Pester Lloyd - Abendblatt, August 1863 (Jahrgang 10, nr. 174-197)

1863-08-01 / nr. 174

; fi.;ikj"77j"d:3 (Die einzelne Nummer *oftet 3 Er. ö. WS.) (rG. K. Wien, 31, Sul, Wie wir vernehmen, werden Se Maietät der Kaiser Sich morgen (Sam­slag) über Salzburg nach Gastein zum Besuche Sr. Maiestät des Königs von Preußen begeben und von diesem Ausfluge bis am Montag, den 3. August . Abends wieder hiehter zurü­ck­­gekehrt sein. Se, Majestät ver Kaiser werden nur von Aller­­böchst Ihrem Ersten Generaladjutanten FML, Grafen Brenneville und einem Flügeladjutanten begleitet, = Mien, 31. Sult, Ich habe Ihnen vor einiger Zeit geschrieben, daß Baron Thierry wegen Weiterbau der Eisenbahn von Arad nach Hermannstadt in Kon­­essionsverhand­­lungen mit dem Ministerium für Handel und Bolfswirt­schaft getreten ft. Diese Verhandlungen nehmen vorerst keinen ersicht­­­en Fortgang, weil eben noch­ jede Grundlage, die Projekte auf Grund von Drack­ungen und Nivellirungen fehlen. Es dürfte aber für Sie von einigem Suteresse sein zu vernehmen, in wie großartiger , weltaussehender M Wette der Herr Baron oder vielleicht die mit ihm verbündeten Geldmänner Englands das Eisenbahnprojekt in Angriff zu nehmen gewennen. Von der Ansicht ausgehend, daß die Eisenbahnen dort, wo Fabriken und Industrie noch nicht bestehen, dieselben naturgemäß hervorrufen, wodurch in entsprechender NRndwirkung die Rentabilität der Bahn sichergestell werde, tragen sich die Unternehmer mit der Absicht, an der Bahnlinie, dort to sich mehr oder weniger geeig­­nete­­ Punkte darbieten , Glashlitten, Porzellanfabriken, Eisen­­hütten u. s. w., Kurz solche Sabrifationgetablifsements anzub­­­iegen, welche nach der örtlichen Beschaffenheit einen geeigneten Boden und die Bedingungen des Gedeihene vorfinden. Die Un­­ternehmung gebenft Dadurch die künftige Nentabilität der Etfen- Halt im sich selbst und in den Gesellschaftsetablissements zu finden. Es ist nicht zu verfennen, daß solche Anlagen für Un­­garn von hohem Werthe­imären und daß Ungarn wohl auch die Bedingungen des Gedeihens dersel­en bietet. Es ist aber andererseits auch nicht zu Übersehen, daß eine so riesige Unter­­nehmung eine schwerfällige und fehmwierige Administration und Ueberwachung hat, melde die Erfolge, namentlich Durch Mangel einer genügenden fotalinitiative, Leicht gefährden kön­­nen, während eine solche Verbindung und­­ Hervorrufung ver­­schiedenartiger Unternehmungen auch wohl als etwas Fünftlich­­ Gemachtes betrachtet werden muß, wod­urch das naturunwüchsige Emporblühen der verschiedenen Industriezweige kaum erregt werden kann. Die eine günstige­­ Seite solcher Projekte darf man je­doch nicht aufer Acht haffen. Sie zeigen, daß das ausländische Kapital bereit und willig tut, sich in ungarischen Unternehmun­­gen zu engagiren. || Einem Wiener Briefe des „Hon“, 30. Juli batírt if, entnehmen wir Folgendes : Heute wurde den Herren Ratfem und Evans die Konzeption zum Bau einer Eisenbahn in Ungarn verliehen. Diese wird bei Weisfirchen in Mähren die Nordbahn verlassen und über Wiatin in Buchs bis Silletn der vom ‚(am Ufer der Waag) gehen. Diese Bahn is um so wichtiger, da sie als der Schlüssel der Kaschau - Oberberger Linie zu be­­trachten ist. Die Unternehmer verlangten Feine Zinsenetanite, sie bauen diese Batu auf ihr eigenes Risiko, die einer vorläu­­figen Berechnung gemäß auf acht Millionen­ zu stehen kommen wird. St­mmtiiche Vorarbeiten wurden dem Ministerium voll­­kommen ausgearbeitet überreicht. — Aus srcherer Quelle erfah­­ren wir, daß die Regierung über die Ausdehnung des Noth­­standes in Ungarn auf Grund offizieller Daten eine Spezial­­arte ausarbeiten ließ, aus welcher ersichtlich If, daß ein Drit­­tel Ungarns vollständige Noth, ein anderes, Drittel großen Mangel leidet, und nur im Testen Drittel die Fechtung­ befrie­­digend genannt werden kann. — Wie wir hören, hat der Statt­­haltereirath zur Unterfragung der vom Notdstande heimgesuchten Gegend die Vorstrebung von dreißig Millionen verlangt. In den Regierungstreffen werden hierüber ernftliche Berathungen gepflogen und sollen bereits fünfzehn Millionen souirt sein. St. Paris, 29. Fat. Die Sich­rungspolitik ,­­ welche die „Brance” als geeignetste Taktik gegen Rußland vorgeschla­­gen, findet in der offizieren Welt in der That vielen Anklang. Man wird mit der Ausführung derselben vielleicht " fchon jebt beginnen, indem es seinem Zweifel mehr unterliegt, daß­­ der Herzog 9. Montebello einen Urlaub erhält und bis­ zur Klä­­rung der Situation nur ein Geschäftsträger in Petersburg bleiben wird. Aber wird ich Rußland wirklich eine solche Demo­nstration, wenn ihr auch alle Staaten außer Preußen beitreten, so sehr zu Herzen nehmen ? Sollte das M­etersbur­­ger Kabinet es nicht vielmehr vorziehen, von allen­ Diplo­­maten auf einige Zeit befreit zu sein, um mittlerweile in Polen freie Hand zu haben, als alle vierzehn Tage eine neue Antwort auf frentisice ones nicht identische Noten erz­ehlen zu müssen? Wenn man von Polen von irgend einem Nugen sein will, so muß man entweder Rußland zu gutwilligen Konzessionen bewegen oder sich zum Kriege entschließen, . Abe bruch der diplomatischen Beziehungen würde die Lage der Insurreftion nur verfehlim­mern, es sei denn, daß man,­­ wie mehrere Blätter fortschlagen, zugleich den Polen, ähnlich wie den amerikanischen Sezessionisten, die Rechte einer Kriegführen­­den Partei ofen zugestehe, was aber wied­er einer formt­­lischen S Kriegserklärung gegen Rußland gleichtäme . Der Nachricht der „Eurone”, daß Fürst Gottscharoff dur. des Grafen Orloff erregt und somit eine Sühnung für die legten Noten ertheilt werde, schenkt man hier seinen Glauben. Auch macht man sich über die Stimmung der rufsischen­ Bevölkerun­gen keine Suusionen. So wird die Lage der Dinge immer ver­­­wirrter , während anderntheils die Aussichten auf Krieg mit jedem Tage weiterer Unentschiedenheit aus physischer Nothiwen­­digkeit in steigender Progression abnehmen. Das man mit Spannung des Napoleonstages harrt, Ft daher Leicht begreif­­ed) ; man behauptet noch immer, der Kaiser werde das diplo­­matische Xorvs empfangen, und man mils sogar solffen, dieses werde in seiner offiziellen Gratulation einige Anspielungen­ im Sinne der Erhaltung des Friedens einflechten. Heute fand im Faubourg St. Antoine der Jährliche Trauergottesdienst für die Gefallenen der Juli- Revolution statt ; die erwarteten polnischen Demonstrationen sind misge­­blieben, vermutlich in Folge der Vorkehrungen der Regierung. Die „Patrie” ergreift die Gelegenheit, um den Arbeitern für ihr gutes Betragen und ihre Anerkennung der „ersten Bürger­­vie” Robsprüche zu ertheilen. V­iellei­t wäre es, aber doch der „Patrie” Iieber getwesen, wenn man ein wenig in Züchten und Ehren demonstrirt hätte. Tä­ HEMILIMS "Famfag, 1. Angus. Re. A7Z, Dh, 1863. e­ame 0 ZS ázáktáleatlstk tán KÖZ EKÉPP FR

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