Pester Lloyd, Mai 1862 (Jahrgang 9, nr. 100-125)

1862-05-23 / nr. 119

7. Agram, 18. Mai. Der Obergespan des Agrar­mer Komitats, Herr v. Kufulientes, is gegenwär­­tig auf der Bereisung seines Komitates begriffen, und war in­folge der in sppterer Zeit sehr häufig vorgenommenen Raubanfälle und Diebstähle genem­igt, im Bezirke St. Ivan iheils die bestehenden Genparmerieporten zu vermehren, theils ganz neue zu errichten. Gerade dieser Bezirf — z­wei Stun­­den von Agram gelegen — ist, wo die Stierheit­ per Pers­ion und des Eigenthums anbelangt, so gefährdet, da man schon allen Ernstes daran dachte, die Einführung des Stand­­rechtes in Antrag bringen zu müssen, vor der Hand sich aber mit der bloßen Vermehrung der F. &. Gendarmerie begnügen wird. — Die hiesige amtliche Zeitung „Narodone N­oz­sine”, auf welcher Dr. B­ai fihon viele Jahre lang nur dem Namen nach als Herausgeber figurirt, und welche vom 1. Jänner d. 3. angefangen aus dem öffentlichen­ Sicher­­heitsfonde subventionirt wird, verliert mit Ende Juni dieses Jahres ihren amtlichen Charakter und geht, wie ich höre, in die Redaktion des Her­ras selbst über, welcher dieselbe persönlich zu Leiten und mit dem Blatte mannigfache Aen­­derungen — welche weffen unabhängiger Stellung entspre­­chen — vorzunehmen beabsichtigt. Herr Dr. Gay betritt daz­ber wieder jenes Feld, von welchem er sich schon seit Langem gänzlich zurücgezogen hat. Der über sein Vermögen im Jahre 1858 verhängte Konkurs dürfte in Bälde aufgehoben werden, nachdem der größte Theil der Passiven mit 25 pEt. ausgeglichen wurde, wegen ihrer Haltung in der orientalischen Frage. Und es ist eben deshalb noch sehr zweifelhaft, ob die hier ge­wesenen englischen Kapitalisten ihre Pläne durchfegen werden. Ueber Vertrag des Kriegsministeriums in eine Artillerievirektion mit dem Stabe in Kragujeva freirt worden, das bezügliche Gefech Äft bereits publizirt und zum Chef der Direktion der seit dem Jahre 1859 disponible Oberst Milivot Petroste (Blasnavaz) ernannt worden. — Die Angelegenheit bei So fo ist nicht beigelegt und man fiößt noch ernsthaften Ereignissen umso mehr entgegen, als die Zarfen bei ihrem Widerstande beharren und Die Aufhebung der serbischen Machtposten verlangen, was aber Die serbische Regierung nicht zugeben will. „Zur Einigung Desterreich’s, eine Deniseshrift. IL, Heft, 22. Mai. Jahrhundertelang hat die Wiener Regierung selbst­­ den Dualismus großgezogen—­fährt der anonyme Verfasser,in welchem Manche den Grafen Szöcsen, Andere dagegen mit großer Bestimmtheit den Ministerialrath v.Kriegsau vermuihen,in seiner Argumentation fort, —und in einem Augenblicke allgemeiner Verwirrung und im Gefühl der eigenen Schwäche,wagt die Regierung den Gedanken zu fassen,sie könne m mit einem Handumdrehen die Geschichte­ von Jahrhunderten aus den Annalen des Kaiser­­reiches hinwegstreichen und jenen historischen Dualismus sammt seinen staatsrechtlichen und kulturhistorischen Grund­­lagen mit einem Federstrich beseitigen?!England,dieses oft zitirte Musterbild konstitutionellen Staatswesens,hat seine einheitliche Gestalt und die Konsolidirung seines Verfassungs­­lebens nicht im Laufe einiger Jahre,sondern im Laufe einie­ger Jahrhunderte erlangt.Dies Personalunion mit Schott­­land daii­t seit 1603,die Vereinigung mit dem schottischen Parlamente erst seit 1707,jene mit Irland seit 1801.Und wie verschieden ist heute noch die Gesetzgebung in den ver­­schiedenen Theilen­ des nun vereinigten Königreiches von Großbritannien­.Allein,auch von den historischen,staats­­rechtlichen Verhältnissen ganz abgesehen,dünkt dem Verfas­­ser der Dualismus schon durch die vorhandenen ethnographi­­schen Umstände geboten. Angenommen,ein vernü­nftiger fremder Staatsmann würde heute berufen,die schwierige Aufgabe,Oesterreich neu zu Iorestituis­ten­ zu vollbringen.Angenommen ferner,ertviiten ihm sowohl die historischen Rechte und Verhältnisse,wie die bieheraus­wendeten Experimente zue,,Neugestaltung««gänzlich unbekannt.Er wär­de nichts vorin­ eine ethnographische Karte des Reiches,worauf die verschie­­denen Völker und Nationalitäten,welche bisher das Staatsmate­­rial Oesterreichs gebildet,verzeichnet wären.·Er müßte sich vor Allent fragen,­­eist dieses Material beschaffen,welches­ sind dessen ver­­schieden­­e Elemente,und in welchen gegenseitigen Verbindungen bie­­ten diese Elemente mir den besten und dauerhaftesten Stoff für einen sinatiihhen Neubau ? Auf diesem rein naturwissencaftlichen Wege der Untersuchung würde unser Staatsmann sehr bald zu einem Resultate gelangen, das jenem Resultate, welches die Kul­­turgeschichte Deilesweichs faktisch bisher geliefert, fast vollsändig­­ entspräcje. Er würde finden, daß es bisher vorzugsmeise zwei na­tionale Elemente waren, welche in lebensfähiger Weise Ni ent­­wigelt, und demzufolge an vorwiegend den gescläätliien­­ Bestand des Reiches gefichert : das Deutsche ud peu Magyarische. Die geistige Kraft und Bildung aller vorhandenen Nationalitäten , wurzelt vorgugeweise­­n den Errungenschaften deutscher Kultur und der wirkliche Stand der verschredenen nationalen Bildungsstufen läst fi nur nach der Empfänglichkeit, wie nach der selbstständigen Afft­­anilirungsk­raft bemessen, womit eine Nationalität die Früchte deut­­fer Geistesbildung Nic­ aneignet und doch wieder in seinem eigen­­thümlichen nationalen Wesen reproduzirt. Diesem einzig richtigen Maßstabe entsprecgend, wird es sich zeigen, daß nur der Magyare, tron seiner nationalen Stoll­ung und Abgefichloffenheit, für den Sippenkreis deutscher wie überhaupt fremder Bildung am meisten empfängli­ch, und daß ein höheres Kulturfrieden sein ganzes We­­sen beherrscht, ohne ihn jedoch sich selbst, seiner eigenen Nationali­­tät zu entfremden. Ein Buch auf den geistigen und politischen Ent­­wickklungsstand des heutigen Ungarns genügt, um sich von der Wahr­­heit des eben Gejagten zu überzeugen. Die besten Namen des Landes glänzen in den Reihen der wisenshaftlichen Koryphäen , die feinsten stantsmännischen Köpfe Oesterreichs verruth­en­ig aus den politisch­ gewandten Stavalieren Ungarns, eine reichhaltige , selbstständige Puplizifik vertritt in gro­­ßer Verbreitung auf einem durch die Sprache sehr begrenzten Raum die öffentlichen Interessen des Landes. Die belletristische Literatur Ungarns hat produktive Talente ersten Ranges aufzu­welfen , wie sie nur wenige andere Literaturen in diesem Augenblicke aufzumeifen haben, Und in keinem andern Lande der Welt, England nicht aus­­genommen, findet jede intellektuelle Leitung , jeder Schritt zur För­­derung heimischer Kultur so rasche und allgemeine Anerkennung und nirgends ist die Bevölkerung aller Klassen opferbereiter,, wo es gilt dem Fünftleb­igen oder wissenschaftlichen Genius eine nationale Stätte zu gründen. Gibt dieses unverflegbare geistige Leben Zeugniß für die naturwüchsige Kraft der magyarischen Nationalität, so wird der Staatsmann anderseits In dem männligen Selbsbbewußtsein der einzelnen Iindividuen in der seltenen Einmüthigkeit der poli­­tischen Ausgauung und in der eben­so seltenen V­olfsdisziplin, welche die ungarische Politik, troß ihrer verhältnismäßig geringen Opera­­tivmittel, doch so geachtet macht, die arakteristischen Merkmale einer politisch gereiften, zur Baatlchen Aktion berufenen Nation erkennen. Diese Schwächen und Fehler des ungarischen National- Sarakters sind nur die rauden Tol­en, auf welchen sich die seltenen Vorzüge und Tugenden desselben wiederspiegeln., So weit man die Landstriche und die verschiedenen Bewohner des heutigen Ungarns überbliden mag, nirgends wird man eine Nationalität entdecken können, welche den Magyaren jene natürliche Suprematie streitig zu machen im Stande wäre, welche der Lebendige Geist und das höhere Bildungstalent in der menschlichen Geselliaft stets und überall sich erringen wird. Die freiwillige Unterordnung des deutschen und flavischen Elementes, welche von unfindiger Seite so oft­ in Ungarn getadelt und bedauert wurde, ist eine sowohl in der nationalen, wie in der politischen Geschichte des Landes natürlich begründete Erscheinung. Der Magyare hat von jeher die Geschichte des Landes geleitet und entsajteben , der magyarische Adel hat die­­ Verfassungstämpfe ge­­kämpft und er fleht heute wieder wie zu allen Zeiten an der Seite des nationalen Freiheitswerkes. ZIrogdem hat in keinem Lande eine größere Achtung der Gewissens- und Religionsfreiheit, eine größere Schonung althergebrachter Privilegien und Befigtitel der angefie­­derten Stämme und Städte befanden , als In dent mittelalterlichen Ungarn, ‚Roch heute leben Die Deutschen in der Zipg, In der Mar­­mards, im Banat und im siebenbürgischen Sachsenlande unter dem Schutz ihrer alten Privilegien und ihrer eigenthünlichen politischen Institutionen, welche nie von magyarkischer Seite angefochten wur­­den, vielmehr in der Ungarischen Berfaffung fets ihre gemeinsame­n Stüge fanden. Das deutsche Clement in Ungarn hat sich demzu­­folge mit dem politischen Bewußtsein des Landes identifiziert, ohne jedoch die eigene Nationalität darüber aufzugeben. Mehr oder minder ist ein Gleiches bei den übrigen wenig entwickel­­ten Nationalitäten in Ungarn der Fall. Die Rumänen, Walacen, Slovalen, Serben, Kroaten, folgert sie im Lande zerstreut und mit ander­n Nationalitäten vermischt Leben, haben si bis auf die neueste Bett im Bewußtsein ihrer besonderen Priuulenten sicher gefühlt, oder mindestens auf seinem andern Wege eine Anerkennung neuer Frei­­heiten und echte gesucht , als auf dem geirglichen Wege der ge­­meinsamen V­erfoilung. @rst selt dem Sabre 1848 ist die Rofung der „Sleihberechtigung“ auch zu biesen Völkerschaften nebrungen, zum Theile hat der ungarische Landtag selbst in jenem Sabre, indem er den natürlichen und ideellen Bestand der magyarischen Suprema­­tie zu einer gefrälilten und fattischen erheben wollte, die­­ Eifersucht und das Selbstbewußtsein der ihm verbundenen Nationalität n­­ach­­gerufen und dieselben als eine erwünschte Hilfstruppe der lauernden und großspielerischen Reaktion einer gewaltsam zentralisirenden Politik in die Arme getrieben. Das wil man nun heute mit diesem bunten Völkergemengsel beginnen, das sich in den Niederungen der Donau und längs der Bergabhänge der Karpathen angesammelt und bisher friedlich und brüderlich zusammengewohnt ? Man versucht es, sie zu organisiren und war auf „nationaler Grundlage”, b, 5. man erhebt die bisher selbstgenügsamen, it bein Bewußtsein ihrer eigenen Schwäche und Stolteung betheldenen Nationalitäten zu selbsttändigen, ansprußs­­vollen Staatsgliedern ! Man bläst absichtlig In die glimmende Stuth des Racen- und Stammeskrieges, um — angeblich den Ha­ggarismus — in der That aber das einzige bisher kräftig und po­­liich entwickelte Kulturelement, die wahre konstitutionelle Kraft des Landes zu „Ifnl­ren” und unter dem Andrange eines neuen Natio­­nalitätensturmes zu erbrüden! Melá weise Poiitt! Sie reistet wahrhaftig nichts Anderes, als daß sie aus der angefahsten ® luth — für Rußland und Frankrei die Kastanien Holt, Kehren wir jedoch zu unserem Staatsmanne zurück. Sein unbefangener Blic wird erkannt haben, daß es in Oesterreich derzeit nur zwei große beachtenswertbe, weil vollständig entwickelte und kulturhistorische bedeutende nationale Elemente gibt, diesseits der Leitha bag beutsche jenseits der Leitha das magy­a­­rtische. Geht er seine Untersuchung auf dem angedeuteten Wege fort, so wird er ferner finden, daß sich um und an diese beiden­­ Hauptelemente bereits die übrigen Nationalitäten in natürlicher und organischer Weise Iryfalisirt haben, daß sie beiderseits nur den Mittelpunkt einer bestimmten, durch den Gang der Weltgesichte und der Kulturentwicklung entstandenen politischen Gruppe bilden. Würde ein Stantemann als Hebel und Stüße seiner politischen D Organisation si selbst diejeni­­gen nationalen Elemente auswählen wollen, welche vom prafitigen Standpunkte ihm zuglei die größte Sarantie dafür bieten sol­l, daß fe nit nach außen granitiren, sondern nur im innigen Verbande mit dem österreichhschen Staatekörper eine Bürgschaft ihrer nationalen Existenz und ihres staatlichen Einfluses finden, so würde unser Staatsmann merkwürdiger Weise ebenfalls unsere Deutigen und Magyaren als die einzigen beiden Wolfsflämme erkennen, deren natürliche Volution in Oesterreich derart it, daß sie außerhalb dieser Monoarchie entweder, wie es bei den Deutschöfter­­sichern der Sal ist, nur sehr schwache und fővantende Bürgschar­­ten ihrer selbstständigen politischen Eriítenz fänden, während die Magyaren als Bolkefamm in Europa gärzlic­hfolirt, von fremden Nationalitäten let, einig und allein in einem historisch der gründeten Völkerverbände, wie Oesterreich es fl, eine hervorragende und entscheidend­e Rolle zu behaupten vermögen. Beide Nationali­­täten, Deutsche und Magyaren, können nur im innigen Verkehr und Anschluß, durch eine aufrichtige Un­ion ihrer geistigen und mate­­riellen Interessen sich gegenseitig ihre freiheitliche und nationale Entwicklung inmitten der sie umgebenden flaviigen Welt garantiren. Welcher Staatsmann würde nun Angesichts einer solchen, von Natur und Geschichte selbst mit lebendigen Zügen vorgezeichneten Staatsbildung es unternehmen wollen, das ganze wunderbare und organisch verbundene Gefüge plöglich über den Haufen zu werfen und auseinander zu reißen, um schließlich die Schöpfung von vorne zu beginnen und sich mühsam ein neues politisches System zurecht­­zulegen, in welches die versehlebenen gesonderten Elemente gewalt­­sam hineingepaßt werden sollen, die weite Hand nöttlicher Vorsehung, zur melde dieses Völkerchaos bisher so Friedri­c­ geordnet und und entwickelt wurde, plöglich so freventlich von si zu werfen, um eine ganz neue Schöpfung nach eigenem menschlichen Sinne zu beginnen?! — — — — ‚Den Dualismus, over besser gesagt, die politische Union ‚der deutsche flavischen Erblande mit den Ländern der ungarischen Krone, — schließt daher bei Berfaffer diesen Abschnitt, — betrachten wir als ven einzig möglichen und sived­mäßigen Staatsverband in diesem Uebergangs­­stadium aus dem aufgeklärten Absolutismus in die kon­stitutionelle Monarchie. Wir sprechen ausbrüchlich von einem Uebergangsstanium, denn der Dualismus an und für sich ist seine Staatsform und hat als solch auch seinen vernünfti­­gen Sinn und seine abgefechloffene Geschichte. Er ist das geschichtliche Uebergangsstanium aus dem rein völkerrechtlichen Bündniß zweier selbstständiger Staaten, welche durch die Vereinigung der obersten Srre­ichergewalt in der Person des gemeinschaftlichen Monarchen in das­taatsrechtliche Berhältung der Perso­­n­alunsion treten und allmälig wurd; gemeinschaftliche Interessen sich veranlaßt sehen, bietes staatsrechtliche Ber­­hältung der Personalunion in jenes einer vertrags- und ver­­fassungsmäßigen Re­alu­nion umzugestalten. Der Dua­­lismus it in Oesterreich heute noch eine Frage des historis­­sen Rechtes und der politischen Nothwendigkeit. Sobald das historische Recht anerkannt und dar verfassungsmäßige Bürg­­schaften die Gefahren für die selbstständige Entwicklung Un­garnd in­­erhalb der Gesammtmonarchie befestigt sind, wird auch der Dualismus die Nothwendigkeit und Berechtigung seines Ortbestandes nicht länger zu behaupten vermögen und die politische Union der Erblande mit Ungarn wird allmälig auf demselben geieglichen Wege innerer Entwiclung, wie Dietl in England der Fall war, zu einer gemeinsamen­­ Reichsver­­tretung fungslebend führen.” einheitlichen Gestaltung des Berfafz Z Agram, 20. Mai. Zu den Nachtheilen der R­e­cihhtspflege in der Militärgrenze gehörte bekamntlich auch der Zustand, daß die vorhandenen Grenz­­auditoren in den meisten Fällen der Landessprache gar nicht mächtig waren, sondern bei den gerichtlichen Verhandlungen fi immer ver Dolmetscher bedienen mußten, welch seßtere gewöhnlich aus dem Stande der beim­­ Regimentsflabe im anderweitigen Dienste kommanderten Unteroffiziere refrutirt wurden. Im Einflange mit den, der Militärgrenze nun­­mehr gewährten Begünstigungen soll auch diesem Uebelstande nach Thunlichkeit abgeholfen und der Muttersprache der Grenger gebührende Rechnung dadurch getragen werden, daß man sich hohen Orts entschlossen hat, preißig Stipendien für jene Jünglinge aus Kroatien zu gründen, die sich dem Mil­itärgrenzgerichtestande winden wollen. Ob viele Jünglinge blos aus der Militärgrenze genommen werden, oder ob auch die Söhne des vreieinigen Königreiche darauf Anspruch machen künnen, warüber konnte ich bis nun nichts erfahren, nur so viel vernahm ich, daß die Gründung der Stipendien selbst eine beschlosfene Thatsache­rt. Wenn man die Kala­­mitäten fennt, mit welchen ein in den meisten Fällen der Sprache unfindiger Grenzauditor betonter, in der Sphäre vo Iangivierigen Strafverfahrens zu kämpfen hatte, wenn man ferner berücksichtigt , daß Die aus dem Stande der Grenzunteroffiziere refrutirten Dolmetscher , der deutschen Sprache nicht ganz mächtig, dem betreffenden Richter viel mehr Zeitverlust verursachten, als dies bei geübten und bei­­der Sprachen mächtigen Dolmetschern ver Fall sein kann, so muß man diese Negierungsmaßrel eine heilsame nennen. Die weitern Konsequenzen derselben werden sich von selbst ergeben. Einem Telegramme des heutigen , Pozor" aus Stume zufolge, wird der Bischof von Diafovar, Herr Stroßmaner, bei der Einweihung der Komitatsfahne auf dem Grobnifer Felde persönlich erscheinen. H Belgrad, 20. Mai. Die Einnahme von M­T - sie dur die Montenegriner hat hier eine freudige Aufre­­gung hervorgerufen. Nach den einstimmigen Nachrichten aus Bosnien und Bulgarien fühlt sich die dortige s­chriftliche Bev selferung in Folge dieser Niederlage der Türfen zu neuen Hoffnungen ermuthigt, und wenn nicht alle Anzeichen trügen, wird der allgemeine Aufstand in den gesammten türk­ischen Provinzen nicht mehr lange auf sich warten lassen. Bereits haben sich zahlreiche Mitglieder der Najah in die Waldun­­gen geflüchtet, wo sie eigene Banden bilden, welche wohl geeignet sind, den Türken manche Berlegenheiten zu bereiten. Obgleich das Bergwert Maidanpef sowie die Schifffahrt längs des serbischen Ufers einem Aufschwunge entgegensehen, so scheint es Doch von Serben nicht recht zu sein, daß die Engländer, welche ganz Europa finanziell er­­obern wollen, diese Unternehmung an sich genommen. Man liebt die Briten hierzulande nicht sonderlich, zumeist wohl Zur Situation In den heute eingelaufenen Nachrichten steht die Furc­hberfische Angelegenheit im Vorvergrunde. Die preu­­ßisc­hen Blätter varieren in allen Tonarten das Thema : Die Nachgiebigkeit des Kurfürsten sei allein Preußens Berz­dienst ; die Kasseler Regierung im Gegentheil ist bemüht, ihr Benehmen blos als eine Deferenz gegen die Autorität des Bundestages darzustellen. Dies geht vorzüglich aus einer Bundestagsfigung in den rechten Tagen hervor, über melche der Augsburger , A. 3." Nachstehendes berichtet wird : Stantfurt a. M., 19 Mai. Abermals eine außerot­­dentliche Sigung, und zwar durch die Burheflische Angelegenheit ver­­anlaßt, hatte der Bundestagspräsident angeregt., Zuvor habe ich jedoch der Zwiftendbeitreifung mich zu entledigen, daß, wie ich ver­­nehme, sest dem Beschluß vom 13. b. in Kassel vertrauliche Eröff­­nungen gemacht worden sind, welche jenen Beschluß dahin erläutern: von der Bundesversammlung, namentlich an von den Antragstel­­lern, werde das darin ausgesprochene „Ersuchen“ seinem Inhalt nach (wie ich schon angab) allerdings als ein „imperatorifes” be­­trachtet. In heutiger Sagung erklärte nun Kurbefsens Gesandter : „Seine Regierung trage zur Zeit kein Bedenken der inhibitoriigen Verfügung des Bundes vom 13. b. M. nachzukommen, und sehe hinsichtlich d­es weiter einzuhaltenden Verfahrens fernerer Bestim­­mung abseiten der hohen Bersammlung entgegen. Jedoch Tünne bie­­selbe dabei nicht unterlassen, einestheils Sr. E. Hub. alle jene Rete, welche ihm aus seiner Souveränetät zustehen, anderntheils der fure fürflligen Regierung einstweilen noch alle jene Rete und P­fitde­­ten alt verwahren , die ihr aus der gegenwärtigen Landesverfas­­sung entspringen , indem nämlich der eeingreifende Beldjlub jeden­­falls doch nur als eine interimistische Verfügung angesehen werden könne. Habe die kurfürstliche Regierung dem ge­­dachten Bundesschluß gegenüber bislang sich noch nicht willfährig gezeigt; so sei ihr ein anderes Verhalten nit möglich gewesen In Hinbild auf ihr Gebundensein durch die bestehende Berfassung, so­lange sie nämlich den Beschluß für ein nur optatives Er­­suchen habe halten müssen.“ Nachdem die Bersaommlung diese Erklärung der­ Niederlegung ins Protokoll acceptirt hatte, sprach das Präsidium, wie ich vernehm­e, eine hohe Befriedigung über diese weite Entfájltefung der Furfürstlichen Regierung aus. Wie mir ferner mitgestellt wird, hat der Furfürstliche Gesandte unter der Hand zu verstehen gegeben, „diese Nachgiebigkeit seiner Regierung gelte Lediglich und ausschließlich dem Bundestag als der legitimen obersten Behörde der deutschen Gesammthet, durchaus aber nicht d­em erzgeptionellen Borfchreiten eines der Bundbes genoffen. Speziellen auf solchem Wege Be­­fielten Forderungen , welche in die Wahl seiner obersten Räthe eingriffen, welche Se. Hoheit niemals Folge reisten. Dies sei er der Ehre seines Landes schuldig, wie auch seiner eigenen Fürstenehre.” Nachrichten, welche der Wiener „Preffe" aus nicht näher bezeichneter Quelle zugehen, stellen die Lage in einer Weife dar, daß auch der zwischen den Souveränen von Preu­­ßen und Heffen-Raffel scjwebende, wir möchten sagen­d­e Tr­sönlice Konflikt seiner Begleichung nahe zu sein scheint. Das genannte Blatt schreibt : Auf die erste Kunde von dem preußischen Ultimatum, haben Unterhandlungen stattgefunden, welche, den uns zugehenden Nach­­sichten zufolge, zu einem Kompromiß entweder bereits ge­­führt haben oder demnächst führen erben, und wäre somit alle Aussict zu einer Lösung der burherlichen Verfassungsfrage und zur befriedigenden Erlebigung des „Incidenzfalles“ vorhanden. In dem Augenblice nämlich, in welchem zu Kaffel die Ablehnung des preu­­ßischen Ultimatums erfolgte, hat der Kurfürst in Berlin über den Empfang des Herrn v. Willisen und die preußischerseits behauptete Beseitigung Explilationen abgeben Lassen, welche dahin gingen, da vom Kurfürsten eine Beleidigung Preußens und seines Könige ni­ beabsichtigt und thatsächlich auch gar nicht vorgefallen sei. Diese Kurfüürstűdien Erplikationen, die, wie uns gemeldet wird, einer ab­­bitte sehr ähnlich sein und am preußiffen Hofe einen nicht ungün­­stigen Einpruch Tesor getofen haben sollen sowie andererseits die Erwägung, daß ein brasses weiteres Vorgehen keinen sechten Boden habe, führten zu Unterhandlungen in Folge welcher fon In der b­orgigen Bundestagsfigung der preußtf-öfterseichtige Antrag auf Wiederherstelung der Verfassung von 1851 zum Beschluß erhoben werden wird. Man sőjernt semwohl zu Wien als zu Berlin während der Yebten aus ndpierzig Stunden die Gewißhelt erlangt zu haben, daß der Surfürst nicht nu­rN auch diesem Bundesbeschluffe­n werfen werde, sondern daß er bereit­te, ‚.rort a Sabo ő er fes Bundesbeschlusses seine dermaligen Minister zu NER für De Hiemit wäre dann an dem preußischen Ultimatum Genüge ge­­ben, und der Streit beigelegt ohne flagrante Demüthigung weder für den einen no für den andern Theil. Wie verlautet, it man in Berlin auf dieses Kompromiß bereitwillig eingegangen. In der That hätte man mit dem Einmarsch in Kurhessen sich und Deutschland in eine überaus schwierige Lage verlegt. Abgesehen da­von, daß die bundestreuen Staaten gegen bieses Verfahren @in­­sprachge erhoben hätten, würde ihnen die Pflicht er­wachsen sein, der preußischen Aktion dur einen Gegenzug ein Schach zu bieten. Wä­­ren dann auf der einen Seite Preußen, auf der anderen Seite Bun­­destruppen in Surhessen eingerügt, so entstand eine Situation, aus der es keinen anderen Ausweg gab, als den Bürgerkrieg ober ein und zu einer mern anna man an anne win er nein treenernaine tarein nun rwmeTamLEn Ener. SSZEG ren = ie mn nem m­aitnannennnen snommne macn. OZOGYLESSS EEE ER NEE MESA ZÁS AZY ATC NEEREES Zwei ungarische Romane. IH. A. D. Das zweite der im Eingang genannten Werke : Egy magyar család a forradalom alatt, von Baron Vófita, is ein historisher Roman, der in einer Zeit spielt, deren Historische Akten noch nicht abge­ Tchloffen sind ; denn den Hintergrund desselben bilden die ereig­­nißreichen Jahre 1848— 1849, den Schauplat das Land dies­­seits und jenseits des Kiralyhagco. Diese Zeit liegt uns aber zu wenig fern, als daß der historische Stoff verselben zu einem zugleich historischen und kunftgerechten Roman mit Bartheil verwendet werden konnte. Es ist ja die Leinwand selbst noch nicht fertig gewebt , auf die gemalt, das geschmolzene Erz noch nicht abgeschäumt genug, das in die Form gegossen wer­­den sol. Historische Dichtungen sollen überhaupt für die ber treffenden Historischen Gestalten ein Sensettg sein, das für lebende Menschen unzugänglich is. Doch der Berfaffer ist ein zu sehr bewährter Romancier, als daß sein Roman nicht trob des erwähnten Umstandes ein rühmensinwerthes Werk, ja in zahl­­reichen Details vol großer poetischer Schönheiten sein sollte. Gleich dem mythischen Niesen erstarkt er durch die Berührung des mütterlichen Bodens, und die Schilderungen von Land und Leuten in Siebenbürgen gehören zu dem Rollentletzten Dieser Art. Kurz, es is in viesem Roman das historische Beimerk vom eigentlichen Roman, es it die Wahrheit von der Dichtung wohl zu ununterscheiden, und Iebtere, die den eigentlichen Kern des Ganzen bildet, ist zum Club auch das Ü­berwiegende, in der Duantität, wie was den Innern Werth betrifft. Wir haben es nur mit dem fertigen, mit dem­­ Ro­­man selbst zu thun, und lassen das eingestreute Beimerk unbe­­rührt, das übrigens als Historisches Material ebenfalls seinen Werth hat. Der Roman beginnt mit einer Schilderung des Schlosses Zadorlas, das von der Familie Z­a­dor bewohnt wird, und aus welchem die interessantesten Hauptpersonen hervorgehen. Das Schloß besteht aus zwei, nur eine Scheidewand getrenn­­ten Theilen, in deren einem Die edle Familie Zador, im andern ein entartetes, verruchtes Mitglied verselben wohnt. Die er­benswürdige Familie besteht aus dem greisen Franz 3&= 907, dessen fünfigjährigem Sohn Peter, und aus den Töchtern des lebteren, Sema und Klara, bei ihnen fin­­den wir noch Güldenstern, den sozusagen zur Familie gehörenden Freund Peter’s, und Jaaray, den Güterdirektor der Familie. Zur Erklärung des Verhältnisses , das zwischen Zandor’s und Güldenstern vewaltet, erzählt der Berfaffer die Le­­bensgeschichte des Legieren, und aus derselben geht Hervor, da Gül­denstern und Peter Zádor in ihrer Jugend mi­sammen in der kaiterlich österreichischen Armee gedient und in Mallann in Garnison waren. Hier lernte Güldenstern eine junge Witwe kennen, die in großem Maße geistvol , reich und ton war ; und bald kam es dahin, daß dieselbe den armen jungen Offi­­sier heirathete. Sie brachten einige Jahre mu­sammen auf Rei­­sen zu ; hier aber zeigte die Iran sich bizarr und seh­ääwen­­derisch, und als Güldenstern — sie waren eben in Wien — sie ermahnte, ihr Vermögen zu schonen, weil ihre keine Toch­­ter, die sie ihn geboren, sonst arm und mittellos auf der Welt stünde, — verließ sie ihn sammt ihrem Kinde heimlich , und ohne ihn weiter etwas von sich willen zu Lassen, überlieg ihm i­boch) Die Verfügung über den noch immer beträchtlichen Nest ihres Vermögens. Güldenstern Te vastellte zu Gunsten seines Kindes, das er denn doch noch einmal zu finden hoffte, unbe­rührt, und traf in der Lage, in welcher er sich nun befand, zufällig mit­ seinem Freunde Peter zusammen, der eben aus dem Dienst getreten war und im Begriff stand nach Hause zu reisen und seine Güter zu bew­irthschaften. Güldenstern konnte den dringenden Bitten Peter’s, mit ihm zu gehen, bei ihm zu bleiben, nicht widerfiehen, und seitdem lebte er bei Zadors.. Beide Freunde haben beim Beginn unserer Erzählung die Mitte des Lebens überschritten, und Peter ist, wie oben berührt, bereits Bater erwachsener Töchter. Es ist Frühling, und der Leser findet die Familie in den ersten Momenten fei­­ner Bekanntschaft mit derselben, in Gespräcen begriffen, in welchen sich Die damalige Gespanntheit der Gemüther kennzeich­­net. Die in größter Aufregung erwarteten Briefe fehen sie von den eben gefaßten Beischlüssen des Presburger Landtags in Kenntnig, und so folgt nach den ersten nöthigen Einleitungen des Romans der Beginn der damaligen Bewegung. Auch in Siebenbürgen regt es sich bereits, und der Leser hat Gelegen­­heit, vier Reitern zu folgen, die, sämmtlich Rumänen, sich zu einer Versammlung begeben. Meisterhaft ist Hier die Schilde­­rung der Landlofshaft. Die, nach dem Maße, in welchem die Rei­­ter vorwärts kommen, in beweglichen prachtvollen Bildern vor den Augen des Lesers vorüberrollt , bis die vier Männer in einem kleinen Gebirgsdorf angekommen sind, in Dessen B­ef­ez rica (rumanische Kirche) eine Berathung der Rumänen statt­­findet, und d­iese gehört mit zu den glänzend durchgeführ­­ten Details, welche die Aufmerksamkeit des Lesers besonders in Anspruch nehmen. Mad Zadorlat zurückgekehrt, wird der Leser in den an­­dern Theil des Schlosses eingeführt, der von Martin Zi­­dor, einem Bruder des bereits erwähnten Franz bewohnt wird. Martin ist etwa sechzig Jahre alt, boshaft, Heimtüdisch, und dabei ein Mann von riesigen Dimensionen und entsprechenden Kräften. Mit ihm wohnt Martha, seine Haushälterin, ein seinem boshaften Wesen entsprechendes altes Weib, die von ihrer Jugend her auf eine andere Stellung in Martins Haufe Anspruch macht, als diejenige, die sie daselbst jebt einnimmt. Martin hat — e8 If sehen ziemlich spät am Abend — einen häftigen Besuch, den er, seinen Aenperungen zufolge, fon öfter hatte, und doch immer wieder annehmen mag. Mitru Co­llumban, so heißt der späte Besudher, ein starker rumäni­­scher Bursche, ist im Besich eines Geheimnisses, mittelst dessen er Martin in seiner Gewalt hat. Er­ hat demselben Dadurch fon öfter ©el­dbeträge entlobt, und heute tritt er mit der Forderung auf, dag Martin ihm zehntausend Gulden gebe, wofür er ihm emwiges Stillisehweigen und die Herbeischaffung der das Geheimniß betreffenden Papiere verspricht. Martin verei­gert ihm das Geld rundweg und versucht es sogar, Mitru zu züchtigen ; allein dieser entwindet ihm ven Stod und zerbricht ihn. Martin gibt nun das Geld, aber während Mitru es zählt, überfällt­ er ihn Hinterrads und verfeßt ihm urprößlich zwei tödtliche Streiche auf beide Schläfen, so daß der rumä­­nische Bursche zusammenstürzt und regunglos liegen bleibt. Nun folgt wieder eine grauenhaft schöne Epitope, die­­ Schilde­­rung einer Gebirgslandschaft, die gleich der oben erwähnten beweglich, mit den Schauern der Nacht und mildromantischer Gegenden, mit den Schreden des nächtlichen Mordes und nächt­­licher Stille vor den Augen der Leser vorüberrollt, während sie Martin begleiten, der den Leichnam des Ermordeten in der Nacht der Gebirgsschluchten fortschleppt, bis er denselben an einer fernen einsamen Stelle zu Arche verbrennt. Wir Haben hiermit Die Einleitung, gemeissermaßen die Er position der an unwechselvollen Ereignissen reichen Erzählung ges geben. Den ganzen Inhalt des bändereichen Romans auch no so kurz wiederzugeben, wäre ein Beginnen, das die Grenzen eines Feuilletons weit überfährigte , und den Leser Dieses auf Spannung berechneten Romans um manche Ueberraschung brachte. Nur so vie­ler flüchtig angedeutet, daß in Begleitung der Famtilie Zador und einzelner zerstreuter Mitglieder dersel­­ben viele der wichtigsten Details der damaligen Geschichte teils unmittelbar , theils mittelbar pur den Reflex verseilen zur Kenntnig des Lesers gebracht werden. Nach der Abreife der genannten Familie eine Bestürmung des Schlosses Zadorlas , dann die Flucht zahlreicher siebenbürgischer Familien nach De­­breczin, ein Oemwirre von Wagen und Reitern mit Szenen des Schrecens und heitern Zwischenfällen,­ ein meisterhaft geschil­­dertes Durcheinander ; Schilderungen von Veit, Ofen, Debre­­czín , Szegedin in den verschiedenen bedeutenden Momenten, Schlachten, Histori­e und gebichtete Personen in den spannend­­sten Situationen bilden den an ergreifenden Szenen überreichen Inhalt der bisher erschienenen acht Bände des Romans , wel­­chen noch zwei andere folgen werden. Nicht unbemerkt wollen wir lassen, daß der Berfaffer troß seines leicht denkbaren Standpunktes Epfes, Gutes oder Tüch­­tiges, fom­me es mo immer vor, mit Liebe hervorhebt. Und in dieser Beziehung ist das wechselseitige BVerhältnis der Familie Zädor und Güldenflerns, — der dem Eide, melchen er einst als Offizier geleistet, in allen Lagen unerschütterlich treu bleibt, und seine Ansichten über vorgefallene Ereignisse und künftige Entwielungen mit edlem Freimuth ausspricht, — besonders in­­teressant. — Scließlich die Bemerkung, daß die Charakteristik der fast unzähligen Gestalten des Romans so prägnant, und so sehr ihren inneren und ä­ußerlichen Verhältnissen entsprechend ausgeführt ist, daß der Roman, Dani Diesem Borzug, das Prädikat Historisch in vollem Maße verdient, während die eigentlichen Historischen Intercalationen, durch welche der Ber­­faifer den Gang der Erzählung öfters zu unterbrechen für gut findet, damit zu Iofe zusammenhängen, um dem Roman als Kunstprodrikt höheren Werth zu verleihen. * Auf der Condboner Ausstellung befindet sich ein Leierkasten ; derselbe gleicht einem flehenden Flügel. Hingt ganz so, spielt eine bestimmte Anzahl von Stüden besser und forretter, als mittelmäßige Mufikanten , führt den Namen Piano mecanique und wird wahrscheinlich mehr Glad machen, als das 13 Stüde spielende, mit 39 Walzen versehene Orcestrion des Midh. Welte aus London, dessen Preis von 2000 Pfund Doc zu hoch is. Das Orchestrion if nichts als eine Eolossale Spieluhr und viel zu kostspielig 3 dagegen empfiehlt sich das Piano mecanique allen Familienvätern zu Weih­­nachts- und Geburtstagsgeschenken für Töchter, welche fehlechterdings nur von Moll nicht zu unterscheiben vermögen und in Gesellsshaf­­ten fi)­doc hören lassen wollen. Das Instrument erspart Mühe, Zeit und Stundengeld, peinigt die Ohren nicht und wird die Künst­­ler unter den Pianospielern eben­so wenig entbehrlich machen, wie die Photographie Die Maler, Lißt, welchen die Ausstellngskommis­­sion für einige Flügelkonzerte gewonnen hat, wird von dieser neuen Konkurrenz nicht wenig betroffen sein ! * Amilien, Ausweisen zufolge waren in England und Wales während des Jahres 1860 nicht weniger denn 14,775 Personen eines gewaltsamen Todes gestorben., Davon lassen sich gegen 13,000 auf Zufälle oder Nachlässigkeit zurückführen,, und es sind unter diesen 5417 To­desfäle aufgeführt, die Folge von Beinbrüchen und Duetschungen waren, 1061 Folge von Erfindung (darunter 760 Kinder unter einem Jahre), 2264 Ertrunkene und 3166, die an Brand­wunden starben. Unter den Lestgenannten ber fanden sich mehr Männer , was si aus den Gefahren, denen der Arbeiter in Kohlenminen, Pulvermühlen u. dgl. ausgefegt ist. Leicht erklären lapi, bo die Zahl der an Brandwunden gestorbenen Frauen it (Danz der Krinoline und den Leicht entzündbaren Strei­­chesstoffen) immerhin eine beträchtliche, und es verbrennen fest mehr alte Frauen, als zur Zeit der grausigen Herenprozesse. Tälle von Selbstmord waren im genannten Jahre 1365 vorgenommen, body it ohne Zweifel mander, der sich ertränkt hat, unter den Ertrunkenen aufgeführt. = Am 17. Mai 1864 werden es 300 Jahre, daß der große Reformator Calvin gestorben Is. Dieser Tag sol in Genf durch Stiftung eines Denkmals gefeiert werden, Calvin verbat sich seiner Zeit einen Grabstein oder ein Standbild, Es ein Ge­­bäude errichtet („Cassin-Haus“), In dem im Erogeshod Schulsäle für Tagfáhuren, Abendsäulen für Arbeiter u. befinden, dessen oberer Raum aber, ein großer Saal mit Galerie, für reli­­giöse Versammlungen bestimmt sein wird. * In der belgischen Akademie wurde kürzlich mitgeteilt, daß eine Selhsidingraphie Karl’s V., deren Druc feinergelt von Philipp II. zurückgehalten worden war, in einer Abschrift aufgefun­­den wurde, wird nun f. w. Mich eenmannnm nenen Bernau Ten nun ME car­menu umstarnnans mensesku­iin.

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