Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1869 (Jahrgang 16, nr. 147-173)

1869-07-15 / nr. 159

feitreaks sende darüber aus,daß nachdem ·Kol.Ghvczy sprich­t , » serm den letzt­n Tage 11 soon·aehöcc,wie unglücklich unsererhster «seien,setzt ein Minister sich über die glückliche Lage vernehmen läkä «—siki welcher der ungarische Finanz-Minister­ sichs befindet.Ausker .­zweifle nicht an­ de­r finanziellen Zukunftsm­avns,und ‚glaube, daß die Steuern, die jeht so immer auf dem Bolt lasten, in der Zukunft leichter zu ertragen­­ werden. Seine über das Defizit, das im diesjährigen Staatshaushalt entstehen werde, gemachte welche der Minister sich bezog, habe er direkt aus dem Geiet geschöpft. Sollte übrigens sein Defizit sein, so sei dies hauptsächlich dem Im­­stande zuzuschreiben, daß der Minister die Einnahmen höher angeschla­­gen hat, als sie in Wirklichkeit sind. _So lange, bis der Herr Finanz­­minister nicht die Güte hat, ihm zu sagen, wie viel er auf die Ausrü­­stung der Honvedarmee­ verausgabt hat, sebe er sich zu der Bemerkun genöthigt, daß er allerdings noch seine Kaflaanmeilung, aber auch wo seine eigentliche Honved-Ausrüstung zu Gesicht bekommen habe ensinn­er genuay sagt, hab er in das Einnahmeprälimi­­nare nur mehr einstelen konnte und eingestellt habe, als den Durchs­chnitt der legten paar Jahre; nur den materiellen Aufschwung des Landes in Folge der freien Bewegung des konstitutionellen Lebens habe auch die Steuerfähigkeit sich gehoben. Die Landwehr:Ausrüstung betreffend sagt der Minister, e3 a dafür schon Ausgaben gemacht worden und für größere Ausgaben über zwei Milionen zurückgelegt worden. Koloman Tifa bemerkt, ob ein Defizit sein wird oder nicht, werde sich erst am Ende des Jahres zeigen, wo wir willen werden, ob die Ausgaben aus den ordentlichen Einnahmen oder aber aus den Rückständen früherer Jahre gebecht worden sind. « Minister Lönyay antwortet,die außerordentlichen Einnahmen w­aren bei den direkten Steuern in Vorausrechnung gebracht,alle 131 nicht nur,daß jene nicht eingegangen sind,sondern auch die ordetktli­­che Steuer ging nicht ein. en: a Wien, 14. Juli. Die hiesigen Journale waren nicht beson­­ders gut unterrichtet, als sie bereit, vorgestern zu melden wußten, daß der feierliche Empfang der Delegationen morgen, Donnerstag, den 15. b. M. stattfinden werde. Wie ich vestimmt erfahre, wurde für diesen feierlichen Ast Samstag, der 17. d. M., anberaumt und zwar wird die ungarische Delegation um 10 Uhr und die öster­­reichische um 11 Uhr von Sr. Majestät empfangen werden. Dr Tag wurde mit Nachicht auf die in Bett zurückgehaltene ungarische Dele­­gation gewählt. Ohne im Geringsten die Bedeutung ver von Sr. Ma­­jestät sein Kaiser biebei zu gewärtigenden Ansprachen abschwächen­ zu wollen, scheint es mir denn doch nicht überflüssig, welche diesmal Eröffnungen von besonders hervorragender politischer Bereutung in Aussicht stellen, entgegenzutreten. Als Anhaltspunkt oder vielmehr den einzigen Erklärungsgrund für diese Gerüchte bezeichnet den Gerüchten, man die Worte, mit welchen Graf Beust die österreichische Delegation eröffnete und biebei erklärte, er werde sich auf diese formellen Heuße­­rungen beschränfen, um von von Sr. Majestät dem Kaiser zu gewär:­igenden Eröffnungen nicht vorzugreifen. Mein 3 Erachtens hat Graf Beust diesmal nicht mehr und nicht weniger gesagt, als in den vorz­­ergehenden S­ahren und ist­ man demgemäß auch im vollsten Unted­e, wollte man hinter diesen Neu­erungen gerade heuer mehr suchen, als sie wirkli bhesagen.­­ Nicht minder unrichtig ist es, wenn­ man der Ansprache, mit der Fürst Carlos Auersperg nach seiner Wahl zum Präsidenten der österreichischen Delegation viele begrüßte, einen politischen Hintergedank­­en, ja die Absicht unterschieben will, den angeblich seit lange bestehen­­den Antagonismus zwischen dem Fürsten Carlos Auersperg und dem Gr. Beust zum Ausdruck zu bringen. Inwiefern eine solche Gegner­­schaft zwischen diesen beiden Staatsmännern besteht, mag dahin gestellt bleiben , mit den­­ Wiedereintritte des Fürsten Auersperg in das poli­tische Leben tauchen naturgemäß wieder alle jene Gerüchte auf, die bei seinem Scheiden aus der Ministerpräsidentschaft in Zirkulation waren. Unzweifelhaft aber ist, waß es nur einer sehr fühnen Kombina­­tion gelingen kann, in der Rede Auersperg’s eine gegen den Reichskanz­­ler gerichtete Spike finden zu wollen. Daß "der Präsident der öster­­reichischen Delegation die dieser Körperschaft zustehenden prärogative scharf accentuirt, ist ebenso ‚natürlich, wie der weitere Umstand, was ex in seiner Eigenschaft als gewählter Präsivent sich nit durch jene Rücksicht gebunden zu eragten braucht, der sich der offiziell er­­nannte Präfivent bei seinen Kundgebungen befleißen muß. Das Schreiben, mit welchem die Delegation die Rede Auersperg­s aufnahm, mag vielsagend sein, zu Kombinationen jedoch, wie die vorerwähnten, gibt es keinesfalls auch nur den mindesten Anlaß. ,­­ i­­n- Wien, 14. Suli. Die Sucht, zu zentralifiren, hat durch die Institution der gemeinsamen Regierung bloß Forın und Maß ge­­ändert; heute heißt es nicht zentralifiren, sondern die Kompetenz der Delegation erweitern. Denn, t­os dem Ungarn in den gemeinsamen Ministerien der Sektionschefs vertreten zu sein scheint, tauchen noch immer, freilich etwas scheue Bestrebungen auf, von Delegationen Ge­­schäfte zuzumeisen, welche durch Gefege war und bündig den betreffen­­den Gefeggebungen vorbehalten sind. Für heute bloß ein Beispiel. 8. 18 des Gefegartikels XLVI vom Jahre 1868 votlrt zur Behebung der Kosten der gemeinsam schwe­­benden Schuld für das Jahr 1858: 200.000 Gulden, welche der un­­garische Finanzminister an den gemeinsamen Finanzminister gegen Ver­­rechnung abzuführen hat. Der weitere §. 19 verfügt, daß die Ver­­waltungskosten der gemeinsam schwebenden Schuld im die BudgetS der betreffenden Geiesgebungen aufgenommen, und das die Rechnungen über die Verwendung dieser Auslagen den Kontrol-Kommissionen und durch diese den betreffenden Legislativen vorgelegt werden. 63 ist also sowohl aus dem Buchstaber. vez Gefekes als aug aus der Natur der Sache Har, vaß über die Verwendung der votlrten Kosten dem ung.­reichstage respektive tem Reichgrathe, nicht aber von Delegationen Recenshhaft gegeben werden muß. Troß dieser Haren Verfügung des Befehls führt der gemein­same Finanzminister in seinem „Berichte über die Lage, des ge­meinsamen Staatshaushaltes mit Ende Dezember b. 3. 1868" u. 9, Post-Nummer 4, für Verwaltung der gemeinsamen schwebenden und unverzinzlichen Staatsschuld 323.168 fl. 29 Er. an, wofür auf Ungarn als 3O perzentiger Beitrag (S. 10) 96.950 fl. 49 Er. entfallen. Er läßt sich nun m wenigstens von der ung. Delegation als ges­wiß annehmen, daß sie in die Prüfung dieser Bolt nicht eingehen wohl aber den gemeinsamen Finanzminister auf die Einhaltung des Gejebes verweisen wird. "Am Sandtag treten jedenfalls die Kriegs- und finanze Kommis­­sion zur Berathung zusam­men. | die Führer den ist. Burfche gefährlich Cugesneutgb.ien. 4 . Amtltichen:‘ der Linken richten. — Auch Dem 1 . Méz [A e . ·­­ (Ernen­nungen;z«;is Anton­ Richter,Hon.-Konzipist im Justizministerium zum Direktorsz des Finanz-Obergerichtes;Geldb­­orizmics,Diurnist im Justizministerium und Andi­ Kuh,sr«­­prov-Expediton beim Finanz Obergericht zu Kanzlei-Offizialen dieses Gerichtes.—Bela Kapeller und Ludw-Kcolos zu Honorar- Konzeptsadjunkten im Ministerium«des Innern.——Jgn.Ottmayek zum OffiziallII.Kl.beim Nagyko­rolyer und Heinrich Morgen­­thal zum Assistenten III Kl.beim Nagyfomkuter Steueramt.Der gew.Stuhsrichter Joh.David,der Groß-Zinkendorfer Einw.Joh. Windisch und Ambr.Kaum zu Steguifizialen III.Klasse Und Lad.Hörbesy zum Assistentenils.Klasse bei der Oedenburger Finanzdirektion. . (Enthebung)Professor Béla Lengyel ist auf seins Ansuchen von der Professur der Chemie an der Debreczinerökonomi- Finanzwachkommissär­ischen Lehranstalt enthoben worden. (Namensänderungen) IM­­Goldmann für sich und seinen­ Sohn Otto in»AranyfI«; Johann Schneidhoffer Depositenkassier des Bács Wodroger Komitats für sich und seine Kinder Kornel,Josef undegin,,Szegö««; Aloys Fischenik,Einwohner von Erlau,in»Fs­trai«. (Vertrauensadresse an den Justizminister.) Die Naaber Stadtrepräsentanz hat,wie man dem»Szäz­«schreibt, mit allgemeinem Beifall den Antrag angenommen daß sie an den Justizminister aus Anlaß der Jra­nykfchett Affaire eine Vertrauens­­adresse richten möge. (Zune Andenken Ludwig Beniczky’s)wird am 17.d.M.,als am Jahrestage seines Verschwinden­s,Vormittags um­ 10 Uhr in Neupest eine Trauermesse geleser­ werden,zu welcher die Freunde des Verstorbenen eingeladen werden. (Morinokai)ersucht diejenigen Hei­gen,welche von der am 10.I­.M.in der Schießstätte abgehaltenen VoskkEsversustellung mit der Ausführung der Vorarbeiten zur­ Bildung eines,,Pester Volks­­klubs"betraut wurde 11,am­ 15.d.,Abends um 7 Uhk,im VUIeto’schen Hause in der Königsgasse zusammenzu kommen um die vom Fünfer- Komite ausgearbeiteten Statuten zu berathen. Personalien. Der Erzbischof von Kalocsa und Mit­­glied der ungarischen Delegation, Dr. Ludwig Hainald, und der gewesene Kommandirende General Fürst Fried­rich Liechtenstein haben sich heute Früh mittelst Eisenbahn nach Wien begeben. Brechprozeß:Zurücknahme.­ Her Wolf Welch hat den gegen den Herrn Alexander Saphir angestrengten Prozeß, welcher nächsten Montag hätte zur Verhandlung kommen sollen, zu­­rückgezogen und ist der Geflagte für das Preßgericht hievon bereits verständigt worden. Sohannes Ronge­ hält am Sonntag, den 18. Juli, Vormittags um *°/410 Uhr, in den Saallofalitäten der Széchenyi:Broz­menade einen Vortrag über das BVerhältniß der freien Kirche zum freien Staate. Karten und Statuten sind bei Herrn Osterlamın zu haben. — Nächste Woche wird der bereits angemeldete Vortrag über das Kindergartensystem gehalten. Im Stadtwäldchen­ wird Sonntag den 18. o. M. ein ungarisches Sommertheater mit dem Boltsítüde „Viola“ eröffnet werden. (Drohbrief.) Wie „Ellener” vernimmt, hat Daniel G­ráz­nyi einen Brief erhalten, in welchen er mit einem gegen ihn ins Werk gefegten Attentate bedroht wird. (aus dem Heveser Komitate) Der Adminitrator und­­ Kommissär im Heveser Komitate, Graf Julius Szapáry, soll, wie „Magyar ÚUjság" vernimmt, demnicht dieses Amtes enthoben werden ; sein Nachfolger dürfte der in Abad-Szalós wohnende Baron Jesz Oxczy sein, mit welchem die Regierung bereit längere Zeit in Betreff der Meh­rnahme dieses Amtes in Unterhandlung steht. Beilegung der Gasröhren­ in Kronstadt kamen die Arbeiter am 10. o. M. an eine gangartige 2'­, Klafter tiefe Grube. Ein Arbeiter aus Tatrang stieg aus, Neugierde hinunter und da er nicht mehr zum Vorfein kam, wurde ein zweiter Arbeiter an einem Seile hinabgelassen, der beinahe ebenfalls ein Opfer seiner Bereitwil­­ligkeit geworden wäre, um seinen Kameraden aus der Grube zu holen. Er mußte schleunigst herausgezogen werden. Endlich wurde der ent­­feelte Körper der andern Arbeiter mit vieler Mühe heraufgezogen ; die Sü­dluft hatte augenblicklic seinem Leben ein Ende gemacht. An­­fangs gab man der Vermutlichung Raum, man sei auf den großen Gang, welcher zwischen dem alten Rathhaus erilä­ven soll, genommen. Al man aber die Sü­dluft der große Strohfeuer herausgebraut hatte, untersuchte man die Sache genauer, wobei es si herausstellte, daß es eine der größten alten Fruchttamm­ern gewesen ist, die mehrere Jahrhunderte nicht mehr gebraucht wurde, nun aber ein Menschenle­­ben Eoitete. (Die K­ommerzial­-Kreditband in M. : Bájár­­bely sol kommenden September ins Leben treten. An der Spite des Unternehmens steht Baron Karl $­u­b­ár. Interk­onfessionelle Schulen) Die Repräsen­­tanz der Stadt Romorn hat in ihrer Versammlung vom 14. o. M. die Errichtung Kolosien. interkonfessioneller Oppositionsclubs) Schulen be In Temesvár sich unter der Theilnahme mehrerer hundert Bürger ein oppositioneller Klub gebildet, welcher in seiner ersten Situng beschloß, an den Reichst­ag eine Petition um die Regelung der Gewerbeverhältnisse und an im Abgeordnetenhause eine Vertrauens, und Kafkau hat sich ein Oppositionsklub konstituirt. (Hagel) Jüngsten Sonntag wurde ein großer Theil des Biharer Komitates von einem Hagelwetter heimgesucht, das arge Ver­­wüstungen anrichtete. In Konyar unter Anderem wurden nu­ blos viele Schafe vom Hagel erschlagen, sondern auch sechs Menschen so­ er­­heblich verwundet, daß drei derselben bereits gestorben sind, für das Aufkommen der drei übrigen aber nur sehr geringe Hoffnung vorhan­­Im demselben Orte wurden auch viele Dächer und darunter auch das blecherne Eichendach zerstört. Brügelei. In der sogenannten Nagyerdeer Schänke Debreszin fand jüngsten Sonntag eine Prügelei statt, bei welcher drei wüthenden Angreifer ein Finger fast ganz abgelilien. (Zu den Wahlen.)Die deákistischen Wähler in Kaposvksz haben in­ ihrer Versammlung vom s.d.M.Anton Zichy einstimmig als ihren Abgeordnetenkandidaten proklamirt, Anerkennungsadresse zu verlegt wurden. in Einen ward bat in von einem « (Zivilisatorisches.)Die Kaposväker Dampfmühlen­gesellschaft bat ein Dampfbad en bauen lassen­,««welches bereits in 4 bis­­ 5 Wochen der öffentlichen Benützung übergeben»wird.Ein en­glischer Statistiker hat bekanntlich die Anzah­l der Bäder als einen Maßstab für die Zivilisation­eines Landes erklär. Da ich für einige Wochen verreise,habe’ich für die Dauermeinkr­ibiwesenheit die verantwortliche Redaktion des ,Bester Lloyd” an den Hauptmitarbeiter des Blattes, Herrn Emerich H­a­­­a­b, übertragen. B­est, 14. Juli 1869. HM. Falk. Aus Dem Gerichtssaale. Wien, 14. Juli. Unser Bericht über den Ehrenbeleidigungs- Prozeßt Schiff-Scharf fehleb mit der Beeidigung des Zeugen Eppstein. 63 wurde hierauf zum Verhör des nächsten Zeugen, Karl Rosenberg, Privatier, übergegangen Präf.: Haben Sie von Herrn Schiff Ziegelbrennerei-Aktien ge­tauft? — Rosenberg: Ja wohl, am 23. Februar habe ich 500 Stück getauft. — P­räf.: Hat Ihnen Herr Schiff damals das Ge­­schäft angepriesen? — Rosenberg: 30 fragte Herrn SAiff, ob dabei große Gefahr ei, und er sagte, große Gefahr sei dabei nicht, ich glaube, Sie werden an dem Geschäfte verdienen. — P­rof.: Aus welchem Grund, eigentlich haben Sie das Geschäft gemacht? — Ro­­senberg: Mein Gott, man geht ja an die Börse, eben um ein Geschäft zu machen. — Bräf.: Erlitten Sie bei dem Geschäfte einen Berlust? — Rosenberg: Ja, einen bedeutenden. — B­rä­f. : Sie sollen. Herrn Schiff zugemuthet haben, das Geschäft rückgängig zu machen? — Rosenberg: a, einige Tage darauf. — Präf.: Zu demselben Preise, wie Sie die Ak­ien nahmen ? — Rosenberg: Das konnte ihh nit verlangen ; ich proponirte ihm einen Verlust von 10.000 fl. Aber Herr Schiff wollte nicht darauf eingehen. Präsident: Hat er lieber eine verlegende Meußerung ge­­than ? — Rosenberg: Das nicht er sagte: „Sie haben ohnehin mehr verdient, als ich,” und ig schloß daraus, daß er selbst Verluste erlitten habe. — Bräf.: Wie hoch beläuft sich Ihr Verlust ? — Rosenberg: circa 25.000 fl., genau kann ich denselben nicht bes rechnen, weil ich noch 200 Stüdk habe, welche möglicherweise steigen. — Scharf: Können Sie mir seinen Grund angeben, warum die Aktien so plöglich gefallen sind? — Rosenberg: Ganz einfach, weil seine Leute genommen sind, die und mehr außen gesehen haben (Heiterkeit). — Scharf: Haben Sie gehört, daß die Raubanfak­ien an der Börse große Mitstimmung hervorgerufen haben? — Rosenberg: Ya, in jenen Kreisen, welche dabei Seid verloren haben. (Erneute Heiter: fit) — Scharf: Haben Sie gehört, da­ Herr Schnapper wegen der Baubankaktien Verhöhnungen und Beschimpfungen erlitten hat? — Rosenberg: Ja, ich habe gehört, dab Herr Schnapper Unannehm:­lichleiten ausgefegt war. (Bewegung.) Dr. Herzog: Sie haben früher angegeben, daß die Siegel­­brennerei:Aktien gefallen sind, weil seine Leute da waren, die mehr Neuten gegeben hätten. Dies scheint mir fein­ genügender Grund für ein so bedeutendes Fallen gewesen zu sein. Ich bitte mir unter Ihrem Eive zu sagen, ob Ihnen sein anderer Grund für diese Veränderung in dem Stande des Papiers bekannt ist. — Rosenberg: Wenn ein Papier am ersten Tage 80 fl. Agio ohne Grund hat, so finde ich­­ ebenso natürlich, daß es ohne Grund um 40 fl. fällt. Ein beson­­derer Grund braucht dazu nicht vorhanden zu sein. — Dr. Her 309: Sie mußten aber Grund zur Annahme haben, daß das Rapier sich in seinem Kurse von 80 fl. Agio erhalten werde, seint Fätten Sie das Geschäft gewiß nit uisfitt? — Rosenberg: Ab, wenn man ein Börsengeschäft machen will, geht man nicht so ins Detail ein. — Dr. Herzog: Die Herren Börfianer müssen sehr viel Geld zu ver­geben haben, wenn sie so leicht 25.000 fl. verlieren können. — Ro­­senberg: Wenn man auf so leichte Weite 25­ bis 30.000 Gulden verdient, so muß man auch darauf gefaßt sein, ebenso leicht 25 000 fl. zu verlieren. Sharf: Wer wurde an jenem Sonntag als Urheber un­terbreiter jener falschen Gerüchte an der Börse bezeichnet ? — No­­renberg: An diesem Tage war ich nicht an der Börse ; am Mon­­tag habe ich in der Ja Herrn Schiff als Urheber bezeichnet ge­­funden. — Sharf: Wurde Ihnen nicht das Haus Bleichröder in Berlin genannt? — Rosenberg: Das mag sein. — Angel: Willen Sie, daß Herr Schiff der hiesige Korrespondent des Hauses Bleiröder in Berlin ist? Rosenberg: Nein, das weiß ich nit. Der Zeuge wird hierauf in Eid genommen. « Sodann gelangt der Zeuge Gustav Beaufort,Renner,an die Reihe at Bräf.: It Ihnen fettvas bekannt von den Geschäften des Herrn Schiff in Innerberger Aktien ? — Beaufort: ch pflege meine Geschäfte doch G­enfale machen zu lassen und bekümmere mic D, ob disse die Effekten von Herrn Schiff oder von einem Andern eziehen. Bräf.: Haben Sie eine Meinungsäußerung gehört, daß Herr Säiff infolielterweise in Gontremine Geschäfte gemacht habe? Beaufort: So etwas habe ich nicht gehört. Ich würde auch Ge­­schäfte in der Contremine nicht für inkorreft halten, außer wenn Herr Schiff die moralische Verpflichtung übernommen hätte, die Papiere zu fouteniren. Scharf: Legt die Betheiligung an einem Gynd­rate eine solche Verpflichtung auf? — Beaufort : Allerdings. Scharf : 34 bitte, geehrter Herr Zeuge, erinnern Sie fi an die Ursache jener plöglichen Baffle am 7. März. — Beaufort: 63 war damals ein Gerücht verbreitet, das von Berlin her telegraphirt worden war, Bismarc wolle abtreten. In Folge dieses Gerüchtes tat­men zahlreiche Aufträge zum Verkaufe, und ein Banquier ist auch an einem Sonntags-Nachmittag verpflichtet, Aufträge augenblicklich aus­­zuführen. Würde Herr Schiff einmal einen Auftrag zurücmen­en, so würde er weiter seine Aufträge erhalten. — Ich habe übrigens ge­­hört, daß nit nur Herr Schiff, sondern auch Epstein damals ver­­kauft hat. (Fortlegung folat.) Börsen- und Handelsnachrichten. T. Wien, 14. Juli. Die Pariser Rente kam fast unverändert, 71.60; die Stimmung blieb hier troß der Negungslosigkeit im Verkehr fest, ohne jedoch die steigende Richtung weiter verfolgen zu können oder zu wollen. So ruhig die Bolitit auch auswärts zu sein scheint: die permanenten Hebereien der Slawen, die neueste Sensationsdepetche aus Brünn machten da die Spekulation frußig, und wenn das auch noch sein Grund zur Baffle sein kann, es wirken solche blutige Ereig­­nisse immer entmuthigend, und da die meisten Spekulanten sich ohne­­dies zur Abreife rüsten, so zeigten sich in allen Werthen mehr Geber als Käufer. Die Mittagsbörse war für die Hauptefferten sehr matt und wichen Kreditaktien von 288 bis 986,70, Anglo von 350 bis 358, Be von 129 bis 127,25 und Wiener Bankverein von 183 bis 181. on anderen Bankpapieren d­en Handelsbank bis 88 um 2 fl. €: fomptebant stiegen auf 922 und gingen bis 919 zurück. Renten und Lose eher matter, 1864er um */, Berzent billiger. Amdustriepapiere waren vernachlässigt und zum Theil niedriger als geitern. Daupt:­schiff, welche geitern 617 notirten, [liegen heute auf 619, vernachlässigs­ten sich aber später bis 612. _ Omnibus von 268 bis 266, Baubant vor 67.50 bis 66 und Wienerberger Ziegel von 162 bis 160. Wiener Dampfmühl waren um 15 fl. billiger als gestern offeriert. Die Aktien der meisten Bahnen gingen um­­/—1 fl. zurück; so drühten sich Eliz­­abeth von 196.25 bis 195.50, Nordbahn von 229 bis 228, Barc­er von 186.25 bis 185.50, Lombarden von 263.20 bis 262.60, Theik­­bahn von 258.50 auf 257.50, Staatsbahn von 392 bis 390, blos Burchtiehrater stiegen bis 750 um volle 10 fl. Fremde MWechsel und Comptanten schloffen bis auf die gefragten s 25­ - ten Geldsorten fast unverändert, Staatsb. 290, Yomb. 262-70, Anglo 358, Napoleon De AbeIldbekse war zwar nur mäßig belebt, doch«mitchl­z Sch eine festere Stimmung bemerkbar und hoben sich Kreditaklisii auf 288«3­«,«Lombardenbjsgs5320,Angloauf 358«,.Sehtbegehrt waren Staatsb­n und von 390 bis 394,FMVCVZHUUMFMVMWWMH ul 9 hoben, gie a, a I 234, für Tramway 209 Geldcours aus. Topfe blieben außer »erteht. Um 6 Uhr fiel offen: Kredit 288.1—288.30, Staatsb. 3941. — 394 °/,, Lomb. 263­80—263.40, Franco 127 °/,­188, Anglo 358­. 358 °, Tramway 205—2051/,, Napol. 10.01-10.02. Beit, 15. Juli. Bester Börse und KRotäharı... In Produkten kein Abschluß zur Notizung gelangt. In Effekten war auf heute sehr beschränkter Verkehr. Das Hauptgeschäft bildeten Stancos ungarische Bank, welche zu 77 °, bis 787, lebhaft getauft, 78 °­, .., 73", IB. schließen, ferner einige at:­tuigen Mühlenpapiere, von denen Walzmühle zu 1325, exite Dfen- Veiter zu 615 fl., Königsmühle zu 493, oberungarische Josephsmüh­le zu 200 fl. und Louisen zu 190 fl. getauft wurden. Anglo-Hungarian zu 117%­,, Theresienstädter Sprrlafla zu 489, geschlossen, Omnibus verkehrten zwischen 162­/2—161, schlossen 161, 6., I. ung. Spiritug-Raffinerie je 500 fl. gekauft. Valuten und De­­visen­matter, GTA zu 104%., Paris zu 49.75 geschlossen. Starje blieben wie folgt. Ung. Eisenbahnanlehen 106 W., 106%, W., ungarische Alle­ furanz 610 W., 615 W., Haza 200 ©., 205 W., Bannonia 215 G., 220 W., Pelter Versicherung 280 G., 285 W., Union 303 G., 305 W., Nationalversicherung — 6., — W, Fünftichen:Barczer 186 ©., 187 W., Velter Straßenbahn 485 G., 490 W., Ofner Straßenbahn 268 Œ., 270 Œ., Mföld-Fiumaner 173%, ©, 174 W., Nordost­­bahn 167 ©, 168 W., Ung. Oítbahn 98", 6., 99 W., Anglo- 117, ©, 118 98., ng. Kreditbant 108 G., 10872 W., rankosung. Bant 78", ©., 78, W., Breßburger Kredit 155 G., 160 W., Belter Volksbant — ©, — W., Dfner Mo­mmerziale und Gewerbe­­bant 247 G., 248 W., Pelter Kommerzialbant 705 G., TIOW., Belter Gewerbebant 425 6., 430 W, Uliofner Sparlaffa 190 ^, — ®, Dfner Sparlaffa 705 ©., 710 W., Bester Sparkassa 2075 ©., 2100 W., PVet-Ofner hauptit. Sparlaffa 141'/, ^., 142%, W., Theresienstädfer 46%/, ©, 47 ®., Meuperter 73 ^, 75 W., Blum’sche 440 ©., 445 W., Concordia 595 6., 598 W., Dfner Königs 490 ©., 495 W., Flora 188 ©., 190 8. Louisen 189 G., 150 W., Müller und Bäder 209 G., 211 ®., Szegeviner. Export — ©., 480 W., Union 485 G., 490 98., Viktoria 295 G., 298 ®., Walzmühle 1325 G., 1350 W., Ernste Dfen-Befter 615 G., 618 W., Fabrifshof 98 G., 99 W., Bannonia 1125 G., 1135 W., Erste ungar. Bierbrauerei 765 G., 775 W., Königsbierbrauerei 219 ©., 220 WB, Borstenviehmattstal — ©, — B., Deutsch’sche Buchbruderei — G., — V., Welter Buchoruderei — G., — M., ung. Dampfschiff 211 ©., 212 W., Lettenbrüde 680 Œ., 682 W., eber. fabrit 178 ©., 179 W., Lloyd ung. 189 ©, 190 W., Maschinen­­fabrif 155 ©, 157 ®., Mátrarr Kuren 15­6., 15%, W., Möbel­­manufak­ur 195 Œ., 200 ®., Dettl’sche Kaflafabrit — 6. — DB, Omnibus 1617, 6., 162 ®., rite ungarische Petroleumraffinerie — 6.,— ®., pharmaceutiche — ©, — W., Salgs-Tarjaner 98 6., 9872 W., Schiffbau Pelz-Flumaner 205 ©., 206 W., Soda und Chemitalien 80 ©., 85 W., Spodium 199 ©, 200 W., ungarische Spiritusraffinerie 500 ©., 505 W., Neupelter Spiritus 545 ©., 550 W., Tunnel 108 G., 109 W., Ung. Schweizer Jm­pustrie 185 ©., 186 W., Zarzessy’sche Zündhölzchenfabrik 155 G., 160 98., St. En­­dreer Biegelei 218 ©., 220 W., Bodmerei 216 6., 218 98. Pfandbriefe: Ungar. zu 5% 94,6, 9%, AB; K­ommerzialbank-Brandbriefe 6 °, 97 °, ©., W. Brioritäten: Best:Ofner Kettenbrüche 94", ©., 95 W., Ofen:Bester Mühle 156 6., 157 98. Baluten: Rand-Dulaten 5.91 6., 5.92 38., Napoleon v’or 9.96 ©., 9.98 W., Silber 1219, ©, 1224, W., Preuß. KRaffaz foheine 1.827, ©, 183 DB. Wechselkurse: Augsburg 103, ©, 104 99., Stansfurt 104 ©., 104, W., Hamburg 91.50 mi 92.— 93., London 124.75 Œ., 125.25, W., Paris 49.60 ^. 49.80 .- ws JuIige Unternehmungen:Altonaer Kalk und Zie­­gelei—­G.,—W.,Aradechnik75G­,80W.,Athenäukb­uch­­druckerei20G.,15W.u.p.,AuwiIkkel G., ., Baubank—G.,­—W.,Bergbach11—G.,—W.,Bodmereill. Em­ission10G.,11W.,Drasche’sche Ziegelei49V2G.,50W., Elisabeth u.p­ 5G.,2W.u.p.,FaßbeinI..rei4G.,6W.,Ganz’sche— Gschwin­dt'sche7G.,GW-up. Glasfabrik—G.,—W.—,Gödell­erprrkasse-G., —-W.,Großwardeiner 75 Geld,—­W«ar«e,Hotel5G.,7W.u.1)., Hunnia—-G., .—­,un­garis.yeHypothekenbank­—G., Kamm­garn SG.,4W.u.1).,Landesdampfschiffahrt17G.,16W. u.1).,Maisstärkefabrik 12G.,15W.,Pmtuonia-Ziegelei—-G., —-W.,Pester Straße I­bahn Ill.C­m.III-G»215W,Raube-JOS- werbebank—-G.,———W.,Rastreranstalt——G.,—W.,Sekuritag 344G.,345W.,Spierin­g’schen.-.1.2G.,pariW.,St.Endreer Spa­­r­­kasse-G.,—W.,Steinkohlen­-Bergbau 15 Geld,12W.u.pf,Stein­­­brucher Ziegelei—-G.,—W.,Temesvi­rer Straßen­bahn 17lxzsfeld, Ist--W.,Ungar.-belgische 22G.,’««0W.u1s.,ungar.Fintuaner ILE In-« mission-G. W.,ungarische Maschinen-Ziegelei­s-G., —W.,Waggotiu.p.3G.,1)ariW.,Wien­s Pester Rem­orqueur 6G., 5W.u.p.,Wiener Tramway-Straßenb.205G.,205V­W.,Wollwasch­­fabrik 130G.,132W.,Zündhölzchenfab­k u.p2G.,1­ar­W,Bau­­materialien DebreczinerLbGeld,30W.,UnionMühle—G.,—W. Getreidegeschäft.Bei geringem Ausgebote und schwa­chem Verkehre erhielten sich Mühlenweizen unverändert,Export­­weizen waren vernachlässigt-In allen anderen Körnern w­ird er Be·.­­sehr höchst beschränkt.­­Bekanntlich wurde von Seite der ung.Spiritus-Industriellen an der xHekrtr Finanzministe k eine Eingabe überreicht,wormum Zurücknahm­e der Ministerialverordn­un­g vom­ 1.Mai i.J.,welche die Einbeziehung der Maismehl-EinweichBotfiche unter die im§.3 des Branntweinsteuergesetzes genannten Gesäße verfügte,gebe­­ten wurde.Wie uns nun von kompetenter Secte mitgetheilt wird, haben die Herren ihre arisch erreicht,da heute eine Verordnung hinausgegeben­ wurde,welche die erwähnten Bottiche von­ der Einbeziehung befreit­ unter dem­­ Vorbehalte jedoch,bei sein­erzeitiger Abänderung der Gesetzgebung hiesbezüglich eine andere Bestim­mung zu treffen. Le Um 2 Us Sl fin: S reit 236.50 Arpad 1001. 495 6., 498 WM, Eingesendet. „Neue Welt,“ vormals große Bierhalle 5469 Heute Donnerstag, den 15. Juli: 14—* Éli Mile. ANTOINETTE, Chansonnetten,Sängerin. Giefes Konzert vom Kapellmeister d. ME . Ziehrer Herrn aus Wien, mit seiner aus 40 Musikern bestehenden Kapelle, Anfang 7 Uhr. — Entrée 50 kr. EB Bei ungünstiger Witterung in der Halle, u FR. Re, verantwortlier Redakteur: Dr. Mer Kalt. Schnellpresfendruch von Khor & Wein, Dorotheegasse Nr. 14. — Verlag der Defler Lingdgesellscheft. — Vet 1869. f· ««·

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