Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1868 (Jahrgang 15, nr. 26-50)

1868-02-26 / nr. 47

"( «Mitti;;äs,26«ikever. I Br, 47. te einzelne Mam­mer Infiet 4 Ir. 3. 13.) ” EEE TT GT TREE Originaldepeschen des Petter Lloyd. Mien, 26. Febr. (Originaldepesche des „Better 2Loyd.”) Zur Milderung des Noth­­standes in Galizien wird die Negierung vom Reichsrathe 250.000 fl. verlangen. Die Verwendung dieser Summe sol dem galizischen Landesausschusse vorbehalten bleiben. Der Kreiskommissär in Bogen ist aufgefordert worden, über die Trauung des Herrn Erzherzog Heinrich Bericht zu erstatten. Wien, 26. Febr. Originalbereiche des „Pe­ter Lloyd") Die Regierung hat die Einführung der polnischen Sprache bei den Gerichten in Galizien genehmigt. Haag , 26. Feber. Die Generalstaaten wurden mit einer Medie von Geite des Ministers eröffnet. Maris, 26. Feber. Die heutige „France” bemen­­tirt die gebrachte Nachricht, daß zwischen Rußland und Preußen ein Bindniß abgeschlossen wurde. London, 26. Feber. Sowohl dem Unterhaus als auch dem Oberhaus wurde die Resignation Derbys angekündigt. Disraeli ist mit der Neubildung des Kabi­­nett betraut worden. "Bien, 26. Feber, 11 Uhr — Minuten. Borbörse. M­editaftien 191.70, Rorobahn —, Staatsbahn 258.80, 1860er Role —.—, 1864er Lofe —.—, Napoleon v’or 9.331, Steuer­­freies —, Lombarden 176.—, ungarische Krevitaftien —, Baltzier — Geschäftslos. xt, 25. Febr. Abenpturfe. Krevitaftien, 195.87, Staatsbahn 264.25, Amerikaner 7542, 1864er Lofe —, neue Steuerfreie 51 ° 4, 1860er Lore 74" ,. , Hamburg, 25. Feber. Getreidemarkt. Weizen 18212, 181, per Frühjahr 1F0, Roggen 142%, 141, per Früh­­jahr 139%, Hafer fest. Del Toto 2344, per März 2344, per Frühjahr 24, geschäftslos. Amsterdam,­­5.Feber.Getreidemarkt. Termins roggen niedriger Iofo 307%, per März 314%, per­ April 308, per Mai 307, sonst geschäftslos. Alle anderen Marktberichte fehlen bis zur Stunde. Stestin, 25. Leber. Getreidemarkt. Weizen Toto 98—106, per Frühjahr 104%, Rosgen foto 80—82, per Frühz­­ahr 81,­ Der Iofo 10%,­­per Frühjahr 107/17, Spiritus Toto 20­ a, per Frühjahr 207,13. pest,26.Feber. P.C.In einer Agrawer Korrespondenz des,,.Gazsak«« werden über die kroatische und ungarische Frage die Ansichten eines Mannesdatgelegy der in der kroatisch-ungarischen Regnis kolar de putatjotc eine große Rolle zu spielen berufen sein soll· Der Korespondents fügt noch hinzu,daß die konstitutionellen Gesinnungen dieses Mannes nicht bezweifelt werden dürfen,und daß·im entscheidenden Augenblicke die ganze Regnikulardeputation zuc­m halten werde. . ··»Das erwähnte Mitglied der Deputativa und seine Prins­ztpiengenossenh heißt es in dieser Korrespondenz­ schrecken vor der Idee der Staatseinheit zurück,und zwar auf unsere Vers hältnisse angewendet, gerade aus­ denselben Ursachen, warum die ungar. liberalkonstitutionelle Partei vor der Sdee der österreichi­­gen Reichseinheit Wien gegenüber zurückgridt. 63 könne bes­züglich Ungarns und Kroatiens zufolge des mit König Kol­man gejäloffenen Vertrages sowohl, wie aller späteren Grunde gesehe, der pragmatischen Sanktion u. s. w. seine andere Ein­­heit bestehen, als die Identität des Herrschers, und die Angehör­tigkeit an eine und dieselbe Krone. Wenn der Ausgleich zwi­­schen Ungarn und Kroatien zu Stande gekommen, so wird es Aufgabe des Welter gem­einsamen Reichstages sein, wohin die Kroaten ihre Vertreter finden, die gemeinsamen Staatstec­e, die gemeinsame staatliche Unabhängigkeit Oesterreich gegenüber zu wahren. Diese gemeinsame Legislative hätte über die wichti­­geren Fragen zu berathen, von welchen die Wohlfahrt der Völ­­ker abhängt, namentlich : über Gut und Blut der Landesbürger, über Handel3­ und Kommunikationsangelegenheiten, die zufolge ihrer Natur eine gemeinsame Behandlung erheirschen.­­ Durch Uebertragung dieser Angelegenheit in die Zentral- Vertretung gedenkt man der Reaktion den Boden zu entziehen, die diese Fragen immer zu Gunsten ihrer Agitationen ausge­beutet. Alle anderen Angelegenheiten, die in §­ 4 des 42. Artie tels vom Jabre 1861 bezeichnet sind, seien der inneren Legis­­lative und inneren Verwaltung des Landes vorzubehalten; wenn diese seien die unveräußerlichen Anforderungen der nationalen und politischen Existenz. Damit nicht zweierlei Kodifikationen in Ländern, die zu einer Krone gehören , bestehen, so wären in die ungarische Kodifikation all die Vertreter Kroatiend aufzus nehmen. Die auf diese Weise zu Stande gekommenen Gesete würde dann­ der verantwortliche Minister von beiden Parlamen­­ten zur Behandlung vorlegen. Das Budget für das Innere würde auf eben dieselbe Meise zu Stande kommen. In das gemeinsame Budget würde nur eine bestimmte Summe aufgenommen werden, die Vertheis­thung und detaillirte Verwendung verselben würde den Kroati­­schen Landtag angehen. Sobald der Ausgleich zu Stande gek­­ommen, wäre die Ministerverantwortlichkeit auch auf Kroatien auszudehnen, so zwar, daß ein Eroatischer Minister in das un­­garische Ministerium eintreten würde, auf b dessen Vermittlung Sodann auf neuer geieglicher Bald ein neuer Landtag zur Aus­tragung der weiteren Agen­den einberufen würde. Die Vertretung bei dem Peter Reihdtage wünsche er nur in kollektiver Weise, die Modalitäten wären auf dem Wege gemeinsamer Berathung festzustellen. · · Die territoriale Integrität wolle er um jeden Pkeis be­­wahrt wissen,jedoch betrachte er den 42.Artikel vom Jahre 1861 nicht mehr als conditio sine quavor,sondern glaube er ng eine freundschaftliche B Verständigung mit Ungarn zu erreichen. " Századunt" bringt einen Artikel über die Beeidigung der Soldaten auf die Konstitution.­­ Man habe dagegen geltend gemacht,daß der CIP des Königs auf die Verfassung genüge,dass es allerdings richtig,s­o lange»d»König anwesend ist.««Alle Gründe,die gegen die Beeidigu­ng der Soldaten auf die Konstitution vorgebracht wur­­den,müssen aber wegfallen,wenn durch Abdick­ung oder plötz­­lichen Tod des Königs die Regierung in andere Hände gelangt. Angenommen,daß in diesem Falle der neue Herrscher oder des­­sen Vormund die Konstitution beseitigen will,so wird ihn die Armee zu­r Ausführung dieses Vorhabens unterstützen müssen. Es genüge daher nicht der Eid des Königs,und es genüge auch nicht,daß der Oberbefehlshaber beeidigt werde,sondern,wenn die Verfassung wirklich garantirt werden soll,dann müsse die ganze Armee auf die Konstitution beeidigt werden. —= Gegenüber den Anfechtungen, welche die Ertheilung der Konzession zum Bau der Hatvan,Miskolczer Linie von mancher Seite, namentlich von „Hazant” zu erfahren hatte, weist „Naple” in einem längeren Artikel auf die Salivität, der Unternehmer, des Hauses Weiterschein, ferner auf die Bedingun­­gen des mit denselben, abgeschlossenen Vertrages hin, woraus: hervorgeht, dab Diese Linie die billigste unter allen bisherigen ungariischen Bahnen sein wird. Die „PB. N.“ vernimmt, sind für die Herstellung der Unter- und Oberbauten 339,800 fl. kontrabirt , was mit Rüde ficht auf die Terrainversciedenheit der auszubauenden Strecen, auch wenn der Werth des von der Regierung heizustellenden Materials mit 65—­70,000 fl. per D­eile,, somit der gesammte Kostenaufwand für den Ausbau einer Meile mit 410,000 fl. angenommen wird, eine so geringe Summe, um welche in Ungarn bisher noch nirgends ein Eisenbahnbau hergestellt wurde. So sind z. B. die Baufoiten einer Meile bei ver. Kashau-Oderber­­ger Bahn auf 850.000 fl., bei der Grad-Karlsburger, wie übers­haupt bei Gebirgsbahnen,, auf eine Million Gulden verans­chlagt. Die Fabrikation der Eisenschienen wird durch eine Res­gierungskommission an Ort und Stelle geprüft­ werden, um so ihre Tragkraft außer Zweifel zu stellen. Die Bauunternehmer müssen für vieselbe auf drei Jahre gut stehen und für diese Zeit eine entsprechende Kaution bei der Regierung hinterlegen. Die Schlepper müssen aus gejfundem Eichenhott sein, und die Regierung b:hält sich auch in dieser Hinsicht die Beaufsichtigung durch ihre Organe vor. Nur jene Arbeiten werd­e den Unter­­nehmern ausgezahlt, weile vollständig beendigt sind, und all diese werden nicht voll ausgezahlt, sondern es mird b:s zum Ausbau der ganzen Linie, welche binnen 22 Monaten beendet sein muß, eine verhältnismäßige Kaution zurürgehalten. 1. Fünflirchen, 18. Feher.) Ueber die Dexutirtenmahl in Nemet-Mereg (Landbezirk Fünflichhen), welche wie ih­nen meldete wegen blutiger Schlägerei der Mühler witerbros­bar werden mußte, erlaube ich mir noch einige Details mitzu­­eilen. Die Agitation für den hier unbekannten Simonyi ging von den Gästen des sogenannten Grafischen Café aus, als dem Zusammenkunftsort unserer äußersten Linken. Die Wahl in Uereg sollte um 9 Uber beginnen, wurde aber doch spätes Eintreffen beider Parteien bis 10 Uhr v.r. zögert. Kaum hatten viereiben die ihnen angewiesenen Hufstel­­lungspläne eingenommen, so fingen die Simonyianer, die ji in der Minderzahl faben, mit der Gegenv­artei Streit an. Die meiz­­ten Simonyianer­ waren mit Stöden und Solojen versehen, während die Berczelianer, auf Schlägerei mich vorbereitet, ums bewaffnet ankamen. 3 dauerte seine halbe Stunde und ein großer Theil der Wähler lag sich in den Haaren ; 23 wurden schwer verwundet, die leicht Vermundeten waren unzählbar. Die Mahl mußte fittich werden und würde nicht das in Bereitschaft gehaltene Militär wo rechtzeitig intervenirt ga­ben, so hätten wir noch größere Ungiüdssäle zu befragen. Einige Geistliche wurden gröblich infultitt­­a, Aus der Tf. freien Wergstacht Nagykauye, 19. Zeber. Die Kunde, daß in Ostpreußen und an anderen Orten des Auslandes der Hungertyphus herrfät, berührt Schmerzlich das menschliche Gefühl und un­willkürlich prdnnt sich die Frage auf: sollte denn unsere Mutter Erde an Traufähigkeit schon so tief gefunden sein, daß sie ihre Kinder zu ernähren nicht mehr im Stande ist ? Diese Ansicht wäre parador , nicht unsere Erde, wohl aber andere Elemente tragen die Schuld feld aräßlicher Kalamitäten, der Reibtrbum an Nahrungsstoffen i­ nicht vers­­iegt, nur ungleichförmig vertheilt. Um solchem­ Elende zu steuern, ist Selbsthilfe eine Un­möglichkeit, die Hilfe durch milte Beiträge unzulängli, nur die Regierung vermag Abhilfe zu schaffen. Wenn: aber eine derartige Kalamität im gesegneter Une garn fi ereignet, aus meldem Lande in vergangenen Jahre *­ Berspätet am 24 eingetroffen. | | M­­en Jitemotren > eines gendarmen.* Roman von konsorciaIerrall. --Citterlich,versetzte»LaFonine«,es ist ja derHikt des Pächters von ver Cambette, Jean Blanc. Sean Blanc hatte vermut­lich seine Lektion im vorhinein gut­ einstudirt, denn er fing zu weinen an. — It das nicht Schredlich, jammerte er, daß diese Herren mich durchaus für schuldig halten. . . . . . . — Schuldig? wersen ? fragte der Alte, indem er den Bendarmen artig Sefiel bat. — Der Mordthat an Herrn Jalouzet... . . — Ab, rief der’ Alte und­ hob Jean Blanc, dem Nillaz Handichellen angelegt hatte, die dieser sich gerne gefallen sich, die Blouse auf. Sean Blanc weinte noch immer. — Aber, sagte „La Fouine” in einschmeichelnden Tone, diese­ Herren kommen gewiß nicht meiner schönen Augen wegen — Wer weiß? meine Schöne, erwiderte der Drigadier galant. . Un­­d kann mir ungefähr an denken weßhalb sie kommen, fuhr „La Fouine” fort. — Rirlich? sagte Nillas und nahm von Leffel, den der alte „Lel­up“ ihm aufdrang, rücte ihn aber so nahe an die Thüre, daß­ er nur aufzustehen brauchte, um jenem, der­ hinaus­­gehen wollte, den Weg vertreten zu können. Ne­bem­ die Herren etwa ein wenig plaudern wollten, sagte der Alte in unterwürfigem Tone, so dürfte Ihnen, das bei einem­ Olafe Mein angenehmer, sein. — Das it etwat, was man nicht ausschlägt, bemerkte der Brigadier. *­ Fortsehung aus Nr. 45. — Gehet doc lieber selbst, Vater, erwiderte „La Fouine”, Ihr wisset besser als ich, wo das gute Faß­ steht. — Die Du­mwillft, sagte der Alte und ging. Der Brigadier und die beiden Gendarmen schienen guter Zaune. Sean Blanc hingegen machte ein unweinerliches Gefiät. — Na meine Herzen , sagte „La Fonine”, ich meiß meh, balb sie gekommen sind, und will es Ihnen in zwei Worten sagen : Man hat den armen Herrn Jalouzet umgebracht, das ist ein großes Unglück für ihn, aber es ist ein eben so großes Glück für uns, daß wir. Angesichts der Verdächtigungen , die gegen uns in Umlauf gereht werden , diese Nacht in Laneuville zugebracht haben. — Nicht doch , meine Schöne, sagte der Brigadier, man beschuldigt Sie diesen That durchaus nicht, seien Sie ganz ruhig. — Ich weiß wohl, warf La Fourne ein, aber man weiß all was gesprochen wird. Man beschuldigt den unglücklichen Sean Lapin, einen armen Teufel von Wildfhüsen, dem man auch Schon die Geschichte mit dem Kourier zur Last gelegt hat. € 3 ist wohl möglich, daß er schuldig ist, aber eben so gut kann er auch unschuldig sein. Weil die Männer nit aus dieser Ge­­gend gebürtig sind und ich ein armes Geschöpf aus dem Ars­beitshaufe bin, so sevet mar und in der Umgegend, viel Webles nach, ja man behauptet sogar, daß Jean Lapin ein unerlaubtes Verhältniß mit mir habe, als ob ich nicht meinen Mann hätte! Und, wie um ihrer Berbheinigung mehr, Gewicht zu ges­chen, umarmte sie bei diesen Worten ihren Mann und fuhr dann fort: — Die Sache ist also ganz­ einfach, Jean Lapin wird verfolgt, alle Welt sagt, "„die Leioups" verbergen ihn, und so kömmt man auf die Fringalg'um eine Hausduchsuchung vors­zunehmen ; ist dem nicht so, meine Herren? — da, das ist wahr, erwiderte der Brigadier. — Nun dann, sagte La Fourne, brauchen Sie sich gar nicht zu genigen;" das Haus steht "vom­ Boden bis zum Keller Ihnen offen; dabei fing sie zu lachen an: — He, Finette! Hef ver Bater, geb’ ved in ven Kelle hinab und ‚hole und vom Besten ! Seht Fam der Alte mit einem Kruge der Hand. — St das ein Unglück, brummte 2x Faum­e, in der ganzen Gegend so verdächtigt zu werden, ohne jemals einem Menschen etwas zu Leive gelhban zu haben. Wir arbeiten,vom ersten Tage des Jahres bis zum heiligen Sylvester, und plagen und das zu verdienen, was wir brauchen; nichts pestoweniger sagt man doch, daß wir Diebe, Gurgelachse,neider und was weiß ich, was noch alles sind. Der Heine Jean Blanc, der noch immer ein weinerliches Gesicht machte, bemerkte flüchtern: Das rührt noch vom Ochsen­­händler her. — Mein Gott, freilich rief „La Fouine” aus, ich weiß wohl, daß es davon verrührt; aber ich will auf der Stelle sterben, wenn er nicht bei Tagesanbruch mit seinem Gelde in der Tasche­­ fortgegangen ist, nachdem er mir vierzig Sons für sein Naıtquartier und Abendbrot gezahlt hatte. Während des Sprechens füllte sie die Gläser und der Brigadier trank, indem er im gemüthlichen Tone sagte : — Ihr müßt wohl unschuldig sein, da das Gericht Euch unbehelligt gelassen hat, auc)­h­ dies gar nicht die Veranlassung zu unserem Kommen. — Schon reht ! schon ver, brummte der Alte, Ihr seid doc gelommen, um eine Sauspurbluhung vorzunehmen, aber Ihr werdet Sean Lapin eben so wenig hier finden, wie man seiner Zeit den Ochsenhändler gefunden hat. « —Ihr dürft uns desk,­»s.lch nicht gram seim entgegnete der Brigadier,wir m­üsse neben unsere Schuldigkeit thun." ——Geh­t nur,geht,sagte jetzt auch»LaFourne«,Und thut,wathewollt. ’—­M·ein Kamerrad und ich werden die Hausdurchsuchung vornehmen.... —Wie»esz Euch gefällig ist. " Mein in ESZE AES SEEK ZSENI

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