Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1863 (Jahrgang 10, nr. 26-48)

1863-02-26 / nr. 46

Bonnetslag,26.­feber. Nr. AG. (Die einzelne Nummer Eostet 4 Er. ő. W.) . Wei, 1863, Telegr. Depeschen des „Peter Lloyd.“ Breslau, 25. Teber. Nach den neuesten Nachrich­­ten, die der „Schlesifihhen Ztg." aus Kattowit von 24. d.. zugingen ‚, fand bei Kutno­ ein achtstündiger Rumpf statt. Die Rufen mußten weichen und si gegen die preußische Grenze­ zurückziehen. Konstantinopel, 25. Feber. Ein Hat des Sul­­tans verkündigt dessen Verzichtleistung auf seine jährliche Ziviliste von 30 Millionen Piastern, ferner Herabseßung per Bezüge der Sultaninen und Verminderung der Beamten. Jamael Paldha ist aus Melandrien zum Em­pfang der­ Investitur angekommen. Heute­ fand eine Zu­­sammenkunft der Gesandten in­­ der Angelegenheit der Bürstenthümer statt, St. Paris, 23. Feber. Es sieht fest, daß sowohl nach Berlin wie nach Petersburg Depeschen abgegangen sind, die wahrscheinlich Thon in Kurzem der Deffentlichkeit übergeben werden dürften. Die beiden Professoren der Sor­­bonne , die durch ihre Frund gegebenen Sympathien für Polen mit einem Male die gefotterten Audiditorien erhalten, St. Marc Girardin und Sater-Gratıy, haben nämlich eine Petition zu Gunsten Polens an den S­e­­na­t gerichtet, über die bereits am nächsten Samstag die Be­­richterstattung erfolgen wird. Herr Billault wird bei dieser Gelegenheit im Namen­ der Regierung Auflärungen geben und man versichert sogar, er werde die nach Berlin und Petersburg abgegangenen Depeschen vorlesen. Man ist hier­ so ziemlich allgemein überzeugt, daß diese Depejchen Die beabsichtigte Wirkung haben werden und es zirkulirt bereits an der Börse und anderwärts das Gerücht, es werde hier ein eigenhändiger Brief des Königs von Preußen erwartet, wodurch die ganze Vermwidelung ihre Erledigung finden würde. Andererseits­­ würde Graf Morny alsdann in besonderer Mission nach Berlin gehen. R. Wien, 25, Feber, Was bis jeit über die pr­eu­ßisch-russische Konvention bekannt geworden it, rechtfertigt vollkommen die Befürchtungen, welche unmit­­telbar nach der Nachricht von der Existenz derselben von ver­­schiedenen Letten ausgesprochen wurden. Ebenso steht er legt fest, daß Stanfreid­, England und Oesterreich dieselbe auf das Entschiedenste mißbilligen. Daß übrigens neben der offenen Konvention mündliche Verabredungen wegen bestimmter Even­­tualitäten beslehen, wird als sicher angenommen. 9 ton: Don scheint diese Webereinkunft hauptsächlich darıım auf den entschiedensten Widermillen gestoßen zu sein, weil die engli­­schen Staatsmänner in ihr nur ein Mittel sehen, Rußland für einen Streik im Doriente Luft zu machen. Lord Ruffeil sol dies dem französischen Gesandten, Baron Grove, gegenüber auch offen ausgesprochen haben. Ob Franf­­ret Willens ist, für sich allein in der polnischen Frage zu interveniren, scheint in diesem Augenblick noch nicht entschie­­den’ zu sein, Bor Kurzem wurde noch­ behauptet, das, nach dem ei Frankreich, England und Desterreich über die Grund­­lagen­ der Intervention geeinigt haben, England in dieser An­gelegenheit die Initiative ergreifen würde. — Die aus P­oe­t­en eingetroffenen Nachrichten lauten zwar fortwährend wi­­dersprechend, im Ganzen genommen aber für die­nsurgenten kit ungünstig. Die Ruffer haben bis fest keine entschiedenen Erfolge zu erringen vermocht, da sie ihre Kräfte an s ihr zer­plittern müssen.­­­­ G.K.Wien,25.Feber.Auo Patis wird uns unterm 22.d.M.geschrieben,den nach Berlin und­ St. Petersburg abgegangenen Depeschen sehen die höheren Gesellschaftskreise gewissermaßen mit dem Gefühle einer Mess­wissenserleichterung nach,wofür sie der Konvention vom 8. Feber zum Dante verpflichtet sind.Da sodie,­,polnische Frage­«einmal engagirt ist,hofft man mit Zuverlässigkeit für die polnischen Zustände jene Humanitätsrücksichten und Verbesserungen,welche den Absichten des Kaisers Alexember stets zugeschrieben wurden und wofür,wenigstens heute noch, blos ver diplomatischen Jurisprudenz und Prozedurhaber die Verträge von 1815 an-und ins Gedächtniß zurückgerufen werden.Auf die Vorsichtigere Zurückhaltung Preußens wird von jetzt angerechnet.Nichtsdestoweniger ist es begreiflich und im Sinne der Militärpolitik vollkommen korrekt-daß die preußischen Mobilmachungen sind.Kon­­ki­ungen ähnliche Vorarbeitennotoei nur in den Bureaux des hiesigen gsministeriums und mit Bezug auf 000 Mann(als Ostarmee)zur Folge ha­­ben.Die höheren Finanzkreise w­issen darum und da sie schon im Voraus die Kosten berechnen,unterhalten sie auch« das Gerücht von einem­ Ansehen,dessen Betrag sie jedoch so niedrig anschlagen,daß damit kein besonderes Aufsehen« verursacht werden dürfte.—Abgesehen von dem­ Finanzver·­­­drusse herrscht durchaus keine Besorgniß,dennselbst­,wenn die russische Regierung gewissen Erwartungen n­­cht entspräche­, würden die Mäßigung und die Rücksichten beobachtet werdes­, welche die Westmä­chte,außer sich selbst,namentlich auch verk humanen Neutralität Oesterreichs und den sittlichen,konser­­vative Interessen­ der europä­ischen Gesellschaft schuldig sind. X.’i’.Berlin­,24."Fe«ber".Die Pression von Außen kom­mt dem sinnern Konflikt zu Gute.Thatsächlich ist die StellungVismarck’s untergraben und man neigt sich bereits der Meinung zu,daß er noch vor Beendigung der Session das Rudet an ein liberales Ministe­­rium abgeben werde.Jedenfalls hat die Haltung Eng­­lands jene Partei an unserem Hofe,welche die,,englische"«" genannt wird,zu erhöhter Thätigkeit angespornt.Mit dem Fürsten v.Hohenzollern und Herrn v.«Auers­­wald sind die Unterhandlungen so weit gediehen,daß sich diese Staatsmänner auch unter gew­issen prinzipiellen Opfern­ zur Bildung eines liberalen Kabinets bereit erklärt hab. Selbst die Vertrauten des Schlosses,wie Generallieutenant v.Manteuffel,sollen einem,,liberalen U­mschwunge« geneigt sein.Dazu kommt,daß die Gesundheit des Königs vollkommen wiederhergestellt ist und jene krankhafte Em­pfind­­lichkeit verschwunden ist,die dem Vekehr seiner alten lidem· leane undebemmend indanegikaten.Seit einigen Ta­ gen bemerkt mani­­eder solche Personen im Schlosse,die seit der Bismarck’schen Aerada selbst verschwunden waren. Im Abgeordnetenhause scheint sich die Bil­­dung einer äußersten Linken vorzubereiten.Man ptono weikt in den Reigen der»alten Demokratie«de­r Wunsch, sich von dem Grvo der Fortschrittspartei zu trennen,deren Kompromißmission zu Ende sei.Man beklagt sich ü­ber die Bedseligkeit der»Staatemänn»«dieser Fraktion,meist haar« spaltepwern­issem fanatische Rechtsbodentteter,die jenen­ Aufschwung läumen.Die Wirl­scheidende Nation der Demo­kraten will vornehmlich auf die Wahlkörper im Lande wir­­ken,durch Konstituirung von­ sw­ahl komm­t die Agitationsü­r die brennenden Tagesfungen beisben und im ganzen Lande anfkiresolutionen in der polnischen Frage­ bringen ein Manifest so­ll die»x;s«wählen­sgut-« «smii«Nin­g-« -Kunvgehungthros unwillene Lebec«dies.i­onventi 3 c , L—

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