Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1868 (Jahrgang 15, nr. 101-125)

1868-05-23 / nr. 119

. ...-Ox- Abendblatt des Pester Lloyd. Zanfing, 23 Mai, Zr. 119. (Die einzelne Nummer Fofiet & ie. b. EB.) O Originaleperchen des Pester Lloyd. Bien, 23. Mai. Der Bürgerausschuß beschloß dem Hause zu beantragen, er solle die Vermögenssteuer ablehnen und die Umwandlung des Staatsschulpgefeges nach den vom Ausschusse gemachten­­ Renierungen imobi­­fizirt ‚annehmen ; es­ wäre demnach das Defizit durch Heranziehung der Staatsgläubiger auf dem Besteuerungstag zu beden. Kien, 23. Mai. Wie die „Neue fr. Presse“ erfährt, wäre die britische Regierung geneigt, bei alten Mächten eine Friedenskundgebung vorzubereiten, in welcher diese ihren ersten Willen und die Möglichkeit aussprechen sollten, den Frieden, zu­ erhalten. Dem Wiener Kabinett wurde diesfalls eine ver­­trauliche Eröffnung gemacht. London, 23. Met. Im gestrigen Unterhause ündigte Mealbon eine Interpellation an, ob die Regierung der Königin aus Nachicht auf deren Gesundheit und Ruhe zur Ablanzung warhen wolle, worauf demselben wegen einer vespertreidrigen Frage unter allgemeinen Beifall, der Ordnungsruf zu Theil wurde. Dann­ stellte Gladstone den Antrag auf zweite Lesung der irischen NKirchenbill, welcher Antrag ange­nommen wurde. Bukarest, 22. M­ai. Nach hier Furfirenden Gerüchten wird ich heute die Kammer auf dem Frei­­heitsfelde als N Konstituante erklären und die Unabhän­­gigkeit des Landes proflamiren. Washington, 21. Mai. Die republikanische Konvention von Chicago hat einstimmig den General Grant zum Kandidaten für die Präsidentschaft aufgestellt und eine Resolution angenommen, worin die Beslegung des promidenten Johnson in den Ank­lagestand gebil­­ligt wird. Wien, 23. Mai. 10 Uhr 50 Minuten. Borbörse. Rossitaltien 181.50, Borbbahn —, Staatsbahn 255.20, 1860er 79.75., 1864er. 84.20, Napoleon d’or 9.32", Steuerfreid —, Lombarden 174, ungarische Kreditaktien —, Franz Zoseph 3. Bahn —, Fünfzirhner —, Anglo-Hungarian —, Lombarden etwas fester. RISSE. ‚Frankfurt, 22. Mai. AUbenprazietät.­ 1859er 6. Metalliques 61 °/,, Reue Steuerfreies 49.13, Amerikaner per 1882 7607, Defterr. Kreditaktien 90.25, Deftert- Staatzbahnatt. 259.50, 1860er Yofe. 69"/,, 1864er ofe 86'/,, Franz­­osephbahn —, Defterr. Banfaltien —. Baris, 22. Mai. (Schlukkurse) B3perz. Rente 69.55, aber. 99.80, italienische rente 51.35, Staatzbahn 556, Erebit-Blobilier 268, Lombardi 375, Defterr. per Tag 338, Defterr. auf Reil 335, Konsols 93 °, ungarische Anleihe 90—99 °/,, per Frühjahr 93%/,, Roggen Yoto 59—63, per Früh­­jahr ER 9%/,, per Frühjahr 9 °/,, Spiritus Iofo 187/,,, per jahr 18"/12. Züri, 22. Mai. (Getreidemarktt) Geschäft unverändert, namenlos flau, anhaltendes P­rachtmetter. Prima: forten 36, gute Mittelsorte 34 offerirt­­er ‚PEISERANER, 22. Mai. Getreidemarkt.) Roggen per Mai 8. Antwerpen, 22. Mai. Betroleum flau, 43 Fr. Marseille, 22. Mai. (Getreidemarkt) Ein­fuhrlos. Borrath 320.000 Hektal. Geschäft ruhig. Amsterdam, 22. Mai(Getreidemarkt.) Weizen flau, Roggen stille, flau, Mai 224, Juni 203, Juli 203, Reps per Oktober 63, Del per Dezember 34. London, 22. Mai. (Getreidemarkt.) Marktbesuch Ihwadh, englischer war zu Montagspreisen unverkäuflich, fremder fast ganz geschäftslos, findet nur billige Käufer, Gerste träge, Hafer eher theurer. jet, 1868. Aus dem Unterhause.­ ­ Im der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses er­­folgt zunächst die Authentisation des P­eotofollß über die jüngste Sigung. Dem Abgeordneten Thomas Bécs wird ein drei­­wöchentlicher Urlaub ertheilt, worauf der Präsident zahlreiche Eingaben anmeldet,­­welche sämmtlich an die Retitionskommission gewiesen werden. Unter den angemeldeten Eingaben befindet si­ch die der Stadt Veit bezüglich der Donauregulirung. Moses Berde überreicht eine Eingabe der Unitarier in Sieben­­bürgen in Angelegenheit der Schulen vieler Glaubensgenoffen­­schaft und hält dabeir eine lange Rede, welcher das Haus nicht die mindeste Aufmerksamkeit widmete. Da der Nebner trob der wiederholten Aufforderung und den Ausbrüchen der Ungeduld seine Rede nicht schließt, bemerkt Dent, das es gegen die Hausordnung ist, Eingaben in langen Reden zu begründen. Die Petition wird an den Finanzausschuß ge­wiesen. Karl StoL! überreicht eine Petition mehrerer rumänic­cher Gemeinden des Nagybányner Bergdistriktes gegen die über­­mäßigen Steuerlasten Paul Nyáry eine Petition der Ge­­meinde Promontor wegen Weinzehentabgabe, und der Gemein­de Ráczteve wegen Crjag von Borspannsleistungen im Jahre 1849 . Adolph Dobränscky motivirt in langer Rede eine Eingabe der Zipfer Slaven in der Nationalitätenfrage ; Andreánßfy bringt eine gegen­­ diese Petition gerichtete Protesteingabe des Zipfer Komitates ein ; Franz D­e át Namens der Abgeordneten der Königlichen Freistädte eine Eingabe um Erlalt der Gerichts­­kosten ; Johann de Be­urgirt seinen Antrag wegen Regelung der Urbarialangelegenheiten und Abraham Tin u interpetiert den Unterrichtsminister betreffs­ der projektirten Klausenburger Universität. Schriftführer Graf Anton Sztáray überbringt aus dem Doberhaufe den Beschluß wegen Stabilirung des Steno­­graphenbureaus und das Gefet über die griechisch-orientalische Kirche. Hierauf erfolgt die Mittheilung des Kommissionsberichtes in Sachen der Eisenbahnen Hatvan-Mistocz, Zátány-Agram und der nordöstlichen Bahn. Wird in Drud gelegt und kommt näch­­sten Dienstag zur Berathung. + Wien, 22. Mai. Die Sanftionirung der konfes­­sionellen Genese duch Se. Majestät von Kaiser erfolgt nunmehr definitiv morgen und ist deren Publikation in der „Wiener Zeitung“ am Sonntag zu gemärligen. Doch diesen a. h. Akt wird erst die Mission des Freiherrn v. Meysen­­bug nach Rom ihr Substrat erhalten, da der Unterstaatsfele =­tät des auswärtigen Amtes die ebenso veritate als" ehrenvolle Aufgabe erhielt, dem Panite die Motive, wie S­. Majestät den Kaiser zum Abschlusse dieser confessionellen Legislation bestimm­­ten, in eingehender Weise darzulegen. Nach den in Rom herr­­schenden Dispositionen dürfte die Sendung des Freiherrn v. Meys­senbug übrigens viel von ihrer (äußerlichen) Schwierigkeit ver­­lieren, da man hier bestimmt zu wissen glaubt, dab sich die päpstliche Kurie damit begnügen werde» diesen— nach Ansicht Roms — einseitigen Bruch eines Staatsvertrages mit einem P­roteste z zu beant­worten. An hiesigen diplomatischen Kreisen erwartet­ man, da Rom die konfessionellen Gefäße da nicht stillschweigend hinnehmen kann, nur einen Protest, indem man hierbei von der Annahme ausgeht, daß die Kurie in dieser Frage wie überhaupt­ ver­diplos­matischen. Usance nicht wird zuwiderhandeln wollen, man müßte denn annehmen, daß Nom einen Konflikt mit dem österreichischen Kabinett provoziren will. Das legtere ist jedoch unbedingt nicht anzunehmen, da man hier sowohl in forma als in materia Alles zu vermeiden weiß, was einer Brusquirung Roms gleich­­sehen könnte, andererseits man sich auch in Rom der Anerken­­nung dieser doch die Stellung des Kaiserstaates und die Bedeu­­tung Roms gebotenen entgegenkommenden Haltung­ des österreichis­chen Kabinetes nicht verschließt. Sollte der Protest der Kurie erfolgen — und er wird er — so wird man ihn hier mit jener Achtung zu behandeln wissen, die man überhaupt allen Emana­­tionen des heiligen Stuhles entgegenträgt ; an der Sachlage wird er zwar nichts ändern können, wohl aber wird man in ihm, wenn er konform der entgegenkommenden Haltung des österreichischen Kabinetes gehalten ist, den Beweis finden, daß die Kurie, wann sie auch die Verhältnisse nicht acceptiren, ihnen doch wenigstens in billiger Weise Rechnung zu tragen wäre. Ein Mehr als ein Protest in dieser Angelegenheit wäre vom Uebel die Situation könnte es nicht mehr alterb­en, aber eine Verschärf­fung der Gegenfäbe würde es im Gefolge haben, die gänzlich zu beseitigen sowohl im Interesse des Staates wie der Kirche selbst liegt. " : Die desselben derartiges Die Narren der Liebe.*) Ayman von Moriz Jókai. Ein Mensch, treu wie ein Hund. Empfangsstunde wurde Tages festgefecht bestimmten Zeit, Ranges, immerhin viel ausnehmen, lassung die Worte wenn aber von seinem Sekretär, welcher gnädig hinausgeleitete, während an nach Hause gehen.” "90. "— Mas fönnen nur die 9) Sorziehung aus Ne. 118. und si dort nach Belieben ganz gemüthlich unterhielt. Die Konferenz währte volle fünf Viertelstunden,­ von dem, was besprochen wurde, war draußen im Barzimmer nicht viel zu vernehmen, denn jede der darin befindlichen beiden Nota­­bilitäten hatte die Gewohnheit, wenn sie zu sprechen anfing, sich nicht darum zu kümmern, ob der Andere zuhört oder gleichfalls spricht , da solchergestalt zwei auf einmal verstehen. x — Auf Wie versehen ! lautete das Abschiedswort an der: einander gesprochen haben ? flüsterte der maßgebende Sekretär seinem Kollegen zu. — Das können wir nicht wissen, lautete Angyaloy’s meine Antwort. Ob der maßgebende Sekretär je etwas davon zu erfahren vermochte, dem wollen wir nicht nachforschen, daß es aber für Angyaldy sehr leicht war. Alles zu erfahren, läßt uns die Ge­­schichte von den zweifachen Schlüsseln voraus ahnen. Ferdinand Harter war ein pünktlicher Mann, er gab fi­­edenihaft von jedem Tag, schrieb die bedeutenderen Momente seines Lebens nieder, und in seinem Tagebuche fanden alle seine denkwürdigen Er­lebnisse sich beisammen. Angyaldy brauchte nur einen Abend abzupassen , an wel­­chem sein Prinzipal von den geselligen Genüssen des Kasino’s in Anspruch genommen war, um die Pforte seiner Geheimnisse zu öffnen und auf den legten Tagebuchblättern lesen zu können, was folgt: „Die Einsamkeit des Landlebens , weit entfernt , meine Gedanken von ihr abzulenken, erfüllt meine Seele nur noch mehr mit der Erinnerung an sie. Ich kann seinen Strandh in mei­ nem Garten, meine Blume in meinem Glashaus betrachten, ohne daß mir einfiele : das hier war ihr Lieblinsstrauch oder ihre Lieb­­lingsblume ; dort an jener Stelle sah ich sie fien ; hier hatte ich einen Streit mit ihr. Warum wußte ich damals noch nicht, wie sehr ich sie liebe ? Wenn ich meine Gemächer der Reihe nach vuch schreite, glaube ich immer, in einem derselben müsse ich sie finden ; und wenn Alles um mich her schweigt, glaube ich jeßt und jest ihrer Medve holden Laut vernehmen zu müssen. Und do, sie habe ich einst schon den Ton ihrer Stimme gehabt ? x verfclok foga die Thüre, welche aus ihren Zimmern in­ die meinigen führte. Und fest, wo eine Entfernung von sechzig Meilen zwischen­­ uns liegt, weile ich beständig bei ihr. Wenn ich nur die Hälfte dieser Entfernung hinwegwünschen könnte. Wenn wir mindestens "Mas­st mir heute widerfahren ? 34 habe einen Brief von ihr erhalten. 30 erkannte ihre Handschrift auf dem Connert. Melchen Miverwillen hatten mir einst diese Schriftzüge eingeflößt, so daß ir, wenn sie mir während meiner Abwesenheit geschrieben hatte, den Brief oft Tage lang auf meinem Tisch unerbrochen Lie­gen ließ. Sept zitierte ich, wie ein verliebter Poet. 63 war ein eigenthümlicher Brief. Melanie mendet sich mit einer Bitte an mich. Und um was bittet sie mich? Um etwas sehr Pros Taisches. Und für wen ? Für ihren Mann. Sie bittet, ich möchte mich mit meinem großen Einfluß in den R­egierungskreisen dafür verwenden, daß eine Branche der Truppenalimentation in Ungarn, welche in Pet ihren Sit bat, an Lemming vergeben werde. It das nicht nöürrisch, an mich eine solche Bitte zu richten ! Was kann ich ihr anders darauf antworten, als : „Mas dame, ich habe durchaus seinen Einfluß bei der jenigen Regie­­rung, ich bin eine aus der Gnade gefallene persönlich­keit." Dann, was habe ich damit zu schaffen, wie das Militär verpflegt wird? Und hauptsächlich was liegt mir daran, ob Herr Lemming oder ein Anderer das Kommißbrot baden läßt? Was habe ich mit der Negierung gemein, und ‚was mit em­ming, ihrem Gatten , oder mit der Gattin des Herrn Lemming, der von mir geschiedenen fremden Frau ? Das­ wäre die natürlichste Antwort auf Melanie's Brief. Statt ihr ‚aber so zu antworten, schrieb ich ihre, daß ic der alten glückischen Tage michh erinnere, und um­ dieser goldes­nen Erinnerung willen einen Schritt thun werde, zu dem alle Zivil gespräch noch) lobt es ich mit Form eines übereinander geschriebenen Bal­mpfestes. AS sich jedoch die Thür sehr firt war, hab die dinand Harter, während mit meder duch nodh und Ferdinand Harter Lebtere im Chorzimmer Das war für Angyaldy auch in nit schwarzem in die Thüre Leitern wiedergeben, außer wieder­ öffnete, an Angyalıy mit für den Nachmittag feinen Galakleid­eriten begleitet zutraulicer Herab­­gerichtet wurden: „Nun, jebt erschien zur zurücblieb Tönnen idon­ner Paradeanzug, seinem offiziellen Rangkollegen Alten drinnen jo lange mil- jprechen, fo zu ift ein etwa in ber Tonnte man fo maßgebende Persönlichkeit ihren Gast dieser sichtlich echauf­­fie ! ! a

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