Pester Lloyd - Abendblatt, November 1863 (Jahrgang 10, nr. 250-274)

1863-11-19 / nr. 265

Wsuuttflng»19—li­ovember.NUMBE­­(Die einzelne Nummer kostei4 Nr.ö.W.) Muse­z Telegr.Depeschett des»Pester Lloyd.« Wien,19.November.Le Maiestätettheilte der von Bakon Gabriel Prónay geführten Deputation des Augsburgischen Generalkonvet­­ts folgendeAikiwort in ungarischer Sprache-Die Ruhe und Wohlfahrt sämmts lich­r Glaubensgenossenschaften meines Reiches liegt mir gleich­mäßig am Herzen,ich werde daher ihre Beschwer­­den untersuchen lassen und daraus bedacht sein,daß mit Rücksicht auf den 26.Gesetzartikel des Jahres 1790 all Dasjenige gescheh­e,was innerhalb der Grenzen des ge­­setzlichen Oberaufsichtsrechtes mit der Gerechtigkeit sich vereinbaren läßt.Meine Beschlü­sse über die einzelnen Beschwerdepunkte werden Ihnen seinerseit abgesonder­t mitgetheilt werden. Kopenhagen,18.NovemberAbends..In einer außerordentlichen Reichsrathssitzung theilt der Konseils­­präsident mit,der König habe die Gesammtstaatsverfassung unterzeichnet.Der Präsident bringt dem Könige ein,­Hoch«« aus,was von der Versammlung und den Gallerien ins belad erwidert wird. F­­­rankfurt, 18. November. Der Baden’sche Bun­destagsgesandte hat Seitens des Herzogs Friedrich von Augustenburg, als Herzog von Schleswig-Holstein, dors­läufig die Vollmacht fr­eie Holsteinische Bundestagsstimme, mit Zustimmung des Großherzogs von Baden, übernommen. = Wir haben gestern schon dem Gerich­te, Baron Bay sei in Folge allerhächster Berufung nach Wien gegangen, nur nervngen Glauben gefeienít; Leute finden wir nun In der offi­­ziösen „Gener,­Korr,“ folgende darauf bezü­gliche Mittheilung : „Ein Telegramm aus Vert im gestrigen Abendblatte der „reife brachte die allseitig mit Ueberraschung aufgenom­­mene Kunde, dag der geiefene Hofkanzler, Freiherr v. Bay, über allerhöchste Anordnung nach Wien berufen se, D Bemüht, uns über die Begründung dieses Gerüchtes Gemwißgelt zu ver­­fassen, fanden wir durch dasselbe die Tompetenzen , nämlich die Kreise der ungarischen Hofkanzlei nicht weniger Überrascht, und 28 wurde uns die Verfigerung zu Theil, daß der ungarischen­­ Hofkanzlei von einer alerhöchst angeordneten Berufung des Baron Bay nichts bekannt sei. Ein 34­ben zur möglichen Erklärung Dieses Gerüchtes wurde ung jed­och darin geboten, daß soeben eine Deputation des jüngst in Ver abgehaltenen Generalkonventes der protestantischen S Konfessionen Ungarns in Wien weilt, welcher Deputation sich ursprünglich auch Baron Day hätte anschließen sollen, und welche die Mission Hat, allerhöcjít Sr, Majestät die in diesem Konvente beschlossene Repräsentation in Tirklichen Angelegen­­­heiten der ungarischen Protestanten zu überreichen. Möglich wäre es nun, dag die Hessen dieser Deputation Herrn Baron Bay nachträglich im telegrappi­gen Wege nach Wien eingela­­den hätten, Bir künnen jedoch auch diese Version nicht vers­bürgen, was wir jedoch verbürgen zu können glauben, ist, dag eine Berufung des Baron Bay über besondere allerhöcste An­­ordnung nicht stattgefunden hat.” Die „Bolt, Korr,’ bemerkt zur selben Angelegenheit : Meber den Zwed der An­wesenheit des Baron Bay in Wien Furfiren die eigenthümlichsten Versionen. Die uns hier­­über gemachten Andeutungen Laffen fast seinen Zweifel, daß er sich lediglich In Angelegenheiten der pr­otestantifen Stiche Hier befinde. Die zu gleichem Zwece hier anmejende Deputation für Erkundigungen eingezogen haben, ob Baron Bay, von dem man annimmt, bag er noch in Ungn­ade, flehe, von Er, Majestät empfangen werden sollrde, wenn er sich der Deputation­ aufhlöffe. Dies scheint befriedigend beantwortet worden zu sein. Dieselbe „Pollt, Korr," sieht sich in der Lage, verst­ Gern zu können, „daß von Bober maßgebender Seite, einem neuen Borschlage zur Lösung der Brage ernstlich das Wort geredet wird. Dieser Vorschlag besteht darin, man möge ein Mittelding Schaffen, in welches zwisfen dem engeren und weiteren Reichsrathe ftünde, nämlich einen speziellen Reichs­­rath für Ungarn. Dieser wäre selpstverständlich nur aus Der­putirten der zur Krone Ungarns gehörigen Länder­ zusammen­­zufegen, — nicht regelmäßig, sondern nur zeitweise einzuberu­­fen, und demselben nur von Fal zu Fall zu berathende Ge­­genstände vorzulegen. Dieser Plan wird von einem sehr mäch­­tigen Saktor begünstigt.” Der eben in Wien anwesende Bischof Ranoldber wird bei der heutigen Bettmesle zur Feier des Namensfelles Ihrer Majestät der Kaiserin das Hochamt zelebriren. Zum heutigen Seftbiner beim­ Grafen Forgach ist der Bischof geladen, X, Y, Berlin, 17. November, Im Abgeord­netenhause und außerhalb desselben zirkulirt die Meußerung einer hochje siehenden Person über den Stand der Verfassungskrafts, woru nach eine frühere und erlatantere Auflöisung des Ab­­geordnetenhauses erfolgen sol, als selbst unsere Konservativen annehmen. Die Befürchtungen nfügen unbegrüne­det sein, daß schon die V­erwerfung der Breßordonnang jagen werde, um den bis zum Rande gefüllten Zornesbeer überfließen. zu machen und die Abgeordneten nach Hause zu foiden; denn bhr Abgeordnete Tweiten hat in der Feaktions­­figung der Fortschrittspartei eine Mittheilung gemacht, zufolge welcher er aus direkter Quelle erfahren haben wollte, daß die Regierung im Falle, einer Verwerfung der Sunl-Ordonnanz dieselbe ebenfalls fallen lassen wird. Aber, es wird­ von be a gt Seite darauf hinge­wiesen, daß die dratonische Bree novelle zur Oftroyirung beflim­mt sei und­ Hand in Hand ‚mit der Oftroyirung eines fändigen Wahlgefeges und der Revision des AN IH Fey gehen werde. Man führt die Befürchtungen einer energischen Neat­­tionspolitik auf mehrere Vorfälle zurück, die in maß­­gebendem S­treife eine sehr Üble Aufnahme fanden. Dazu ge­­hört Die Rede Sacoby’s, die als ein „repu­blifanifiges Programm“ gef­ildert wurde; ferner die Angabe, dag in der Eröffnungsfisung des Ageordnetenhauses bei­ dem üblichen H5oh auf den König ein Theil der „Republikaner der Linken“ fchtwlen und figen blieb; hab Herr v. Binde Döllendorf, der frühere intime Freund des Königs, seine Drohrede im stenographischen Auszuge Sr. Majestät überschickt habe; daß endlich Herr van der Hepbt und die Seinen den Glauben bei Hofe befördern, daß die „R­e­­publikaner“ des Abgeordnetenhauses von einer Aus­­söhnung nichts Huren wollen und ihre Thätigkeit der revolutionären Organisation der Steuerverwei­­gerung widmen. Welchen Einfluß die Berichte der „Klei­­nen, aber mächtigen Partei” in entscheidenden Regionen Bar­­­ben,­it aus der­ @enefis. ber­­legten Auflösung des­ Abgeord­­netenhauses bekannt, DBezeichnend­st es, daß das Organ des Herrn v. Bismarc bereits Die Anwesenheit einer „republika­­nischen Partei“ konstatirt und nur zum beiläufigen Trost vere­sidiert, Daß die Partei der „unbe­wußten Republikaner“ größer it, welche den „Sturz des Königthums herbeiführen muß.” Noch bezeichnender ist es, daß das Hnforgan den Moment ge­­nommen flieht, Daran zu erinnern, „daß der gegenwärtige So­verän Preußens im Jahre 1849 der Bewegung für die Arm­e­­ee mit den Waffen in der Hand entgegenteat, be bie a hin u an vu ei­­gt [3 het aud e e war und bag der König seine Anfieten nicht ag Pt mit er Prinz Friedr­i vhsz son Augustenbur ist heute nach Kurzer Anmwesenheit und stattgefundener Konferenz Lebenden Militärs aus den Herzogthü­mern Wieder abgereif. Einem unverbürgten Gerüchte zufolge sol er vor­­läufig wieder nach Hamburg gegangen sein. Politische. Rundfehan, 19. November. Ueber den Kongreß liegen uns heute mehr Ansichten als faktische Mitteilungen vor. In der "Revue des deur Mondes" spri­­­h Borcade folgendermaßen aus : „Die Erfolgsort ,­tett eines so feierlichen Ber fudheg, würde die Lage Frankreichs nicht verbessert haben. Auch kann sein, daß der verfriebenartige Empfang , den­­ die,einzel­­nen Staaten unfern­ee bereiten werden, Frantreich in eine widersprußssolle Stellung­ bringt. Wenn z. B. Eng­­land und Oesterreich — was gar nicht unwahrscpeinti­ if — statt zögerten, an einem Kongreß Theil zu nehmen, der hee fimmt if, den gegenwärtigen geieglichen Zustand Europas zu verändern, wenn­ gleichzeitig Rußland, dem diplomatische Listen nichts hoften, wenn Preußen, nach dem Beispiele Rußlands, mit Eifer das latserliche Projekt annähmen, so­ würden wir uns in der seltsamen Lage befinden , von denjenigen Mächten getrennt zu sein, mit Denen wir die Stampagne des laufenden Jahres gemacht haben , dagegen vereinigt mit­­beten, die wir mit unbestreitbarer diplomatischer Energie bekämpft haben, In der That, der einzige praktische Nugen , der Kongresse Aft Allianzen knüpfen oder Lösen. Hat­ man nicht in Wien im Jahre 1814 durch­ eine der Wandlungen des Kongresses eine Alianz zwischen Frankreich , Oesterreich und England gegen Rußland, sich. bilden sehen? Diese Alianz wäre vielleicht bis zum Kriege gefähritten, und hätte Europa 35 Jahre russischen Uebergewichts,, väne bie. Nadfegr Napoleons, von der Ansel Elba und die furchtbare Episode, der Hunderttage , erspart, le uns ist ber, ‚einzig wünf­­enswerthe: Erfolg, der von dem Zusammentritt des S Kongresses fi Hoffen läßt, eine­ offene Allianz Stanfreichs und­ Desterreicist in der­ polnischen Frage, die Verbreitung eines so faltfirten Krieges, der fara ‚Dplen seine Unabhängigkeit wiedergäbe. Das Interesse Desterreichs ráth ihm mit gebieterischer: lar heit fig. uns: zu.nähern und in.der Emanzipation und Konsti­­tution eines großen Polenreiches die eigene, Sicherheit für die Zukunft zu suhen, &8 if in der That gewiß, bag, :wenn der Kampf nit auf polnischem Gebiet fi) entspinnt und: D­e­ster­­rei nicht entfäloffen und kräftig Frankreich unterítűst, bag dann auf, den ‚Wiener Hof zuerst alle Gefahr hereinbrechen wird, melde der Kaiser und alle Politiker bei­ der. gegenwär­­tigen. Cage Europas. Heraussehen.“ Dagegen erflärt eben heute die offiziöse „Wien, Ady." aus Anlaß der mehrermähnten­ Debatte im Ab­geordnnztenhause: Y der bezüglichen Reipte, anderer Staaten zu sraffen, · ,,Wenn die österreichische Regietun auf dems Gebiete der Diplomeiie für die den Polen vertragsmäßi zustohende Rechte auftejay sot hat sie es nur,umnachmä­tendle,a­ls Zug­adbett betreffenden Zugeständnisse,die sie selbst.eedliche esiklli, en. «Allein nicht i un­bees eben ist daß ein wesentlichee Zwec dee Bemü­ge eben darin besteht«di»ejetzicui-eri­­totialen Abgrenzungen anste·»i gis-lal­­ten.Das Endziel ideet die izsin­gen Besteebungen slitzdzipig- li entfäteden gegenrevolutionär. und niemals. hadete,fle, dar fid. Sympathien auf Kosten ihres eigenen ‚guten. | ejtes. fotple bier friedrig —

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