Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1865 (Jahrgang 12, nr. 149-174)
1865-07-15 / nr. 161
eft, 1865, gr. 181. Samstag,15.Juli. IIII:Wien,14.Juli.Angeiner Quelle welche jeden Zweifel ausschließt,wird mir die positive Mittheilung gemacht, daß das neue Kabinett mit Einschluß namentlich eines Finanzministers—vollständig fertig und jeden Augenblick hervorzutreten im Stande ist.Ueber die Personen freilich wird das allerstrengste Geheimniß gewahrt A JJan nimmt als feststehend an,daß sofort nach der nahen Rückkehr des Kaisers die betreffenden Ernennungen publizirt werden. GWien 14.Juli.Man ist in Kreisen,in welchen man mit dem Stande der Ernehmungsangelegenheiten bekannt ist,überrascht,daß die Ernennung des Tavernilus noch nicht erfolgt ist.Man lan wainnehmen,daß dieselbe unmittelbar nach der Rückkehr Sr.Majestät erfolgen werde.Geheimrath v.Priviczer wird im aktiven Dieiste verbleiben, nnclvahrscheinlich wilderten mittelbaren Leitung des königl. Final Statthaltereirathes betraut werden, nachdem sein heger Woften durch einen Politiker und Beamten aus der 6iereriode ausgefüllt werden wird. Was die bevorstehende Ernennung der 19 Obergespane betrifft, so dürfte dieselbe ebenfalls erfolgen, und die Modifikationen an der seit Längerem, vorbereiteten Liste sollen nur wenige Personen betreffen. — Heute wird wieder eine en ungarischer Gtaatzsmänner stattfinden, welche die schwebende politische Frage zum Gegenstande haben wird. 63 ist nach den Einbrüchen und Wahrnehmungen der jüngst verfroffenen Periode nicht zu verwundern, daß auch der Standpunkt derjenigen Männer, melche man mit dem Begriffe der 47er zu bezeichnen pflegte, sich wesentlich jenem von 1848 genähert hat und die Form der Ministerialregierung jebt unter denselben die entschiedensten Anhänger zählt. Die für gestern anberaumte Privatversammlung von Abgeordneten ist auf Montag verschoben worden. Die Frage des 65er Finanzgefeges scheint bei Mehrzahl nicht der geeignete Anlaß zu einer Demonstration. Al Symptom ist wohl zu verzeichnen, daß z. B. einer der Abgeordneten dem ans beten einen Partezettel mittheilte, in welchem angezeigt wird, dab er dem Allmächhigen gefallen habe, „unseren geliebten Freund Octobris Februarius Reichsrath durch ein föderalistischren Fieber in den Zustand der Agonie zu versehen" um. MWacrheinli wird die Kreditvorlage die Veranlassung zu einer DManifestation werden. Nach neuesten Andeutungen erscheint es nur unmahreinlich, daß das neue Ministerium da auf den Ministerbanten im Nekharathe erscheinen werde. Denn die Kreditvorlage ist noch nicht Gegen und es ist auch gar keine Veranlassung vorhanden, dieselbe zurückkuziehen ; denn wenn das 65er Finanzgeleb zu Stande kommt, dann wird man doch neben Berjud mit dem 66er Dunget machen , an welches sich notwendig die Krebitvorlage anschließen wird, melde. baz neue Ministerium wegen der Zahlungen an die Bank ebenso nothwendig hat, als baz alte. X. Mgrant , 13. Juli. Bekanntlich steht die Verwaltung des Kirchenvermögens und die Beaufsichtigung der Schulen in der Militärgrenze noch fortwährend. in den Händen der betreffenden Militäradministrativbehörden, und das im Jahre 1855 abgeschloffene Kontordat hat, obwohl „für den ganzen Umfang des Reiches” giltig , in dieser Beziehung dort nichts geändert. Die Bischöfe Kroatiens und Slawoniens sollen aber ben ihrem Kuriotllerus nach dem Wortlaute des Kontordatz zustehenden Eins flub auch in der Militärgrenze wahren und mendeten sich Deshalb , wie ich Ihnen bereits telegraphisch signalisier, in einer Kollettinnote an das hiesige Landesgeneralkommando. Diese Landesmilitärbehörde hat jedoch das Ansinnen, unserer Kirchenfürsten im abschlägigen Sinne beschieden‘, weil sie sich nicht für ermächtigt hielt, ohne Genehmigung des Kriegsministeriums in Sachen der Militärverwaltung einseitige Entscheidungen zu treffen und irgendwelche Nenderungen bastehender Vorschriften vorzunehmen. Die Kollektionote isto unterzeichnet von dem Kardinalerzbischof Haultin, von Bischöfen D perovic, Steroßmayer um Smicfla2. Dede Klüffe des serbischen Kongresses sind sämmtlchen Grenzregimentern zur Begutachtung zugelommen. ı Wels, den 3w.d man dabei vor Augen hatte ‚ tonnte sich biß zur Stunde unterfahren. Nach dem „Pfeiter Lloyo“ haben sammtliche biesige Blätster meine Mittheilung bezüglich Demolieung vor, in der Opfhichte der pragmatiigen Sarktion eine wichtige Rolle spielenden Festung Cettin abgebracht. Nun wendet sich der „Domobran” an den Patriotismus der Hofkanzlei, damit diese, indem der Landtag vertagt wurde, bei Sr. Majestät dahin wire, hab die beschlossene Demolieung, für welche die Offerteverhandlung durch die betreffende Militärbehörde bereits in den 2. August d. J. ausgeschrieben wurde, eingestellt und viel« mehr dort noch ein schöneres und imposanteres Andenken an jenen historischen Art errichtet werde. Bekanntlich haben die Kroatischen Notablen in Cettin Ferdinand I. zu ihrem Könige selbstständig gewählt und dabuch das Haus Habsburg anerkannt. — Das seit dem Jahre 1810, also seit 55 Jahren, in der eigenen Negle der Staatsverwaltung gestandene Schwefel- und Kohlenbergwert Radoboi ist an Tage um den geringen Breiß von 13.000 fl. an eine Gesellart israelitifyer Handelsleute im Offertiwege verkauft worden. Dank der Koste unseligfeit ärarischer Verwaltungen hatte die Finanzverwaltung bei diesem Bergwerke, welches über 80.000 fl. zu stehen kam, immer eine Einbuße zu erleiden, so dak durch den Verkauf das Herar noch immer ein „gutes Geschäft" gemacht hat. sz. on" bespricht in seinem heutigen Leitartikel die Frage, was die österreichische liberale Partei an Herrn Schmerling verloren habe, und gelangt zu dem Resultate, daß der Verlust sein nennenswerther, sei. Doch sehen wiir den Speengang und die twssentlicheren Stellen‘ des interessanten Artikels selbst : Im Eingange schildert der Verfasser die Situation, vor der Demillionseinreigung Schmerlings und meilt nach, daß der zurückgetretene Staatsminister selbst die Unhaltbarkeit seiner Stellung verursacht habe. Schlag auf Schlag folgten ‚die, Nies berlagen und Mißtrauensnots im Mogenrdnetenhause, der Staatsminister aber trat von seinem Posten nit zurück. Durch diese Haltung wurde dem Konstitutionellen Prinzipe der größte Schaden zugefügt und indem der Staatsminister seine unhaltbar geworbene Stellung nit aufgeben wollte , bat er selbst die Unmirksamkeit der von ihm geschafften Federformen, in das bellrte Licht gelebt. Deshalb trauert man daher in Mien ? Freuen sollte sich die liberale Partei, daß die Tage der Stufen vorüber sind. „Viele wollten nicht glauben, — fährt hierauf der Artikel wörtlich fort, — hab die geborenen Burenufaten in der Nacht vom 25. auf den 26. Feber die Tranzsubstantiation zu unerfäütterlichen Konstitutionellen nir durchmachen konnten. Und doch hätten sie viele Zeichen des Gegentheiles wahrnehmen können. Wir Ungarn wenigstens fragten in unserer Stillen Zurücgezogenheit und unter dem Drude d& Biviles Ort-W (Die einzelne Summer Boflet & lt. ő. A.) ! En -