Pester Lloyd - Abendblatt, November 1863 (Jahrgang 10, nr. 250-274)

1863-11-21 / nr. 267

Samstag, 21. November. Nr. 267. (Die einzelne Nummer foftet 4 fr. 5. 8.) el; 1863. A­ bendblatt des " Großfürst Konsantin ff gestern­­ bende Hier angelommen und dm Hotel zur , Europa" ingefehrt, Im Laufe des Heutigen Vormittags haben pr, Taiferl, Hoheit den Besuch­er, Erzellenz des Herrn Statthalters Grafen Mori; Válffy empfangen. Kien, 20. November. Die deutsche Frage immt eine neue Gestalt an: die der schleswig-hol­­ot­ischen Thronfolge, Sie werden der Metamor­­chose die gleiche Aufmerksamkeit schenten. Die deutsche Re­imfrage war stets eine Machtfrage, jept tritt sie un­erhält auf­ dieses Gebiet über. Im Abgeordnetenhause­­ sind die Autonomisten, welche diese neue Wendung der tage zu einer Manifestation benügen. Gestern hat eine Besi­mmlung der dieser Traktion angehörigen Abgeordneten statt­­efunden und in derselben wurde die von Dr. Niechbauer und enoffen, heute) eingebrachte Interpellation: entworfen. Sch­abe Sie aufmerksam, dag diese Interpellation dahin gerich­­t tít, was Defterseich als deu­tsche Bundesmant­us Geltendmachung der legitimen Successionsrechte in­ Schli4­­ig-Holstein beim­ Bunde zu thun gebenfe . Diese Fassung wrde absichtlich gewählt, weil man Oesterreich als europäische vofmacht, als welche es das Londoner Protokoll unterfertigt atte, außer Spiel lassen wollte. Nebrigens hatte die Inter­­essation: etwas anders­­ gelautet. Die besagte­n ursprünglich :­ur geltendmac­hung und zum Schuse der legitimen Nechte des Herzogs. Friedrich von Augustenburg". Die Erzeh­nung des Ehrenfolgers selbst erregte­ bei Vielen Bedenken, da man sic­h­ eben für die Person des Herzogs, der wenig empfehleng­­werthe Eigenschaften befigt, engagiren wollte. Man wählte deshalb en. die Sache und nicht die Person bezeichnendin Paulus. Man ing Übrigens wider Erwarten rasch miti dieser Interpellationsstel­­ung zu Werke, indem man vor "ber­eigung die nöthige An­­aps Untersoristen sammelte und die Interpellation. dann sp­­lei) dem Präsidenten übergab. In der That that Schrellig­­et Noth, um auf die Entichl­efungen des schwankenden Gra­­en Medberg einzusirten. Andererseits sagt man auch, die Polen hätten eine Interpellation zu Gunsten der Schleswig- Holsteiner eingebracht, wenn es nicht von deutscher Seite ge­­hehen wäre. Sie hätten damit das Nationalitätenprinzip ge­­wahrt und wären ihrer­­ eigenen Stellung gerecht geworden. Im Ministerium des Auswärtigen mißtraut man Breu­­en. Wäre dies nicht der Fal, so würde man sich vieleicht en Ph su einer korrekten,­ deutsch-nationalen Politik entr­eten. R, Wien, 20. November. Mit außerordentlicher Span­­ung sieht man den Einschlüssen entgegen, welche das Kaiserliche tabinet in der irűnisch­en Frage fallen wird. In diesem Augenbliche scheint man jedoch in dieser Beziehung und­ seinen efinitiven Beschluß gefaßt zu haben, Käme eg blos auf die Bevölkerung an, die en Sympathien durchaus auf der Seite der Herzogthümer fiehen, so wäre Die Sache schnell entsägtedenn die Diplomatie jedoch last ne Berhandlungen " besorgen, a man ín unserer Staatsfanzlet die Nothwendigkeit "ganz be­­onders betont, die abschwebende Brage der eingehendsten &x­­bägung zu unterziehen, wenn man auch zugißt, Daß es Pflicht­et, die deutschen Interessen zu wahren. P.R, Wien, 20. November. Der Chef der Prefler­­ung im Staatsministerium, Ministerialrath Fiedler, hatte er beiläufig drei Moden eine „Erholungsreise” nach Berlin, Hamburg und Kopenhagen angetreten, und hat nach seiner jetfrigen Rückkehr nicht nur sofort dem Herrn Staatsminister, sondern auch dem Grafen Redberg einen­ langen­ Vortrag ge­­halten. Aus gewissen Andeutungen glauben wir zur Annahme berechtigt zu sein, das er beiden Herren seine gemachten politis­­­sen Beobachtungen refehirt hat , denen zufolge­ ein friedlicher Ausgleich in der dänischen Trage mehr als je in Zweifel stößt: G. K. Turin, 17. November. Wie es heißt, sollen­ sich die Führer der Oppositionspartei im Parlament­ geeinigt haben, vom Parlament die Streichung bedien­­ften Artikels des Statuts, welcher feststellt, es Tatholische Religion die Religion ist, zu verlangen. e8:Staateg Politische N Rundfhaun, 21. November; Die Blide von ganz Dentraland sind jet "auf die beiden beutften Großmächte gerichtet , was­ wird. Oesterreich., was Preußen thun ? frägt man allenthalben. « Wie unser.. Wiener Korrespondent errathen Tat, »scheint das Wiener­­ Sabinet erst abwarten zu wollen‘, melde: Sch­lie man in Berlin einleiten werde, wir­ haben deshalb, um so. mehr Grund, auf jene Stimmen, Gewicht zu legen, die von der Bismard’schen Regierung inspi­­rirt werden. Die „Kreuzztg” begleitet nun in ihrer neuesten Nummer die Nahr­ut, das der neue Kör­nig von Dänemark am 18. b. die Gesammtflantsvertafe­lung unterzeichnet habe, mit den Worten : Mit der Unterzeichnung dieses neuen Staatsgrundge­­feges, das die Inforporation Schleswigs aus­sprigt, hat der König von Dänemark alle Veiträge und Zusagen gegen Deutschl­and gebrochen und sich Rechte angemasst, die ihm niemals­­ zu­­gestanden. Die Dänen wollen den Krieg, wie es Teint. Der neue König selbst, der nur einer Profition von Seiten des Ministeriums und der draußen flehenden, immer unruhiger bere­denden Volksmassen nachgegeben hat, kann sich­iber,die Sadja lage seinen Stusionen hingegeben haben, und er hat­ es nicht.. Bis gestern (18.) Mittag zögerte er noch und suchte Vermitte­lung, wenigstens ÜBertagung der Unterschrift zu errei­­chen; gestern Nachmittag hat er unterzeichnet­, weil er in seiner unsicheren Lage glaubte unterzeichnen zu. mäffen Berichte aus Kopenhagen raffen Feinen. Zweifel: darüber, das er einem Zwange nachgab, „Fährelandet” schrieb vorgestern,, wo die Unterzeichnung noch zweifelhaft war : „Will König Ehrisian IX, seine Regierung in Ruhe und Frieden und unter guter Vorbedeutung, beginnen, so vathben win Sm Mafjefat auf das Infändigste, einen Tag länger als höchst nothiwendig, damit zu zögern, den Beschluß, das Grundgefeg zu bestätigen­, zu fassen und, auszuführen; die Nation fürchtet, daß mit dem Tode des ühoch« geliebten Königs auch der Beistand: In: der: Gefahr, welche: die: Freundschaft zwingen dem Verstorbenen und: den: König Karl XV. und die gegenseitige Stimmung ber oft anbinastischen Nationen in Aussicht gestellt hatte, verloren gehen dürftes) Zur Beseitigung dieser Furcht! und um dag" Vertrauen zu gewinnen, welches zu einer glücklichen Regierung­ erforderli­ct ‚Tann Se, Majestät der König Christian wies beitragen, wenn es­ ihm­ gelingt, den baldigen Abschluß­ des nordi­gen Ber theidigungsbündnisses zu Stande zu bringen“ . Ebenso wurde die Situation in einer­ Kopenhagener Kor­respondenz der "Hamburg. Big." dargestellt : „Wenn­ Chris­tan IX. das neue Grundgefeg nicht unterzeichnet, so­ wird derselbe sich unvermeidlich die größte Unpopularität von Seite die römische. andy nicht:

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