Pester Lloyd, November 1866 (Jahrgang 13, nr. 268-292)

1866-11-21 / nr. 284

Wiener Stimmen über das kö­­igliche Reskript.’ Mit Ausnahme der zentralistischen»Presse«,auf welche das königliche Reskript einen Eindruck gemacht haben mag,der kicke Federlähmte,besprechen sämmtliche Wiegerstätter bes­reits d­as Reskript und manche ihrer Bemerkungen sind derart, daß es auch unsere Leser interessiren muß,sie kennenzuler­­nen..Wir wollen deshalb­ die wichtigsten hier folgen lassen· Die,,N.Fr.Pr­««sagt: Es weht d­­rch das Reskript ein anderes­ Geist als durch jenes Reskriptroms splärt.In demselben ist den meisten Desibellen des Lande in einer Wrisenrechnung getragen worden-dieknd kat metralem Gegensatze zu perabschlägigen Entae an Ungstems-März steht-Herr v.Majlåth muß so d­am­it­ ausführlich die Irrthümer seinernegangenheit abschwören,daßc­er mann erkennt,wie da­s Glaubensbekenntnis des Hofkanzlersz innerhalb des Zeitraums von neun Monate­ nach der entaegengesetzten Richtung umgesprungen ish Der­ Kern des früherenNeskriptes lag in dstattlich»Die DUkch· führung des­ im dritten Artikel aufgestellten(parlamentari­­schen)Regierung­sform ist durch s­en im zweiten Ar­­sikel erwähnten,mit königlichher Vollmacht ausgestatteten Stell­­vertreter bedingt.««Diesweit erbließ:diese Bestims­mutig verstoße gegen das königliche Herrscherrecht,weder das vers­fassungsmäßige Herrscherrecht,noch seine persönlichen Gefühle würden dem Monarchen»jemals in die Ernennung eines solchen Stellve­r­treters zu willigen gestatten«-so war damit wohl klar und deutlich ausgesprochen daß mit der»Bedingung«auch das»Bedingte«,d.h. die­ parlamentarische Regierungsform,wie sie in dem Artikel Zither das verantwortliche ungarische Ministerium festgesetzt ist­­fortfallen müsse.Dagegen berichteg in dem heutige Reskripte kurz und bündig:»Das verantwortliche Realierungssystnu soll nicht blos in Ungarn,soyverin allgemein zur Geltung gebracht werden««—eine vollständige Palinodieves Märstogmass.Aus diesem Kerns Unteri­schieve ergeben sich die übrigen Differenzen fast von selben Vor-neun Monaten zähltes er zu MaIlath alle Aendmungen auf,die an den 1848ern Gesetzen vorgenommen werden müßten,um zum Schlusse zuinsmuirem daß überhaupt gar keineg vor»sorgfältiger Ueber­s­prüfung­«wieder in Kraft gesetzt werden könne.Er ging in dieser Beziehung so weit,daß er quar das ungarische Wahlgesetz,tret­ s ei­­ner zweimaligen praktische­n Anwendu­ng,als einen bloßen«Versuch«, verdeutlich den»Charakterverueberstürzung«an sich trage,keines­­wegs als eine unverbrüchliche Errungenschaft kennzeichnet­.Mit min­­deren Worten:das Märzdeskript mutbete dem Landtage eine Reihe von Modifikationen der 1848er Artikel zu,mit der positiven Erkläs rung,daß nach Gewährung dieser Konzession die Regierung noch lange nicht gewillt sei,den Rest derselben oder auch nur einen Tbekl davon als zu Recht bestehend anzuerkennen,und daß die ganze Revisionsar­­beit auf keinen Fall zu der parlamentarischen Realierung führen dürfe, welche den geistigen Inhalt der gesammten Legislation von 1848 b­ll bet.Das heutige Reskriptumc wird von einem anderen Hauche durchweht und hat von der Hofkanzlei nicchts an sich­ alsven Nimendeschnv.Majlätb.Damals begann man mit der Vers weis­ernten des parlamentarischen Regimes;heute eröffnet man die Verhandlungen mit der Bewilligung bestellen — und zwar erfolge die Gewährung nicht blos im Prinzipe, sondern wird unter ganz be­stmmten Bedingungen auf einen Zeitpunkt verlegt, den in allernächste Nähe zu rüden nur von dem Landtage abhängt. Einheitliche Behand­­lung der Staatsschulden- und Kreditwesend ;­einheit in Führung und Organisation des Heeres, sowie Uebereinstimmung der Grundläge ber­zöglich der Dienstzeit und Nebentirung; vereinbarte gleiche Standläge über Zölle, Indirekte Steuern und Staatsmonopole — baz sind die Klauseln, nach deren Erfüllung auch Verbesserung des Fünf­­zehner-Entw­urfes „ein verantwortliches Ministerium ernannt und die ‚munizipale Selbstverwaltung (der Komitate) wiederhergestellt“, d. h. jene beiden großen Konzessionen gemacht werden sollen, von deren Ge­­währung die zweite Landtagsabreise den günstigen Ausgang des Diä­­tattral­ates aussrndlich abhängig erklärtte. Damit wäre der verfas­­sungsmäßige Zustand hergestellt, und weitere Modifikationen der 1848er Artikel würde die Regierung dann nur no „im Wege des zu ernen­­nenden verantwortlichen Ministeriums und im Einverneh­men mit dem Landtage bewerkstelligen”, so wie dieselben im Ma­rsz Reskripte an wurden. Man sieht, die besten Reskripte sind Antiporen, seine Zwillingsbrüder, troß der gleichen Unterschrift und obwohl sie der Form wegen denselben Ausgangspunkt festhalten. Wir neben uns daher bis auf Meiterei der Hoffnung bin, D­e ál ,ait den Seinigen werte in den Bedingungen, welche die Regierung stellt und bie eben nur notbhärftig den organischen Zusammenhang der Monats die sichern, kein Hinderniß des Ausgleiches erkennen. . Im „Wanderer seien wir : Benn Eines (im Restript) überraschen kann, so ist er die Unbestimmtheit in der Formulieung der Forderume­gen und baz völlige Schweigen über die Art und Weise, wie die­ ols „unab­weisbar” gemeinsam bezeichneten Angelegen­­heiten behan­delt werden sollen. Nachdem das aller­höchste Refleipt jenen ungewöhnlichen Vorgang der Er­örterung eines Sublimite-Entwurfes ausd­rhdich damit mp­­ti­ízt , daß hie durch „der Erfolg der biesfälligen Beratbungen geför­­dert werden sole," so it wohl anzunehmen, daß darin alle wicti­­geren Punkte des BDest’schen Glaborats berührt sind , bezüglich deren die Regierung ihre abweichen­d­e Meinung, als eine feststehende, bekannt geben will, um fructlose Erörterungen über diese Punkte zu vermeiden. Bu Diesen Bunk­en , mit denen die Regierung nicht einverstanden it, scheint also der von Deutz empfoh­lene Berhhandlungsmodus durch Delegatio­nen nicht zu gehören. Nicht mit einem Worte wird aus­gebeutet, daß die Negierung diesen VBortrag unstatthaft finde, nicht an einer einzigen Stelle des Reskripts ist, von einer „gemeinsamen parlamentarischen Behandlung der gemeinsamen Angelegenheiten” die Rede... . Der Länder d­iesseits der Leitha wird nur vorüber­­gehend nebaht und auch ihnen ein „verant­wortliches Negierungss­­ostem“ in Aussicht gestellt, nachdem bekamntlich Majorität wie Minoi rität bey Sublomitiß dieses Zuges­ändniß als conditio sine qua nen für die Realisirung ihrer Vorschläge aufgestelt haben. Das „Szembbl.“ bemerkt : Vom Standpunkte des gesammtstaatlichen Brinztz peB erscheinen ohne Zweifel die Forderungen der Regierung vollkom­­men berechtigt, vom Standpunkte der heutigen ungarischen Reshtzanschauung jedoch, dies Finnen wir uns nicht verhehlen, were den­noch manche dieser Forderungen als zu weit gehend und mit der politischen Selbstständigkeit Ungarns nicht vereinbar erachtet werden. Der Bester Landtag wird z. B. wohl die Nothwendigkeit einer einh­­eitlichen Führung und Organisation des Heeres anerkennen, aber es wird nebst der Nefruttenstellung auch die Regelung der Wehr­pflicht in allen Beziehungen von der eigenen gesehlichen Bestimmung abhängig wissen wollen. Auch bezüglich der volfam wirtbschaftl­iichen Interess­en wird der Welter Landtag nur das Bollmes­sen, d. h. die auswärtige Handelspolitik als gemeinsame An­­gelegenheit erklären, hingegen auch die vibírette Verteuerung, so weit sie auf die inländis­che Produktion und Konsumtion sich bezieht, von dem landtäglichen Votum abhängig machen wollen, das Staat­s­­monopolunwesen wird aber von Ungarn geradezu als verwerf­­l­ angesehen, nnn daher dessen volständige Befeitigung angestrebt. Alerdings wäre hie in daß auch die indirekte ve 11 in den Bereich der selbstständigen Legislatur Ungarns gehören sol, gleichbedeutend mit der Wiederaufrichtung einer Zwischenzolllinie an der Leitha, und zu einer solchen „Umkehr“ zu veralteten Zuständen wird wohl keine österreichische Negierung sich ents­ließen. In Hin­­sicht des Staatsschulden­ und Kred­itwesens wird nur „eine einheitliche Behandlung” gefordert, womit allerdings die Möglichkeit einer Thelfung und Departierung der Staatsschuld nicht ausgeschloffen ist. Ueberhaupt aber wurde in dem königlichen Restrikt vom 17. November selbst draüglich jener Hauptgesichtspunkte, welche die Regierung als „unabweisbar” kennzeichnet, eine so dehnbare Hass­bruchweite gewählt, daß die Annahme vollkommen berechtigt ers­scheint : die Regierung habe wirklich nur im Allgemeinen die Ges­­ichtspunkte, nicht aber die Bedingungen des Aus­weiches s Hizziren wollen und sie sei bereit, über die Feststelung diefer 8: fichtspunkte vorerst eine prinzipielle Verhandlung mit dem­ Landtage zu pflegen, bevor sie sich selbst über ihre Bedini­gungen endgiltig ausspricht. An dieser Annahme einer zu weiter von fattischen Zugeständnissen bereiten Stimmung seitens der Regie­­rungsteeife werden wir wo durch den beachtenswerthen Umstand be­­stärkt, daß in dem ganzen königlichen Neffeipte Leine Rede mehr ist von der „gemeinsam­en konstitutionellen Berathung der gemeinsamen Angelegenheiten”, wie sie in den früheren AReffripten wiederholt bes­tont worden war. € 3 wird vielmehr diesmal, ganz im Tone und Style der ungarischen Verfassungstreuen, nur von den „Garantien des gesammtstaatlichen Verbandes, welche als Ausfluß der pragmatis­chen Sanktion gewahrt werden müssen” gesprochen und der M­unjch ausgevrüdt, daß zuvor die Schwierigkeiten beseitigt werden mögen, welche bisher der Sicherstellung dieser Garantien entgegenstehen, d. h. also die prinzipiellen Nenderungen an den 1848er Gefegen bezüglich der gemeinsamen Angelegenheiten sellen baldigst vorgenom­­men werden, „die detaillirte Anwendung und Durchführung der zu vereinbarenden Prinzipien“, sowie die fak­tiche Mo­­difikation der 1848er Gefege sol „im Wege des zu ernennenden vers­antwortlichen Ministeriums und im Einvernehmen mit dem Landtage bewertstelligt werden.” ; Mir glauben, daßs die Regierung nicht vertrauensvoller dem Landtage entgegenkommen konnte, als es diesmal geschehen und da, der aufrichtige Wunsch der Krone, zu einem balvigen und befriedigen­­den Ausgleich zu gelangen, nicht rackhaltloser dargelegt werden kann, a8 buch das oben erwähnte Zugeständnis. Eine N Reak­ivirung ver 48er Er bevor noch die Garantien für die Regelung der ges­­einsamen Angelegenheiten BE in­­ ipiel­l festgestellt sind, würde einfach der vollständigen Wiederherstellung des Zustandes von 1848 ob­schlommen und dazu kann seine österreichtische Regierung die Hand bieten, so lange überhaupt noch Oesterreich und eine Regierung im Oesterreich erilt­rt. Vertrauen ae Bertrauen, das ist die einzige Methode, die bei einem Ausgleich anmendbar is. Das „Neue Fibbl.” meint: Eine Vereinbarung bezüglich der inpirerten Besteue­rung wird um so leichter sein, als­­ wie wir hören, vielelbe sich blos auf Industrien bezieht, wie die Erzeugung von Ruder, Bier und Spirituosen, also gleichsam auf das innere Rollsystem. Die A­SA Gemwerbeste­u­e­r sol tem Lande überlassen eiben. Die „Morgenpost‘‘ schließt ihren Leader : Daß das Nest mit in hohem Grabe entasgen komms notst«du« uberkann,die Hauptstellen mögen wie immer gedeutet werden , eu Stoeffel bestehen und mir sind überzeugt, hab, wenn diese Reiterp statt am 17. November am 3. März ertroffen wäre, die HT höchst wahrscheinlich schon zu den vollbrachten Thatsachen in Das Ministerium Bel­re», aber zog es damals vor, die ton 4 tutiorellen Grundfäße zu bekämpfen und so einheimt as , man ei­ne hätte erwarten dürfen, heute zweifelhafter und schmierige ala je. Die „‚offiziöse Stimme mahnt und droht, 3 1 Uebertreibung fanen, daß die Augen des MWelttheilg­mente auf Def und feine Martel gerichtet sind. Treffe Europa’3 übernommen, der gemäßigten antwortung nahezulenen das „Wiener Journal" — ohne ihre jebigen Entschlüse zu übernehmen hat. biefem Mo: Die unabhängige aus eigenem Antriebe die ungeheuere Der: und Nachwelt für Das Schidlal ihres Ba’ ter[andes [hat vielleicht auf Jahrhunderte hinaus rebt in ihrer Hand. .­­Wir machen kein Hehl daraus, entgegen den Ansichten eines bekannten Marten seine Genugsbuung und sein Vortheil wäre und hab wir nicht mit, echeucheltem Gleich: eine Verschleppungn der ungarischen Frame ertragen Staatsmannes, daß für uns das mutb­e würden. Aber mir find der Vieb na, daß das Warten den Ungarn eben so unbehfoolt wäre wie uns selbst. Denn die Frage würde nicht dort ruhen, wo sie fest ist, und den Faden, wenn er abe a griffen worden, zur beliebigen Anknüpfung nach Jahren an seinem Platz belasfen. Nein, die dringenden Bedürfnisse des Staates müßte ein Abwarten unthunlich machen, sie würden zu einer veränder­­ten Aktion treiben und die Gegnerlingarnd­urch seiner W­ünsche würden dann streben, um die Stelle­n derer zu treten, welche sebr seine aufrichtigen Freunde sind. Der ungarische Reichstag, wahrlich ex bedarf solcher offi­­ziösen Drohungen nicht. Die unbefangene Geschichte, welche bie Üpreffen aus den Jahren 1861 und 1866 den Antworten gegenüberhalten wird, welche die Näthe der Krone zu erthellen für gut befanden, — sie wird darüber ertfedjeiben , auf welcher Seite vom Axbeginn der Ausgleichsverhandlungen der aufrich­­tige, auf der vollen Erkenntniß seiner Mechte wie seiner Pflich­­ten beruhende, durch Nichts sich beirren haffende Wille, eine friedliche Lösung herbeizuführen, vorhanden war, auf welcher dagegen anstatt des Ausgleichs wiederholt der kategorische Im­­perativ in Anwendung gebracht wird. um Das heute erst in der „Wiener Zt9.” publiziere Königliche Neskript über die Wiedereinberufung des Feoatisch-flavonischen Lande­tages ist vom 21. Oktober datirt und lautet : Mit Franz Joseph der Erste.2c. 2c. Ohrmürbige 2c. Liebe Ges­treue 2c. 26. Wir haben in Anbetracht, daß Eure Getreuen über die Lösung des Verhältnisses Unserer geliebten Königreiche Kroatien und Slavonien zu Unserem Königreiche Ungarn und zu Unserer Gesammt­­monarchie Buch eine landtägliche mit einer gleichen vom ungarischen Landtage ausgeschickten Deputation in Verhandlung getreten sein und viele Verhandlungen voraussichtlich einen längern Zeitaufwand erfor­­dern mußten, den Landtag Unserer Königreiche Kroatien und Slawo­­nien mit Unserem allerhöchssten Reskripte vom 21. April diesez Jahres auf unbestimmte Zeit vertagt. Die mittlerweile eingetretenen Kriegs­­ereignisse machten bisher die Wiedereinberufung unmöglich. Da nun die Verhandlung über diese abgedacte höchst wichtige staatsrechtliche Stage stattgefunden hat und inzwischen friedliche Verhältnisse erfolgt sind, so erscheint es nunmehr geboten, das Ergebniß dieser Verhand­­lung dem Laubiage zu referiren und zu einem gedeihlichen Abschlusse zu bringen. Sowohl in Anbetracht belfen als auch damit das mittelst­eurer unterthänhaften Repräsentation vom 13. März 1.3. Uns unterbreitete und von Uns Guren Getreuen mit Unserem allergnädigsten Reserinte vom 20. Oktober d. I. nach vorgenommenen Modifikationen aller­gnädigst übermittelte landtägliche Operat über die Koordination und Wahlordnung des Landtages in Eurem Landtage vorgenommen und Unserer Königlichen Genehmigung mit möglichster Beschleunigung wieder unterbreitet werden sönne,, finden Wir Uns allergnäbigst be­­wogen,, den mit Unserem Mescripte vom 21. April b. 3. vertagten Landtag auf den 19. November I. 3. in die Landeshauptstadt Agram allergnä­digst wieder einzuberufen. Wir bleiben Euch im Webrigen mit Unserer Faiserlichen und töniglichen Huld und Gnade mohlge­wogen. Gegeben in der Stadt Dlmüs in Mähren am 21. Oktober im Jahre des Heils eintausendachthundertsechsundfedhgig , Unserer Reiche im achtzehnten Sabre Franz Sosephi. p. } ; . an neun­­­­ ; . Man fann wohl — hat Schon , fact früher Partei das Amt Ungarn2 treibe sie vor der Mit in , . ' ; : : ; : Italien und Rom. Gert, 20. November. Wenn das Miefen der Staatskunst darin besteht, große Prinzipien auf die zweetmäßigste Art durchzuführen, die Völker durch eine freisinnige Regierungsmeise, die Höfe durch Gewandt­­heit zu gew­innen, so wird man Stalien unter allen kontinen­­talen Staaten den ersten Preis zuerkennen müssen. Als Bit­ter Emanuel noch in Zurin refivirte und noch nicht den stolzen Titel eines Königs von Italien führte, da fehlten­­ ihm fast alle jene materiellen Mittel, durch welche man im un­­­seren Tagen die Schlachten gewinnt. Celine waffentüchtige­­ Armee war zu sein, um selbstständig in den Krieg eintreten zu können, der piemontesische Staatsfehalt bot den großartigen­­ Bestrebungen des Könige nur beschränkte Hilfsmittel. Der Belit­f Cavours jedoch gelang es, die Bundesgenosserschaft Frankreichs zu erwerben. Die Macht der nationalen Idee zeigte sich in ihrer ganzen Größe und auch den Willen des . Welles war der italienische Einheitsstaat eine Thatsache, noch ehe die Welt sich befreit verfab. Wenn man die Gescichte der­­ italienischen Erfolge durchgebt, man wird finden, daß sie über­­­­wiegend auf Rechnung der Politik zu fegen sind. Auf diesem­­ Gebiete hat Stalien sich seiner alten Meister vollkommen wiür­­fig gezeigt. Das schwierigste Problem jedoch, das den italie­­nischen Staatsmännern zur Jung vorgelegt wurde, war die römische Frage. An Nom hatte Italien einen fast ebenbü­hti­­gen Gegner. Umbesiegliche Zähigkeit und Vollkommenheit in der diplomatischen Manndorti­unft sind Vorzüge, welche die völlige Kurie noch sei ihr eigen nennt. An dem Papste ist ein Prinzip vertreten, das noch immer sehr feste Grundk­lagen hat und das nicht durch brutale Gewalt besiegt werden kann. Es ist ein Leichtes, das päpstliche Heer in die Flucht zu schlagen, aber die Macht der Kirche wird durch eine Nie­­­­derlage auf dem Schlachtfelde gebrochen. Biltor Emanuel ist selbst Katholik und er wünscht nicht, seinen Konflikt mit dem­­ Bapste zu einem Konflikte mit der Religion zu erweitern. Er wollte seinen Krieg mit der Kirche führen und bag­ierte Ziel­­ seiner Politik in der römischen Frage mußte daher die Ver­­­­sögnung mit dem Papstthum sein. Weit der Erwerbung Roms, mit der­­ Vertreibung des Papstes in der italienischen Mer gierung nicht gedient ; die Stadt der Cäsaren hat nur dann ihre volle Bedeutung, wenn der P­apst darin seine Referenz­­ behält. A­ußerdem war Rom von den Franzosen defekt ; ab­­gesehen von den Verbindlichkeiten, welche Italien dem Kaiser Napoleon schuldet, ist es schon duch seine Machtverhältnisse und durch seine politische Lage auf ein friedliches Einverneh­­men mit Frankreich angewiesen. Ein Krieg mit Frankreich hätte den ganzen italienischen Einheitsstaat in Frage gestellt. Die größte Schwierigkeit jeich blieb der Ungestüm, mit de­m die Italienische Nation die Erklärung Roms zur Hauptstadt verlang­e. Die Regierung durfte dem nationalen Programm nicht untreu werden, wenn sie nicht das allgemeine Vertrauen verlieren wollte ; sie durfte aber auch dem Drängen der Ak­­tionspartei nicht nachgeben, wenn sie sich nicht im urak­chbare Berwiclungen stürzen wollte. Die italienischen Staatsmänner haben alle diese Hemm­­nisse zu Besiegen gewußt. Es galt vor Allem zu zeigen, daß die nationale Bewegung nicht an den Grenzen des Kirchen­ftaates Halt mache. Unbekü­mmtert um die Proteste und Bana­fitablen des Vatikans , vereinigte Cavour drei Viertheile bis Kirchenstaates mit Italien. Der Rolfswille und dag nationale Prinzip waren damit auch gegenüber dem päpstlichen Stuhle zur Geltung gebracht. Ein Grundfag des auf Italien über­­tragenen piemontesischen Regimes war die Freihaltung des Staatswesens von den Einflüssen der K­irche. Der König von alten suchte durch seine mattherzige Nachgiebigkeit die Bez­­iel­ung der Kirche zu erringen. Er ging sein Kontorbat ein, durch das die Freiheit der Wissenschaft beschränkt, die Auto­rität des Staates geschmälert worden wäre. Der Staat streifte den komfessionellen Charakter ganz und gar ab; die SBreiheit der Gewissen wurde gegen jede Verfolgung sicher­gestellt und das Prinzip der Gleichberechtigung der Religionen mit aller­­­ Strenge duch­geführt. Das Gefet duldete seine Ausnahme um­ eine Widerfeglichkeit von Seiten des Klerus im Erbe eben­so wie jede andere Auflehmung gegen die bürgerliche Ordnung bestraft. Der Kampf, welcher von Rom aus gegen dieses System geführt wurde, blieb wirkungslos. Die Enchfltten und Allokutionen des Papstes reichten nicht aus, um den Thron Viktor Emanuel’s zu erschüttern. Auch hätte das Pius IX. selbr nicht gewünscht, denn auch er ist Italiener und ist den rationalen Gefühlen seineswegs ganz entfremdet. Garibaldi, welcher für seine politische Kombinatlonen seinen Sinn hat, hätte die Negierung bald im arge Berlegen-­heiten gestürgt. Er stellte sich um die Sorge einer Freiwilligen­­­haar, um Nom zu erobern , die Franzosen und den Papst daraus zu verjagen. Garibaldi war eine Macht ; das Belt verehrte ihn als seinen größten und edelmü­higsten Helden. Der König selbst wußte, daß Garibaldi zur Gründung der italienis­­chen Einheit ein Großes beigetragen. Nun sollte die Negie­­rung den eifrigsten und besten Patrioten tote einen Verbrecher und Aufrührer behandeln. Es lag Gefahr im Berzuge, denn Napoleon verlangte, bag die italienische Negierung sich von der Revolution Lossage, daß sie nicht Länger die Zügellosigkeit der Parteien dulde. DVik­or Emanuel zögerte nicht den Be­weis zu liefern, daß die italienische Politik teine Gefühle und Rücsichten tenne, wo die Unt­resfen und die Autorität des Staates auf dem Spiele siehen. Vom Gefühlspunkte aus wird sich das Attentat von Aspromonte nicht rechtfertigen lassen , aber es war das einzige Mittel, um die diplomatische Aktion gegen Rom auch fernerhin mit Entschiedenheit fortlegen zu können. Die Regierung hatte den Beiweis geliefert, daß sie starr genug sei, um die Ordnung unter allen Umständen zu er­halten ; vom jenem Augenblicke wurde Italien als ein regel­­rechter Staat betrachtet, der die Garantien seiner Zukunft im sich trage. Ohne den Tag von Aspromonte wäre die Sep­tembertonpentiun nicht möglich geb­urven. Durch bieselbe warb das Unglaubliche erreicht, das Tranfreiwi fig zur Räumung Roms bereit erklärte. Kaiser Napoleon fand es für gut, mit diesem Zugest­ndniß eine sehr Harte Bedingung zu verbinden. Die Hauptstadt sollte nach Florenz verlegt und damit gleichsam die Verzichtleistung auf Rom ausgesprochen werden. € war zu befürchten, daß das Parlament sich gegen eine folge Mafregel erklären und der Un­wille des Volkes den höchsten Grad erreichen werde. Die Regierung wußte jedoch jeden Verdacht zu beseitigen und die allgemeine Unruhe zu bes­chwichtigen. Mit jenem seltenen politischen Takte, den das italienische Bolt befigt, ging es auf die Intentionen der Re­­gierung ein ; auf bloße Andeutungen Hin erfolgte eine Verstän­­digung z­wischen dem­ Könige und dem Volk­. Nur in Turin, die sich seiner glänzenden Stellung beraust sah, brach ein Auf­stand aus. Allein die aus ganz Italien ertönender Stimmen der Mißbilligung brachten die Turiner Bevölkerung bald zur­­­esinnung. Die Stadt leistete dem König feierlich Webitte und die Vorbedingung der Septemberkonvention konnte unge­stört erfüllt werden.­­ Die Lösung der römischen Frage steht in nicht ferner: Nrn tt dieser merkwirdige Vertrag seiner Ausführung nahe. Hustát und es ist nun von Höchstern Sputeriffe, die weiteren Spritte der italienischen Regierung gegenüber Rom kennen zu lernen. Wird sie im legten Momente keine Webterstürzung bege­­ben, wird sie aus der Entfernung der französischen Truppen Nuten ziehen können, ohne die Septemberkonvention zu Vers­agn? Das Rundpfchreiben des Baron Rica foli belehrt uns, daß die Italienische Regierung sich gleich bleiben wird in ihrer Vorsicht und Mätigung und au In ihrer Prinzipienstrenge. Sie wird ihre Truppen die römische Grenze nicht Überschreiten lassen ; sie wird auch seine Frei­­fraueninvasion dulden ; der nationalen Partei in Rom selbst wurde das Versprechen abgenommen, sich jever Bewegung ferne zuhalten. Stollen wird den „fetten Versuch über die Lebens­­fähigkeit eines geistlichen Fürstent­ums" sich ruhig vollziehen lassen. Man ist in Florenz überzeugt, bag die weltliche Herr­schaft des Papstes fid neben einem einigen Italien nicht er­ Bitten kann, daß der heilige Vater emtrieber Rom den Rö­­mern Überlasfen und fi Ins Exil begeben, ober sich mit Ita­lien ausgleichen muß. Der erstere Fall wird in dem­ NRunb­­[reiben nicht erörtert. Dagegen stellt es die Gesichtspünfte fest, welche Italien bei einem Anspleiche mit Rom für maß­­gebend erachtet. Die italienische Regierung ist bereit, dem Bapste alle Garantien der Freiheit und Unabhängigkeit zu gewähren, so weit dies die Ausübung seines geistlichen Amtes erfordert , aber sie warnt vor der Vermischung der politischen mit der religiösen Frage umb sie erklärt, den nationalen Med­iem nichts vergeben zu wollen. Sie wird demnach auf die Bereinigung Roms mit Italien Bestehen und der P­apst wird nur jene bevorzugte Stellung erhalten, die im als Oberhaupt der katholischen Welt zusommt. Es steht nun Jedem frei zu glauben, daßs der Papst sich in Rom auch ohne fremde Unterfragung behaupten werde. Auch ist es möglich, daß der Papst in Malta oder Spanien einen Zufluctsort sucht. In diesen beiden Fällen wird der örteren Staliens mit dem Papste allerdings noch vertagt wer­den. Wir wollen heute nur die in dem NRm­dschreiben Rien­ 108 festgehaltenen Gesichtspunkte konstativen. Aus dieser Kund­­gebung it aber erfictlich, hal Bilor Emanuel noch seinen Einzug in Rom zu halten und sich mit dem Papste zu ver­­söhnen Hofft. Wenn das Kalkül Micafolis sich als unrichtig erweist, wenn Unruhen in Rom ausbrechen, wenn der Papst zur Flucht gezwungen wird, so sind man allerdings Fülle, über welche die Septemberkonvention teine are Bestimmung er tgeilt und es können die mannigfachsten Zweifel entstehen. Die italienische Regierung wird sich aber, befsen darf man gewip­feln, zu seiner Voreiligkeit hinreißen Laser. Sie wird den französischen Truppen, wenn sie sich einmal entfernt haben, seine Veranlassung zur Rückkehr geben. Auch Hat die italie­­sische Regierung sich bisher in ihren Berechnungen nicht gez­­euscht. Der italienische Klerus hat bereits zum größten Theil den Widerstand gegen die neuen Einrichtungen aufgege­­ben. Der Patriarch von Benedig hat, so wie der gesammte Klerus Benet­ens, sich an den nationalen Manifestationen be­­iheiligt. Die Bereinigung B Venedigs mit Italien wurde von der Kirche gefeiert ; im Dome von St. Marco erklang das Tedeum für die Erfüllung der nationalen Wünsche. So darf man auch Hoffen, daß in nicht allzu ferner Zeit der Friede zwischen Italien und dem Vatikan zum Abschluß kommen wird. Wir brauchen nicht Hinzuzusehen, daß dieser Friedensschluß eine so großartige Bedeutung besäße, wie nur wenige Ereignisse im Laufe des J­ahrhunderts. Tommisiton mußte in Privatwohnungen in der Stadt untergebracht werden. In den nächsten in diesem kai. Ragdihloffe abzuhaltenden Mi­­nisterfonteils wird die Agrikultur, die Ueberschwemmungßole und die algierische Frage nach den vom Kaiser biftirten Erpoie’3 berathen werden. Der spanische Botschafter Mon ist das ein­zige Mitglied des diplomatischen Korps, welches in der ersten Serte der Einladungen inbegriffen wurde. Die Ursache hievon ist nicht, wie die „France" meint, in den ausnehmend güünstigen Beziehungen, die zwischen Paris und Madrid obmwalten müssen, zu suchen, sondern, wie von foms­petenter Geste mitgetheilt wird, in der Landsmannschaft des Heron­ion mit der Kaiserin, die ihn zu ihrem Namenzfeste zugezogen wünschte. Frankreich steht auch zu anderen Staaten in freundlichen Verhältnissen, ohne dass der Repräsentant irgend einer dieser Staaten nach Compiègne eine Einladung erhalten hätte. Wenn man hier dem morischen spani schen Regime eine moralische Stüpe bietet, so geschieht das deshalb, weil man eben eine Revolution auf der pyrenäischen Halbinsel zu wünschen nicht Ursache hat. — Man weiß, daß zu seiner Zeit zwischen dem Prinzen Napoleon und Herrn Rouber ein gutes Einvernehmen sich geltend machte. Auch­ jebt, ungeachtet aller vermittelnden Berunche, sol die Spannung wo­cit vollends gewichen sein. — Nasfer Marimis (ian hat sich) den meuesten Berichten zufolge aus Merito auf sein Schloß Chapultepec zurückgezogen, und die kaum mehr zu vermeidende Abdankung wird höchstwahrspeinlich von dort erfolgen. — Ueber das Seetreffen von Liff­­ir um Prinzen Oinville ein Artiel in der „Revue des deur mondes” erschienen, worin die itas­lienische Marine sehr hart mitgenommen wird. : : DO Paris, 17. November. Das Tuilerienkabinet empfiehlt im Llorenz nach dem Abzuge des französischen Okkupationskorps aus Rom, die größte Reserve und Mäßigung an den Tag zu legen. Bon Seite Preußens sol der Gesandte am italienischen Hofe zu einer gleichen Sprache ermächtigt worden sein, es fehlt daher nicht an Bemühun­­gen, das­­ Verbleiben des Papstes in Rom zu ermöglichen. — In Com­­piègne ist der Kreis der kabin Geladenen so groß, daß daz kaiserliche Schloß nicht angreicte, alle Gäste zu fallen, und ein Theil der Militärs Die Zur Tagesgeschichte, Angelegenheit der Festung Luxemburg dürfte Binnen furzer Zeit Gegenstand der diplomatischen Dig tufflon werben. Die sind bey Ansacht, daß, nachdem der habe zu existiren, einer Bundesfestung Behalten könne. i­. Met, 20. November. Hollmnkischen und französischen Organe Luxemburg auch nicht länger den Charakter Preußen habe somit kein Recht mehr die Fefung eines nun völlig unabhängigen Landes belegt zu halten. Preußen it jedoch anderer Ansicht ; es will um seinen Preis eine Festung aus den Händen geben, w­elche im Falle einer französischen Invasion von unfragberem Werthe einer Jagd bei Gt­ jet, wird buch nicht num aufgehört nachzutreffen , „ba uzem­burg zu dem­ Defensivsysteme des Niederrheins gehöre, und hak deshalb Hier Preußen Rechte zu üben Habe, welche, duch­ europäische Verträge vor dem Dasein einer Bundesgewwalt be­gründet, ihm durch den Bund nicht entzogen werden künnen.“ Die militärkische Position Preußens sei daher rechtlich unan­­tastbar und an dem Willen und am der Macht Preußens, sein Recht festzuhalten, werde man wohl in Holland nicht zweifeln. Welchen Ton wird wohl die „KR. 3." annehmen, wenn Frank­­reich si­­cher Angelegenheit bemeistern wir ? “ sind in die­­sem Jahre ganz andere Rechte und Verträge umgestoßen wor­­den, als diejenigen, auf welche sich das Bejagungsrecht Preu­­ßens in Luxemburg begründet. Das Gerät, bak bementirt, dem Prinzen von Wales auf Paris, 17. November, wird geschrieben : Wie aus den Mittheilungen heißt hervorgeht, Italien wie aus England zusammen heiligen Bater von Rath ertheilt , verfaf­st, Mas vom Papste erhalten. Sowohl aus führt das Kabinet von London gegenwärtig eine ganz andere Sprache in Rom, als dessen wighisiiiche Vorgänger, Lord Derby A, den Auftrag haben, in diesem Sinne zu den­ Hauptstadt wicht zu Sowohl Gladstone, als auch Lord Clarrendon sollen sprechen, umb Herr Od Ruffell, der in Florenz angekommen ist, hat gleichfalls den Auftrag, die Anstrengungen Frankreichs zu unter­­sügen. Vielleicht sind die Hoffnungen auf eine nahe Ber­öh­­nung zwischen Rom und Italien, die seit einiger Zeit im den amtlichen Kreisen zur Schau getragen werden, die Mit­­wirkung Englands gefragt. Einer Korrespondenz aus Florenz, 14. November, entnehmen wir Folgendes : Man steht der Ankunft des Gene­rale Fleur nicht ohne Unmuth entgegen ; die Stimmung der Italiener für Frankreich ist überhaupt nicht die günstigste, und es wird erst der vollstämndigen V­ollziehung des Septemberver­­trages Geltens der französischen Regierung bedürfen, um die Gemüther zu beruhigen. Nicafolt ist persönlich durch Fleury’s Sendung verlegt, und man findet es unerträglich, daß Front weich, wenn auch noch so wohlmeinend, bis zum legten Augen«­bliche eine Haltung festhält , wie der Sieger gegen ein unter­worfenes Bolt. Ricaroli hat den Entjefuß gefaßt, in einer an die französische Regierung gerichteten Note die Ansicht des hiesigen Kabinets über die römischen Angelegenheiten dar und bestimmt auszusprecgen. Herr Visconti Venotta hat die Redas­­tion übernommen und mit seiner gewöhnlichen Geschicklichkeit ei­ner sehlwierigen Aufgabe entledigt. Nicafoli wird sich nicht, w­ie man von Paris aus no) immer zu verbreiten sucht, von der Regierung zurückziehen. Mit der T­ätigkeit des Herrn Nigra in Paris ist man hier sehr zufrieden, indem man weiß, daß es lediglich seiner Gewandtheit und seinem Einflusse beim Kaiser zu verdanken ist, einmal, daß Frankreich in der bene»­tionischen Frage sich zu den verlangten Bugefü­ndnissen hat bewegen Lassen, und andererseits , daß die Friedensverhandlun­­gen in Wien einen so günstigen Ausgang genommen haben. Mar weiß hier sehr wohl, dak dieselben sozusagen von Paris aus geleitet wurden. Indem der Telegraph Herrn Menabren zu Hilfe gekommen, so oft Oesterreich Schwierigkeiten erhob. Auch von Berlin aus wurden die italienischen Unterhändler kräftig unterfragt, und auch nach dieser Richtung Hin soll sich der wohlt­ätige Einfluß des italienischen Gesandten in Paris wirk­sam gezeigt haben. Seine Ernennung zum Botschafter und andere Auszeichnungen dürften für ihm zu erwarten senn, sobald der Septembervertrag, befanntlich sein Werk, zur Hass­führung gekommten ist. Das Miemoire des Grafen Elam:Gallas, das wir vor wenigen Tagen unseren Lesern vollständig Kurs geführt, gibt der ministeriellen „Wiener Abend“." zu nachstes­senden Bemerkungen Anlaß : Majestät des Kaisers an General der PER Grafen Clams Gallas gelesen hat, konnte nicht ohne gerechtes Befremden dieser Tage eine Denkschrift in den Journalen finden, womit tal in ganz eigenthümlicher glaubte. So weit diese Denkschrift­lichreit gelangte, mit Vorwillen oder besten gnädige Handsareiben er­­örtert, weldhe man bereits in der für ihn ehrenlsten Thatfahen Mafftab testen Freundeskreis bestimm­t sein und wird somit der genannte Befes­tigung seines Memoires jene offenbare Inbistration möglich Daß ©. b. K. Graf Clam-Gallas neuerdings ern Art abgeschlossen des rechten unglückkic­hen Feldzuges betrifft, wird wohl die zu erwartende authentische Dar­­stellung des Sektoren ben der Beurtheilung bieten ; jedenfalls aber konnten derartige Mittheilungen nur buch welche ein so wenig dazu geeignetes Blattes bezeichnen, dab genannter General feine für den vertraus gewiß der DVerfahr fer selbst am lebhaftesten Bevauern, daß die lthonraphiiche Bervielfals machte, Schriftstüd in die Deffent­­beabsichtigt habe, ein „Selbstplaivoyel vor das Forum der journalistischen Publizität zu bringen“ — wie ihm von einem Grazer Blatte zugemuthet wird —, kann man bei seinem Charakter durchaus nicht annehmen ; als unbe­­dingt unzulässig aber müssen wir die weitere Vorauslegung desselben Vertheidigungsschrift Geste hätte veröffentlichen dürfen.” Die „N. Fr. Pr.”, welche das in Rede stehende Aften­­ftüd zuerst veröffentlichte, entgegnet : Der Verfasser der Denkschrift, welche in militärischen Kreisen so arohe Sensation zu erregen scheint, bat dieselbe seinen Freunden und Maffengefährten Lithographisch vervielfältigt zugestellt, und ein Freund unsered Blattes sendete uns eine Baer Kopie des interessanten Altenftndes ein. Wir aber glaubten mit Veröffentlichung besteh­en nit nur keine Indiskretion zu begeben, sondern eine Pflicht zu erfüll­­en, die ung in Anbetracht des offiziellen Geheimnisses, welches wie Die „Kölnische Zeitung" deutsche Bund Retersburg ein Unfall Weise eine Angelegenheit Nach einer anderen Version [offen worden sein. Die Kaiserin menstages ein eigenhändiges Schreiben “. Aus „der seinerzeit Enge mie das ben so überaus , follte welche ec, den Bemühungen Frankreichs feine an, uns indem auf zugestoßen eine b­rett aus Petersburg kommende Depesche bei Brinz Hat gelegentlich ihres gar Ermächtigung von maßgebender er ere schließt sich, so

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