Pester Lloyd - Abendblatt, September 1861 (Jahrgang 8, nr. 200-224)

1861-09-27 / nr. 222

(Die einzelne Nummer Eostet A-Pr. 6, MB.) Well, 1861. Abe des Freitag, 27. September. Az. 222. . Sz. Paris, 24. September. Das wichtigste Ereigniß it unstreitig die Veröffentligung einer Broscüre unter Pontifer wird der Loyalität des Königs von Stellen anver­­ben Titel : „Die von dem Könige von Italien gebotenen Garantien für die Unabhän­­gigkeit des Heiligen Stuhles‘, welche die Vorschläge der italienischen Regierung in unzweifelhaft offiziöl­­ser Weise gewissermaßen als Umschreibung des noch auradge­­haltenen Ricard­’’schen Ultimatums darlegt. Der offiziöse Cha­­rakter springt alsbald in die Augen; zudem ist uns derselbe be­­reits vor dem Erscheinen der Broch­se versichert worden. Kein Privatmann kann sich anmuten, so im Pamen des Königs von Stalten zu sprechen und Besingungen zu fielen. Die Garan­tien , welche dem Wapste angeboten werden sollen, sind im Allgemeinen schon bekannt : Die verfühlige Sicherheit des­traut, die Unabhängigkeit Des heiligen Stuhles unter den Schub der Mächte gestellt. Der Papst genießt alle bek­ümm­­tden Ehren, behält seine Archive , die Propaganda u. s. w. Die Kirche, der Pak St. Peter und der Barikan bleiben Eigenthum des heiligen Stuhles, dessen sämmtliche Hüter volle Immunität besigen sollen. Eine bestimmte Summe wird als Rente, für den Papst in das Hauptbuch der Italienischen Par­tionalfuld eingetragen. Überdies sollen all die katholischen Mäd­e eine angemessene Binfteuer als Peterspfennig Liefern. Außerdem Werber nach Bestimmungen getroffen über die Wahl und Besoldung der Kardinäle, über die Ehrengarde, Über das Bonclave u.1.w. Am micstigsten scheint uns aber Die Zu­­versicht zu sein, mit welcher die Brodjüre von den künftigen Ersinnungen Trautreichs spricht. Die obige Konvention, sagt sie z. B., würde naturítá alsbald som Kaiser der Franzosen und­ som König von Portugal angenommen werden und hier­­auf auch den übrigen katholischen Mächten vorgelegt werden. Denn die Anschauungen des Kaisers und seiner Felterung nur annähernd solche sind, wie sie die Broschüre darstellt, so if die baldige Lösung der römischen Frage gesichert, R, Wien, 26. September, Se näher der Schluß dir Berathungen des Ausschuffes für konsessionelle An­gelegenheiten heranrüdt, betty eifriger bemühen sich die Ultram­ontanen, aus dem drohenden Schiffbruche zu ret­­ten, was noch zus retten is. In den erhten Tagen fanden in dem ersbischöflichen Palais Berathungen der hervorragendsten Bühter Dieser Partei statt. Wie man versichert, sol man sich dahin geeinigt haben, daß bei den Neihsrathsberatbungen ein starres Festhalten an den bis seht beobachteten Prinzipien nicht ratbsam, sondern eine theilweise Modifizirung der bishe­­rigen Haltung anzuempfehlen sei, da man ferfit Gefahr biefe, allen Einfluß zu verlieren. Man wird demnch in mehreren Punkten nachgeben, dagegen aber in Betreff der Ziviiede sowie des Einflusses der Kirche auf die Sc­hule um seinen Preis irgend­eine Konzession machen. Man kann sich, demnach auf Harte Kämpfe gefaßt machen. Im Abgeordnetenhaufe ist der Sieg der Tonfesisnellen Sretheit nicht zweifelhaft und werden die Anträge des Ausschpuffes sogar mit großer Major rität durchgehen . Dagegen st­imm Herrenhaufen, wo so viele Stichenfürsten und Hochtergs figen , der Sieg Feinerwegs ge­­wiß,. — Breifert v. Bach , der seine Schöpfung, das Kon­­Cr fell dies in­ so dringenden Aussrüden fordat, immer mehr bedroht sieht, hat neuerdings nm seine Entlassung angefucht, und will si in die Stille vor Einsam­­fett zurtaziehen. aethan ‚haben, daß an eine Ablehnung seines Gesuches Faum zu denken !í. In Bezug auf Die Abkürzung der Total­eisenbah­nfahrzeit hat die Regierung dem An­­trage, die Bahrgescmindigkeit von 10-12 Meilen Wegeslänge durchfom­ittítob auf eine Stunde Fahrzeit zu erhöhen , seine Folge gegeben, und hat es bei der ursprünglichen Bestimmung zu verbleiben, nach welcher auf den Österreicgingen Eisenbah­­nen Die größte Fahrgeschwindigkeit für eine Megeslänge von 7 Meilen, die Meile zu 4000 Wiener Klafter gerechnet , auf eine Stunde Fahrzeit festgelegt is. Um jede eine Abkür­­zung der Totaleisenbahnfahrzeit zu realisiren, so sollt dieseibe durch kürzeren Aufenthalt in den Stationen erreicht werden. — Die Nachkehr des Grafen Forgad wird, unier ner Berichten zufolge, am Sonntag erwartet, bis dahin Ieltet Hafrath v. Noboe­y die betreffenden Angelegenheiten. — In Bezug auf die Anordnungen hinsichtlich der Komitate seien wir im „Sarg.’ und , Mor." : Es heißt, mag die Bácser Komitatsfor­­mifation nicht aufgelöst werden wird , sondern bios ihre Sitgungen suspendirt werden solen. Dan spricht Deson, dag die Regierung in ihrem Vorgehen manche Veränderungen vor­­nehmen will, damit die außerordentlige Mairegel nur als Prinzip erfcheine. Der mit der Auflösung des Szabol­­cs­er Komitatsausschusses betraute Kommissär, der ehemalige Gerichtsprätes v. Sandor, hat sich von hier aus bereits auf seinen Pollen begeben. Es ist Derfelde, welcher im sort­­gen Winter die auf dem Rathhausiturm in Szathmár aufge­­fledte ungarische Fahne eigenmächtig herabnehmen (eg, und vor der Wuth der Benöflerung fi bet Naht und Mebel nach, Bien flüchten mußte. " Sebenfalls wird sein Empfang in Nagy-Kals­tein sehr herzlicher sein. Die siebenbürgifge Angelegenheitt ist also, wie ein Telegramm uns in der legten Nacht berichtet, dahin entfiehen, daß der Landsarg nach Karlshburg ein­­berufen wird. Das Refkript ist bereits, wie „„Sürg.‘ meldet, nach Siebenbürgen abgegangen, berufs, den Randtag für den 4. November und fol morgen zur Veröffentligung gelangen. In dersilben Angelegenheit wird dem amtlichen Blatte aus Wien getrieben : ©o viel fleht fest, dag seit der Demission­ des Baron kemény die Unionsfrage aus den Fön­glichen Prepo­­sitionen ganz gestrigen worden títs allein es feiernt, daß ent­­­weder in Beziehung auf den Wahlmodus einige Verän­­derungen vorgenommen worden sind, oder dag wir alle nicht genau unterrichtet waren. Es heißt nämlich, bag die Wahl der Deputirten nicht gerade nach Bezirken, oder nach je 30,000 Seelen vor sich neben, sondern bag jedes Komitat, fei es nun größer oder Heiner, zwei Deputirte wählen wird, und jene Komitate, die mehr als 6.000 Einwohner zählen, werden ermächtigt werden, je nach 30.000 Geelen mehr einen Deputir­­ten zu wählen. Demgemäß würde die Zahl der rumänischen Deputirten um 10—15 anwachsen, aber ein Uebergewict über das ungarische Element ist dadurch nicht gesichert. Anderseits bere­ich, dag das Gericht bis jebt noch nicht Begründ­et ist, demzufolge die Regalisten aus­­ der Nationalität in gleicher Anzahl berufen werden sollen. Das Möbel Yiegt no­­türtig nicht in dem Umstande, dag die rumänischen Diputir­­tien in etwas größerer Zinza­l auf dem siebenbürgi­gen Land­­tag erscheinen werden, sondern Darin, daßs die gefegliche Basish befet­tigt wurde, und nur dies ist es, nicht aber die Absicht, als wolte man der Schwesternation einige Depo­­tiste vorenthalten, was den Baron Kemeny zum Nachtritt bewogen hat. Wie ich erfahre, wird die siebenbürgische Hof­­kanzlei gegenwärtig vom Erzherzog Nab­er ihre Instrui­tionen­ erhalten. . | , | | | | a Szl KNER éa 416 a a

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