Pester Lloyd - Abendblatt, November 1866 (Jahrgang 13, nr. 251-275)

1866-11-08 / nr. 256

» Reichstag,in dem er,das erwärmte königliche Recht ehrend und In seiner vollen Integrität aufrechthaltend,kein der es ungarisches Ministerium der aus­­wärtigen Angelegenheiten errichtete und für geeignet erachtete,daß durch den,an der Seite der Person Sr.Majestät befindlichen Minister jener Einfluß gewahrt werde, welchen das Lazid den­ Gesetzen gemäß beanspruchen kann.« Und demgegenüber kemft sich»Hyn«bei seinen,,lei­­tenden«Ideen auf die 1861er Adresse? Leben wir um zu,was«Hon«hierauf entgegnet;er sagt wörtlich: »Jndezw,das gestrige Abendblatt des,,Pestee Skoyd«« und­ Gewohnyec­ über den»Don­«herfällt,der fortwährend sein Maßfallen erregt,erhebt es gegen den Verfasservet mit demselb­en,erschienenen,,leitenveaneen««die Beschuldi­­gung,als habe dieser bezüglich der gebührenden Vertretung Ungarns auf auswärtigem Gebiete das Gegentheilvon dent, was dielsslerztoeite Adresse enthält behauptet-Wirbitten pen betreffenden Opponenten,er wolle den betreffenden Absatz jener Adresse besser durchZesexy und er wird darin finden,s dass die Stände und Abgeordneten Ungarns wirklich zu allen Zei­­ten und mit Recht gefordert haben, daß der ungarische König auch als ungarischer König bei den auswärtigen Mächten ver­­treten sei und daß auch die Ungarn auf die Leitung der aus­wärtigen Angelegenheiten Einfluß üben mögen. Hierunter war aber nit verstanden, daß et­wa zwei Gesandte an jedem aus­­ländischen Hofe von Monarchen — der eine den österreichischen Kaiser, der andere den ungarischen König — vertreten sollen , sondern e3 war damit gemeint, daß, wenn in der äußeren Po­­titl gegen den Westen die Unteresfen der Deutschen Provinzen maßgebend sind, so mögen gegen den Orient bin Ungarns Interessen die maßgebenden sein. Das niet einzusehen, ist unmöglich. Wolle der­ „Lloyd uns nur mit Absurbitäten andichten , denn unsere Forderungen haben Fleisch und Blut, und es sind Speen, die nicht erst von geitern stam­­men. Die fehlerhafte auswärtige P­olitik Desterreichs hat Thon im vorigen J­ahrhundert die ver Krone St. Stephans funföbe­ virten Königreiche der Theilung preisgegeben ; eine etwaige fernere falsche auswärtige Politik Desterreichs führte jecht an das eigentliche Ungarn im engsten Sinne großer Gefahr aus­ feßen ; und daß mir hieran nicht ohne Besorgniß denken kün­­nen, wird uns der „P. U.” zugeben.” Zunächst sieht also der Leser, daß unserer ersten Frage ganz aus dem Wege gegangen wien, und wenn irgendwvn, so gilt hier : qui tacet consentit — d. h., der „Hon’ befennt, hab sein, gegen den Manjoritäts-Entwurf des Fünfzehner-Kos­mite’3 ausgesprochener Vorwurf ganz unberechtigt gewesen. “ Minder offen ist das Zugeständniß bezüglich der zweiten Frage ; aber auch da hat „Hon’ aerechte Scheu, es zu wieder­holen, daß Die auswärtigen Angelegenheiten von ihm nur als „gemeinsame” betrachtet werden. Er beschränkt ich diesmal auf das Verlangen, doch bei der dem Westen zugewandten Po­­litik Desterreich3 die Interessen der jenseits vor Leitha gelegenen Länder, bei der den Deften im Auge habenden dagegen die Asne­teressen Ungarns maßgebend sein sollen,, ein Verlangen, von dem „Hon“ zugeben muß, daß auch die Majorität des Fünf­­zehner-Komitee 3­es bis zu einem gewissen Grade theilt , m währ­­end es, als Ariom hingestellt, auch ih­m absurd erscheinen muß. Ein Sieg mit dem Westen berührt Ungarn eben­so fehler, wie ein Krieg gegen den Osten die nicht - ungaris­­chen Länder nicht unberührt läßt: unsere Interessen kennen seine geographischen Grenzen. Es wäre eine gar arge Politik, die, wenn sie mit Deutschland und Frankreich unterhan­­delt — um nur eines der zahlreichen Interessen zu erwäh­­nen —, nicht der Ausfuhr unserer Rohprodukte, unserer Kör­­nerfrüchte, unserer Weine 2c. gewächse, oder wenn sie nach dem a fi) wendet , die niederösterreichische und böhmische Sn= sie aus dem Auge verlöte.­«Der maßgebende Einfluß, Its­ K Ungaeic gegenüber den auswärtigen Angelegenheiten fors«­­dert, darf sich nicht auf die östliche Politik beschränken 5. er muß, im Gegentheile,, nicht minder im der westlichen Politit Oefterreich ® zur Geltung gelangen. — — Unter der Ueberschrift:»Der Föderalismus und die Siftirungspolitik­«veröffentlicht der Grazer «Telegraph«nachfolgende je Artikel von einem Mitgliede­es kroatischen Landtags.Derselbe datirt»von der Save·«und lautet: »Wenn wir alle die bisherigen Akta und Fakta»des Mi­­nisteriums der«freien Bahn«reassuyaren,so ergibt sich,daß dasselbe mit seiner Sistirungs-und Zögerungs­­politik biszher nichts Attderes erreicht hat,als daß unter dem­­selben die leidigen Nationalitätskrisen akute d denn je zu Tage treten und dies zwar zu einer Zeit,welcheselben im Zusammentreffen mit der nationalen Bewegung in den­ süd­­­lichen Donauländernk und in den türkisch-flavischen und gnechi­­schen Provinzen zu einer jehderwiegenden Verwidlung führen könsten ; namentlich ist dies in Bezug auf jene Nationalitä­­ten der Fall, die einen integrirenden Theil der St. St­e­­phanstrone bilden und bie jeßt, als ob sie durch höhere Motoren ermut­iget würden — in St.-Matton, in N.-Beeste­­vekt und in Agram mit ihrer zerfegenden föderalen Politis deut­­lich genug zu Tage treten. Wenn man­ lieht, daß österreichhsche B­ischöfe, Superintendenten,­ Generale und im Hintergrunde so­­gar Staats­ und geheime Näthe die Nenifleure Dieser veri no­­minis Tragödie sind, so muß man glauben, daß die betreffen­­den hochstebenden Direktoren trot je mancher herben Lehren ebenso wenig etwas gelernt als verges­­sen haben. Wäre es nicht endlich einmal an der Zeit, daß man die Frage” auf eine die Ungarn besrieigende ungarische · .Wei"s"blieb er heute als morgenlose,wodurch—­wenn das Morn einmal gesprochen und zur That geworden wäre — all­mälig auch allen den bisherigen nationalen HiBereien das Feld der Aktion entzogen und den oberwähnten Regisseuren das Hauswerf gelegt würde? Dies erlösende Wort müßte jedoch ohne Hintergedanken, frei, offen und ehrlich gesprochen und ebenso auch­ gehalten, das heißt, der die gleichzeitig darauf­ folgende T hat Besiegelt und nicht etwa buch nee Machine­­tionen paralysirt werden. Ich will 88 gerne zugeben, daß der=­lei Machinationen ohne Zuthun und gleichsam hinter dem Rü­­den der gegenwärtigen, einen befriebigenden Ausgleich mit Un­­garn nicht perhorreszivenden Näthe der Krone ausgesponnen und ausgesonnen werden; allein in ihren Folgen haben sie dennoch dieselben traurigen Resultate wie bisher, nämlich Un­­einigkeit, Unzufriedenheit und Mistrauen nach Innen, und An­­feindungen, Demüt­igungen und Berluste nach Außen. Wenn daher Oesterreich Bestand haben sol, so kann er für der nur al ein wachshaft und nicht speinbar Konstitutioneller Staat bestehen. Die Mittel biezu sind eine durhinwege parlamentarische Regierung auf einer nicht zu Steib­en, paritätlich zu­einander gestellten pualistiigen Basis, wobei geniilse Gegenstände der gemeinsamen Behand­­lung natürlich außerhalb der durc den Dualismus gezogenen Grenze zu verhandeln wären. En Au Speziell Kroatien betreffend, so ist eine konstitutio­­nelle Thätiglett eben­so wenig in legislativer Richtung, als in prak­tischer Meinung zu hoffen, so lange nicht gehörig aufgeräumt wird, und, vom Ban Sol­evic angefangen, die aus den Resten von Bachs Absolutismus ud Schmerlin­gs Scheinkon­­stitutionalismus noch immer vorhandenen Mlaiadore und Sa­­telliten dieser Systeme beseitigt wand duch reelle, Ungarn freund­­lich geplante Bäumer erlebt werden. Ferner müßten gleichzeitig für die königlichen Freistädte königliche Kommissäre ernannt und die Nestaurationen bdaselbst, jedenfalls forgleich, in den Ko­mitaten aber, wenn thunlic, abgehal­­ten werden. Werden solche Diaßregeln „rechtzeitig” , „g0n“ und nicht „halb“, wie gewöhnlich durchgeführt, dann wird an der Fronliihe Canbtag ein anderes Ergebnis als in dem legten Kahre liefern. Wenn also die Regierung mahrhaft und fest entschlossen ist, eine befriedigende Lösung der ungarischen Frage zu Stande zu bringen, hie auch die Länder wer Gt, Stephanskone zu pazifisiren und nicht weitere Hebereien in ‚ denselben zu dulden, oder den bieber etwa thätigen Einflüssen der reaktionären Intriguen nachzugeben, so it der oben ange­­­beten. ' | | | | Se

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