Pester Lloyd - Abendblatt, November 1867 (Jahrgang 14, nr. 251-275)

1867-11-21 / nr. 267

Abendblatt des Pester Lloyd. Donnerstag , 21. November. Nr. 267. (Die einzelne Nummer Tostet 4 Tr. 6. %B.) 6 Tel. Depeíchen des „Pester Lloyd“, Maris, 21. November. (8.,8.) Der „Etendarb pementirt daß Serbien ein Ultimatum an die Pforte übersandt habe. Die Negierung legte dem Staatsrathe einen neuen Armeegefegentwurf vor , welcher , nachdem er genehmigt worden ist, dem gefeggebenden Körper mit­­getheilt werden wird. „Srance“ und „Etenbard“ heben jene Stelle der englischen Thronzebe hervor , welche die römische Expedition nicht weiter zu verlängern empfiehlt, und bedauern, daß dies eine Ermuthigung der italienischen Ansprüche sei. Die „Grance“ bemerkt , England habe seiner traditionellen Politik gemäß gesprochen , welche auf das französische Medergewicht eifersüchtig ist. 3 Florenz, 20. November. (K.B.) Die amtliche Zeitung veröffentlicht ein königliches Dekret, durch welches der Senat und die Kammer auf den 5. Dezember einbe­­rufen werden. Nachrichten aus Mexiko des Kaisers war ausgeliefert erhalten. Wien, 169. St. — 4814. 54 , 1882 — , 9 Thle. 1272 —, Berlin, 20. November. (R.B.) Böhmische Westbahn 58 °/4, Galizier 86%, Staatsbahn 133, 4Y,%% Freiwilliges Ansehen 97 °/, 5% Metalliques 47, Nationalanleden 55%. Frühjahr 12%. Thle. 175, alte 20. November. (RB) , öfterreihiihe — , Mai 8 The. 2 Sor. Nüböl pr. November —, Kreditlofe (8.:3.) Borbörfe. Kreditattien 182.30, Nordbahn —, Staatsbahn 239.80, 1860er Rofe 83.50, 1864er Lofe 77.80, Napoleonsb’or 9.76%, BaRgOhHRR Kreritaltien Galizier 7175, 1860er Lofe 6944, 1864er Lofe 43, Silberanlehen 60%, Kres­ditaltien 75%, Wien —. Lehr feit. Frankfurt, 20. November. (8.B.) Metalliques —, Wechsel per Wien Bantattien 672, Österreichische Kreditaktien österreichische Staatsbahnak­ien 23145, 1854er Lore 60%, 1860er Lore 6944, 1864er Lore 757/,, 1859er englische Metalliques 60%. , neues Silber-Anlehen 60%, ee a Sor., per Frühjahr neues Abendbörfe. Nationalanlehen 537/, Österreichische Kreditaktien 175.12, 1864er Xofe 751% , 1859er englische 1854er — , neues Steuer­freies 48Y,, Staatsbahn 233.25, Amerikaner —. Köln, 20. November. (8.8) Getreidemarkt. Weizen Info 1075 Thle., per November 9 Thle. 15 Spr. ,Spr. 9 Thlr. 16 Ser., pr. Mai 9 The. 18 Spr. Roggen lotto 8 Thlr. 10 Spr., pr. November 7 Ihle. 26 Spr., pr. Dezember 7 Thle. 29 3 DE Thle., pr. Spiritus Iofo 24 The. SBaris, 20. November. (8.8) Mehblmarlt. 6:Mar: ten pr. November Fr. 90.75, pr. Dezember Fr. 89.25, vier Mo: nate vom Dezember Fr. 88.25. Getreide Schwer verläuflich. Weizen 31. 1.50 Baife. Getreidemarkt. Zufuhren fest Weizen ruhig, Gerste fest, Muntag, Weizen 4540 Quarter, Hafer 30,960 Quarter, zug fest sich sodann unter dem Glockengeläute sämmtlicher Kir­­chen der Stadt Pet in folgender Ordnung in Bewegung : Boran zwei berittene Stadt-Trabanten ; hierauf 12 Komis­tat3-Öußären zu Fuß; sodann das Dienstpersonal des Abgeord­­netenhauses ; — hierauf folgt der Todtenwagen , neben welchem die Beamten des Hauses rechts und Finke brennende Zadeln tra­­gen ; hinter dem Wagen wird die schwarze Trauerfahne duch einen Beamten des Landhauses einhergetragen ; dann folgen die Präsidenten und Beamten des Hauses, die Mitglieder des Ober: und des Unterhauses, die Delegirten der Akademie und der Kirce ; schließlich das zur Leichenfeier fi einfindende Publikum. Der Zug geht vom Bart des Nationalmuseums über die Landstraße und den Heuplag zur reformirten Kirche, wo die Reiche vom Wagen gehoben, und duch die Kollegen des Verbli­­chenen bis zur Thüre der Gruft getragen , und von dort in Bes­gleitung eines kurzen Gebete in die Gruft gebracht wird. — Am anderen Tag, am 23. d., wird die Leiche in Beglei­­tung der Delegirten des Hauses auf der Eisenbahn nach Groß­­arbdein‘, und von dort nach M.­ Välärhely gebracht. — Der zum Andenken des BVerblichenen zu haltende Trauergottesdienst wird in der reformirten Kirche ‘später stattfinden ; Tag und Stunde werden seinerzeit bekannt gegeben werden.­­ Nach einer Meldung des österreichischen Kommissärs bei­­ der Pariser Ausstellung hat die internationale Jury in der VIII. Gruppe den großen Preis Sr. Majestät, dem Kaiser Franz Joseph , für die Hebung und Förderung der im Interesse des Adherbaues bestehenden Institute zuerkannt. Wie „Hirnöl“ vernimmt, ist Herr Mori; Gans von Ludassy in das Ministerium des Grafen Andräsfy in Preßangelegenheiten als Sektionsrath , Joseph Ferenczi außerordentlicher Professor der flavischen Sprachen an der Königl li ungarischen Universität, zum Ministerial­­ Sekretär ernannt worden. Mit dem gestrigen Abendzuge reiste der Finanzminister von Zönyay nach Wien und Meran und dürfte die Rückehr Sr. Erzellen, kaum vor 8 Tagen stattfinden. Pewport, 20. November. London, 20. November. (X.B.) Dezember zufolge 5 Amerikaner per Zelt. Frankfurt, Hafer (K.:8.) hat Admiral Tegetthoff 21. November, 11 Uhr 43 Minuten. 12819 fest, nominelle ; den Leichnam Lombarden steuerfreies *% 9n der heute um 11 Uhr Vormittags eröffneten Un­­terhausfisgung zeigte der Präsident Szentiványi nach Authentisation des legten Sigungsprotokolles an, das der in Muntács gewählte Abgeordnete Julius Freifeisen sein Wahlprotokoll eingereicht hat, dann aber richtete er die folgende Ansprache an das Haus: „Mit tiefem Schmerz benachrichtige ich das geehrte Haus, daß einer unserer Repräsentanten-Kollegen und einer der Vizel­präsidenten des Hauses, Alerius Dófa, gestorben is. In zwei Richtungen gehörte der Berblidjene zu dem ausgezeichneten Männern unseren Vaterlandes ; als Patriot erfüllte er streng seine Pflichten gegen das Vaterland, als Mann der Wissenscha­ft aber verbreitete er,Kenntnisse, Aufklärung und Intelligenz. Die Verdienste, die er sich auf diesen zwei Bahnen erworben, werden auch nach seinem Tode fortleben. Indem ich nun diesen tiefbetrübenden Fall zur Kenntnis des geehrten Hau­­ses bringe, ersuche ich Sie, durch einen protokollarischen Ber Fluß, zugleich als Anerkennung und Würdigung der zahlreichen BVerdienste des Berewigten, „ihre Zustimmung dazu zu geben, daß der Leichnam des Verboigenen im Namen des Hauses beer­­digt werde, und daß die hieraus entspringenden Kosten in das Monatsbudget des Hauses aufgenommen werden mögen. (Allge­­meine Zustimmung.) a . 63 erübrigt nun nichts, als daß ich in Folge dieses bes­trübenden Ereignisses die geehrten Mitglieder des Hauses ersuche, bei der morgen um 12 Uhr Mittags vorzunehmenden Begräb­­nißfeierlichkeit zu erscheinen. Zugleich wird der Zentralwahlaus­­­au von Maros Väsärhely aufgefordert werden, die erforderli­­chen Verfügungen zur Vornahme einer Neuwahl zu treffen. Die geehrten Mitglieder des Hauses aber erfude ih, zur nächsten, in übriger Weise anzukündigenden Lisung ihre Stimmzettel für die Wahl eines zweiten Vizepräsidenten mitzubringen.“ Da sonst kein anderer Gegenstand auf die heutige Ta­­gesordnung gerecht war, sclok hiemit der Präsident die heutige Eisung. Für die morgen abzuhaltende Begräbnißfeierlichkeit ist das folgende, im Unterhause zur Bertheilung gebrachte Pro­­gramm festgestellt : Am 22. d., Mittags 12 Uhr, versammeln sich die Mit­­glieder des Abgeordnetenhauses in der mit shmwarzem Tuch aus geschlagenen runden Halle des Nationalmuseums um den auf einem Katafall ruhenden Todten und der Trauergottesdienst wird nach dem Ritus der reformirten Kirche durch den Superinten­­denten Paul Tót­et gehalten, nach welchem der Reichstag über­putiste und­ Schriftführer Salomon ©­a­i 3.8.9.6 die Trauerrede hält. Nach Beendigung­ derselben wird­ die Leiche m­it mit sechs Pferden bespannten Wagen gehoben. — Der Trauer — Wien, 20. November. Ich bin in der erfreulichen Lage , Ihnen mittheilen zu können , daß der Anmahnme des Des­legationsgefäßes dur das Abgeordnetenhaus sein Hinderniß heute mehr im Wege steht. Der Rehbauersche Vertagungs­­antrag hatte, da die Regierung und die ihr ergebenen Fraktionen des Zentrums und der Rechten gegen denselben Front machten, die Bedeutung einer Ablehnung des re Gesees , da die Annahme desselben eine Zwei Drittel Majorität erfordert und die Linie gegen dasselbe gestimmt hätte, wenn der Befragungs­­antrag abgelehnt worden wäre. Aus diesem Dilemma , welches für den ganzen Ausgleich hätte verhängnißvoll werden können, sind wir nun glückich befreit. Es wurde ein vermittelnder An­­trag vereinbart, wer seinem Wesen nach für den freiheitlichen Ausbau des Verfassungswesens die vollste Gewähr bietet, ohne daß dessen Form nach irgend einer Seite hin verlebend wirkt. €: wurde nämlich beschlossen,, dem Ent­wurfe des Delegations­­gefebes eine Schlußbestimmung dahingehend anzufügen, dak das in Berathung stehende Gefeb gleichzeitig mit dem Berfassungs­­und mit den Staatsgrundgefegen in Wirksamkeit zu treten habe. Gegen diese Fassung wird, wie ich aus bester Quelle vernehme, die Regierung nicht­ einwenden und ist dem Antrage in vieler Form auch die Zustimmung der Polen gesichert. Es ist nicht genig der energischen Intervention des Dr. Giskra zu verdan­­ken, daß dieser vermittelnde Antrag acceptirt wurde, nun it die fast einstimmige Annahme des Delegationsgesethes durch das Abgeordnetenhaus als gesichert anzusehen und dorfte vielleicht schon der morgige Verhandlungstag dieses erfreuliche Ergebnis fiperstellen. 1­­ OO Wien, 20. November. 63 i­ bekannt, daß der Ausgleichsausschuß die Bededung des Defizits für das Jahr 1868 durch Vermehrung der schwebenden Schuld ab­­gelehnt hat. Obgleich Herr v. Bede seiner Zeit im Ausschusse erklärte, daß durch die Ablehnung dieser im $. 5 der Negier­tungsvorlage enthaltenen Bededungsmodalität das Webereinkom­­men selbst nicht alterirt werde, fo tt doch gewiß, daß dadurch die Grundlage der Webereintritt verrückt wird, und daß zwischen beiden Theilen eine neue Bestimmung für den Fall vereinbart werden muß, als der Ausschuß auf den Beschluß beharrt. An welcher Weise sol nun das Defizit gedecht werden und wie ist die Betheiligungsquote beschaffen, mit welcher Un­­garn an dieser Bededung partizipirt ? Diese zwei Fragen ste­­hen uns fest als offene gegenüber, da die in dem ministeriellen Uebereinkommen vom 25. September b. 3%. diefür getroffenen Bestimmungen nicht zur Durchführung gelangen sollen. Die erste Frage, nämlich wie das Defizit und in erster Linie das Erforderung der Staatsschuld die nöthige Bededung finden soll, ist in dem bekannten Polener’schen Anfrage, daß das Abgeordne­­tenhaus eine hierauf abzielende Resolution falle, berücksichtigt. Für die zweite Frage aber, mit welcher Ziffer Ungarn bei dieser Bedrohung beitragen soll, ist wohl in dem ministeriellen Weber­ einkommen, nicht aber In der Regierungsvorlage Sorge getras­fen. In dem ersteren heißt es, daß, wenn die Vededung duch ermehrung der Hinausgabe von Staatsnoten von dem Nei3­­tab­e verweigert werden sollte, Ungarn blos jenen Beitrag zu leisten haben wird, welcher für die vom Juli 1869 festgefegte Dupfe an der Staatsschuld stipulirt ist. Die Regierungsvorlage, welche von Ausschußberathungen zur Grundlage diente, ent­behrt dieser Alternative und enthält in dem §. 5 nur die eine Bededungsmodalität phr Vermehrung der ihm webenden Staatsschuld. Für den zweiten Tag, für den der Ablehnung, in seine, Fürsorge getroffen und er muß daher diese Lüde in dem Ausgleichsinstrumente ergänzt werden. Das „Wie“ ist heute no unbekannt. In Abgeord­­nen glaubt man im Wege einer neuerlichen Regierungs­­vorlage. » Uebrigens-Wes noch im­mer möglich,ja,nach meinen Informationen sogar wahrscheinlich,waß der« Ausschuß einer ededung durch eine Mehrausgabe von Salinenscheinen nicht opponisen würde Wie sich in diesem Falle das Beitrags­­verhältniß Ungarns stellen würde, d­es müßte einer teuerlicen Verhandlung mit der ungarischen Regierung überlassen bleiben. Der, 1867, 2,8 Wien, 20. November, richtet , sollte die Frage, ob die flavonischen Romis» late ihre Deputitien noch zu dem nächsten froatischen Lande Wie ich ihnen seinerzeit bei tage zu entsenden haben, Gegenstand einer Konferenz fender !Obergespane mit scheint schon die zerb­endes Material haben, bevorstehende froatische Landtag­en Erfüllung ausfallen.­­.. der betreff­ende feste Rundreife dem Banal-Locumtenenz bin: Benigsteng erfahre ihn aus guter Quelle, daß derselbe en Dremorandum ausgearbeitet und im Einvernehmen mit dem ungarischen M Ministerpräsidenten Allerhöchsten Ortes unterbreitet hat, worin aus politischen Erwägungen deduzirt wird, daß zu der Aufgabe der Mitwirkung der slavonischen Deputirten nicht gut­en könnte. In die Entscheidung « Verschiedene Vorkehrungen­ deuten darauf hin,daß Seine Majestät«die Absicht hegen,in den nächsten Tagen einen Besuch in der Hauptstadt ungams zu machen,der jedoch nur VIZU kurzer Dagei sein dürfte.Deing der Abreise ist noch nicht festgesetzt­—.Finanzministerv.Lonyay ist in Begleitung eingek Beamten seines Präsidialbureau’shiek angelehmten. . #1Wien, 20. November. Man betrachtet hier die Erk­lärung der französischen Thronrede, dab die Septemberkonvention noch und so lange zu Recht bestehe, als sie nicht doch etwas Anderes erregt worden — während der­­ Mos­niteur bekanntlich die Konvention als zerrissen bezeichnet hatte — als die Einleitung des Rückzuges in Bezug auf die Konfes venz. In diplomatischen Kreisen glaubt man, daß die gleiche falls in nahe Aussicht gestellte Räumung des Kirchenstaates er­folgen werde, sobald die italienische Regierung sich dazu ver­­stehe, auf’s Neue die Septemberkonvention als bindend anzuers­­ennen, daß also in Ermangelung einer definitiven Lösung abers­mals ein Provisorium die jüngste Episode abschließen würde. 63 ist bei dieser Gelegenheit zu fonstatiren, daß das österreichis­che Kabinet gleichfalls sich vorläufig nur im Prinzip und münd­­lich, wenn auch allerdings ohne Vorbehalte, mit der Konferenz einverstanden erklärt hat. .. dem Baron Rau AL zur Beantwortung dieser Frage geboten diesem Sinne dürfte wohl ‚au­­f einer . KZ Wien, 20. November. gen großstaatlichen Gruppe — ohne irgend welche positive Grundlage befestigen, daß eine Konferenz, welche durch eine vorausgegangene Verständigung litten bereits gefundene Lösung selbst Jungen geioonnen worden. die Botschafter von England und Rußland den Richtung ausgesprochen. Frankreich wenig geneigt Aber nachträglich Cs fheint fid) in berjenis der. zunächt Betheid — und Rus melde dem französischen Konferenzprojekt bezüglich der römischen Fragen von Aland an am fernsten gestanden, mehr und mehr die Ueberzeugung zu an die Diskussion dieser Frage herantrete, bie3_ die vollständige Zerfahrenheit der Ansich­ten über ihre Lösung Konstativen und deshalb die Gefahren, die au beschhören sie sich zur Aufgabe see, nur noch steigern würde, daß vielmehr die Konferenz sich darauf beschränken müsse, eine und zu stärfen, und ich möchte aus manchen Anzeichen Schließen, da für diese Auffassung der übrigen Regie Daß speziell Preußen doch das Me­­dium seiner Botschaft in Bari sich dem Tuilerienkabinett gegen­­über bereits in dem gedachten Sinne geäußert was freilich selbstverständlich noch ‚seine pure Ablehnung der Konferenz, wie sie angeregt worden, in sich schließt — glaubt man hier zu wis­­sen, und man hält er mindestens für wahrscheinlich , daß au­fchon in derfels vorderhand im einen Weg einzulen­­fen, den er voraussichtlich von vornherein betreten haben würde, wenn es sich seiner Schwierigkeiten nicht vollständig bewußt und wenn e3 nicht überzeugt gewesen wäre, dieselben nur durch eine gemeinsame Anstrengung Europas bewältigen zu können. Die Nachricht von einem serbischen Ultimatum in Kons mir aus bester Duelle als eine Webertreibung and —­­stantinopel bezeichnet, wird England, Preußen eventuell zu schon ein Theil freilich fich sanktioniren scheint .* Berlin, 19. November. Die französische Thronrede hat hier scheinbar einen sehr verschiedenen Gindruch gemacht. Während die Börse sie, wenn an nicht geradezu Friegerisch, da auch nicht sehr friedlich findet, konstativen die ministeriellen Abendblätter mit „großer Genugthuung“ ihre „durchweg fried­­lie Haltung”, und geben vor, von der MWeberzeugung durch­­rungen zu sein, „daß sie nicht wenig zu der so wünschen umwer­­­­then Beruhigung der Gemüther beitragen werde”. Ob man in den Regierungstreffen wirtlich diese Auffassung theilt ? Ins scheint das undenkbar. Denn eine Thronrede, deren Sprache Deutschland gegenüber zweideutig und Italien gegenüber vilta­­torisch ist, die im demselben Athemzuge, freilich unter allerlei Verklausuli­ungen, friedliche Grundlage predigt und die Noths­wendigkeit einer Armeereform betont, wird selbst der hausbar denste Verstand nit als ein Friedensmanifest begrüßen wollen, und um wie viel weniger würde man eine solche Verirrung der Regierung eines großen Staates zutrauen können? Was die Dffgiösen zum Besten geben, it daher nichts Anderes, als die der „Imperial-Journalism­t abgelauschte z­weifelhafte Kunst, der Situation den Stempel der Unwahrheit auf­zubrücken und die Lage der Dinge in einem anderen Lichte als dem der Wirklich­­keit darzustellen: „Die Veränderungen, welche sich auf der ander­­en Seite des Rheins vollzogen haben, müssen offen acceptirt werden”. Das brausen sie nicht erst, sondern sind es schon. Wenn es aber weiter heißt: es muß offen erklärt werden, hat wir uns in Ummwandlungen, die auf den Wunsch der Repöltez­rungen vorgenommen sind, nicht mischen werden, so lange unsere Sintereffen und unsere Würde nicht verlegt sind, so klingt das gerade als: Walh mir oem­ Pelz, aber mach mich nicht nah." Ein in dieser Weise verflaus­­juh­rtes Nichtinterventionsprinzip ist unter Umständen schlimmer,­­ als eine offene Drohung. Auch zeigen die Einladungen, welche das Zuiler­entabinet an Sachen und Hessen-Darmstadt in der römischen Frage hat ergehen Lassen, dab seinen Morgen nicht, einmal in der beihränzteiten Auslegung zu trauen is. Denn hätte Frankreich die bereits stattgefundenen Wenderungen Tedlich acceptirt, so durfte es jene Einladungen nimmer erlassen, da eé sehr wohl weiß, daß. Staaten, die ihrer Militärgoheit entfleiben können, ganz abgesehen von Artikel 11 der­­ Bundesverfassung, der die diplomatische Vertretung der Bundesstaaten der Krone­ sind, au­f eine selbstständige auswärtige Politäk mehr treiben Preußen überträgt. Die Situation hat si mithin durch die „2

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