Walpzeile und der Surrogate für Kanalifirun Ob íg den Namen eines „kompetenten Zechnifers“ verdiene, mögen vie 2e­­ser selbst beurtheilen, ven vielsagenden Titel eines u­n­­parteiischen víndizíre ich mir insoferne, als ich weder prak­­tischer Arzt noch funktionirender Physicus bin, und wer Frage somit nur jene Aufmerksamkeit schente, wie sie als allgemeine Gemeindeangelegenheit von hoher Wichtigkeit jedem sachver­­ständigen Mitgliede der Kommune abringen muß. Dr. Glatter eilt wohl über die ganze Frage noch raz fcher hinweg, als sein Gegner, benügt aber die flüchtige Ge­legenheit, die Kanalisirung überhaupt als eine heutzutage überflüssig gewordene altmodische Einrichtung erscheinen zu lassen, da das „nach seinem vollen Werthe erfannte Rus­sensystem" der Ansammlung und zweckmäßigen Beseiti­­gung der Umraubstoffe vollkommen ausreiche. Seit Ki­e­big’s Briefe an den Lorpmayor von London publizirt wurden, in denen der große Chemiker die ungeheuren Beiz­säifte dart­ut,­ welche die Landwirthschaft pur die Verwer­­fung der Exfremente und Abfälle großer Städte erleb­t, und von längst vorher ist die Frage über einen System­­wechsel in der unterirdischen Lebenssphäre nicht nur an der Themse, sondern auch in kontinentalen Städten ernstlich in Erwägung gezogen worden. Doch hat man sich unseres Wissens noch nirgends über den Modus geeinigt, welcher den Anforderungen der Landwirthschaft und der Salubrität gleich entsprechen w­ürde, nirgends die technischen und gemein praktischen Schwierigkeiten bewältiget, die ss in großen Städten der allgemeinen Einführung von leicht entleerbaren Reservoirs entgegenstellen. In Pest — oder fallen wir den Gegenstand gleich am rechten Orte, — auf der Waldzeile müßten vie Re­­servoirs, seien es nun bloße Senfgruben oder landwirth­­schaftliche Schafsärten im Sinne Liebig’s, deren weite Befügung einem ganzen Bezirke den Import von Guano und Salzvünger auf ewige Zeiten ersparen würde, vor allem seitlich und nach unten absolut dicht gemacht werden. Denn jede Gramm von ammoniakalischen Stoffen, welches den Boden dieser Niefersoir’8 durchorange, würde binnen Kurzem in dem Trinkwasser des projektirten K­rankenhauses und seiner westlichen Umgebung nachzuwessen sein. Es wurde nun durch die kommissionellen Erhebungen, deren Gegenstand der Waldzeilengrund seit vorigem Herbst ist, und deren Er­­gebniß längst in weiteren Kreisen benannt wurde, nachgewie­­sen, lag die ganze Unterlage desselben bis tief unter den Horizont des Grundwassers , der — beiläufig bemerkt — außerordentlichen Schwankungen unterliegen soll, aus Sand besteht, daß also die Schichte, bis zu welcher Brunnen verz­nünftiger Weise niedergebracht werden künnen, durch seine wasserdichte — thonige — Zwischenlage von der Oberfläche ge­­trennt ist. Die Unrathrefersoirs ständen also sammt dem Gebäude in demselben,, für alle Flüssigkeiten leicht durcha pringbaren Sand, dem man in einer Tiefe von etwa 20 bis 30 Fuß durch gute Brunnenschächte ein ziemlich bestän­­diges Trinkwasser abgewinnen konnte. Da nun aber alle jene Erhebungen ferner gezeigt haben, daß das Grundwasser je nach Maßgabe des atmosphäri­­schen Niederschlags, unabhängig vom Wasserstand der Donau, der gegenwärtigen Oberfläche der Walpteile bis auf 6—7 auf nahe rüden fan, so möchte die Aufnah­me von Ammoniak falten in das tiefere, aber unmittelbar mit jenen höhe­­ren Grundwaffern kommunizirende Trinkwaffer außerordent­­lich begünstiget werden. — Dieser Einwendung glaubt der Techniker nun freilich durch die Versicherung zu begegnen, daß er nicht nur die Keller des Hauses, sondern auchh die Neferyoirs und Verbindungskanäle v durch Hydraulis den Cement völlig wasserleicht machen könne , und was die fwinigende Eigenschaft des fetteren ín­ feuchtem Boden sich eher steigert als abnimmt. Wir müssen darauf erwie­­dern, Daß so gewiß die hypraulischen Mörtel, z. B. ver­­ Rotizen *Die Baderstuben in Baiern. Lachen Sie nicht, — Teten wir in der „Bohemia” — daß ich Shen die VBaderstuben fehildern will. Sie spielen hier im Grenzgebirge eine gar wichtige Rolle. Solid ein konzesfiontrter Bader hat oft mehr Zulauf als der gebildete Arzt neben ihm, und seine häuslichen Verhältnisse sind meistens günstiger, denn während der Arzt oft Tage lang Serien hat, steht bei dem Bader das Gewerbe niemals still. Er zieht herum als ein echter barmherziger Samaritaner, vorzugs­weise in Die Orte, wo es P­rügel und V­erwundungen gibt; sein Weib daheim versieht indes das Geschäft, schröpft, laßt zur Ader, zieht Zähne, und der Geselle fuh­rt heimlich, „kalte Steber* und Gesciächte — nebenbei werden die Bauern barbirt und in die Geheimnisse der Heilfunde eingemetht. In die Geheimnisse der Heilfunde? Ha meinen Sie, dieser Dorfba­­der läßt sich nicht auch „Herr Doktor !" anreden? Warum auch nicht ? Kann er’s dem Volke verbieten? begreift’s das Bolt, daß er von der ganzen Heilkunde eben so viel versteht, wie der Lesermann vom Generalbaß? Er ist einmal Konzessionirt, und da meinen denn die Leute, ein Mann, der befugt ist, Wunden zu heilen und die Adern zu öffnen, müsse auch andere Krankheiten heilen können. Man hat dem biesigen Wolfe schon längst eingeredet, daß alle Krankheiten vom Blute herkommen, und daß, um biesen vorzubeugen, man sich alle Sabre m wenigstens einmal zur Ader laffen müsse. Daher kommt’s, ‚daß jet noch die Baderttuben die Hygieens-Tempel des hiesigen Landvolkes sind, dahin Alles, jung und alt, warlet, um sie da für einen Sechser Blut entziehen zu lassen. Diese Entblutungssuc­ht hat si beim Bolfe so flarf eingemwurzelt, daß es vergebene Mühe wäre, dagegen zu eifern, weshalb mitunter auch gebildete Aerzte, um nicht gegen den Strom zu schwimmen , biesem Wahne huldigen, und je­­dem, der über V­ollblütigkeit, „Damitcirein“ sagt, einige „SKunzl“ CUnzen) Blut abzapfen. Mein Gott! was thut der Mensch nicht, um das tägliche Brod zu verdienen ! Dill man einen recht lebendigen Begriff von der Wuth des Boltes, sich Ader zu Laffen, erhalten, so muß man im Monate Mai, „wenn die Erde sich Fleivet­nen“, die Baderstuben besuchen, beson­­ders vor einem Sonntage. Da wird man den ganzen Vormittag die Stuben voll finden mit Patienten verschiedenen Geschlechtes und Alters. Da­s ist Einer mit aufgeschürztem Aermes, die Augen ge­­schloffen , dort ein Anderer den nacten Buß in einer Wanne mit warmem Wasser. Da liegt eine zarte Dörflerin hingehaucht wie eine ohnmächtige Sylphide, da wieder eine andere herotisch ihr Hoch im Bogen spingendes Blut bewundern, dort an der Ehe Fauert ein Mann mit entblößtem Naden sut das Mat riefelt herab wie bei einem Gegettelten, Einer ächzt, einer schneidet Fragen, einer heu­­chelt Kerzhaftigkeit, obgleich seine Wangen Angst verrathen. Diese probiren während der Operation schon das Sterben, doch unseren " Aescula" und sein Weib bringt nichts aus der Saftung. Sie ihret­­ten blutbespingt von einem Kunden zum andern, die geschlagenen Wunden zu verbinden und den Lohn dafür einzunehmen. Nach vollendetem Tragemwerf zählt der Künstler mehlgefälig den Gewinn, und bauft dem Herrn, daß er Feiner ist von denen, die sich fcheuen, Menschenblut zu vergießen. Indessen ist diese Blutabzapffrift nicht so leicht, als man glaubt, es gehört eine gewisse Methode dazu, um das Gewerbe in Ehren zu erhalten. Gleich den Auguren Telt der Bader aus dem Lebensral­l seiner Klienten ihr Satdial. Das Blut mag buntel oder heffroth, dünn oder dich fein, langsam oder Schnee fließen, immer Is fon die bhödste Zeit, es zu entfernen. Ist dem Manne an seinem Kunden gelegen, macht er noch mit dem abgezapften Blut allerlei Experimente, gibt dem Klienten eine Menge guter Berhaltungsregeln mit, besonders die: „recht bald wieder zu fommen,“ die „Laß“ ja nicht zu „übergehen“. Diese Er­­mahnung ist ganz überflüssig, denn, wenn die Zeit kommt, meldet sich das rebellische „Seblüt“ von selbst, klopft und tobt an der Pforte ohne Rast, bis es wieder draußen ist. Sid­ nac) at Ta­­gen des Schröpfensg abermals schröpfen zu lassen — „Nachfehro­­pfen" — ist ein Dogma der Bolfsmedizin, dessen Unterlasfung traut­­rige Folgen nach sich zieht. Die diätetischen Regeln hat die Ba­­dermuse in folgende Berfe zusammengefaßt : Am ersten Tage mäßig, Am zweiten sei gefräßig, Den dritten toll und voll, Das thut dem Aderlaffen wohl, Mancer nimmt’s nicht genau und verwechselt seden den ersten mit dem dritten Tage. Mit der , Pap' tris noch nicht abgethan, man sollte nach der Regel auch ‚einnehmen‘, darum wird Jeden, der’s zu zahlen im Stande ist, für einige Sechser ‚‚Rari­’‘ gegeben. So wird im Gebirge die alte hrmwürdige Herk­unft betrieben. — Doch wie es in der heiligen Schrift heißt: „Der Herr befehtigt die Iho­­ren" — unsere Gebirgsleute sind dabei rüstig und erben alt, Sagt mir nicht, warum dulden die Aerzte diesen Unfug, warum sprechen sie nicht den Schuß der Geseke an? Wer kann immer und immer an die Schüren der Nichter pochen ? Der Arzt hat seine Noth mit den verstecten Kurpfuschern, wie erst mit den privilegirten ! = Der frühere Gonfalioniere Gamerini, der, wie die Blätter berichten, Sr. Majerät dem Kaiser von Oesterreich die Summe von 60 Millionen Frances testamenta­­risch vermachte, war der Sohn eines Landmannes aus Gastel Bo­­lognese und seine erste Beschäfti­ung bestand in ländlichen Verrich­­tungen. Später ward er zum Aufseher bei Straßenbauten bestellt. Nach und nach schwang er sh zum Pächter der Poststrafe im Kir­­chenflante empor, beschäftigte sich zugleich mit Brückenbau und ge­wann große Summen Geldes.­­ Für das in Worms zu errichtende Lutherdenkmal sind nach dem dritten Jahresberichte des Vereinsausschusses von den Evangelischen aller Ränder bis seht 137,493 fl, an Beiträgen ge­­spendet, circa 1100 fl, stehen noch in Mo Saneiro zur Verfügung, und 1232 Tipir, bantfrbe R.-Münze, welche auf Island gesam­melt wurden, sind in Kopenhagen bereits angewiesen. Zur Ausführung des großen vom Professor Nietschel entworfenen Denkmals sind noch 6,00.­ fl. aufzubringen. * Es wurde oft darüber Klage geführt, daß christliche Haus­­besrger sich weigerten, Juden in ihrem Hause aufzunehmen. Es gibt aber auch Persönlichkeiten von ganz entgegengefegter Richtung, die wir dem in Sungbunglau erscheinenden ‚Sterboten‘ entnehmen, in welchem sich folgende Nachricht findet : . Der Eigentü­mer des in der Stadt Wettwasser sub N. C. 86 am Ringplage gelegenen Laufes hat sie entschlossen, diese Stadt mit seiner Familie für im­mer zu verlassen, und dieses Haus mit dem dabei befindlichen Drift­­und Gemiüsegarten und mit den hiezu gehörigen Wiesen und über 50 Strich Feldern, jedoch blos an einen Seraeliten, in Pacht zu geben. Derselbe ladet sonach die pachtluftigen Seraeliten hiemit ein, wegen Besichtigung der Pachtobjekte und wegen der Kontrahe­­rung der Pachtbedingnisse an den Eigenthü­mer, den F. E. quieszirten Bezirksrichter Franz Herfort hier in Weißwarser, fi zu wenden. Weißwarfer, am 24. Jänner 1860, Franz Herfort." * Vor dem Kriminalgericht in Berlin sollte dieser Tage eine Anklage verhandelt werden, welcher die von einer Rotte Gaffenbuben und anderem Gesindel, bei der Überführung der Leiche Alexander’s von Humboldt nach Tegel verübten Ruhestörungen zu Grunde lagen. Die Verhandlung wurde aber vertagt, da der Angeschuldigte noch Zeugen für seine Unschuld namhaft mache.­­ Bei dem Schwurgerichte in Berlin wurde am 8. Febr. gegen einen Schlosfergesellen Reblaff verhandelt, der unter Anderem auch eines bei den DObertribunalsrath v. Seedendorf versuchten Dieb­­stahls angeklagt war. Während nun in diesem S Prozesse Herr v. Sedendorf als Zeuge vorgenommen wurde, wurde ihm aus dem Zeugenzimmer ein unwerthvoller Paletot mit Pelzbelag gestohlen. Also ein Diebstahl auf dem Kriminalgericht, während der Verhandlung eines Diebstahls einer Gerichtsperson zugefügt ! . In einem Orte Südtirols werden heuer „Ochsenbälle“ gehalten. Die Personen, welche jene Bälle veranstalten, sind solche welche sich bis zum Befug eines Paares Ochsen emporgeschwungen haben und daher zu den wohlhabenden zählen. Um nun mit einem Worte die Opulenz dieser Bälle allgemein verständlich zu bezeichnen, wird ihnen der Kraftname „Ochsenbälfe“ beigelegt. * In Betreff der zwischen Orleans und Nevers bei dem Dorfe ta Erle verscharrt gefundenen Leichen schreibt das „Sournal de la Nievre" zunächst, daß der Wirth der Giraffe, ein ganz unbe­­sühaltener Mann, zu jenen Leichen in gar Feiner Beziehung, auch in gar feinem D verdachte steht, sodann bag bisiegt 42 Leichen von augenscheinlich Ermordeten gefunden worden sind, deren einige dort 20, 30 und mehr Jahre gelegen haben können ; doch seien auch einige darunter, die erst in den legten 19 Jahren eingeseharrt worden sein müssen. Man it dem Mörder auf der Spur. * Die bekannte Ca Grange wäre in Brasilien beinahe ertrunken. Das Boot, auf dem sie sich mit ihrer Familie zum Dampfschiff begeben wollte, flug, von einem Windstoß erfaßt, um, und nur einem glücklichen Zufall verdanften die in den Wellen un­­tergehenden ihre Rettung. * Der Diener Männergesangsverein veranstaltete am 11. d. M. im Saale des Daféhauses „zum großen Zinfig“ ein Mar­ienfest, dem gegen 500 Personen, Mitglieder und Gäste, bei­­wohnten. Sast alle Anmwetenden waren Fortumirt, zumeist in scherz­­hafter und drolliger Weise, oder sie trugen wenigstens Abzeichen, in welche­ sie als Anhänger des Prinzen Karneval kennzeichneten. Durch die heitere Stimmung, die unaufhörliche Bewegung der großen Ver­­sammlung und die stattfindenden , durchgängig echt-launigen Pro­­duktionen gestaltete sich bieses S Karnevalsfest zu dem Lebendigsten und farbigsten, das wir in Wien gesehen, und wir glauben nicht, daß es von irgend einem rheinischen übertroffen werden könne. Die Produktionen begannen um 8 Uhr Abends und dauerten fast ohne Unterbrechung bis um 1 Uhr Morgens ! Man kam aus dem Lachen, aus der närrisch-luftigen Stimmung nicht heraus. Aus der Reihe der nach der „Presse“ zumeist gelungenen Vorträge heben wir hervor : „Le carneval c'est la paix", Terzett: „Polemisches Dreige­­spräch zwischen der Augsburgerin, Kölnischen Zeitung und Kreuz­­zeitung“, die drei Gestalten — zivei Damen und die Kreuzzettung als Sunfer — trugen Kleider, gefertigt aus den betreffenden Blättern. " Der ehemalige Th­eaterdirektor v. hb. Doften (Vater der Direktoren Ferdinand und Emil v. b. Often), der sich seit einiger Zeit in Querfurt aufhielt, hat am 3. b. seinen Tod dur Erfindung gefunden. Der 78 Jahre alte Mann war damit beschäftigt, einen Brief zu siegeln; ein noch glimmendes Streich­­holz mag wohl in seinen Hauspelz gefallen sein, und während er föhlief, denselben entzündet haben. Als man im Hause dur den Rauch aufmerksam geworden, sein Zimmer betrat, bauchte der Greig eben sein Leben aus. * Das „Preuß. Böltschi." theilt aus Berlin folgende Anek­­dote mit: Vor einiger Zeit verbreitete sich auf der Börse die Nachricht, daß ein dort wohl bekannter Pfufchmäkler, der mit vie­­len der Börsenbesucher Geschäfte machte, gestorben sei und außer vielen Schulden nicht einmal so viel hinterlassen habe, um begra­­ben zu werden. Ein guter Freund schlug zu diesem Zwed eine Kollette vor, und da die Börsenleute für ihre Leute­ stets Geld haben, wurde ein recht hübsches Simmchen zusammengebracht , mit dem angeblich das Begräbnis und ein Theil der Schulden bezahlt wurde. Der Verstorbene war bereits längst vergessen, als er plöglich vor Kurzem in natura und in der besten Gesundheit auf der Börse wieder erfebten und seinen alten Kunden neue Geschäftchens anbot. Altes sammelt sich erbittert um ihn, und es kommt nun heraus, das er das Feichenbegängnis im Schuldengefängniß gehalten hat und mit dem gesammelten Gelde endlich­ befreit worden war. Er drohte ihm von Seiten der ergrimmten Mitleidigen eine starre Portion jener Münze, mit der gerade nicht so selten an der Berliner Börse der ultimo ausgeglichen worden ist , als einer der Hauptwohlthäter rief: „Was hafft? ich will Ihnen sehenfen das Geld, Sie künnen si aber Inffen wirklich begraben!” Der Weg dieses hohen Geld­­hofs fand so vielen Beifall, daß der neue Tomatschied begnadigt ward und seitdem wieder pfufschmäselt ! * Bor längerer Zeit If durch alle Zeitungen die Mähr, daß die schiffbrüchtige Mannschaft des helsischen Schiffes „Konstanz“ unter dem Borfige ihres Kapitäns Hottenhofen, vom Hunger gequält, einen Neger verzehrt hätte. Sest tít die „„Samtlie““ dieses Negers in Antwerpen erfektenen, um sich von den ‚‚Menschen­­treffern‘‘ ihren Ernährer mit 50,000 Sres bezahlen zu lassen. Ein theures Diner, wenn es überhaupt stattgefunden hat. * Im Königlichen Gemwerkinstitute in Berlin hat dieser Tage eine Demonstrattion der Studirenden gegen einen der Auf­­seher stattgefunden. Iin Folge dessen wurden die beiden ersten Ab­­t­etlungen des genannten SInstitutes aufgelöst. Dog wurde der weitere Besuch des Institutes Denjenigen gestattet, welche schriftlich erklären würden, daß sie mit der fraglichen Demonstration nicht ein­­verstanden seien. Die Studirenden haben eine Deputation an den Unterrichtsminister abgelhtet. * Der Michael Beer’sche Preis für Maler und Bild­­hauer wird von der Malerakademie der Künste ausgeschrieben. Die Konkurrenten mitsen israelitischer Religion, Zöglinge einer deut­­schen Kunstakademie sein und ein Alter von 22 Jahren erreicht haben. Der Preis, bestehend in 500 Thalern zu einer Reise nach Rom, wird am 15. Oktober d. h. zuerkannt. Seiter ist der Preis für historische Gemälde ausgelegt. Die Konkurierenden Bilder müs­­sen bis zum 26. Sult b. I. eingesandt werden.­­ Sogar der Polizeigewahrsam in Berlin, wo die Obwahlosen bis auf Weiteres eingeschloffen werden, ist, wie der ‚‚Bubl.’‘ des Nähern erzählt, der Schauplan eines Diebstahls ge­worden. Ein Gefangener stahl in einer bes Iegten Nächte einem Mitgefangenen, während dieser sichlief, das Hemd vom Reibe. Wie unglaublich auch die Anzeige des Bestohlenen erst Hang, die ange­­stellte Nachthung brachte das gestohlene Kleidungsftüd bei dem Diebe an den Tag und bestätigte den Diebstahl im Polizeigewahrsam, ,

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