Pester Lloyd - Abendblatt, November 1861 (Jahrgang 8, nr. 252-277)

1861-11-21 / nr. 268

. me­­s .««4 W des donnertag, 21. November. Jr. 268, (Die einzelne Nummer Foftet £ Er, 5. 23.) Zelegr. Depeschen des „Pester Lloyd.“ Abendbla Handschreiben som 20., wodurch Mazuranie zum froatisc­ = flavonischen Hofkanzler und Geheimrath ernannt und angemieten wird , wegen Organisirung der Hofkanzlei und Einlesung Gerichtshofes Anträge . Agram, 19. November. Heute bin ich in der Lage, Ihnen über die Shierlands angeordnete Befrutirung nähere Details mittheilen zu können. Im dem betreffenden Erlasfe des Königl. Statthaltereirathes an die Komitate und Munizipien wird sich auf die alerhöchste Entfehclierung vom 7. Oktober b. 9. und auf das zwischen dem Kriegsministe­­rium und dem front.-slavonischen Hofdikasterium gepflogene Einvernehmen berufen. Auf Kroatien und Slawonien entfallen 2274 Mann. Den Komitaten wird in dieser Angelegenheit derselbe Wirkungskreis zugemiesen, welchen die früher bestan­­denen F. £. Komitatsbehörden hatten. Die Rekrutirung muß den 2. Februar 1862 beginnen, aber fon bis 25, b. haben die S Komitate dem Tönigi, Statthaltereirathe anzuzeigen, welche Verfügungen in dieser Angelegenheit an die ihnen un­­terstehenden Stuhlrichter erlassen wurden, indem gleichzeitig den Komitaten und Wintzipien die für das Refrutirungs­­geschäft nöthigen Drucforten zugenommen sind, wurde ihnen bedeutet, daß der Beginn der Rekrutirung über den festge­­festen Termin unter seinem Vorwande hinausgeschoben wer­­den darf. UWeberhaupt it der betreffende Erlaß des Füntgl. Statthaltereirathes in sehr ernstem Tone gehalten. Daß die Befrutirungsfrage in der nächsten, für den 25. anberaumten Generalkongregation des Agramer Komitats zur Berr­handlung kommen wird, scheint aus dem­­ Umstande hervorzu­­geben, daß gestern und heute über 800 Lithographirte Einla­­dungen zur erwähnten Kongregation von Seite des Komi­­tate­s ersendet und sämmtliche Komitatsbeamten für den 24. b. zum Obergespan Kukulfente bebufs. Borbesprechung beschieden wurden, während bei gewöhnlichen Generalkon­­gregationen bies die Kundmachung des Tages in den öffent­­lichen Blättern stattzufinden pflegt. Unser Hofdifasterium hat zufolge eines an die Komi­­tate herabgelangten I­ntimats des Königl. Statthaltereirathes bei Sr. Majestät ertwirft, daß hierlands die­­wangsmelfe Steuereintreibung von nun an in höchst schonen­­der Weise vor sich geben sol. Die nöthigen Weisungen sind an die betreffenden Militär- und Finanzbehörden bereits er­­lassen worden. Die a. b. Verfü­gung dürfte sich auf eine Durch den bestandenen Landtag nach Wien abgesendete Repräsen­­tation gründen. R. Wien, 20. November. Nicht nur Rußland, sondern an Frankreich scheint zu wünschen,, daß die Insurrention in der Herzegowina keine weiteren Fortschritte mache, denn es ist gewiß, das, während ihre Agenten in Montenegro und Belgrad t­ätig sind, um den Feuereifer des Fürsten Ni­­kolaus und des Fürsten Michael zu dämpfen, ihre in Konstan­­tinopel beglaubigten Gesandten die Sinstruktion erhalten ha­­ben, die Vermittlung Stankreichs und Neuslands in den Streitigkeiten mit Montenegro anzutragen. Bis fest scheint jedoch die Pforte nicht geneigt zu sein, darauf einzugehen, was allerdings als ein Beweis angesehen werden ihre Sache in den aufständi­gen Provinzen doch nicht gar Grafen Rechberg, und andere Provinzen ausdehnen, nicht richtig sein, da so felet stehen kann. — Fürst Kallimacht Hatte heute Mittags eine Konferenz mit dem wissen, daß in Betreff der Haltung Serbiens richteten Kreisen bestritten, ein Mei­­nungsaustausch stattgefunden hat. — Die von hiesigen Zei­­tungen gemachten Angaben, daß Graf Rehberg die Vertreter Oesterreichs im Auslande ermächtigt habe, Bezüge sich der neuschen Haltung der gende Auffplaffe zu ertbed­en­stonzessionen beibehalten, Regierung , wie: man wolle die Oftober­­die jenfeits ber Leitha not­wendig gewordenen provisorischen Deapregeln keineswegs auch auf in gut unter­­= Gestern Morgens wurden, wie „Sürg,” berichtet, die neu ernannten Beamten des Pesler Komitates beeidigt, und der Obergespan-Stellvertreter, Herr v. Kapy, stellte sie sodann Sr, Exzellenz dem fünfgl. Statthalter FME, Gr. Mori, Palffy vor. Sr, Exzellenz naben den Beamtenkörper herzlich auf. An dessen Namen der Obergespan-Stellvertreter folgende Ansprache hielt : „Ew. Erzellenz, Herr Graf! Statthalter von Ungarn, und f, & FML. ! Gnädiger Herr! SE habe die Ehre Ew. Erzellenz den Beamtenkörper der grieslich vereinigten Komi­­tate Pest - Pilis und Solt unterthänigst vorzutreffen. Ich fühle, und der ganze Beamtenkörper fühlt die Schwierigkeit der Aufgabe ; aber wir haben bei der Annahme unserer Stellung nicht die Schwierigkeiten, sondern unsere Pflicht gegen den König und das Vaterland in Reänung gezogen. Denn als treue Unterthanen Sr. Majestät sind und bleiben wir stolz auf unsere Treue; — als treue Söhne unseres V­aterlandes werden wir die Pflicht gegen unser theures Vaterland gewiß nicht vergessen ; — als Beamte werden mir uns bestreben, Ledermann ohne Parteilichkeit Gerechtigkeit angedeihen zu lassen und werden wir trachten, daß alle unsere Schritte*vom Geist der Humanität geleitet werden. Vom Gefühl dieser drei­­fachen Pflicht Durchprungen, scheuen wir Fein Urtheil. Möge Ew. Exzellenz die Gnade haben, diese unterthänigste Aeuße­­rung unserer­ Gefühle an den Stufen des allerd. Thrones nie­derzulegen, und uns Ihren mächtigen Schug und Ihre Gnade zu bewahren.“ Se. Erzellenz der Statthalter, — berichtet „Sarg,­ weiter, — antwortete hierauf in einer die zahlrei­­chen Anwesenden ergreifenden Weise; er hob hervor, daß der Beamtenkörper im Geiste der DVerführung wirken mie: Dekriminationen Dürfen jegt nicht stattfinden, nicht die Mer­son, sondern die Sache, das allgemeine Wohl müsse Allen vor Augen schweben., Se. Erzellenz drücte sein Vertrauen aus, der Beamtenkörper werde den Erwartungen sowohl des Königs als auch des Publikums entsprechen. Aufs Neue empfahl er Eintra­t und versicherte den Beamtenkörper seines Schufes. Die zahlreichen Antretenden unterbrangen die Worte des Statthalters wiederholt mit Elfenrufen. Demselben Blatte geht aus Wien die nachstebende Mit­­theilungigu : Ihrer Obergespanschürden wurden ent­­hoben : Erzbischof Adalbert 9. Bartafontes, Graf Georg Károlyi, Albert v. Leonyay, Graf Franz 3199, Graf Merander Haller und Lob, 9. Bohus, Wien , 21. Zeitung" glaubt, sind, bringt Paris, Frankreichs erfolgen. November. November, ein Kaiserliches 20. zu eine Entwarnung erstatten, mit den Großmächten, Cialdini ist Die heutige „Wiener könnte nur im eines Obersten Einverständnisse Die heutige „Patrie‘ welche ebenfalls in Paris angefommen, gerüftet u. f. w., werden Diefelden folen in muß, will man in Ungarn berubi­­diefer Form Ernannt wurdem Johann Földvik­y zumÆyMA­ stratok des Heveser Komitates,und Paul Szerb Chelyk zum Obergespan des Szab­inatse­s Komitateszfemkt zu kö­­niglichen Kommissärem Graf Karl Dessewffy iü den Neogradey Johann Petråk für das Biharenringraz Ferenczsy für dan gocsaer Komitat. Der Gegensatz zwischen der Hofkanzlei und dem Staatsministerium besteht fort,und wenn der Korrespondent des­ sämtlichen,,Sürgöny-Glauben verdient­­so ist der Sieg«Schmerling’s durch atcs so sicher noch nicht­­als es den Anschei­kl­at.Der Korrespondent des amtlichen Blum­ S macht nämlich wieder einmal der offiziösen,,Donau- Zeitung--Opposition und sagt aus diesem Anlaß Folgendes: Oesterreich leidet an zwei großen Uebe1 11,die wechsels­seitigeinander großgezogen haben.Das überspannte unab­­hängigkeitsstreben und die Repressalien des Zentralismus sind in einer Stunde geboren worden und selbst Die Geschichte konnte nicht genau sagen, welches von beiden um einige Mi­­nuten früher oder später zur Welt kam. Die überstrebenden Manifestationen des Unabhängigkeitsstreben g reizen den Zentra- Hamus zu neuen Scraftanstrengungen, in denen er dann ge­wöhnlich foldgre Uebergriffe macht, daß er in das Lager des ent­­gegengelesten Extrems solche Elemente drängt, welche nicht dahin gehören. Was fett dem 20. Oktober geldhab, Ast der fortgefegte Kampf dieser beiden Extreme. Es liegt in der Natur der Dinge, daß zwei so mächtige und Leidenschaftliche leeen, welche nicht fett einem Jahrzehent, sondern fett Fahr­hunderten immer in anderer Gestalt nach ausschließlicher Herrschaft ringen, sobald sie Gelegenheit haben sich zu regen, in so flattes Wogen gerathen, daß sie nicht so schnell in ihre Grenzen zurüczukehren vermögen, welche Beistand und Noth­­wendigkeit ihnen vorgeschrieben. Während ihres Wogens über­­sőwemmt gewöhnlich das Element des einen oder des andern Extreme das Veld der Bermittlung, obwohl dieses die einzige Basis is, auf welcher die Nation und die Monarchie für die Gegenwart und Zukunft bauen kann. Unter solchen Verhält­­nissen müßte der Patriot an der Zukunft verzweifeln, wenn ihn nicht die Erfahrung tröstete. Daß man auch unter dem MWater bauen kann, daß es Männer gibt, welche die Mitken der Arbeit nicht scheuen, und till fortarbeiten, während über ihren Köpfen die Reidenschaften wogen. So bauten sie von 1857 bis 1860, fast ohne daß jemand diese flile T­ätigkeit bemerkt hätte, und eines Tages stand das Werk des stillen Dieb­es überraschend vor uns ; leider hatte es einen Fehler : die Basis war nicht breit, das Gebäude selbst nicht fest genug; ruhiger Fleiß, besonnene Thätigkeit hätte das MWerf wieder"ausbessern, hätte es ergänzen können, aber das Schie­­fal wollte es so, daß diese Saktoren fehlten und so vermochte das Werk nicht den Wagen zu widerstehen. Die Fluthen riffen es nieder, begruben es; aber wir hegen das feste Vertrauen, dag sie bald wieder fleißige, weite Baumeister finden werden, die das Werk aufs Neue beginnen und mit Gottes Hilfe glückicher vollenden werden. Bis dahin aber tönnen die Männer der Vermittlung, so [hmerzisch auch Alles, was geschah und geschieht, ihre Seele berühren mußte, nach seinem anderen Ziel fliehen, ala den Kampf der Extreme, den sie zu verhindern nicht vermoch­­ten, abzukürzen und zu Ende zu führen; die einzelnen Ereig­­nisse Dieses Kampfes jedoch müüsten sie gleichgiltig aufnehmen, weil sie dieselben somoHt hinsichtlich ihrer Wirkungen, als auch hinsichtlich ihrer Bedeutung nur für untergeordnete Bee­genstände ansehen können. Von diesem Standpunkt aus der trachtet, wäre es Schade sich mit der „Donau-Zettung” In eine ernsthafte Holemis einzulassen, wenn sie mit gewohnter Gescietichtett ihre Argumentationen fortlegt , denen zufolge sie das Glüd hatte am Hervorrufen jenes erfreulichen 31­standes mitzuwirken, in welchem wir Beute die Monarchie sehen. Die „D.­3.” spricht von der Zukunft, sie forsscht das von, was der Fünfzige ungarische Reichstag wird thun dünnen, was wicht, was er als fait accompli wird annehmen müssen, was nicht. Aber es gibt noch viele, die da glauben, dag­ege , wenn es einen ungarischen Reichstag geben wird, auch noch manches Andere geben werde, wovon die M­eifen der „D,­2,” bisher nicht zu träumen wagen, oder nicht träumen wollen,

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