Pester Lloyd - Abendblatt, November 1863 (Jahrgang 10, nr. 250-274)

1863-11-25 / nr. 270

­Die einzelne Nummer testet im­ GWO Mittwoch, 25.1l­ovrmver. Nr.270. Telegr. Depesche des „Petter Lloyd.“ Dresden, 24. November, In der zweiten Kam­­mer erklärt Beust, eine Interpellation beantwortend : Der sächsische Bundestagsgesandte war instruk­t, gegen die­ Zulassung des neuen, dänischen Gesandten aufzutre­­ten. In Folge der Bundestagsfischung vom 20. b. erhielt er die Wetsung, den Antrag einzubringen, hat der hűs­nische Gesandte bis zum Auftrag der Sache zu den Bundesversammlungen nicht zugelassen,, Holstein und Rauenburg aber doch ein verstärktes Erelutionsforpe bis zu dem Zeitpunkte belebt werde, wo der Bund beide Länder dem rwei­tmäßig anerkannten Nachfolger übergeben könne. Benft bezeichnet diese Mafregeln als forrett, wirt.­sam und allen Bundesgliedern möglich . Einigkeit sei vor Allem Bedürfnis." = Mien, 24. November. Heute herrschte große Span­­nung im Abgeordnetenhause. Man erwartete allgemein, uad Graf Redberg die Interpellation von Redbauer und Genossen, beantworten wollte, Graf Redberg erfojte n au im Hause, aber — nicht um die Interpellation zu beantworten, &8 stand das Budget der Kriegsmarine auf der Tagesordnung, und deshalb war Reuberg erfahtenen. Meehreren sich um ihn drängenden Abgeordneten erklärte der Graf, daß er noch einige Altenstüche von Berlin erwarte, bevor er die S In­­terpellation beantwortet; er gebe nie nicht blos die Antwort an ertheilen, sondern auch die­ darauf bezü­glichen Alten, ftü­de dem Hause vorzulegen, Kein Blaubuch, aber Aften- Rüde in einer Spezialfrage, das ist vorläufig die Antention des Grafen Rechberg. Der Inhalt der Antwort auf die In­­terpellation is bereits gestern ertheilt ; der Artikel der „Wie­­ner Abendpott", eine förmliche vom Geheimrath Dpiegeleben gearbeitete Centschrift, muß als der­­inhalt der Ant­­wort angesegen werden. Das­ ist positiv. Es wurden auch dem Grafen Nedhiberg Vorwürfe gemacht, das er der Inter­­pellationsbeantwortung mit dem Artikel der „Wiener Abend­­post“ vorgegriffen hat, Anerkennung des Königs Christian IX. als Elbeherzog, Bundesexekution durch österreichische und preu­­ßische Truppen, um jeder Repolution zuvorzukommen, das ist das Program­m unseres auswärtigen Amtes. R. Wien, 24. November. Gegenüber dem dänisch­­deutschen Konflikt geht man hier von dem Grundlage aus, die abschwebende Frage jeder europäischen Einmischung zu entziehen, zu welchem Ende man die Erbfolgefrage von der Verfassungsfrage, das europäische Recht von dem Bundesrechte frenge­scheiben zu­ müssen glaubt, Bon Selte Englands ist Hier noch keine offizielle Neu­erung in der schleswig-holstei­­nischen Trage gemacht worden und ist jede das Gegentheil bes Hauptende Angabe unbegründet, dagegen­ hat der Herzog 9. Drammont bereits eine Unterredung mit­ dem Grafen Nehberg gehabt, in welcher er im Namen seiner Regierung die Erklärung abgab, daß Frankreich in der Berfaffungs­­frage­ die Kompetenz des Bundes nicht bestreiten wolle, daß er aber rücsichtlin­ ber Erb­folgefrage an dent tondo­­ner ‚Beitrage festhalte und die Sintegrität­ der dänischen Mon­archie nicht in Stage fielen lassen werde. Die Donaufi­z- Kenthümer haben bekanntlich , wiewohl vergebens , ver­langt, zum Kongres zugelassen zu werden. Sie motivir­­ten dieses, Anfuden­buch, die in der Bevölkerung Herrschende Besorgnik , daß bei in der polnischen Brage die zwei zu­ hoch beteiligten Mächte auf ihre Sollen entehäbiget würden. X, V. Berlin, 23. November, Der National­­verein hat entschiedenere Beschlüffe in der Lache 6 d Les­­wig- Holsteins gefaßt, als der Kommissionsantag des Abgeordnetenhauses zu empfehlen wagt. “Ueber "(den C ganzen Umfang der Beschlüsse hier zu sprechen, würfte noch unerfrüßt erscheinen ; doch können wir anflihren , "bag dien Herren 9. Dennigsen und Fries zum sr son Augustenburg beputtzt' wurden "Es dürfte die Absicht nicht fern­liegen, daß der Nationalverein die bispo­­niblen Flottengelder zu Zmweden heranzieht,­ welche mit den Anforderungen der Turner- und Schügenvereinigungen Deutsch­­lands in Einklang zu bringen sind. Der Herzog rcheinrührigens in diesem Momente noch auf eine Aftion eingehen zui wolle, kennt er hat das Ansinnen, durch eine Proklamation sein Bolt zum Aufstande aufzubieten, vorläufig" als­ das" hegte: Mittel abgelehnt, bis die beiden Deutschenn Großmächte in der Guceefsionsfrage entfähteden’ "Stellung angenommen haben, @8 befinden sich) "bereit mehrere Mitglieder der schleswig-holfeinzigen Stände­versammlung hier und unterhalten­­ einen ebenso leb­­haften Verkehr mit den Spißen der Regierung, wie mit denen des Abgen­önetenhauses. Die Haltung des regieren ist in der heutigen Sigung des Hauses auffallend, zu Dager getreten, und der Sigungsbericht dann selbstverständlich.­ Aber: die­ Motive der Spaltung sowohl innerhalb der Fortschrittspartei als des Iinien Zentrums seinen genügenden Aufschluß "geben.­­ Deren Anführung würde uns hier zu weit führen. » In erster Linie steht aber stets, daß die Liberale Partei Preußens von dem Ministerium Bismarc keinen Krieg geführt­ willen will, und einige befreundete Abgeordnete: Sprachen 1 befe­­ Mederzeu­­gung mit den Karten­ Worten aus: „Ich­ bewillige feinen Thaler und seinen Mann,”­­'s- Zur innern Geschichte der Aufhebung der Preis­verordnung ist zu melden,daß dieselbe ein persönlicher Akt des Königs war.Eine Anzahl namhafter hochgestell­­ter Juristen,in deren Spitze sich das Herrenhausmitglied,der Appellationsgerichtsprä­sident Graf Rittberg befand,zu stellten dem Könige das Gefährliche der ferneren Aufrechterhaltung der Preppeeordnung vor.Der König beschloß die Zurücknahme, ohne vorher die Anzräge des Ministerpräsidenten entgegenge­­nommen zu haben.Herr v.Bismarck schien von"dem­ Ge­­schehenen wohl durch einen seiner ministeriellen Kollegen in Kenntniß gesetzt worden zu sein,und es wird hinzugefügt daß eine spätere Erklärung des Königs einem allfälligen Demis­­sionsgesuche vorgebeugt habe. Außer der Kankheit des Königs von­ danne­­ver haben bedauerliche Nachrichten über den Gesundheitszu­­stand des Großherzogs von Baden am hiesigen Hofe eine traurige Stimmung hervorgerufen. »» Politische Rundschau,25..ovember.Das deutsche Volk,welches das Recht Schleswig-Hol­­stein’s und seines legitimensu­rsten auf.Entschieden sie zu seiner Ehrensache gemacht,"verdie[nt es,daß wir sei­­nen Manifestationen heute den Vorrang einräumen.Es ist uns jedoch unmöglich,ihnen allen hiers Ausdruck zu gebe­»nur einige der bedeutendsten und eigenkheisllic­sten unter den vielen wollen wir hiermitts heilen::—— Der Antrag Birgown-Stradenhagen, der ‚norgestern dem pr­eußischen Abgeordnetenhan­se vorgelegt wurde, lautet volständig s­ich „Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: In­twägung 311 1) bat der Erbprinasen Schleswignns

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