Pester Lloyd - Abendblatt, November 1866 (Jahrgang 13, nr. 251-275)
1866-11-02 / nr. 250 (251)
— - «--——— .--- « st— Donnerftag, 2 Novemb. Nr. 250. Teft, 1866, (Die einzelne Nummer Foftet & Pr. ö. @.) Avsnamsattzssi innen Teen Ära um gelegt. Depeschen des „Wester Lloyd“, Wien, 2. November. (R.-B.) Die „Debatte“ schreibt : Belcredi, Beust und Majlath befinden si in vollem Einverständnig bezüglich der Politik nachh außen und nach innen., Die Ausgleichsbestrebungen des Kabinett Ungarn gegenüber Haben dur; den Eintritt Beust’s in’s Ministerium einen Förderer mehr erhalten. Florenz , 1. November. (8.-8.) Ein königliches Dekret obliegt die Parlamentssession. — Die Parlamentswahlen in Venetien sind auf den 25. November festgelegt. Konstantinopel, 1. November. (R.-B.) Im derlegten ‚großen Schlacht bei Candia kämpften 10.000 Insurgenten. Der Verlust der Insurgenten beträgt 700 Todte. Die Türken haben gleichfals starke Verluste erlitten. Aus allen Theilen der Sinsel fangen Deputationen an,welche ihre Unterwerfung erklären. Dreitausend in die Grotte von Melideni geflüchtete Insurgenten sind durch eine Ueberschwemmung ertrunken. Karam ist nach Frankreich abgereist. Berlin, 2. November. (R.-B.) Heute wurde groe8 Armeeavancement publizirt. Die Generale: Wallenfein, Alvensleben, Tumpling, Zaskrow erhielten die Kommanden des ersten,, dritten , vierten und sechsten Armeekorps. H Amsterdam , 31. Oktober. (Berspätet eingetroffen.) ©etreivdemartkt Heckstroggen feit, pr. Frühjahr flau, Stille, KNeps lofo 73, Frühjahr 77, Rübellofo 40 °, Frühjahr 4314. Zondon, 31. Oktober. (Verspätet eingetroffen.) Getreidemarktt. Englischer und fremder Tangfarn verlauft zu Montagspfeifen. Fraßjahrsgetreide feit. Schönes Wetter. = Das Reskript zur Einberufung des ungarischen Reichstages ist, wie wir soeben von vollkommen kompetenter Seite vernehmen , am 30. Oktober unterzeichnet worden und bereit an den Präsidenten des Unterhauses, Heren Karl v.Szentivándi, herabgelangt. Der Reichstag teilt am 19. d. zusammen. Die Schreiben, doch, welche die Repräsentanten vom Präsidenten Sentiványi aufgefordert werden, sich bis zum 19. d. in Wert zu versammeln , gelangen im Laufe des heutigen Tages zur Versendung. Die sehr wir Ursache haben, auf die nächste Kundgebung der Regierung gespannt zu sein, ersieht man schon aus den beiden nachfolgenden Telegrammen. Der „Boden“ wird nämlich aus Wien doo. 31. Oktober telegraphirt : Die ungarische Frage hat eine bedeutsame Wendung genommen , in den Regierungskreisen it eine größere Geneigtheit zu S Konzessionen unverkennbar. — Gleichzeitig telegraphiet man der „Pr.“ aus Prag: Im Testen Ministerrath ist auch das Projekt eines Kaiserbesuches in Belt besprochen mworden , der nach den Vorläufigen Feststellungen im Dezember stattfinden sol. — Und im Zagesb. a. Böhm.” lesen wir ‚gleichsam, als Kommentirung dieser Meldungen : Der Hofkanzler Herr v. Majlath hat eingesehen, was der Rückzug Deätsunpf seiner Partei nicht nur ein siwer wiegendes Symtom sei, sondern die Bedeutung einer Thatsache in sich trage. Nachdem die Regierung so lange gezaubert, &ie sie das Gewicht der Deäfisten als Partei des Ausgleichs abgeschwächt hatte, tritt der Führer der Nation, Deaf, in den Hintergrund, seine Freunde und Anhänger Tehenfi, gedrängt vom Unmillen des Boltes über die Stedung in der Herstelung eines Definitivums , gendmigt, die politischen Ansprüge und nationalen Forderungen zu erhöhen. Desker- Hart indirert dem Volke: die Regierung ist es, welche meine politische Führerschaft abgekürzt hat, meine Zeit ist um , mein Programm überwunden — mag nun die Beschlußpartei die Führung übernehmen und das Voll, wenn es damit einverstanden it, zusehen, ob er die auf die Spike getriebenen Forderungen erreiche. Majläth sieht ein, daß Die rechte Stunde da it, um noch ohne Störung des Friedens zu einer endgültig ordnenden Auseinanderfegung mit Ungarn zu gelangen, die Ihre Zeit, um Deaf und seine Partei am Ruder zu erhalten oder dahin, zurückzuführen. Einer Mittheilung der „N. Fr. Be.” zufolge scheint indeß das Vertrauen in verglücklichen Erfolg des neuen Ausgleichsversuches selbst in den Negierungskreisen nicht allzu groß zu sein. Das genannte Blatt berichtet nämlich: Man versichert, daß der ungarische Hoffanzler jeder nachdrücklich die M Wieneraufnahme der Verhandlungen in Wert begehrt hat, und daß diesem Begehren nicht länger zu widerstehen war, wenn man die Ausbreitung der Ministerfrise (das heißt wohl don Rücktritt des Hoffanzlers) verhüten wollte. Man sagt ferner, e3 sei beschlossen worden, dem Landtage die Punkte genau zu bezeichnen, von deren Erlebigung es abhängig sein soll,wie lange es noch wächst, bis ein ungarisches Ministerium installirt wird. Entweder der Landtag macht die verlangten Konzessionen , und dann ist die Schwierigkeit, nach dem Gedanken des Septemberpatentes fobdann die modifiziere Verfassung auch diesseits der Leitha von der Neihavertretung ratihabiren zu lassen, seine große. Doder der ungarische Landtag beharrt auf dem, was die Regierung für unerfüllbar erklärt hat, und dann soll das Ministerium zur Einberufung einer aus direkten Wahlen hervorgehenden Reichsversammlung, entschlofen sein. Im Hinblick auf diese Alternative ist der ministerielle Plan der, die am 1 19. November zusammentretenden zisleithanischenRandtage mit allen Mitteln dazu anzuhalten, sich auf die laufenden Geschäfte zu beschränken und dieselben was zu erledigen, da die Kaiserliche Regierung nicht übersehen künne, daß I das scehnjährige Mandat der Abgeordneten in wenigen Wochen ablaufe, und vaber zur Theilnahme an den ferneren verfassungsmäßigen Arbeiten neugewählte Abgeordnete zu berufen enthloffen sei. Nun , die allernähste Zeit. Ihon muß uns Sicherheit über die in Prag festgestellten Intentionen bringen. — — Aus unseren gestrigen Morgenblättern erwähnen wir “teten Fragen des „Beiti Napodo” ertheilte und die wir, in unserem lechten Abendblatt vollständig wiedergegeben, von Seite , | si ı | | { N uı.