Pester Lloyd - Abendblatt, November 1873 (Jahrgang 20, nr. 252-275)

1873-11-21 / nr. 268

" .­­ Freitag, 21. November. Rennen Heft­ 21.November. Im ersten Artikel unseres heutigen Morgenblat­­tes macht eine unseren Lesern wohlbekannte Weder bezü­g­­lich der im Staatshaushalte vorzunehmenden Ersparungen einige Vorschläge, zu denen wir sofort bemerkten, daß wir nicht durchgehends mit ihnen, einverstanden sind und auf den Gegenstand noch­ zurü­ckzukommen gedenken. Wir wer­­den dieser Zusage demnächst entsprechen, möchten aber einen Britt schon Heute nicht ohne Ermiderung lassen ; wir mei­­nen den Borschlag, „an den Besoldungen der mit mehr als zwei- bis dreitausend Gulden besoldeten Beamten proportionirte Reduftionen vorzunehmen". Einen Augenblick lang, hatten wir daran gedacht, diesen, mit unserer eigenen Anschauung im direkten Widerspruche ste­­henden Theil des Artikels einfach zu streichen ; allein da es nun bekannt ist, daß die erwähnte dee auch in man­chen Abgeordnetenkreisen besprochen wurde und möglicher­­­weise auch, im Hause zur Diskussion "gebracht werden könnte, scien es uns zweckmäßigte, die Sache nicht, todtzuschweigen, sondern zu einer Erörterung derselben Anlaß zu geben, welche vielleicht ein Fallenlassen dieses nichts weniger als glücklichen Gedankens zur Folge haben könnte. Zur Rechtfertigung des Vorschlages wird ange­­­führt, daß in­folge ungünstiger Zeitverhältnisse an große Privatinstitute, welche den früheren Regieaufwand heute nicht mehr bestreiten können, sie vor die Alterna­­tive gestellt sahen, entweder einen Theil ihrer Beamten zu entlassen und­­ dieselben daher vollständig brodlos zu machen, oder an den Bezügen derselben Reduktionen vor­zunehmen und daß die Beamten selber das Lebtere vor­­zogen. Der Staat aber befinde ss genau in derselben Lage und es sei daher sein Grund vorhanden, weshalb er nicht von demselben Mittel Gebrauch machen sollte. Unsere Antwort hierauf it eine sehr kurze. Der Staat ist allerdings nicht berechtigt, mit dem Gelde der Steuer­­zahler irgendwelche Großmuth zu üben; andererseits aber muß er auch in der Achtung vor erworbenen Rechten mit gutem Beispiele vorangehen. Diejenigen Beamten, welche entweder nicht die Fähigkeit oder nicht den Willen haben, den Pflichten ihres Berufes zu entsprechen, sind — wie wir Dies Schon Ödfter sagten — an ohne irgend­­melde N Rüdsicht auf die Lage der Staatsfinanzen schonungslos zu­­­ beseitigen; allein daß derjenige Beamte, der nach wie vor seine Schuldigkeit thut, an den­ ihm zugesicherten Bezügen verkürzt werde, das sünnen mir nimmermehr billigen. Der Vergleich mit den Privatinsti­­tuten steht hier nicht. Diele tüchtige Männer sind zu einer Zeit, wo Dienste bei Privatanstalten brillant bezahlt wir­den, auf ihren Kosten im Staatsdienste verblieben ‚und­­ haben sich dort mit einem geringern Gehalte begnügt, weil sie auf die Stabilität dieser Stellung und der daz­u mit verbundenen Emolumente Gewicht legten. Wenn Der Staat — was auch Niemand von ihm verlangen konnte — damals die Bezüge seiner Beamten nicht erhöhte, so wäre es wohl eine schreiende Ungerechtigkeit, sie fest vermindern zu wollen. Für Denjenigen, welcher nichts arbeitet, ist jeder Gehalt zu hog ; allein fleißige Beamte, die ihr Tuch verstehen und bereits duch eine Reihe von Jahren ihre Dienste dem Staate gewidmet haben (denn An­­dere stehen sicherlich wo nicht in einem Gehalte von über zwei bis dreitausend Gulden), sind mit einem Solchen Gehalte gewiß nicht allzu reichlic bezahlt. Mit zwei bis dreitausend Gulden kann eine Fam­ilie ‚ heutzutage, namentlich in der Hauptstadt, nur sehr beschei­­den leben, und wenn wir auch­ nicht in der Lage sind, unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine Erhöhung der Beamtengehalte eintreten zu lassen, so kann doc minder­stens von einer Schmälerung derselben unseres Erachtens „nit ernstlich die Nede sein. Und schließlich F könnte, Selbst wenn man sich über­ die Prinzipien hinnwegfegen wollte, diese Reduktion body­ nur eine höchst unbedeutende Summe ausmachen, und der Berlafjer des Artikels im gentigen Morgenblatte gibt ja selber zu, daß „der Abstrich von einigen hunderttausend­ Gulden — hier würde es sich vielleigt nicht einmal um ein hunderttausend Gulden dan­­n dan­n unsere Finanznoth schlechterdings nicht zu lindern in Stande ist". Wir glauben, diese wenigen Bemerkungen ürften Hinreichen, um einen Vorschlag zu beseitigen, wel­­cer sicherlich dem wohlgemeinten Streben nach Erspa­­ungen entspringt, aber im höchsten Grade ungerecht­ wäre und obendrein nicht einmal dem beabsichtigten Zwecke ent­­wegen wü­rde. — Banus Marfuranies ist gestern Abends von Agram­er angelangt und im Hotel „Hungaria” abgestiegen. Der Banus író wahrscheinlich bis nach der Sanktion des Revisionsgefetes, —­.R vor Dienstag seinesfalls erfolgen kann, hier bleiben, um so an Sr. Majestät die Ernennung der Geltionschefs vorzuschla­­gen und sich auch in anderen Angelegenheiten mit dem ungarischen Ministerium ins Einvernehmen zu seßen. Ein Personenmwechsel im frontischen Ministerium durfte aber nicht stattfinden. — Der Finanzausschur hat in seiner heute Vormittags um 10 Uhr abgehaltenen Listing die Authentisation des auf das Ansehen Bezug habenden Berichtes, welcher morgen dem Abgeord­­netenhause unterbreitet wird, vorgenomm­en. — Die gestern und vorgestern gefaßten Beschlüsse des Finanzaus­chusses — schreibt „PB.­N“ — sind Feststellungen von solcher Wichtigkeit und so großer Tragweite, daß dieselben von großem Einflusse auf die Umgestaltung unserer ganzen Situation sein können. Wir wollen heute die Beihüffe des­ Ausscusses Nicht meritorisch besprechen ; was aber die formelle Seite derselben betrifft, müssen wir bemerken, daß wir nicht begreifen, wie es kommen konnte, daß der Ausschuß, in dessen Gi­bungen der Finanzminister ans­wesend war, so wichtige Beischlüsse feststellen konnte, ohne daß hinsichtlich derselben von Seiten der Regierung irgend­eine Er­­lärung erfolgte. Die Revision des Budgets und die Entsendung einer Kommission, welche unseren gesammten Staatshaushalt prüfen und mit unserer­­ finanziellen Lage in­ Einklang bringen fest: das sind Feststelungen von folcher­ TYragmeite, daß es bei­­nahe unbegreiflich ist, wie dieselben bei der vollständig neutralen Haltung der Regierung zu Stande kommen konnten. Ueber diese Bassivität des Finanzministers Kerlapoly ließe fi gar viel sagen. Insbesondere aber, daß an und für si die Thatsache, da der Finanzminister bei der Debatte über solche­­ Feststellungen zu fteigen, bemüßigt ist, den Be­weis für eine peinliche Situation liefert, deren Aufrechterhaltung in Niemandens Interesse­­egen kann. Wir sind überzeugt davon, das sowohl die Denk-Partei als an die Regierung von demselben Gefühle erfüllt sind, und dieses allgemeine Gefühl jene kräftigen, männlichen Ent- Schlüsse reifen lassen wird,­­ welche behufs Veränderung der uner­­träglichen Situation unbedingt nothunwendig sind. Bis dies ge­­schehen kann, nimmt aber der Finanzminister Kerlapoly eine solche Position ein, welche wir weder feiner noch der Partei für würdig halten können. Wir hoffen indessen, daß alle berufenen Faktoren zu möglichten Abkürzungen dieser Lage zusammen­wirken werden. = „Magyar Bolitita" schreibt anläßlich des bevorstehenden PKegierungsjubiläum’s : Im Sinne des G.­A. III v. 3. 1867 des Inauguralgefeges II : 1867, sowie des &.­X.­III v. 3. 1791 hat­te Majestät vor nunmehr 25 Jahren nicht blos faktisch, son­­dern auch geieglich die­ Regierung als König von Ungarn über­­nommen. 63 wäre somit dem Geiste des ungarischen Staatsrech­­tes geradezu zuwiderlaufend, ja das Prinzip der pragmatischen Sanktion würde dadurch verlegt, wenn die Zwischenzeit von dem Negierungsantritt bis zur Krönung nicht in Betracht käme. = .‚Berti Naple" wendet sich gegen die geifrigen Aus­­führungen des „Hon“ betreffs des Flehens, in denen gesagt wurde, man möge im Gefege solche Aenderungen machen, die das Ansehen angeblich annehmbarer machen würden. , Naple" bemeint, daß es gar seinen praftigen Werth hätte, den Kurz mit 100 zu benen­­nen und statt­dessen den wirklichen Berzentfab anzugeben, abge­­sehen davon, daß dies auf seiner Börse Brauch, und man doch nicht vorausfegen könne, daß das Konsortium sich die Papiere eingesperrt hab­en werde. Im Gegentheil, sobald es dieselben­­ um einen höheren Preis abgeben kann, wird das Konsortium die Papiere auf die Börse tragen. Daß man fest sofort 153 Millio­­nen Gulden in’s Gefeg aufnahm, ist dadurch begründet, daß der Mi­­nister, nachden man die Staatsgüter ohnehin als Garantie be­­zeichnen mußte, sogleich jene ganze Summe, die wir in den näch­­sten Jahren bendt­igen, in das Ansehensgefes aufgenom­­men hat. " , Egener" fest seine Bemerkungen über Gyyezys Auf­­treten fort und sagt, jede Behauptung Chyczy’s betreffs des 67er Ausgleichs ohne Bedingung unterschreiben zu wollen, wie dies auch jedes einsichtsvolle Mitglied des­ linken Zentrums thun wird. Das könne aber nicht als Ursache gelten, weshalb Ghyczy aus dem linken Klub ausgetreten ist. Deshalb aber, weil man den Ausgleich als bestehendes Gefes achten soll, auch seine Prinzipien auf­ Shycay, Ste Linke möge ihre Prinzipien opfern, deren Durchführung, auch Ghyczy nicht für unmöglich oder Schlecht, für unopportun Hält. Deshalb, weil es fest gut wäre, sich beruhen, d. b. den staatstrechtlichen Streit sogla­fen zu lassen, wenn Meder gerne bereit ist, die vollständige Opfe­­rung der Prinzipien zu fordern, ist ungerecht, und das ist es, was das linke Zentrum von Ghyezy für immer trennt. — Die Unterrichtskommission hat in ihrer heute vor:­mittags ebenfalls um 10 Uhr abgehaltenen Listing die Berathung über den Gefegentwurf, den Unterricht in den Mitte­l­s Schulen betreffend, fortgefegt. Nachdem der Gefegentwurf ‚Realschulen”. an Gymnasien. und Dem­entsprechend wurde auch der 1. Abschnitt dahin geän­­dert: 1. Abschnitt : .Klassifikation der Gymnasien und Realschulen. Der §. 1. wurde in folgender Fassung angenommen: „Die Gym­nasien sind vorwiegend für die Universität, die Realschulen vor­wiegend für das Polytechnikum, vorbereitende Mittelschulen“. Im $. 2 wurden die­ Worte:­­„im Sinne des gegenwärtigen Gewebes”­inweggelassen. Bei diesem Paragraphen regte Paul Hoffmann eine wichtige Frage an, nämlich die Angelegenheit jener Gymnasfien, welche aus dem Studienfond oder auf Grund einer Königlichen Donation bestehen und si in Händen von geistlichen Orden befin­­den. Hoffmann wünscht, daß bezüglich dieser Gymnasien im Gefege vorgesehen werde. Der D­orschlag wird von allen Mitgliedern gebilligt und im Prinzipe angenommen ; ebenso der vermittelnde Antrag von Ala­­dír Molnár Shvarcz und Bulpfy: es möge im Ge­fee ausgesprochen werden, daß, so lange die Frage der öffentli­­chen Fonde und Stiftungen nicht erledigt ist, diese Anstalten unter staatlicher Aufsicht bleiben und als Staatsanstalten betrachtet wer­­den. Schließlich wird der Kommissionsbericht über Antrag Tika’s die Dringlichkeit der Lösung dieser Angelegenheit aussprechen. Mit der Formulirung des Textes wurde Aladár Molnár betraut. Die Lisung dauert fort. = Aus der in unserem Morgenblatte nur Fury erwähnten gestrigen­­ Litung der Unterrichtskommission des Abgeordne­­tenhauses haben wir Folgendes nachzutragen : Die allgemeine Diskussion wurde, wie von erwähnt, duch den Unterrichtsminister eröffnet, welcher die Genesis und die Hauptprinzipien des vorliegenden Gefebentwurfes über Mittelschulen darlegte. Y­ulius Shwarcz sprach von der Nothmendigkeit einer­­ wehmäßigen Organisation der z­wischen der Elementar- und der Mittelsühule stehenden Bürgerschule und formulirte später den Antrag, eine diesbezügliche Gegebvorlage noch während dieses Reichstages von der Regierung zu verlangen,­­ welcher Antrag endlich auch angenommen wur­de. Aron Szilábdy wünschte und beantragte, dermalen noch die nicestaatlichen Mittelschulen aus dem Gefeb entwurfe wegzu­­fassen und über dieselben ‘ein eigenes Gefeb zu schaffen, wenn die Verhältnisse zwischen Staat und Kirche geregelt sein werden. . Madár Molnár hätte gerne in diesem Gefegentwurfe auch die Fahrschulen behandelt gesehen und beantragt, auf die baldine Einpringung eines Gefeges über Fahrschulen zu dringen. — Minister Trefort erklärte sich mit dem Antrage Molnäar’s einverstanden, konnte aber Szilady’s Ansiten nicht acceptiren. Karl P.Sz­athmc­­ry­­ verl­angt,dass für die nichtstaat­­liche­r Anstaltenstur ein MinimumiiIm·Gesetze festgestellt und dass in den niederen Klassen die klassische Literatur weggelassen werde. August Bulsky nimmt Molık­ betreffs der gacschulen bei und spricht gegen Szilady und Grathmary. · Der Vorsitzende,Kol.Tipa möchte des Unterrichtswesen nich«tgerziefchablonenmäßig geregelt seh.Furd·teErziehung z­­u folgen, liege zunächst den Gltern, dann der Gemeinde und endlich dem Glaáte ob. Letterer habe das Necht zur fragen: Mas meigt Du? aber nit: Wie hast Du­­ dir das Wissen angeeignet? Ei wievielen Lehrern und wie sind diese besoldet ? Der Staat­­ möge no­miren, wa­s er von den Mittelschulen fördert und bei den Brüfungen sich überzeugen, ob seiner Forderung Genüge ge­­schehe. Nedner möchte überhaupt 008 Unterrichtswesen ‚bei uns auf das Brüfungssystem bah­ren. Syn die sonstige Organi­­sation der nicht staatlichen Schulen möge si der Staat nicht einmengen. Redner empfiehlt dies besonders aus finanziellen Grün­­den und weil heute die Gleichberechtigung der Konfessionen noch nicht besteht. · ·Hoffman­n billigt es,dass­ der Gesetzentwurf nur die ·ziwei Artei­ Mittelschu­len behandelt,hat ·aber nichts gegen Mol­­mirs Antrag einzuwende«n.—Nach Gabriel Vårady’s Ansicht« hätte diesem Gesetzekntwürfe die Regelung­ der·Verhältnisse zipischen Staat und Kirche vorangehen müssen.Dem Staate sehrt die ma­­terielle Kraft,dieses Gesetz durchzuführen,wie denn auch das Volksschulgesetz nicht durchgeführt ist.—Dr.Patrubanbes grüßt den Gelegentwurf und wird sich nicht betrüben, wenn man­­ches sichere Institut eingeht.N­achdem noch Schwarcz seinen oben erwähnten Auftrag­ formuliert, Szilágyi seine Anfiten in einem Schlupfworte ver­­theidigt und Minister Trefort die Ernlärung abgegeben hatte, er werde sich, der Aufnahme von Gautelen zur Schonung­ der kon­­fessionellen Schulen ni­ widerlegen, wurde Der Gelegentwurf im Allgemeinen, nebst Schwarcz’­ Anfrage angenommen, Szilágy­’s Antrag aber­ verworfen. stimmt (früher war Draganics Wahlort). ·· · In der«heutige1­ Sitzung·wird die Kommission die Spezial­­diskussion über die Vorlage beginnen. — Mad „3.­Som. Közl.“ hätte die Zalavarer Abtei (welche bekanntlich früher zur Göttinweiher Abtei gehörte), deren Selbständigkeit nunmehr vollendete Thatsache geworden, da an das betreffende Dekret bereits erlassen ist. fi verpflichtet, von ihren Ginsünften jährlich 10.000 fl. der Staatskasse zufließen zu lassen, welche Summe zu Unterrichtszuweden, besonders zur Unter­­stüßung des St.-Ranizlaer Obergymnasiums und der Zala-Eger- Beger Bürgerschule verwendet werden 101. = Die Landtagswah­l für den kroatischen Bezirk Delnice wurde auf den 10. Dezember 1. 3. im gleichnamigen Orte festge­­löst und sind die Wähler , respektive Wahlmännerlisten vom 23. bis 30. 0. I. behufs Reklamation zur öffentlichen Einsichtnahme aufgelegt. — Die Landtagswahl für den Bezirk Yasta findet am 20. Dezember d. h. statt und wurde als Wahlort Cvetrovics bez Zur Tagesgesdhcte. ‚Mac. Mahen hat gegen die Republikaner gesiegt und seine Diktatur ist nunmehr geiesliche Thatsache. Vorgestern noch hatte es den Anschein, als verfügte die Majorität der Bollmachhever­längerungs - K­ommission über die Majorität in der National­­versammlung, da zeigte, sich bei der Abstimmung wieder die alte Unberechenbarkeit der französischen Parteien; die Monarchisten siegten mit einer Stimmenmehrheit, die so groß noch nie für sie den Ausshlag gab. Der Antrag wegen Verlängerung der Boll­­machten Mac Mahons auf sieben Jahre wurde mit einer Mehrheit von 68 Stimmen angenommen.­ Weder den Antheil, welchen die Bonapartisten an dem Akte hatten, gibt nachfolgende Mittheilung des „Soir“ einige Aufschlüsse. Rouher begab es zu Mac Mahon und feste diesem auseinander, daß die Partei des „appel au peuple" nur mit Widerwillen mit der Linken wotlren und die Re­publik proklamiren helfen würde, aber ebensowenig könne die Partei eine zehnjährige Prorogation zugestehen. Den Bonapartisten bleibe mithin die Enthaltung als die einige Alternative übrig. Er persönlich wie die Partei empfinde für den Marshall die größte Verehrung und könne er ihn daher nur bitten, die Bonapartisten in die Möglichkeit zu verlegen, ihre Stimmen mit denen der an­­deren Konservativen zu verbinden. Dieses Resultat könne durch eine Beschränkung der Prorogation auf fünf oder sechs Jahre er­reicht werden. Der Marshall habe darauf Herrn Youber für sei­­nen Besuch und seine freimü­tigen Erklärungen gedankt und er­­klärt, daß er mit den Ministern darüber fonferiren molle. Er persönlich ambire wieder eine fünfjährige, noch eine zehnjährige Prorogation. Er werde den Wünschen der Kammermajorität ent­­sprechen und si darauf beschränken, die Ausführung des Gefethes zu­ sichern, sobald dasselbe vollrt sein werde. Aber­ er glaube sich verpflichtet, diese Ehre abzulehnen, wenn die Majorität so zerfett werden sollte, daß sie sich nicht mehr in Uebereinstimmung mit dem Ministerium befände, welches ernannt worden sei, sie zu re­präsentiren. » Die,,VirginiUs«-Affaire nimmt einen stets ernsteren Cha­­rakter an.Das Einschreiten der Vereinigten Staaten ist kaum mehr zu bezweifeln und die,,Perle der Antillen««scheint für Spa­­nien verloren zu sein.Ob die Gelegenheit Amerika nicht nur er­­wünscht kam,um­­ den alten Lieblingsgedanken der Annektierung Cuba’s zu realisiren,mag dahingestellt bleibem Thatsache ist, daß die Sintervention der amerikanischen Negierung auf Cuba unver­­meidlich geworden. Der , times" wird aus Philadelphia tele­graphirt : · »Mit Ausnahme von 18 sind alle auf dem,,Virginius« ge­fangen genommenen Personen zum Tode verurtheilt worden. Am 10. sind 57 hingerichtet worden. — Das Kabinet hat am 14. zu Bashington beschlossen, sich für einen Krieg vorzubereiten, für den sal, dab die Negierung Gaftelar’s seine Genugthuung schaffen kannt. Nach der Verfassung hat der Kongreß allein das Recht der Kriegserklärung und er tritt erst am 1. Dezember zusammen. — Das Kabinet beschloß am 17, auch die sofortige Verhaftung und Bestrafung der Bollitveder veri­inrichtungen zu verlangen. Der Ge­­sandte Sidles ist instruk­t, zu erklären, daß die amerikanische Regierung diese Forderungen erzwingen werde, wenn die Madrider Regierung außer Stande ist, dieselben zu erfüllen. Der Kongreß wird jeden Schritt der Regierung in dieser Angelegenheit billigen. An amt­­lichen Kreisen hält man die amerikanische Flotte für groß genug gegen­ alle Eventualitäten. Die gesanmte Flotte sol auf den Kriegsfuß gebracht werden. Der Gentre-Admiral Scott, melcher die westindische Flotte­ befehligt, segelt mit seinem Flaggenschiffe „Worcester“ am 17. dieses Monats von Norfolk nach Havanna ab. Er wird täglich von Rey Mert nach Washington te­­legraphiren, und natürlich nicht das havanna’sche Kabel, welches unter spanischer­­ Kontrole fieht, bewüßen. Die Negierung wünscht die ölette kriegsbereit zu haben für den Fall, daß der Kongreß den Krieg erklären solle. Das Heer wird ebenfalls ge­wüstet und Truppen werden nach der Festung Monroe geworfen. Nach Fort Offerson und anderen Booten in Florida sind starre Garnisonen geschidt worden. Sollte es zum Bruche kommen, dann wird eine starre amerikanische Expedition unter dem Schuge­ der P­anzerschiffe sofort gelandet werden. 10.000 Mann werdet, wie man glaubt, hinreichen. Ueber den Ashantikrieg wird dem „Neuter’schen Bursan“ aus Gape Coast Gard­e vom 27. Oktober gemeldet: „Das Gerücht, daß die Ashantis ihr Lager in Mem­pon abgebrochen und seit NRüdzug angetreten hätten, hat hier beträchtliche Aufregung ver­­ursacht. Am 26. Oktober marscirte Sir Garnet MWolseley mit den Marinetruppen und einer Flottenbrigade aus, in der Absicht,­ den Alhantis den Rückzug abs "chneiden, am 26. ernste Scharmügel statt. Dörfer nieder und Oberst Mac­Neil. Sein Bestimmungsort war dem Vernehmen nach Dungsah. Einem andern Gerücht zu­folge sind die Ashantis indes im Vordringen begriffen und stehen wenige Meilen von der Stadt entfernt, während Sir Garner Mol­­felet Accra erreicht hat. Sämmtliche Truppen von Elmina und Cape Eoast stehen Handlich erwartet. in den­­ Gebürchen und ernstliche Kämpfe werben Eine Anzahl Marinetruppen, die am 26. aus­­marschrte, kührte am Morgen des 27. im völlig erschöpften Zu­­stande nach Cape Goast zurück. Im Westen von Elmina wurden schwer verwundet, auf den der gestrigen Sigung im Allgemeinen heute gestern beschlossen hatte, Bürgerschulen tel Schulen zu fielen, dem Hause aber aber wurde der Titel des Geiesvorschlages die Spezialdebatte einen begonnen. Nachdem sondern nur fest die die Sache in angenommen war, wurde Kommission in die Kategorie der Mit­­die Einrichtung dersel­­besonderen Gelegentwurf zu unterbreiten wänset.­­­­ Die Truppen brannten fanden mehrere folche­ Kapitän Freemantle Jer Roman des künftigen Jahrhunderts. Bon An acht Büchern. Moriz Jekalls zweiter Eheil. Der ewige sehl nicht den Kopf. Drittes Buch. (160, Fortlegung.) Die neue Grafin verlor inmitten all dieser &8 war ein wahnmisiger Kampf, dieser Kampf der Teufel Pen ihre eigene Königin. — Die Teufel­­ den, — die Hölle mill eine Republik sein. Als auch der Winterpalast Thon genommen war, verließ arina Alexandra die St. Peter-Bauh­estung , aber nicht um zu den, sondern um den Angreifern entgegenzutreten. Es kam nunmehr der Admiralitätspalast die Neihe. Nies große, massive Gebäudeviered beherrscht ein an ausgedehntes rain am Ufer der New; das Gemäuer ist durchweg aus Gra­ Die in orientalischem Geshmade gehaltene Gpigruppel des­ zig­arter Hohen T­hurmes strahlt in reicher Vergoldung und noch mehr im Feuerscheine der­ ringsum brennenden Paläste. In dieses Palais warf sich Czarina Mierandra htlichen­ Truppen, welche von den Schaaren der Hölle­nhalben aus ihren Positionen gedrängt waren. Admiralitätspalast gedechken steht mit dem­ huch­en unterirdischen Gang in Verbindung. Hier sind die Arsenale K­anonengießereien, die Sciffswerften des Reiches, in den­­ Weltkriegen frü­herer Zeiten erbeuteten Trophäen, von primitiven türkischen und persischen Kanonen bis zu den Un­­gamen der neuesten Zeit konzentritt. ú­ Bon zwei Eden des bombenfesten Gebäudes laufen zwei­ge, gerade Nachtalstraßen aus, breite, geräumige Avennen : der "­assy-Prospekt und der Moßneffensiv-V Prospekt. Wenn man die zur Ufervert­eidigung erbauten Leviathane,­­ ungeheueren Gußstahlkanonen des Arsenald an den beiden Son aufpflanzt, so kann man die beiden Straßen der ganzen ge nach säubern und bestreichen.­­ Wenn das nun aber doc nicht anginge ? Wir wenn auch die Hölle hinter den Erfindungen des nfchengeistes nicht zurückgeblieben wäre ? Kolossale dunkle Masfen ruden die beiden Avenuen entlang gegen den Admiralitätspalast an. Die Nihilisten hatten die eisernen Monitore der Ylup­­fih aus den eisernen Sciffskörpern Angriffsschanzen am Festlande gemacht und bewegen nun dieselben die langen Avenuen herauf. Die bewegliche Eisenbarrikade nimmt, querüber gestellt, die ganze Breite der Straße ein und erwidert von ihren drehbaren Thür­­men aus, die Grüße der Strandbatterien: Hundertpfünder für Hundertpfünder ! Hinter dem Schiffskörper aber, durch den Eisen­­panzer gedeckt, dringt das Belagerungsheer vor, und s&iebt den beweglichen Exzkolos vor si­cher. Ab und zu trifft ein Projektil die Wände des Monitors, bohrt sich in den Panzer ein und er­­plodigt zwischen den Rippen des Schiffes; da rollt, dann weht der Monitor­ vier, fünf Klafter weit zurück und zermahm­t unter­­­wärts. Diese Ungeheuer werden die Mauern des Admiralitäts­­palastes brechen ! Niemand betet in diesem Kampfe ! Niemand ruft die Hilfe dessen an, der die Schlachten lenkt. Die Glocken der Isaak-Fichhe, dort dem Admiralitätspalaste gegenüber sind längst ausgemünzt: das Metall war stark silber­­haltig. In den Thurm hat man Kanonen hinaufgezogen . Diese besorgen fest das Geläute. Grarina Alejandra leitet vom Thurme des Admiralitäts­­p­alastes aus den Vertheidigungskampf ; sie beobachtet von der Höhe desselben den Verlauf der Belagerung, sie sieht, wie die be­­lagernden Seeungeheuer stoßreise die langen Straßen herauf­­rüden, die die Angreifenden immer wieder plöglich am Dedk der Monitors er­scheinen, ihre Femwehrfalven abgeben, explodirende Granaten schleudern und die Ausfälle ihrer Regimenter zurückweisen. Westlich vom Admiralitätspalaste steht die N­eiterstatue Graf Peters des Großen, in Erz gegossen, auf jenem zehntausend Rentner schweren Kelcblade, welchen man aus den Karelischen Sümpfen anderthalb Meilen weit hieher gebracht hatte. Die erste Revolution hatte dieses Monument nicht gleich der Vendômefäule von feinem Piedestal gestürzt; der Czar fißt noch immer dort auf seinem hochaufbäumenden, ehernen Roffe, welches die Riesen- Schlange unter die Hufe tritt; — nur der Kopf fehlt der Bild­­fäule. Man hatte ihn abgesägt und zu den Füßen des Pferdes hin­ gelegt und fe­steht nun der Kaiser kopflos dort, die Rechte ge­­bieterisch gegen die Nemwa ausgestrebt. Wer aber vermag zu ver­­­­stehen, was er befiehlt ? Er ist ja kopflos­­ geben zu mü­ssen, sei ganz ungerecht. Und mit melcher Rogis denn fordert seinen­ Gifenwalgen die Mannschaft, die ihn vorwärts geschoben hat, biß­ er in der Masse der Leichen stehen bleibt; dann tritt eben frische Mannschaft an die Stelle und schiebt ihn wieder vor­­Schon war es der­ belagernden Hölle gelungen, Bäume des Winterpalastes Batterien aufzufrelen und von dort aus den Admiralitätspalast mit ihren Geschosfen zu bemerken. Schon beginnt der große Thurm von den Schlägen der Kanonen­­kugeln zu warnen und entjest flieht Alles vor demselben. Nur zwei Menschen behaupten ihren Bosten: Die, Czarine und Severus. Auf der Balezie des Thurmes steht das Nerodrom bereit , das legte Rettungsmittel. Alexandra schaute starren Blides in die Flammen der brennenden Balätte und achtete Faum der ringsum laufenden Bomben und des furchtbaren­ Kampfgetümmels dort in der Tiefe. Nach einer Weile eilte sie auf die andere Seite des Thurmes, welche die Aussicht auf die Nema bietet. Die­ große Nemwa ist von der Festung aufwärts Surhaus mit einer mächtigen Gisrinde be­­deckt. Die Hölle war auf den Einfall gerathen, das rothe Reib­­garderegiment der Gzafin, welches bis auf den rechten Mann nie­­dergerieselt worden war, hieher zusammenzutragen und aus den scharlachroth uniformirten Leichnamen auf der Gisfläche riesige Buchstaben zu Legen, welche zusammen die Worte bildeten: „Tod der Verrätherin!” Die Grafin mußte es mitansehen, wie auf der weißen Tafel nach und nach diese rothen Schriftzeichen sich bildeten — aus Leiden. ... Piöglich wandte sie sich an Severus und sprach: „Was wäre schöner: Abzumwarten, bis die Mauern des Bar­lattes im Sturme erstiegen sind und dieselben dann mit uns und den Feinden zumal in die Luft zu sprengen ? Der aber das Luftschiff zu besteigen und mit Dir davonzufliegen und zu ver­­schwinden in der weiten Welt, daß fortan nichts mehr gehört werde von uns?“ Severus hatte, über das Geländer des Thurmes gebeugt, mit dem Fernrohre gegen Weiten ausgeschaut. Auf die Anrede der &zarina wendete er sich zurüc und sprach mit ruhiger Stimme: — Mit thun seines von Beiden, Majestät. Schauen Sie dort hinüber. Sehen Sie den Feuerschein dort im Westen ? Das ist die brennende Petroleumfluth, welche die Newa mit sich in den finnischen Meerbusen hinabgeführt hat; dort unten brennt sie nun noch immer, und wird noch tagelang brennen. Ich beobachte diesen Ferrerfein nun Son seit sechs Stunden und jehe, daß er sich schneller und immer schneller gegen uns herauf bewegt. Die Nema strömt rüdmwärts.­­Es erhebt sich ein Nordmeitwind, der unaus­­geföst an Heftigkeit zunimmt. Das Meer kommt uns zu Hilfe­­­­verhalten in Sturm und Getümmel und Ka­nonendonner.­­Sie vermochte nicht mehr zu rufen, und hätte Sie Severus nigt an der Achself nur ihres Uniformrades erfaßt, sie wäre topfü­ber, vom Thurme herabgestürzt. Da siehe da, mit einem Male legte sich das Kampfgetim­­mel, als ob es entzinnet geschnitten worden wäre; statt desselben erhoben sich wirres Wehgeschrei und Laute ganz anderer Art, als das Toten im Nu zu leeren, die Belagerer fliehen. Wer vertreibt‘ Ha­t das Meer, das Meer! Vom Nordweststur­me gepeitscht, dringt die eisuntermischte Meeresfluth bereits mächtig heran; sie hat die Schuldänmungen nächst der­ Hafel Galenga Lauf des umtreift nunmehr dem der Belagerer und bricht, während diese zwischen den Ruinen der Balatte postirt, das Admiralitätsgebäude bombardiren, im Rüden durch die engen Seitenwasfen des Wopnoffensiv-P­rospektes herein.­­ Zehn Minuten, später stürzende Vluth, wälzte der ganze Schauplat des Kampfes Hafterhoch. unter Waffer: die von’ der Seeseite Winterpalastes bis an die Stufen des und feste binnen einer Stunde­­ acht bherein­­Behnt theile von St. Petersburg unter Waffer. Und als ob an dem einen" Verhängnisse nicht gering wäre, brag gleichzeitig auch­ der Gegenfall desselben herein: die bren­­nende Petroleumfluth. Der schmusige Wasserschmall führte auch Slanz mit fi ; Feuer und Wasser stürzten zu gleicher­ Zeit, in verderbenbringendem Bündnisse einher; die Fluth trug den Brand auf ihrem Boden und wo sie die Straßen überschwemmte, zündete sie zugleich die Holzgebäude an. Ganze Stadtviertel Schwammen und brannten, und in ihnen schwammen und brannten Hun­derttausende von Menschen. Jener Dämon aber dort oben an dem­ hochgelege­­nen, Fenster ‚des­ Thurmes Elatschte in die Hände inmitten der Schrednisse dieser apokalyptischen Vermüftung. Und der Dann, der sie in diesem Augenblicke sah, lernte sie bewundern und anbeten. (Fortlegung folgt:) ‚ Der alte Friede, | Unfälle gleich­­wollen feine Königin mit neuen ihren bereits | f ő 4 ' Hand die . Die Czarina nahm schaute auf Nach einigen Minuten und offene Galerie derselben vor, und Severus hastig das Vernrohr aus der heranziehenden Feuerschein hinüber, stürzte sie dann wie wahnsinnig auf des Schurmes, beugte sich über die Brüstung den rief mit Ereischen der Stimme hinab „Kinder, fürchtet Euch nicht! Die See Ihre Woite des Kampfes, die Straßen durchbrochen, Mankafluffes entlang die Abtheilungen stand ihre Gismalfen , ist mit ung !“ beginnen sich sie doch ? .« Tagesweuigkeiten. (Der Hauptstädtische M­agistrat) hielt gestern um 11 Uhr Vormittags seine Fonstutchwende rechtfertigen mögen, das in Sigung, in welcher der Bürgermeister Herr­ Rammerma­yer den Borsis führte. In einer warmen Ansprace begrüßte er die Anwesenden und be­tonte, daß die durch den Munizipalausschuß gewählten neuen Be­amten durch eifrige Vlichterfülung sie gefette Vertrauen sowie er seinerseits stets bemüht sein werde, mit dem ganzen Aufgebot seiner Kräfte dahin zu wirken, daß eine rasche und gute Administration erzielt werde, um jenem ehrenden Vertrauen zu entsprechen, Spite beg Magn itrats gestellt habe, aber nur durch das eifrige Zusammen­wirken des biedich auch welches ihn an die Eine gute Ad­ministration des ganzen Magi­­ en Done Be Er TE, Er Free

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