Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1862 (Jahrgang 9, nr. 100-124)
1862-05-23 / nr. 119
. . te. N Freitag, 23. Mai, (Die einzelne Kammer Kostet A Br. 5. 4.) REITEN ERTL Abendblatt als bester Fr. 119. Sz, Paris, 20. Mai, Lord Halmerston hat sich in Wien Über die Kandidatur des Erzherzogs Maximillian Erklärungen erbeten, und die Antwort erhalten, eine solche Kandidatur eriftire nicht und habe niemals ertelirt. Da nun die hiesige offiziöse Breffe unverhofen von der monarchischen Partei als der der Ordnung redet, so fleht sich das politische Publikum nach einem anderen möglichen Irhaber des neuen Thrones um. So greift man z. B. den Um- Rand auf, mag der Kapitän Bonaparte, Sohn des Herrn Bonaparte- Patterson, nach Mexiko abreist, um dem Generalstab Lorencez’ attachiert zu werden. — Der Bizetenig son Ä Ägypten hat Herrn Thiers einen Besuch abgefattet, er wollte nämlich dem Minister Ludwig Philipps seinen Dant zu erkennen geben , welchem die Familie Mehemeb Al’s die Stüerung der Erblichkeit ihrer Würde vorzüglich verdankt. — Einer Deputation von Aktionären des Sue y- Kanals hat der Bizekönig u. a. erwidert, die materiellen Hindernisse, welche dem Unternehmen entgegengestanden, seien als gehoben zu betrachten , jedoch läge eine große Schwierigkeit in der Opposition Englands, telche nur durch die Energie der französischen Regierung beseitigt werden könne, y» Turin, 18. Mai, Ueber den vereitelten Sandfrei, welcher wo immer die öffentliche Aufmerksamkeit far ausschließlich beschäftigt, shelte ih ihnen folgende Einzelheiten mit: Mazstnt is an der Sade gar nicht betheiligt,. Der Plan istediglich von übereifrigen Garibaldianern entworfen worden, namentlich von solchen Offizieren, welche sich zut dem Medertritt in die reguläre Armee nicht verstanden hatten. Die Entdeckung ist einem eigenthümlichen Zufalle zu verdanken: Cattabent hatte seinen Pat versoren und diesen fand man bei einem der jüngst verhafteten Räuber vor, welche den verwegenen Diebstahl bei dem Banguter Parodi ausgeübt. Der Spighube hatte sich selbst den Namen Cattabeni’s beigelegt. Er versingerte, er und seine Kollegen seien bei dem Raube von den lautersten Abfiäten geleitet worden. Man beabsichtige eine Expedition zum Beten des Vaterlandes und zu diesem Zweckk habe man der Summe bedurft, die bei Herrn Parodi soeben leihweise aufgenommen worden. Diese Absurbitäten hatten indes zur Folge, da die Regierung auf Cattabent aufmerksam wurde und Nachforschungen anstellen es, welche fojlteiltáj Die Verhaftung des Obersten im Hause Garibaldi’s nach sich zogen. Der Präfekt von Brescia hat seine Entlassung eingereiat, weil die Jung fan nicht, wie er verlangte, zur Verhaftung aribaldhi’s autorisiren wollte. Dieser Präfekt ist nämlich ein persönlicher Feind des Generals, der ihn einst von Gizilien fortgefhtet hat. — Es bestätigt sich, dad Garibaldi prinzipien fi entschieden gegen das Unternehmen seiner Freunde ausgesprochen , wenn auch seine persönlichen Gefühle durch das ihnen gewordene Schicsel verlegt sind, S, K, Wien, 2. Mai. Wenn auch noch nicht der preußisce Einmarf, soll doch die preußische Aufteilung an den Grenzen des Kurstantes bereits eine Thatsache. Seit dem 20, nämlich ist ein preußisches Infanterieregiment in Warburg fongentiirt, am 21. ist ein anderes Regiment nebst einer Rußbatterie in Röerbede eingerückt. Die genannten beiden Orte liegen nahe an der westppälisch-hessischen Grenze. Am bezeichneten Tage befand sich auch das 2. Öarderegiment bereits auf dem Marsche nach Warburg. Im Falle preußische Truppen die Grenzen übersoreiten, wird sich, wie man vernimmt, das hessische Militär in die Gegend von Marburg und Hanau zurückziehen. — Man bat die bevorstehende Abreise des österreicchen Gesandten am Furherlischen Hofe, Grafen 9. Barniet, mit den Schritten in Beziehung gebracht, zu denen sich Preußen infolge der Ablehnung seines an den Kurfürsten gerichteten Ultimatums besimmten. Eine diesfälige Vorausfegung dürfte vieleicht um so unbegründeter sein, da Graf Karnidt fon vor vier Wochen in Familienangelegenheiten um die Bewilligung eines Urlaubes nach Mien eitfohstet, den er nun nach erfolgter Genehmigung Ende b. M. anzutreten gebenft, — Die Mittheilung , dag der Furheffisde Sefandbte an unserem Hofe, Freiherr 1, So achten, gestern mit dem Minister des Brudern Grafen v. Archberg fonferirte, If unrichtig. Ein solches Zusammentreffen hat fett ungefähr acht Tagen nicht stattgefunden. 2 Wien, 22. Mai. Die für die östliche Hälfte der Monarchie besonders wichtige Frage der Erhöhung der Grundsteuer will noch nicht auf Ruhe kommen. Die im Finanzausschusse unterlegene Minorität wird nämlich die Trage selbstständig in einem Minoritätsautachiten an das Abgeordnetenhaus bringen und in demselben die Erhöhung des außerordentlichen Aufshlages um da der ordentsen Gebühr beantragen. Der austrordentliche Zuschlag sollte nach diesem Antrage in Zukunft %As betragen, während ihn die Regierung auf >ı2 der ordentlichen Gebühr erhöht wissen will. Wesen ib it es die im Ausschaffe beschliffene Verdopplung der Einkommenfteuter, welche die Minorität zu ihrem selbstständigen Antrage bestimmt. Gegenüber der hohen Belastung der einen Safe der Staatsbürger, will man die andere mit einer höheren La nicht gänzlich verschonen. Die ungarische Soffanglet beschäftigt sich jegteben mit der B Verbesserung des Schulmefene. Man ist geronnen, in Ungarn Distrikts-Oberschuldirektorate zu errichten, Direktoren einzugeben, welche die Oberaufsicht über das Schulwesen in dem ihrer Leitung angetwiesenen Distrikte führen sollen. Die Reife des Bischofs Danielik in den Komitaten Ungarns fleht auch mit diesem Projekte in Verbindung,. — An der Retzer Universität soll demnächst die Profesur des österr. bürgerlichen Red ? 8 maják werden, Professor Beutner ist für diese Stelle esignirt, Y Wien, 22. Mai. Die Donaukampflähffahrtsgesellshaft hat soeben einen Rechenschaftsbericht veröffentlicht , aus welchem fd) vorerst folgende, für den gegenwärtigen Stand des Unternehmens bezeichende Ziffern hervorhebt: Die diesjährige Bruttoeinnahme beziffert sich auf 9,476,013 fl. 81 fr., während sid) die Betriebsriefen auf 7.136,204 fl. 26 fr. belaufen, wonach ein Meberschuß von 2,339,809 fl. 55 fl. verbleibt. Nun absorbirt aber die fünfperzentige Verzinsung des Aktenkapitales und der fundirten Schuld einen Betrag von weitern 1,354,118 fl. 65 Fr. Die verfriedenen Abschreibungen erfordern gleichfalls 1,335,622 fl. 57 fr., und es ergibt sich also, abgesehen von der narantichen Superbisidende im Betrage von 592,202 fl., ein weiterer Abgang von 349,931 fl. 67 Er., für welche blosser Reservefond per 151,200 fl, die Bedeckung bildet. Es verbleibt also ein unbebebter Abgang von 790,931 fl. 65 fl., den der Staat zu beschaffen hat. Diese Ziffern sprechen allerdings von keinem befriedigenden Ergebniß , aber trosdem ist die Rettung der Donaukampfuifffahrtsgesellcinft für dieses Resultat nicht verantwortlich zu misen s bent wie alle Welt weiß, war bei Baslersland im vorigen Sommer ein so ungünstiger, daß die Anstalt trotz des massenhaften Getreideexports den Ostens« Handel keine wesentlichen Dienste leisten konnste,und"« subst das letzte sahe gezeigt,daß ein unternehmen",· einen Bettel von mehr als 600 Meilen vermittelt,vom Handel Oesterreichs unter günstigen Betbältnissen Dienste leiste vien-welche die Betriebsleitung in ven Staubfegemn stchallmeuthvemanch vielleicht nicht ganz,von der staatlichen Subventionxuemanzkotzen,darum betrachten wir auch das diestaktige Bettstbiergebniß als kein normales und sind überzeugt,was die Leitung wie bisher bemüht sein wird, neue Verkehrszweige zu schaffen und den Stand des Unters nehmen zu heben. Politische Rundschau,23.Mai.Wird Preußen seine Truppen die kurhessische Grenze überschreiten lassen. Diese Frage bildet das Hauptmoment der Situation,und soviel wir aus zwei Berliner Blättern erfahren,scheint sie bejahtweschen zu müssen.Die»Verl.B5rsenztg.« berichtet nämlich unter m 21.d.: Wir können in positiver Weise bestätigen,daß der Einmarsch preußischer Truppenkritukbeffen zum ALTE-definitiv angeordnet ist,sofern die verlangte Genugthuung nicht noch in letzter Stunde gegeben wird.Der Einmarsch erfolgte zunächst von Paderborn und hextet aus,unbekümmert um etwa zu et wartende Einsprüche.Bon hiesigen Vanquim sind heute bei tem Accreditive,auf bedeutende Summen lauten,zur Deckung der Verpflegungsbedürfnisse der Truppen ausgestellt. Wir wollen übrigen,—fügt das preußische Blatt hinzu,— bei dieser Gelegenheit nicht unerwähnt lassen,daß,obwohl die Kurse in Folge der Verwickelungen mit Kurhessen an der heutigen Börse erheblich sielen,die Stimmung doch eine so patriotische war,deß man allgemein erklärte,die sich daraus und noch ferner ergebenden Verluste gerne zu teagen,wenn Preußen echte in dieser Veranlassung mannhaft gef wahrt werde, 9n Uebereinsimmung hiermit seien wir in der Berliner „Bant- u. Handelsztg." : Die wir aus sicherer Quelle wien, hat ein hiesiges angefenes Banquierhaus, das hauptsächlich mit Westphalen und den angrenzenden, nichtpreußlichen, Bundesgebieten rergelmäßiger Geschäftsherziehungen unterhält, heute „bereits in höherem Auftrage die für den Geldbedarf des siebenten Aremeekotps auf dem Marít nach Kurhessen erforderlichen Accreditive ausgeschrieben. Auch was wir sonst aus Preußen erfahren, läßt vermuthen, daß es diesmal bei der Drohung allein nicht bleiben werde . ·Es ist amZk während des ganzen Tage tritt Herrn v.Bismark-Schönhausen wegen Neubildung eines Ministeriums verhandelt wormei waren auch Herrn v.Bismark-Schönhausen persönlich sehr weitgehende Zugeständnisse gemacht,nur wollte sich der König bistept nicht zur Entlassung v.d.Heydt’entschließen.—Andererseits geschaltet auf den Wunsch bes Kösnigs,daß Graf Schweini eine Reise durch Italien abgekürzt,um mithnv.Putow der Session des Landtages womöglich gleich vom Beginn derselbennn beizuwohnen.— Dem»thd.«wird geschriebenx Schönig zeigt in der ganz canisio eine eigentümliche Resignation.Er ist fest entschlossen in nicht seiner Zeit zu abdrehen.Dann folgt Friedrich Wilhelm v.unv der feinste Liberalismus. Die gestrige,,Sternzeitung««verissentlicht die der Abreise Sydowie vorangegangenenthen.In der Abschiedsnote Sydowis werden die weiteren entschliei Augen«Königs von Preußen in Betress vek Angelegensheit der Sendu les pr 2ebalter nt gr Majus hinzugefügnr Dr er Suspensthlvärfa sptszznsstibie Sacht Ukchtabsethauzes handle sich umpie definitiv Erledikkat B .« #