Pester Lloyd, September 1871 (Jahrgang 18, nr. 203-227)

1871-09-16 / nr. 215

» » . Pest­ 15.September. .Wenn man nach längerer Abwesenheit wieder nach un­­serem lieben Oesterreich-Ungarn zurückkehrt,führt«­...Hin eine Atmosphäre versetzt,wie etwa in der Schweiz»-falls man nämlich dort nach mehrstündiger Bewegug,frischer Luft eine Krankenstube zu betreten genöthigt ist.Namentlich wer aus dem neuen deutschen Reicheherüber­kommt,der wird, den ungeheueren Abstand tief und schmerzlich empfinden.In diesem neuen deutschen Reiche ist der Partikularismus nicht nur ein historisch berechtigter,sondern er vermochte auch durch eine Jahrhunderte lange Praxis seine Wurzeln tief in das Bewußtsein der Bevölkerung zu senkenz trotz der vielgerühm­­ten«Stammeseinheit«war und ist die Verschiedenheit auch äußer­­lich noch immer weit mehr in die Augen springend,als die Gleich­­artigkeit,und dennoch­ was ist aus diesem Mischmasch ge­­worden,dessen Buntscheckigkeit den älteren Karten von Deutsch­­land geradezu das Aussehen einer Narrenjacke verlieh?Der Siegesrausch wie der Franzosenhaß­—Beides flüchtige Blasen, welche der Sturm des vergangenen Krieges an die Oberfläche trieb—sind verschwunden,auch die Bande der Sympathie, welche die Theile des N­euen deutschen Reiches aneinanderknü­­pfetbmösen nicht sehr stark sein,aber man respektivt aller­­wärts von einem Ende bis zum anderen den selbstbewußten Geist,welcher Jahre vorher einen großen klaren Gedanken­ zu konzipiren,und Jahre nachher,trotz der wechselnden Chancen und mancherlei Ungunst der Verhältnisse,daran festzuhalten vermochte;man respektirt die feste Hand,welche,als der Moment für die That gekommen schien,mit einem mäch­­tigen Griffe alle verwendbaren Faktoren zusammenfaßte und sie ohne Schwäche,wie ohne Schwanken gewandt und ener­­gisch dem seit Jahren feststehenden Ziele zuführte,——und man respektirt schließlich den Erfolg,weil man fühlt,daß er ein wohlverdienter,daß er nicht ein Geschenk des blinden Zu­­falles,sondern das von langer Hand vorbereitete Resultat reeller Faktoren sei,welche nur fortdauernd zusammenzuwirken brauchen,um nun auch zu erhalten,was sie zu schaf­­­fen im Stande waren. Was sehen wir dagegen in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie?Die Verschiedenheits der Elemente ist allerdings auch hier groß genug,aber ein mehrhundertjähriges Beisam­­mensein,eine lange gemeinsame Geschichte hatte eine Unzahl von Berührungspunkten,von festen Bänden zwischen den einzelnen Theilen geschaffen,und es ermöglicht,jedem seit die Eigenthümlichkeit zu belassen,ohne daß dadurch die Existenz des Ganzen gefährdet würde.Und welches Schauspiel bietet sich hier seit mehr denn zwanzig Jahren Unseren Blicken? Wenn man es geradezu darauf abgesehen hätte,in möglichst kurzer Zeit Alles zu zerreißen und zu vernichten«was die Zeit in langer schwerer Arbeit geschaffen hat,alle Bande zu lockern,welche das seiner Natur nach Verschiedene endlich zu einer­ höheren Einheit zusammenschlossen,das Gefühl der Ge­­meinsamkeit und Zusammengehörigkeit bis auf die Wurzel auszurotten,—wenn man es darauf geradezu abgesehen hätte­,es hätte nichts anderes geschehen können,als was hier seit mehr demn zwei Jahrzehenden in Wirklichkeit geschehen ist.Als die große Bewegung des Jahres 1848 vertauscht war,fiel es in den»maßgebenden Kreisen«Niemandem ein, die Geschichte der Entstehung dieser Bewegung zu studiren, und den berechtigten Motiven derselben spontan zur vollen Geltung zu verhelfen,um dadurch jede neuerliche gewaltsame Eruption hintanzuhalten;nein,man ließ das Chaos liegen, wie es lag,füllte die Ritzen mit etwas oder auch mit viel Blut aus und überstrich das Ganze mit dem Firniß des Absolutis­­mus und der Bigotterie.Und als sich dann an dieser gleiß­­nerischen Hülle immer bedenklichere Risse zeigten,als bei je­­dem Luftzug ein Europa der Bau in allen seinen Fugen krachte,da machte der herausfordernde Uebermuth mit einem Male wieder der kleinmüthigsten Zaghaftigkeit Platz,und wie das in solchen Fällen zu geschehen pflegt,wurde nicht derjenige Arzt gehört,s der eine naturgemäße Heilung empfahl, welche freilich«Zeit,Geduld und mancherlei Selbstüberwindung erforderte,sondern in der Regel wurde derjenige Quacksalber herangezogen,der in marktschreierischer Weise die fabelhafte­­sten Resultate,wahre Wunderkuren versprach,wenngleich ruhig und vernünftig denkende Leute jedes derartige Experi­­ment von Vorneherein mit bedenklichen Kopfschütteln begleite­­­­ten. Natürlich trafen die prophezeiten Mirafel nicht ein, und dann wurde mit Haft und Unmuth sofort wieder die Methode gemechselt, um binnen kurzer Zeit in derselben Weise irgend einem neuen Experimente Plag zu machen. Jeder mißglüc­e Bersuch aber schuf eine neue Gruppe von Unzufriedenen, er verschlang unberechenbare Opfer an Zeit und Geld und schließ­ lich ging auch dasjenige verloren, was am sehwersten, vielleicht auch gar nicht mehr zu erregen ist, das Vertrauen der Be­völkerung. Für diese stellte es sich immer klarer heraus, daß es ganz und gar am irgend melchen festen Zielen, an einem mehldurchdachten, 6i8 in seine fernsten Konsequenzen erimoge­­nen Plane fehle; daß man jedesmal entweder schon von D­orneherein einen verfehlten Weg einschlug, der selbst bei kon­­sequenter Verfolgung oder gerade bei einer solchen in eine Sadgasse führen mußte, oder daß, fall man zufällig wirk­­lich einmal auf die richtige, allein ihrer Natur nach langwie­­rigere Bahn gerathen war, sicherlich in einem der nächsten Augen­­blicke, wenn nicht alle Dummheiten, die man Jahre lang be­­gangen, sofort wie mit einem Zauberschlage gutgemacht werden, die Ungeduld, das durch den Mangel eines Klaren Ber­wußtseins und Wollens herbeigeführte Mißtrauen wieder zum Durchbruche gelangen und Alles wieder Über den Haufen wer­­fen werde. Denn ein Arzt einen und denselben Patienten in einer und derselben Krankheit heute mit falten, morgen mit war­­men, heute mit stimulirenden, morgen mit narrotischen Mit­­teln fuh­ren will, so beweist Dies eines von zwei­­ Dingen oder auch Beides zugleich, nämlich daß dieser Arzt die Natur der Krankheit nicht fennt, und dah­er von der Wirksamkeit sei­­ner Mittel­felder nicht überzeugt ist ; — daß dann der Pa­tient ebenfalls alles­­ Vertrauen verliert, und jeden folgenden Berfuch mit steigender Entmuthigung über sich ergehen läßt, versteht ei wohl von selbst, wo aber einmal eine solche Stimmung eingerissen ist, da haben selbst Mittel, welche an und für sich rationel sein mögen, schon im Voraus den größten Theil ihrer Heilkraft verloren. ES geschieht dann, was jener Chirurg mit naivem Selbtgefühle verkündete : die Operation it vollständig gelungen, nur ist der Kranke unter dem Messer gestorben ! — — Mit solchen Gefühlen begleiten­ wir. Die neuesten fabern- siftlichen Experimente jenseits der Keitha. Wir stehen dem Ministerium Hohenwart völlig leidenschaftslos gegenüber und so oft der edle Graf wirklich etwas­­ Verdienstliches that, ist ihm im biesen Blättern die gebührende Anerkennung noch nie­mals versagt worden. Aber welcher Art auch die Richtung seiner Politik sein möge, [hon der eine Umstand, daß nun — wie eg scheint — wieder Alles über den Haufen geworfen, daß wieder das System vom Grunde aus gewechselt, bak wieder einmal als „reitende That" etwas versucht werden soll, was man früher Jahre lang als gefährlichh, wo nicht gar als absurd und unmöglich verschrieen hat, dieser Umstand allein unterwühlt nun auf’s Neue das ohnehin tief erschüt­­terte Vertrauen der Bevölkerung und führt dem Ressimismus reif die Nahrung zu, der sich an den bisherigen Erfahrungen ohnehin schon bis zum Bersten vollgetroffen hat. Uns freilich möchte man damit trösten, daß uns ja die Sache eigentlich nicht viel angehe, daß unsere Hälfte der Monarchie davon nicht berührt wird. Mein selbst wenn das wahr wäre — ‚was er ganz entschieden nicht it — welche ein Gost läge darin? Wir sahen einmal zwei Bilder von einem Storche,­­der in einer Pfüge steht und gerne herausmöchte. Auf dem einen Bilde stemmt er den Schnabel gegen den Boden und so gelingt «8 ihm allerdings die Füße in die Höhe zu schnellen, ‚allein man steht er eben mit dem Schnabel im Moraste. Auf­­ dem zweeiten Bilde zieht er glücklich den Schnabel heraus, si mwihrlich sofort wieder mit den Füßen hineinzufallen, es, wie gesagt, gar nir einmal richtig, daß wir unter dem Umschwunge ver Dinge jenseits der Leitha nicht zu leiden haben. Was neuestend in Kroatien geschieht, steht ganz gewiß in einem, wenn­gleich nur „unterirdischen" Zu­­sammenhange mit den Vorgängen in Cigleithanien. Wir wol­len hierüber heute nicht ausführlicher sprechen, wir wollten nur flüchtig daran erinnert haben. In Ofen beschäftigt man sich, wie es heißt, eben jeßt eingehend mit den F­roatisschen Angelegenheiten und wir möchten die diesfälligen Konferenzen nicht durch Erörterung der indisfreien Frage stören , ob denn alles nothwendig so weit kommen mußte, ob bei etwas Supersicht, dagegen mehr Borz und Umsicht vorgebeugt werden mit Gefolge Uniform spazieren führen das­­ Vertrauensseligkeit, bei weniger feiner allseitig Schnüren einer so­kritischen Wendung nicht konnte ? Heute — insbesondere Angesichts, der Vorgänge jenseits ver Leithn — können wir nur wünschen und wollen wir hoffen, daß es dem Grafen des Randes unvergleichlich höher anschlagen, Andräffy gelinge, anerkannten Geschiclichkeit und seinem sprichwörtlich gewordenen Glück über diese Schwierigkeit Hin­­wegzukommen. Dann würde das Gefühl des Unbehagens, von dem wir im Eingange sprachen, unwenigstend nur gekämpft über die Leitha herüberzüngeln und wir mit unserer bürgerlich profatishen Auffassung würden dieses Verdienst im Untereffe die Ehre, im Honpebobersten­ selbst wenn sich — denn in den Gold­­Uniform schließlich doch noch irgend ein „Schwarzer Adler" verstinden sollte. Bei unseren Store war frei, und heute sind wie vor im Sumpfe. Und dabei ist weniger dieser bis zum Jahre 1867 der Schnabel selber steht es die Füße, des Kaisers Wilhelm aber die zu dirfen, der Storch schmude ale ist ja gewöhnlich das Ende vom Lieve­r . In der heute Abend 7 Uhr abgehaltenen Konferenz in die Finanzfom­­für 1872 und daß im Jahre der Dechfpartei einigte man sich zunächst dahin, mission den Erminister Gorove und Herrn Barcseticz (Kroat) zu wählen. Dann gab der Finanzminister eine auf all’ die Details im Landtage zum Vertrage ge­­langen, beschränken wir und auf die Mittheilung, präliminirt sind, daß die Ausgaben im Oordinarium um 14 Millionen gestiegen sind, die Einnahmen sich aber dort fast in demselben Maße ver­­mehrt haben (die Einverleibung der Grenze foftet allein 2., Millionen), daß indessen beim Ex­traordinarium das Verhältniß ein viel ungünsti­­g gereg ist, so daß der gesammte Boranschlag für 1872 mit einem Defizit von 2 Millionen abschiebt; davon wird beiläufig die Hälfte durch das vielbesprochene Ansehen (30 Millionen Nominal zum Kurse von 74 Silber mit 5 p&t. Zinsen und 32jähriger Amortisation) der NReft aber, wer sich nach Ansicht des Finanzministers in der Wrari3 erheblich­ reduziren wird, durch eine schwebende Schuld gedecht werden. Das Ansehen­­ der Kurs von 74 ist netto, ohne irgend­welche weitere Auslagen für Emission u. s. w. ver­­einbart) soll lediglich für die produktiven Investitionen verwendet wer­­den. Erst gegen 9 Uhr war der Vortrag des Finanzministers zu Ende. Bredenyi ergriff das Wort, nicht zu einer meritorischen Bespre­­chung de3 P Vorgetragener, sondern zur Erörterung des modus proce­­dendi bei Behandlung der Anlehensvorlage. Die Diskussion it im Augenblice, da wir diese Zeilen schreiben, noch im Zuge; die An­­nahme der Anlehensvorlage selbst steht jedoch von Seite der Dealpar­­tei schon fest außer Zweifel. Jührliche Darstellung scheinen dieser Zeilen 1872 ungewöhnlich über die Finanzlage, das Budget das neue Ansehen. Da schon binnen hohe Summen wenigen Stunden nach dem Dr. für proportive Imvestitionen Bet. 15. September. Di Glück­cherwilfe hat fi die „Wiener Abopft." schon gestern beeilt, „zur Eröffnung der Landtage” die Ansicht aus­­zusprechen, daß das Ziel der Österreichischen Negierung bezüg­­lich des Ausgleiches, ungeachtet der Verschiedenheit der polit­­ischen Anschauungen si­cher erreichbar ist. Heute hätte sie bereits von offenbarsten Thatsachen vor den Kopf gestoßen, wenn sie gewagt haben wü­rde, diese ihre Ansicht laut werben zu lassen, denn mit der erfolgten Eröffnung der Landtage ist erst recht ein Chaos Über Oesterreich hereingebrochen, dessen Dimensionen von Stunde zu Stunde viefiger anwachsen und dem gegenüber kaum die Hoffnung auf eine günstige Lösung festgehalten, gesch­weige denn die Erreichung des Zieles al­ si­cher hingestellt werden kann. Drei Landtage sind bereits in Folge der Weigerung der verfassungstreuen Deutschen in dieselben einzutreten, zu Rumpf­­landtagen geworben ; «8 sind dies die Landtage von Ober- Oesterreich, Krain und Mähren, in welche die verfassungs­­treuen Abgeordneten gar nicht eingetreten waren, oder welche dieselben bald wieder verlassen haben. Dem dritten Landtage, dem von Böhmen, droht dasselbe Schidsal und die nächsten Telegramme dürften uug den erfolgten Austritt der ver­­fassungstreuen Elemente als vollendete Thatsache melden. In den Landtagen von Nieder-Oesterreich und Steiermark haben bereits in der ersten Ligung nicht nur durch die Neben der Präsidenten sehr energische Demonstrationen gegen die ost­gleichsfreundliche Negierung stattgefunden, sondern die gegen dieselbe herrschende entschiedene Feindseligkeit hat auch in der der vollgiftiger Beschlüsse ihren Ausdruch erlangt, indem die durch das Ministerium erfolgte Erweiterung des Wahl­­rechtes als illegal erklärt wurde. Alle diese Eh­cheinungen sind nichts weniger, als die Manifestation einer versöhnlichen Stim­­mung, welche zur Herbeiführung des angestrebten Ausgleiches noth­wendig wäre ; vielmehr wird man gestehen müssen, daß der nationale Hader heißer entbrannt ist, daß die Gegenfüge unversöhnlicher zugespllt sind, als jemals, welt Oesterreich mit der Berfaffung zugleich auch die zerfegenden Verfafsungskämpfe zum Geschenke erhalten hat. Ueberall sehen wir uns zerbrödel­­ten Elementen gegenüber, denen das geistige Band fehlt. Nach den vorliegenden Berichten hat die Aktion in den genannten sechs Landtagen damit begonnen, daß der Krieg zwischen den Parteien in schonungsloser Weise losbrach ; auch die übrigen Landtage werden und mehr oder weniger ein ähnliches Bild zeigen, sobald nur Nachrichten über dieselben eingelaufen sein werden. Die weittragendste, wichtigste Meldung über die Eröff­­nung der Landtage ist jedenfalls die, daß in einem Königlichen Nestripte an den böhmischen Landtag die Anerkennung der Rechte des Königreiches Böhmen und die Bekräftigung der­­selben durch den zu erfolgenden Königseid ausgesprochen wurde. Damit ist die Anerkennung des historischen böhmischen Staatsrechtes erfolgt, denn nur diesen konnten von Gesten der Grechen die stürmischen Slavas zugewacht sein. Ob die Berfaffer des königlichen Deskriptes genaue Studien darüber gemacht haben, was das böhmische Staatsrecht eigentlich zu bedeuten habe, künnen wir natürlich nicht wissen ; was uns betrifft, gestehen wir offen, daß wir von diesem Staatsrechte nur ziemlich dunkle Ahnungen haben. Dagegen sehen wir um so Karer, bag dermalen nach dem bestehenden österreic­hischen Verfassungsrechte ein historisches böhmisches Staats­­recht nicht einfü­ren könne, und dan­in solange man den verfassungsmäßigen Boden einhalten will, die Anerkennung dieses Historischen Staatsrechtes eine offenbare Verlegung der österreichischen B Verfassung if. Wenn man der von den Arc­häologen entreten Antiquität, die den Namen böhmisches Staatsrecht führt, wirklich neues Leben einzuflößen beabsich­­tigt, so dürfte dies, um mindestend formell die Verfassung zu wahren, nur nach den diesbezüglichen Beschlüssen des böhmi­­schen Landtages und des österreichischen Reichsrathes geschehen. Eine Anerkennung des böhmischen Staatsrechtes vor der Modifizirung der bestehenden Verfassung it im direkten Wi­­derspruche mit der hundertmal wiederholten Versicherung des Ministeriums, den verfassungsmäßigen Boden streng und ehr­­lich zu wahren. Unter diesen Umständen ist die Weigerung der Ber­affungstreuen, in den böhmischen Landtag einzutreten, ganz natürlich ; sie werden doch nur eingeladen zu vollzogenen Thatsachen ihre Zustimmung zu geben oder dieselben erfolglos zu besümpfen , tag sie sich zu einer so wärbelosen Rolle her­­geben, kann man ihnen wahrhaftig nicht zumuthen. Bei dieser Sachlage fünnen wir auch der Nachricht, daß z­wischen von Brechen und den deutschen Führern Versuche zu einer Ver­ständigung angebahnt wurden, und daß Rieger und Balacky mit dem verfassungstreuen Schmeysal­­ verhandelten, Teine Bedeutung zu schreiben ; durch das Königliche Reskript über die Anerkennung des böhmischen Staatsrechtes sind jene Versuche jedenfalls bereits überflügelt. Drei Landtagen sind, wie bemerkt, die­­ Verfassungs­­treuen fern geblieben, doch sind die Motive, die sie hiezu ges­prängt haben, nicht bei allen breten Kieselben. In Mähren hat eine Deputation der verfassungstreuen Abgeordneten die Erklärung abgegeben, daß sie den Landtag wegen Zuerkennung des Wahlrechtes an die Domkapitulare und wegen der oft roytr­­ten Ausrehnung des Wahlrechtes durch Einrechnung der Steuerzuschläge nicht für legal gewählt halten und daher bis zur Behebung der Illegalität den Landtagssaal nicht betreten. Am oberösterreichischen Landtage verließen Wieser und Ge­noffen den Landtagssaal mit der Erklärung, daß sie wegen Nichtvertretung der Hanveldkammer den Landtag bermalen nicht als legal anerkennen. Im Krainer Landtage wurde end­­lich eine Zutrift von den verfassungstreuen Abgeordneten verlesen, worin dieselben erklären, den Landtag nicht als legal bestehend anerkennen zu künnen, ohne jedoch einen Grund für diese Erklärung anzuführen. Auffallend ist, daß in den Land­­tagen von Niederösterreich und Steiermark gegen die illegale Erweiterung Des Wahlrechtes blos ein Protest erhoben wurde, während in Mähren diese Thatsache als Motiv benügt wird, das Fernbleiben vom Landtage zu begründen. An und für sich halten wir den Umstand, daß die Wahlvorgänge dazu benügt werden, um einen Schritt, wie den des Fernbleibend vom Landtage, zu motiviren, nicht geeignet, die Achtung vor der Berfaffung zu manifestiren. Denn­achließlich wird jede Mino­­rität etwas heraustüfteln können, um die Wahleingänge als Anlaf zum Verfassungsstrife benügen zu können. Uebrigeng kann man bereits aus der Erklärung des oberösterreichiiegen Statthalter, daß die Regierung die gegenwärtige Zusammen­­legung des Landtages als gesetlich ansehe, darauf schließen, daß die Zwischenfälle des landtäglichen Strafes den Fortgang der Berathungen nicht hemmen werden. Die Demonstrationen in den verfassungstreuen Land­­tagen von Niederösterreich und Steiermark enthalten nichts, was nicht bereits während den Wahlen vielfach hervorgehoben wurde. Den Forderungen der einzelnen Länder gegenüber erz­wärmten sich Abt Helferstorfer und Kaiser­­feld für die Unt­reffen Oesterreichs, des Gesammtstaates, und wiesen alle Bestrebungen zurück, welche jener Tendenz widersprechen. Im Angesichte der begonnenen Ausgleichsaktion haben diese Demonstrationen dennoch eine erhöhte Bedrutung, sie zeigen den entschlossenen Willen, der Negierung Widerstand zu leisten, so wie das rücsichtslose Vorgehen der Regierung den Beweis liefert, daß sie diesen Widerstand gut oder schlecht zu brechen entschlossen h ist. So hat der Zusammenstoß zwischen den feindlichen Elementen bereits begonnen, bevor noch­ sozusagen die Sigungen der Landtage eröffnet waren ; der Kampf ist entschieen, be­­vor es zur Schlacht gekommen. Unter solchen Umständen ver­­­teren die Vorlagen der Regierung an die Landtage ihre­ Be­­deutung, weil ihr Schieffal bereits besiegelt ist ; sie werden freundlich aufgenommen werden, wo die Regierung die Majo­­rität besitz, denn der legteren steht nicht einmal eine Minder­­heit gegenüber und sie werden zurückgewiesen werden von den verfassungstreuen Landtagen. Die Regierung dürfte wenig dar mit gewinnen, wenn man auch zugesteht, daß die von ihr vorgelegte Landtagswahlordnung­ wirklich manche wesentliche Berrefferung des bisherigen Gefeges enthält, indem statt des Prinzipes des landtäflichen Besites, das des Großgrumnbesites angenommen wurde, indem weiterhin um die Stelle der Ab­­geordneten der Hangeld- und Gewerbekammern Abgeordnete der Großindustrie treten, indem bei allen Gruppen die biret­ten Wahlen eingeführt werden, indem der Zensus herabgejeht, das Wahlrecht erweitert wird u. |. w. Gewiß enthalten diese Bestimmungen einen Fortschritt gegenüber dem bisherigen Gesetz ; e fragt sich nur, ob es nicht defi­x gethan wäre, Das alte Kleid nicht mit neuen Feen auszubessern, sondern das ganze Fünftliche System der Gruppenwahlen bei Seite zu schieben, und dafür ein modernes, freiheitliches, von den Will­­kürlichkeiten der Landtage und der Regierung befreiendes Wahlgefeß zu schaffen. Auch das dem böhmischen Landtage vorgelegte Nationalitätengefeß wirfte vorerst kaum gewürdigt werden, da die verfassungstreuen Deutschen eben daran sind, den Landtag zu verlassen. Das Mißtrauen und die Feindse­­ligkeit gegen die Regierung hat seit Wochen und Monaten die ergiebigste Nahrung gefunden ; nun zeigen sich die Folgen, indem der Ausgleich zerschellt, bevor verselle noch in den Landtagen zur Sprache gekommen it. Die Situation it wohl recht düster. Drei Landtage sind, wie gesagt, bereits zu Rumpflandtagen herabgefunden ; ein vierter folgt ihnen auf dem Fuße. Zwei Landtage schleudern der Regierung das ausgesprochenste Mißtrauen ins Gesicht. Das sind die zwei Lager, in welche sich auch die übrigen Landtage theilen werden. Die Anerkennung des böhmischen Staatsrechtes wirft aber ihre Schatten schon auf den fünfti­­gen Reichsrath, in welchem sich die Parteien nur darum nicht nach dem österreichischen und czechischen Staatsrechte gruppi­­ren werden, weil es in viesem Reichsrathe nach den bisheri­­gen Anzeichen kaum noch Abgeordnete geben wird, deren poli­­tisches Glaubensbefenntnig in dem österreichisgen Staatsrechte wurzelt . . . Nein, auch birsmal dürfte das Problem schwerlich gelöst werden, und die österreichische Re­gierung und das österreichische Vort werden sich auch ferner abmühen müssen, wie sich gestern die "W. Abpit." ausge­drückt hat, „Grundlagen für die vollständige Konsolidirung der inneren Verhältnisse und für die allseitige Beruhigung der Gemüther zu schaffen." . den neuen Wein nicht in die alten Schläuche zu füllen, Beit, 15. September. —. Die Nachricht, dak in Gastein-Salzburg auch Ber Sprechungen über die Internationale und im An­­schlusse daran über die Arbeiterfrage stattgefunden haben, ist unwidersprochen geblieben; es dürfte also damit seine Richtigkeit haben. Die ganze Sache hat mehrfach üblen Eindruck gemacht und es scheint in der That nicht ganz über­­flüssig, ihre verschiedenen Seiten eingehender und Auge zu fassen. Es ist unleugbar, daß ein gewisser polizeilicher Zug durch unsere Zeit weht und ebenso gewiß, daß es kaum Preußen sein wird, welchem diese Richtung unwillkommen ist. Der Kampf zwischen Nechtestaat und Polizeistaat ist noch nicht ausgefämpft und je entschiedenere Niederlagen das parlamen­­tarische Prinzip in einer Reihe von Fällen auf dem Kontinente zu verzeichnen hat, desto mehr häufen sich die Bestrebungen, auf das zurückzugreifen, was man unter Metternich „die So­­lidarität der konservativen Ämteressen” nannte. Es wäre im höchsten Grave unheilvoll und bedentlich, wenn diese Auffassung in den maßgebenden Kreisen Ansehen und Uebergewicht ge­wänne und zu praktischen­­ Versuchen führte. Insoferne sind Mittrauen und Kontrole vollständig am Platz und wir werden nicht anstehen, sie zu üben. Andererseits aber kann nichts gewiser sein, als daß die soziale Frage Erscheinungen darbietet, die der­­ Staat nicht ignoriren kann, ohne wesentliche Gefahren für seine Zukunft nicht ignoriren darf. Denn in der That ist die polizeiliche Seite der Frage nur eine untergeordnete, wenn sie auch zunächst in die Augen fällt. Sie wird bei weitem an Bedeutung überiwogen von der politischen und gesellschaftlichen Seite, die Unterbrücung der staatsgefährlichen Erscheinung muß der legislativen Aufgabe weichen, ihre Entstehung unmöglich zu machen oder wenigstens zu erfchiveren, ber Gedanke ver Repreffion dem Gedanken ver, Prävention. Allerdings hat man unseres Erachtens auch vom polizeilichen Standpunkte Unrecht, an die Karlebaper Beischlüffe und die Mainzer Zentralkommission zu erinnern. Das, was Beide verhaßt nicht nur, sondern auch verächtlich gemacht hat, war neben dem Geiste, der sie erfüllte, in erster Linie ihr An­­griffsobjekt. Wenn mit den ungeheuersten Kentben ae mit einem Druck, der, alle Staatsgewalten einigte, so unbe­deutende und ungefährliche Erscheinungen, wie DER Barboninis­­mus und die deutsche Burschenschaft, niedergehalten wurden, so müßte Jedermann das Mißverhältnis zwischen Zweck und Mittel einleuchten. Man sahle nur den dunklen Polizeigeist, der in der Mairegelung waltete, die Willfür ver Bekämpfung, nicht ihre Nothwendigkeit. Die rauchenden Trümmer von Paris aber und die tiefe Erschütterung unserer gesellschaftlichen Zustände geben wohl einen genügenden Beweis, dak man die Internationale nicht auf gleiche Linie mit Carbonarithum und DBur­henshaft stellen darf. Und folgten die Verhandlungen mit Preußen wirklich zu der Erkenntniß von der Nothmendi,­­feit verschärfter Strafsanktionen für gewisse Verbrechen führen, so ist doch nicht zu übersehen, daß nicht, wie in Karlsbad und Mainz, die Willkür, sondern die parlamentarischen Körper­­haften darüber entscheiden werden. ALS staats- und gesell­­schaftsgefährlich wird nur erscheinen können, was Staat und Gesellschaft in ihren heutigen rechtlichen Grundlagen als solches erkennen. Indeß, wie gesagt, nicht die Repression sollte als die Hauptsache erscheinen. Allerdings werden sich einer Beherrschung und Bewältigung der politischen und der wirthschaftlichen Seite der Frage ungleich höhere Schwierigkeiten entgegenstellen. Jedermann weiß, daß man es nach beiden Richtungen hin mit ungelösten wissenschaftlichen und praktischen Problemen, mit Fragen zu thun hat, welche die tiefsten Geister der Nationen seit Jahrzehnten beschäftigen. Eigenthum und Erbrecht, Un­ternehmergewinn und Arbeitsperzente, obligatorische und fakul­­tative Produktivassoziation, Staatshilfe und Selbsthilfe spielen auf nationalökonomischen, die Frage des allgemeinen Wahl­­und Stimmrechtes, die Emanzipation des vierten Standes auf politischem Gebiete die Entscheidung. Schwerlich wird die staatliche Thätigkeit und vollends nicht eine diplomatische Vereinbarung Aufgaben erschöpfend Lösen, an welchen die Wissenschaft ihre besten Kräfte vergebens­ versucht hat. Aber der Staat hat auch andere Zwecke vor sich als die Wissenschaft. Er kann nicht warten, bis die Doktrin die Ergebnisse ihrer Worsehung fixirt hat, er darf das Nägliche und augenbliclich Zweckmößige nicht um des absolut Richtigen willen zurück­­weisen. Auch Balliative müssen ihm willk­ommen sein, meisn sie für ein momentanes Bedürfniß erwünschte Abhilfe schaffen. Wir fürchten allerdings, die angebahnten Verhandlungen werden zu nicht viel mehr als Balliativen führen. An den großen Fragen des Eigenthums und des Erbrechtes wird wohl ebenso wenig gerüttelt werden, als man sich zu radikalen wirthschaftlichen Reformen und vollends zu politischem Radi­kalismus entschließen wird. Dennoch möchten wir den Bera­­thungen, wenn wir denselben auch ohne übertriebene Hoffnun­­gen entgegensehen, weder Berechtigung noch Werth absprechen. Für die Verbesserung der intellektuellen und materiellen Lage der Arbeiter wird international Manches : geschehen können, und vor Allem wird auf diesem Wege die D Vorstellung in ihnen erwect werden können, daß der Staat auf Abhilfe be­dacht it, daß er ihnen nicht in abstraffer Feindschaft gegen­­übersteht. Ohne Zweifel ist dies der entscheidende Punkt, der Punkt, aus welchem die Internationale bisher die Kraft ihrer Existenz und ihrer Verbreitung gezogen hat. Es wird vielleicht nicht ganz leicht sein, das rechte Maß zu Halten und aus­­schweifende Erwartungen zurückzuhalten, aber es muß eine Möglichkeit geben, einen inneren Kriegszustand zwischen dem Staat und den arbeitenden Klassen zurückzukäimmen, wer un­ter den gegenwärtigen Verhältnissen langsam aber sicher zur Vorbereitung der sozialen Revolution, des internationalen Umsturzes der gegenwärtigen gesellschaftlichen Ordnung füh­­ren muß. 12. September. Wie ich Ihnen schon voraus gemeldet, fand heute­ die Installation unseres Obergespans statt. Um 10 Uhr hatte sich die­ städtische Repräsentanz versammelt und eine aus dem Grafen Alexander Haller und aus den Herren Ladislaus v. Kraus in Fran Molnár bestehende Deputation entsendet, welche den Obergespan, Herrn Anor. Batay, einluß, seinen Siß in der feiner harrenden Versammlung einzunehmen. Der Obergespan erschien, wurde mit stürmischen Essens begrüßt und nahm zur Rechten des präsi­irenden Bürgermeisters Herrn Lutäcs Prag. In einer kurzen Rede sagte er ungefähr Folgendes: „Als ich ein Unbekannter, dieses Amt anzunehmen mich entschlossen hatte, zog ich alle jene Schwierigkeiten in Erwägung, welche mit demselben verbun­­den sind. Allein ich glaube, daß die aufrichtigen Bestrebungen und der gute Wille alle Schwierigkeiten bestegen werden und versprece, die Sinteressen dieser Stadt zu vertheidigen und nach Kräften zu fördern.” Das kurze, mannhaft entschiedene Programm des Obergespang wurde von der Versammlung mit lautem Beifall aufgenommen. Der Obergespan ersuchte hierauf den Obernotär Géza Armay, sein Ernen­­nungsdiplom zu verlegen, worauf der Obergespan den Amtseid leistete. Nach erfolgter Eidesablegung begrüßte der Obernotär den ersten Obergespan der Stadt in einer längeren Rede, in welcher er vie Ver­­dienste Batay'3 feierte und die Kämpfe schilderte, welche die Stadt um die Aufrechterhaltung ihrer munizipalen Autonomie geführt. Schließ­­lich brachte er ein Hoch auf den städtischen Obergespan aus, in wel­ches die Versammlung mit Elsenrufen einfiel, worauf die Sigung ge­­schlossen wurde. Nachmittags um 2 Uhr fand im Gasthofe zum "Schwarzen Adler" ein Festniner statt, an welchem alle Honoratioren der Stadt theilnahmen. * Großwerdein, S. Kostajniea, 12. September. Am 9. v.M. versammelte der Oberst Toth des 2. Banal-Regiments im höheren Auftrage die Herren­verwaltungsoffizieres und Ortsältesten der Jelenopacer, Dubicer, Masurer und Srastovacer Kompagnie zu einer Berathung über die Feststellung des­ Amtssages des im Sinne der jüngst erflossenen Grenzreformen, neuaufzustellenden Bezirksamtes und Gerichte. Man will das Amt nach K­ostajnica verlegen. Abgesehen davon, daß Kostajnica nach seiner geographischen Lage nicht nur den Mittelpunkt des 2. Banalregiments, sondern auch der soßgenannten Kompagnien bildet, muß ich bemerken, daß es ein sehr belebter einer Handelsplag ist, und dab gerade die Stenzer dieser Kompagnien sowohl hinsichtlich des Arevits, als auch wegen des Verkaufs ihrer Naturprodukte und ihres Nubviehes, dann wieder wegen Anlaufs nothunwendiger Hausartikel auf Kostajnica ange­­wiesen sind, und dab­ei daher hauptsächlich in ihrem Interesse sein müßte, dab das Bezirksamt und Gericht in Kostajnica seinen Git nehme, da sie ja täglich und hauptsächlich an Wochenmärkten nach Kostajnica kommen, und somit bei solcher Gelegenheit auch ihre Pri­­vatangelegenheiten bei den benannten Aemtern schlichten könnten. Die Grenzer der benachbarten Kompagnien hätten gegen die Aufstellung des Bezirksamtes in Kostajnica auch nichts einzuwenden gehabt, wenn ei nicht zwei Agitatoren oder besser gesagt Aufwiegler in der Rerson des 9­0. Pfarrers Jufa Mandics und eines gewesenen t. E. Difgiers Ioco Gruborovics gefunden hätten, welche das ohnehin unreife Volt darangui­ten, und­­ Verleumdungen und Gehäfsigkeiten gegen eine Brudernation vorbrachten. So z. B. sagte der Geistliche dem Volke, das, im Falle das Bezirksamt nach Kostapnica kommt, biete vier Kompagnien schon den Magyaren verfallen und die Magyarer die Todfeinde der Grenzer seien und nur auf den Ruin verselben hin­­arbeiten ; er sei bekannt, daß die jonaft erschienenen Reformen vom Grafen Andraffy herkommen, und daß der Graf Andrásfy den Gren­­zern nicht hold sein fan, da sie ihn ja im Jahre 1849 in effigie auf den Galgen gebracht haben, sei über jeden Zweifel erhaben, daher mögen sie auch nicht die Reformen annehmen, welche nur auf den Ruin der Grenzer ausgehen. Der Geistliche agitirte für Dubica. Zu einem Resultate konnte man unter solchen Verhältnissen nicht gelangen. —l. Gras, 12. September.) Zur Lage —das Er­­gebniß der Wahlen - neue Männer) Der Ernst der Situation wird von der intelligenten, deutsch gesinnten Bevölkerung kaum mehr in irgend­einem Sronlande lebendiger erkannt und tiefer empfunden, als in der Steiermark, deren parlamentarische Ver­­tretung stets als die am meisten vorgestrittene bekannt war und die Führer der Liberalen in den Neid­grab­ entsendet hat. Aus dem Scope dieser Vertretung ging zur Zeit des unmöglich gewordenen Schmerlingschen Zentralismus die Deutsche Autono­­mistenpartei hervor, und in der Grazer Landstube wurde zuerst in ganz Detteriih — von Mori. v.Kaisferfeld — für den Ausgleich mit Ungarn einpfinglich plaidirt. — Bei dieser Stimmmung bat sich auch hier, als das unheimliche Dreigestirn Sohbenwari: Habietiner:Jirecef am politischen Horizonte auftauche, die Vereinigung, der Demokraten mit den Deutschnationalen war) vollzogen ; und die neue politische Parteigruppirung hat sich sofort dur den Anschluß auch aller derjenigen, welche ohne warmwiegendes politische Int­resse doch nicht durch „das wahre Oesterreicherthum" der *­ Der aufmerksame Leser unseres Blattes wird von selbst er­­kennen, daß die in der obigen Sorrespondenz enthaltenen Ilnsichten Dpuntte vin­ heg nicht in allen Punkten dem von uns eingenommenen St genau entsprechen. Mir geben vieselbe jedoch als ein dbar­ite Stimmungsbild zur Orientirung über die Lage.

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