Pester Lloyd - Abendblatt, März 1862 (Jahrgang 9, nr. 50-74)

1862-03-26 / nr. 70

Kittwoh, 26. März. Az. 70. Uri, 1862, (Die einzelne Minister fortet & Tr. 3. 43.) Abendblattas! X. Y. Berlin, 24. Mir. Im Shufe des Mi­nisteriums sind Differenzen au­sgebro­­chen, die sich nicht länger verhehlen lassen. Die nägste Ver­­anlassung sol allerdings die Debatte im Ministerrath über das „Wahlmanifest” des Ministers des Innern abgegeben ha­­ben, aber die wahre Ursache sei in den bivergtrenden An­­sichten (egen, welche der Schlegeminister einerseits und der Landelsminister andererseits über die einzuschlagende Politik der Regierung haben. Herr 9. NRoon, der als der reine Anspruch des „geheimen Militärfabinets” angesehen werden darf, ist für energische Maßregeln, die einen „solltändigen Brug mit der Revolution” beabsichtigen. Er ist davon ü­ber­­zeugt — wie seine der fünfischen Freunde behaupten — das die Haltung der Volkspartei einen demnächst bevorstehenden Ausbruch erwarten lasse. Er ließ deshalb in den legten Ta­­gen Handgranaten in den Laternen Deponien und theilte diese Verschtsmaßregel an maßgebender Seite mit. Als Jo­­hann der Chef der Hiesigen Boltzel befragt wurde, melde Borkehrungen er für den kommenden Sturm getroffen, mußte dieser zum großen Erstaunen der betreffenden hohen Personen gestehen, das er nichts von einem „beum­stehenden Ausbruche” wise. Ferner trug der­­ Kriegsminister auf die Aufh­e­­bung des Nati­onalvereins an. Allerdings kann diese Aufhebung nicht befreiert werden, und Das Bereingger feg Laßt sich nicht mit einem „tagesbefehl” negiren ; aber wie wir erfahren, hat der Vorschlag gute Wurzeln gefaßt. Wenn Ihr Korrespondent boshaft sein wollte, so könnte er sagen, daß sich der Nationalverein selbst aufgehoben habe, denn die em­agirterten Gothaer denfen heute nicht waren, die reak­ionäre Regierung Preußens an die Sorge Deutschlands zu Stellen­­; aber was die in die Dopposition gegangenen Go­­thaer „heute“ Denken, das dann seinen Maßstab für Aron und seine Gesinnungsgenossen abgeben. Herr v. der Hey­dt ber findet sich im Widerspruch mit seinen ehren­werthen Kollegen. Die man uns mittheilt , möchte er sich gerne „bürgerfreund­­ich” zeigen, mit anderen Worten, er will der Börse Feine Veranlassung zur Unzufriedenheit geben. Er protestirt nicht nur gegen jede voreilige DOrdnungsmaßregel, die vor den Wahlen ergriffen werden sol , sondern ist sogar für die Er­­lassung liberaler­ Konzessionen im Moment vor den Wahlen. Er nahm zu diesem Ende wieder die fallen­­gelasfene Sidee des Hat­rschub’s auf und spricht sich auch für eine b­e­­dingungsl­ose S Generalamnestie aus. Mehrere unter seinen Kollegen sind ebenfalls der Ansicht, daß die Pro- Hamm­ung ähnlicher Erlasse in der eilften Stunde vor der Wahl sehr günstig auf Dieselbe influenziren würde. Es wurde hervorgehoben , daß die geheimen Instruktionen an die Zandprob­e Teider nur von großer Wirkung gebefen , wie bereits einige Berichte anführen. Zwar ziehen die Randräthe und die ergebenen Gutsbesiger von Haus zu Haus und ftelen die Fortschrittsmänner als verrappte Re­publicaner dar, welche vorläufig den Thron untergraben­, um ihn dann auf ein gegebenes Signal zu forgen, aber die Wirkung sei nírat so groß, als man hoffen dürfte. Selbst die „konstitutionelle” Vartet wolle sich entweder dei Abstimmung enthalten, oder mit den Fortschrittemännern gegen die kon­­servativen Kandidaten flimmen. In Stettin ging das NMadlsvmité der „Konstitutionellen” unverrichteter Dinge aus­­einander und gibt den Kampf gegen die Fortschrittsfandren­­ten auf; in Danzig habe die Bürgerschaft sogar beschlos­­sen, den Geburtstag des Königs nicht zu feiern u. s. w. — Die „Birmer 319." veröffentlicht folgenden Ar­­meebefehl: Um das Andenken des veremwigten Seldnarfähndfe Alfred Bhf zu Winbu­shgräg seinen vielen Verdiensten gemäß zu ehren und der Nachwelt zu erhalten, finde­­n Naxfiegen­­des anzuordnen : Im Stye eines jeden Generalates ist ein Trauergottes­­dienst abzuhalten, Meine gerammte Armee und Flotte haben acht Tage h­indurch die Trauer In und außer Dienst, alle Fahnen und Standarten auf diese Zeit den Flor zu tragen. Das 2. Dragoner-Regiment hat für immermährende Zeiten dessen ruhmoosen Namen zu führen. Der Bellemarshallsfund, die inländi­gen Ordensdeigrationen und eine vollsändige Uniform sind im Otuseum des Kaiserlichen Arsenals neben jenen der berü­hmten und verbiennisch­en Feldheren aus früherer Zeit aufzubewahren. Benedig, am 22. März 1862. Tran: Sofeph mp. Gleichzeitig hat Se. Majestät nachslehendes allerhächste Landschreiben erlassen: Lieber Generalmajor Für Winbisherab, Der überaus schmerzliche Berlust, den durch den Lob Ihres Vaters 34 und Ihre Familie erleiden, hat Mich tief ergriffen. An ihm verliert Meine Armee das glänzgendfte Borbu­ch echter Nitterlichkeit. Diesem Ausdruck Meiner wärmsten Theil­­nahme füge­n die­­Versicherung bei, dag ich für die 9ielen und großen Berbienfie Ihres nunmehr in Gott ruhenden Baters um Mich und Mein Reich fets ein baufbares Anden­­ken bewahren m werde, Benedig, am 22. März 1862. $ran; Sofephb­mp: Die Adresse, mittelst welcher die in Wien anre fende rumänische Deputation Ge Majestät um Trennung der rumänischen nichtunirten Sprengel von jenen der Serben und Errichtung einer besonderen Metropole bittet, — weil in einer längeren geschichtlichen Erörterung nach, daß ursprünglich Die Rumänen eine eigene kirchliche Berfaf­­fung und eigene Sinstitutionen besoffen haben, dag diese auch von den österreichtreien Negenten bei der Erwerbung Sieben­­bürgens anerkannt worden seien, und nach Einwanderung der Serben die­ Unterordnung­ der Millionen Rumänen unter das Erbliche Haupt­ber feche­ bis fießen mal­underttausend Serben wiltürlich geschehen sei. Schiplih knüpft die Adresse an diese Darlegung die folgender­weise formulirte Bitte : „Geruhen Eure faiferiig Känigiid Apostolische Maje­­fät Dur­ einen Aferhődrten Macht- und Gnadenprudh alle ver Neaftisirung unserer altehrwürdigen Metropolit entgegen­­stehenden Sindernisfe aufzuheben, uns Rumänen der orienta­ Uischen Religion, die wir nicht weniger als die Gläubigen an­­derer rusllichen Religionen und als die Angehörigen der übrigen Nationen Oesterreichs die Treue und Anhänglichkeit zu dem Allerhäckten Throne­flets bewährt haben, dieselbe sinatsrechtliche Stellung , deren sich die Christen der übrigen Arifitigen Religionen und Nationen erfreuen, umso mehr aller­­gnädigst zu gewähren, als es allgemein bekannt it, wie nach das Organ Eurer Majestät Regierung, die „ Desterreichsche S Korrespondenz“, bei der bedeutungswollen Nachricht über das Konfordat eg ausgesprochen hat, mag Eure Majestät gleich im Beginne Allerböchk ihrer Negierung nur eine entfechtedem­ Maßregel die große christliche Wahrheit anerkannt haben, das die Kirche Gottes nicht der Vormundschaft­ weltlicher Mächte untersieht. — Dem­entsprechend gerufen also Eure BE, Apor ftoliide Mejefät uns als von den Feffeln der politischerfeite getroffenen Unterordnung unter eine fir uns anti lanonische serbische National Hierargie befreiten Schriften der orientati­­schen Religion, zum Zwide der Realisirung unserer autono­­men hierarchifigen Mecicte Insbesondere auch zur Wahl beg von Eurer Majestät zu bestätigenden Metropoliten — bie |­u EEE ; |

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