Pester Lloyd - Abendblatt, November 1866 (Jahrgang 13, nr. 251-275)

1866-11-08 / nr. 256

Donnerstag, 8 Novemb, Brunner u­n­d­ 0) (Die einzelne Nummer Fortet & Er. 8, MB) R= nn — ER mr .­ Bert, 1866, Telegraph. Depeiche des „Peter Lloyd.“ Paris, 8. November. (8.­B.) Der gestrige „Abend- Moniteur“ meldet : Die in Paris begonnenen Verhand­­lungen des französisch-österreichischen Handelsvertrages wer­­den demnächst in Wien ihren Fortgang nehmen und lassen einen günstigen Ausgang erwarten. — Die Transport­­schiffe zur Abholung der megilanischen Truppen liegen zur Abfahrt bereit. Die merilanische Negierung, welche weder Unruhe noch Schwäche führt, verdoppelt vielmehr ihre Anstrengungen, um das vom Kaiser Maximilian unter­­nommene Werk energisch fortzufegen. — Die Abendblätter melden :­ Sartiges treffe Vorbereitungen zur Nachkehr n ac­ Nom. = Koloman Tipa fuht heute im „Hon“ die Stel­­lung“der Linken einigermaßen zu firiren. Seine Erklä­­rung lautet : „Der ungarische Neihetag ist also in der That wieder einberufen, und wieder find mir dergestalt im Dunkeln dar­­über, ob und inwieweit die Regierung geneigt ist, den ge­­ieglichen Wünschen der Nation nachzugeben, daß wir hinsichtlich des Resultates kaum fanguinische Hoffnungen hegen können. An dem das „BeftiNap! 6“ fortlaufend Artikel bringt, in welchen e3 die Gründe entwickelt, wegen welcher die durch das­­selbe, wie e3 sagt, repräsentirte Bartel die Leitung nicht mehr behalten kann, verräth es hieruch, daß menigsten3 seines Mis­­sens noch immer die Neigung fehle, das zu erfüllen, d­as das Land so billiger Weise erwarten konnte. Wir unserer­­seits fallen die Sache so auf, daß diese Artikel, im Inter­­esse einer nach oben zu übenden Pression, die Möglichkeit nac­­­weisen, daß die Linke die Majorität erlangen könnte. Sind hierin erblidhen wir, seinen Fehler, ja wir gestehen selbst, daß „Napls" vollkommen Recht hat, wenn es sagt, daß man nur dann, wenn seine Partei in der Majorität bleibt, den Aus­­gleich im Sinne der Majorität des Fünfzehner-Subkomite’s bewirken könne, und daß, falls diese Partei die Majorität ver­­liert, nicht eine der Regierung gegenüber nachgiebigere, sondern eine im Interesse der Nechte der Nation mehr fordernde Ma­­jorität sich bilden wird. Auch darin hat er Recht, daß der erste Unterschied zwischen der 1861er Höre­ und Beichlußpartei aus der Verschiedenheit des Vertrauens entsprang ; nur daß heute, i­o der eine Theil durch größeres Vertrauen, der zweite duch größeres Mittrauen geleitet wird, bereits eine große prinzipielle Differenz die Nechte und Linie des 1865er Reichstages scheidet. CS scheidet und der Umstand, daß wir doch den Entwurf, welchen die Majorität der Rechten in dem Fünfsehner-Subkomite über die gemeinsamen Beziehungen ausarbeitete, und auf dessen Grundlage alle ihre Kombinationen dafürr zu sein scei­­nen,—d­ie staatliche Selbstständigkeit un­seres Landes gefährdet geben. f Da im bisherigen Verlaufe des gegenwärtigen Reiche­­tages zwischen und blos ein Unterschien hinsichtlic­hes Modus, des stärkern oder schwäcern Tones bestand, konnten wir nach­geben, konnten und damit zufrieden geben, daß die berechtig­­ten Münsche des Landes in sanfterer Weise und milderem Tone aufgedrüht wurden. Seht jedoch, wo unserer Ansicht nach von der Wahrung der Unabhängigkeit unseres Landes die Rede sein wird, werden wir gemethigt sein, den Kampf aufzunehmen, wenn wir uns in der Minorität befinden, und werden mir für "unser Mort einstehen, wenn — was „Naple” glauben, zu mac­hen bemüht ist — die Ansicht der Majorität sich der Linken zuneigen sollte. Wir werden dazu bereit sein, denn obwohl — wie Die Saden heute stehen — mit uns nit schmeicheln können, daß unsere Ansichten dort acceptirt würden, too selbst die Wir­­che der Nechten verworfen werden, so glau­­ben wis do eine heilige Pflicht zu erfülen, indem wir gegen das Tämpfen werden, was nach unserer Ansicht die Unabhän­­gigkeit unseres Landes gefährdet. Wir glauben, daß die Majo­­rität der Nation, mögen wir die Minorität oder die Majorität sein, unsere Thätigkeit würdigen, und gleichh wie sie heute die Rechte nicht barob anklagt, daß sie die Ansichten der Regie­­rungssreife nicht umzugestalten vermochte, ebenso all gegen die Linie wegen des Ausbleibens eines günstigen Erfolges und Resultats seine Anklagen riten wird. ‚Natürlich find­et nur meine individuellen Ansichten, wie ich hier aussprach, doch glaube ich mich nicht zu täuschen, wenn ich die Meinung ausbrüche, dab die Linie ihre Lage in dieser Weise auffaßt, und weder als Ming­­uität no als Majorität vor der Erfüllung der Pflicht, welche ihrer harıt, zurückschreden wird.” Tipa erklärt uns also,, was wir schon längst wußten, daß er mit dem Majoritätsvotum nicht übereinstimmt, er bleibt uns aber die Erklärung schuldig, ob er seine im Minoritäts- Gutachten abgegebenen Afsichten auch heute no aufrecht hält. Die Haltung des „Hon‘’ in del­iebten Moden berechtigt in viefer Beziehung zu­ manchen Breifeln und ehe wir in eine Polemik­ung einlassen, müssen wir genau wissen,, was Herr v. Tipa heute will. CS wäre sehr wünschens­werth , wenn uns „Hon“ hierüber nächstens Aufklärung gäbe. An einem anderen Artikel versucht er „Hon’, auf un­­sere, im Montag­ Abendblatte an ihn geriteten Fragen zu ant­­worten. Nach der Wiedergabe seiner, unter der­ Liederschrift „leitende Speen’’ gebrachten Bemerkungen , welche die Behaup­­tung enthielten : Das Fünfzehner : Subsomite sieht die Finanz, Krieg, au­mwärtigen und Handbells Ange­legenheiten für, durch ein in Wien residiendes Mini­­sterium zu behandelnde gemeinsame A­nglegenheiten an. Wir hingegen betrachten seine dieser Angelegen­heiten als gemeinsam‘‘, — interpellirten wir ihn in nacstehender Meile : Wir fragen kurz, ist es wahr, hak das Majoritäts- Glaborat des Fünfzehner-Komitis Finanz, Krieg, Reußerei und Handel, in ihrer Allgemeinheit, dem Gesam­tministerium in Wien überantwortet, und wenn es nicht wahr — wovon auch die nur oberflächliche Lektüre des genannten DOperats Jeder­­mann überzeugen kann, — was soll mit fol falschen Behaup­­tungen bezweckt werden ? — Wir fragen weiter: Hat die zweite Adresse aus dem Jahre 1861 in ver Zhat — um von Ande­­rem zu schmeigen — die rege Angeleg­en­­heiten für nicht gemeinsam erklärt, heißt es nir im Gegentheile in derselben : « »Die oberste Leitung und Erledigung der auswärtigen Angelegenheiten war in die Hände des Monarchen selbst gelegt,und indem das Laxid seine höchste hierauf bezeig­­liche Garantie in sein R­echt der Steuer-und Rekrutenbeteiili­­gung setzte,­vollte es n­ur,daß bei der Behandlung der auswärtigen Angelegenheiten auch die Ungarn Cinfluß haben sollen. Dieses Prinzip befolgte au ver 1847/8er­­­­ i­00 ..

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