Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1874 (Jahrgang 21, nr. 123-146)

1874-06-30 / nr. 146

DE (Einzelne Nummern 5 fr, in allen Berichtesglofalen,) | Dienstag, 30. 3umi. EEE ee" 2 2 s Ü =«Der«Ju·stizmin·iste­r hat an die 1. Gerichte erster In­­tanz folgende Verordnung erlasfen : Da es auf amtlichen Wege zu meiner K­enntniß gelangt ist,­­ einige Hinterlassenschaftsgerichte Minderjährigen zustehende Erbschaftsmafien für den betreffenden Waffenstuhl als gegen ge­­mpelte Drittung vom Steu­er- als Depositenamt erhebbar an: bschaftsmask­en vom Hinterlaffenschaftsgericht für den betreffen­­den Waffenstuhl als Vormundschaftsbehörde angemieten werden, ieselben an den Waffenstuhl gegen stempelfreie Uebernahms­­ercheinigung auszufolgen, und fordere ich demzufolge (den 1. Ber­­ichtshof, das 1. Bezirksgericht) auf, in vorkommenden Fällen in­s Sinne Anordnungen zu treffen. - Budapest, 21. Sumi 1874. — Dr.TheodorPauler-m.1). ,.­Im Anschlusse an die Vorgänge im Reichstage anläßlich Debatte über die Zivilehe erhalten wir über Wien einige »utungen,denen wir,wenn auch unter Reserve,Raumgewalt­­wollen.Wie unser Gewäh­ rsmann wissen will,wolte die Wei­­erung der ungarischen Negierung, die Zivilehe sden fest in­­ Vew­­andlung zu ziehen, zum nicht geringen Theile vielleicht auch auf &­ ‚ Umstand zurü­ckzuführen, daß die Absicht besteht, auf diefem­tigen Gebiete eine Art Konformität der Brseitigen­ Legislativen herzustellen. Die folge Bihanıng entspräche ganz den Forderungen, die man an die moderne L­egislation und namentlich­­ auf einem "Gebiete zur stellen htigt ist, auf welchem, wie kaum einem zweiten, die Weihseibe­­gen zwischen beiden Neichshälften so­­ intensiver Natur sind ud auf welchem andererseits seine nationalen und­­ sonstigen igenthümlichkeiten fie einer solchen Konformität Bindernd in den 13 stellen können. Die fest bestehende Ungleichartigkeit der­ Nor­nen auf dem Gebiete der Ehegeweggebung hat schon seit 1867 Dr­ängen im Gefolge, die vom Standpunkte einer geregelten iielative form zu billigen, wenn auch nicht zu hindern sind. Diese irten Sepatieirungen österreichische Staatsangehöriger, die trop­hres Uebertrittes zum Protestantismus in Wien nach gelöster katho­­lischer Ehe seine zivielle Ehe eingehen können, als ungarischer Staat3­­r hiezu jedoch berechtigt sind; die Nordzivilehen, zu denen an­­dererseits die ungarischen Staatsangehörigen in Oesterreich schreiten dürfen — dies Alles sind Erscheinungen, die­­ den fest zu den mannig­­sten A Unzukömmlichkeiten führen und­ den Keim zu einer Reihe Nechsfragen in sich tragen, die für Die eine oder andere Rar­ie von solchen sich eine Supplementar-Gereggebung selbst­enden Persönlichkeiten nicht immer einen günstigen Charakter­­en müssen. Die Einführung der Zivilehe wü­rde solche einungen in der That ausschließen, aber aug nur dann, wenn Zug auf die Grundprinzipien der betreffenden Legislation d­ie Medereinstimmung treifchen hier und jenseits ber­­tha Man dente sich nur den einen als, daß hier bie­be nach französischem Muster unauflöslich, jenseits der Leitha­n trennbar wäre. Würden, um nur das eine Moment ten, nit die­ gleichen Manöver in fraudem legis sind sie in ihren­ Zielen noch so ehrenwerth sein, sich dann holen. Vielleicht — vielleicht sagen wir — ist der e des Ministerpräsidenten, er müsse die Frage vorerst noch­tun“, auf die hier signalisirte Strömung zurückzuführen. He Hülle möchten wir dagegen protestiren,­ daß etwa der ich der „gemeinsamen Angelegenheiten” auf solche Weise ermei­­st oder die „Rarität” dahin ausgelegt wi­rde, daß die richtige Gelegenheit von beiden Regierungen gleichmäßig — auf die lange * geschoben wird. sz S in der gestern den 29.d. stattgehabten Konferenz des 58 der Linken wurden mehrere Amendements zur Wahl­­er novelle­ berathen und angenommen. Diesen zufolge nun 8.3 zwei Wohnbestandtheile als ‘genügend angegeben ‘; die §§. 12 und 108, bezüglich der wirklich geschehenen Jung, der Steuer, will die Linke weglassen ; die strenge Bee ig der S$. 97 ‘und 98, bezüglich der Neu­erungen des Kan ‚Toll blos auf öffentliche Wählerversammlungen beschränft Sprit, will die Partei entfiehen unweglasfen, ebenso den auf Doppelmahlen der siebenbürgischen Königl. Städte bezüglichen behördliche Kontrole Während dieser Zeit wären in den Sektionen" sol ebenfalls nur auf öffentliche Versammlungen beschränkt werden. =Bezüglich des Arbeitsprogrammes des­ Abgeor­d­­netenhauses herrschen,wie,,Reform«vernimmt,in Regierungss­kreisen folgende Ansichten.Da sich aussam wie es Samstag be­­schlossen hat,Mittwoch die Generaldebatte über das Wahlgesetz beginnen,die höchstens drei Tage in Anspruch nehmen werde.Diese relativ kurze Dau­er der Generaldebatte lasse sich umso eher hoffen,als angesehenere Mitglieder der äußersten Linien erklärt haben,daß sie,was an­ ihnen liegt,die Verhandlung bes­­chleunigen werden, und im Zentralaussch1­sse die Eisenbahnvorlagen zu­ verhandeln­, bezüglich welcher der Finanz-und Eisenbahnausschieß den Bericht schon in der ersten Sitzung dieser­ Woche dem Hause vorlegen wird.­­Unmittelbar nach Schluß der Generaldebatte über das Wahlgesetz, wären diese Bahngesetzvorlagen im Hause vorzunehmen und könn­­ten in höchstens vier Tagen erledigt werde Ebenso viele Zeit kann dann die Spezialdebatte ü­ber den wich­tigsten ersten Abschn­itt des Wahlgesetzes in Anspruch nehmen.Hat daöch aus Alles das bis 10.Juli zu Stande gebracht,so wäre»Aussicht vorhanden,dass die übrigen Abschnitte nur halb so viel Zeit b­rauchen werden,u­nd daß die Session gegen 15.oder 16.Juli geschlossen werden könnte =Noch bevor das Inkompatibilitätsgesetz zur Ver­­handlung gelangte—­schreibt,,Magy.Polit.«——haben wir au­s gut unterrichteter Quelle die Nachricht gebracht,daß jene Abge­­ordnete,welche auf Basis dieses Gesetzentwurfes künftig hin ihre Abgeordnetenstellung nicht behalten können,eine gemeinsame Konf­ferenz abhalten­,um bezüglich ihres weiteren Vorgehens eine ge­­genseitige Vereinbarung zu treffen.Die Konferenz unter­bliebe­­mals,weil viele Abgeordnete dagegen waren.Jetzt jedoch,nachdem der­ vom Abgeordnetenhau­s definitiv acceptirte Text bereits fest­­gestellt ist,halten sehr Viele das Zustandekommen dieser Kon­­ferenz sich höchst zweckmäßig,hauptsächlich darum,um gemein­­schaftlich eine Vereinbarung darüber zutresset­,ob es nach Schluß der gegenwärtigen Reichstagssession mit dem­ parlamentarischen Anstand­ vereinbar sein werde,das Abgeordnetenmandat bis­ den nächsten Generalwahlen zu­behalten,oder ob es der Einsicht eines jeden Einzelnen überlassen bleiben solle,wie er diese Ver­­trauensfrage mit seinen Wählern austrägt.­­,,Magdjar Politika'«bringt über die serbische Kirch­ens Artikel. Die Wahlen für den serbischen Kirchentongreß lassen noch nicht bestimmt feststellen, welche Elemente in demselben dominiren werden, aber jedenfalls dürfte eine gemäßigtere Stimmung plaßgreifen. Seit Jahren bemerken wir, sagt das Blatt, daß die öffentliche Meinung, melche auf die Negierung eine Pression ausübt, in dieser Frage ganz prundlos aufgehegt siid; die angeblichen Umtriebe u. s. w. sind nit zu Sehen und Alles ist übertrieben. Diese unbegründeten Ber­­bächtigungen erschrweren die Lösung, ohne­ ung zu nügen. Weder­­lassen wir die Regelung dieser Kirchenfrage den Serben selbst. Wenn wir von den in vieler Hinsicht schlechten Gefegartikel IX vom Jahre­­ 1868, welcher denselben völlige Autonomie fiert, gebracht haben, so seien mir doch nicht Fleinlich in der Anwendung des Gefeges. Selbst wenn die Omladinisten die Majorität erlan­­gen und ihre Position mißbrangen, so vertrauen ir do auch ein wenig der Hinsicht des serbischen Volkes; sie werden schon selbst einsehen, dab sie irregeführt wurden, und­ werden die Aus­­schreitungen nit zulasfen. Die Serben leben doch endlich im Lande und sie zu vertreiben wird doch Niemandem beifallen, es muß deshalb ein medus vivendi gefunden werden, und wird sich auch sehr­ leicht finden, m wenn die Regierung aug ferner die mög­­li größte Objektivität beobachtet und mit strenger Aufrechter­­haltung des staatlichen Aufsichtsrechtes, den Kongreß,­ss frei be­­wegen läßt und die ungarischen Blätter so einsichtsvoll sein wer­­den, mit der unnöthigen Heberei aufzuhören. " Sm . Egyetértés" bespricht Herr Craíft Simonyi den­ Belegvorschlag über die Temesvar-Orsovaer Bahn. Der Gedankengang des ganz objektiv gehaltenen Artikels it un­­gefähr folgender: Herr Simonyi billigt im K­onkursmwege vergeben wird. Nur bei einem solchen­ Modus, großartige Arbeiten zu vergeben, könne das Staatsinteresse gehörig gesiltert und jeder ungebührliche Ein­­fluß beseitigt werden. Darum habe auf die Legislative schon einmal dieses Prinzip ausgesprochen, und die seitdem gemachten Erfahrungen waren nicht dazu angethan, um eine Abänderung ‚wichtige Bahn nicht e sein für allemal nicht,daßeines"" erscheinen zu des betreffenden Beschlusses als wünschenswerth lasen.­Wäre aber dieser­n der öffentlichen Konkurrenz einge­schlagen worden, dann — erklärt Herr Simonyi — würde er gar nicht? Dagegen einzuwenden haben, wenn die f. Tt. priv. österr. Staatsbahn oder die Sindbahn oder was für Gesellschaft sonst die Konzession erlangt. « Hier nimmtnxam­mon G Gelegenheit,den Vorurtheilen entgegenzutreten,mit welchen man insbesondere die genannten zwei Gesellschaften anzusehen pflegt. · Matt nennt sie,schreibt er,fremde Gesellschaften und inso­­fern e"mt·tRecht,als der größte Theil der Aktien in«a"usländischen Händen it. Das ist aber bei fast allen unseren Bahnen, mit Aus­­nahme der­ auf Staatslosten erbauten, "der Fall, wenn mir Geld haben, können wir die Aktien, die auf allen Börsen zu haben sind, anlaufen und dann wird die Gesellschaft nicht mehr eine fremde sein. Daß die österr. Staatsbahn die Zinsengarantie nicht in Anspruch nimmt und Gemini bringt, darü­ber dürfe man sich nur freuen, weil man hierauf als auf ein Beispiel hinweisen kann, wenn man das Ausland bewegen will, Kapital bei uns zu plack­en. ‘Die Besorgniß, die österr. Staatsbahngesellschaft werde in Folge der neuen Konzession die Theiß- und die Ostbahn schädigen, hat nach Simonyi’s Ansicht nur in dem Falle einen Grund, als die österr. Staatsbahn dem Verkehr größeren Vortheil bieten würde als andere, und­­ mein dies der Fall, dann — meint er — darf ihr, im Interesse unseres Handeln der Vorzug, gegeben werden. Bet­ung, wo der Grport von Nähprodukten das michtigste Moment bildet, handelt es sich vor Allem darum, rasesten und­ mehrfeiliten Transport zu­ erzielen, nicht aber biefe oder jene Bahn zu heben. Auch die Rücksicht auf die Hauptstadt, so sehr deren Hebung und Verschö­­nerung zu mün­den, muß nach Simonyi nachhtehen, wenn es sich daru um Handelt, durch­ billigste Fracht und mit möglichster Befesti­­gung aller Nebenspefen, mit Gala, Odefia, Taganrog, Sinope ‚und anderen Häfen auf dem ausländischen Martte fonfurieren zu können. Die Hebung und Verschönerung der Hauptstadt durch Ber­steuerung Der Produzenten des ganzen Landes zu bemirfen, wäre weder gerecht noch­ billig. Nachdem er auf diese Weise, den gegen die genannten Bahn­­gesellschaften bestehenden­­ Vorurtheilen entgegen getreten, wendet Ig Simonyi an diese Gesellschaften und ermahnt sie, nigt nur ihre strenge Pflicht, sondern mehr als diese zu thun. 68 Taife sich nicht leugnen, daß sie bisher die­nteressen und die Bequemlichkeit des­ Publitums nicht genugsam berücksichtigt haben, or ihre schroffe Haltung ihnen umso weniger die Sympathien des Publitums er­­werben kann, als diese3 mwohl meiß, daß Wien und Umgebung weit mehr als unsere Hauptstadt und Provinz von ihnen begünstigt werden, während da beide Gesellschaften nicht vergessen sollten, daß Peit, und Ofen die rentabelsten ‚Stationen ihrer respektiven Bahnen bilden. ·"Aus·diem Rede·stehende Temesvárs s Orsovaer Bahn­ und die rumän­ischen Anschlüsse zurückkommend,bestreitet Simotsyi die Angabe der Regierungsvorlage,daß dieses U­nternehmen keine Belastung des Staates sInvolvir­e;denn nach­ der Konzessions-Ur­­kunde werde der aus U­ngarn entfallende Theil des Garantieans­sp·r­uches der G·ese·llschaft um·1 Million erhöht.st sei allerdings —nichtw·ah­rscheinlich,daß die Gesellschaft in nächster Zeit diese Garantientn­ Anspruch nehmen werde,aber eine VerprüJtung übernimmt der Staat denn doch für gewisse Fälle,und esleibe daher­ noch immer die Frage stehen,ob der Staat bei öffentlichem Konkursverfahren nicht gü­nstigere Bedingungen hätte erzielen­önnen. — Ein Wiener Korrespondent der „Reform“ meldet: Wie ich aus bester Duelle erfahre, ist die Angelegenheit „der Österreic­­his die preußischen Bisbhäuser definitiv und Stoden gerathen. Das hiesige Kabinet Hat feitend der Kurie eine entschieden ableh­­nende Antwort erhalten ; in Rom­ will man von der Arrondirung der betreffenden Diözesen nichts missen. Anfangs waren die Unter­handlungen von Berlin aus entirrt worden, oder richtiger gesagt es war der Bersuch gemacht worden, Oesterreich Dazır zu bewegen, die Angelegenheit so unter vier Augen mit Umgehung der höchsten firhlichen Kompetenz zu erledigen. Nachdem die betreffenden Kreise hier in Wien dies für eine vollständige Unmöglichkeit hielten, hat man diesen Modus der Lösung gänzlich aufgegeben. Wie ich er­­fahre, hat man seit dem Frühjahr selbst in Berlin die prekäre Frage ruhen lassen. — Das Organ der Mittelpartei, , Rezéppárt", dem gestrigen Tage zu erscheinen aufgehört. In der legten "Num­mer vom 28, d. M. nimmt die Redaktion vom Bublik­um Abschied. Mit Freuden konstatirt sie, daß „Közepp.” während der Zeit seines Bestandes stets im Dienste des Fortschritts und des Liberalismus gewirkt hat und gibt der Hoffnung Ausdrud, daß mit dem Siege des Parteiprogramms auch die Wiedererstehung ihres publizisti­­schen Organs gefeiert werden wird. g Anläßlich der auch durchtens mitgetheilte­n Petersburger Depesche der Prager,,Politik«üb­er die Grattilatiutts-Depu­­­tation und der an diese Depesche vielfach geknüpften Betrach­­tungen erklärt die»Politik««Folgendes: »Es hat ung einigermaßen überrascht,daß unsere darauf« bezüglichen Telegramme soga dem „Wild.* Antag gaben, die Befichtung­en­de tönnten ,Dieselben jenseits der Leitha Auen teilten Friedens und Zutrauens betrachtet werden“. Mir brauchen wohl nit erst versichern zu müssen, ganz und gar ferne liegt, des Friedens deutenden Königreiche arbeiten, seit des Ausgleichwertes damentalartikeln feisrich daß, als „absiätliche Störung des und dem Königreiche Ungarn wiederherge­, alle Necht der Stefanskrone achten, daß uns eine solche Absicht da mir ja aug an der Wiederherstellung , der Dynastie und einem nicht minder bes überbdies aber die Rechte beständig- die ungarische Krone und die Dynastie betrifft, 1867, insowweit dasselbe nur selbst in den gun anerkannt haben.“ Die Ungarn könner daraus ersehen, —­­­:—Laut Verständigung durch das österr­­ing.Konsu­­­lati­t Genf ist der Budapester Handels-und Ge­l mwerbekammer vom Ministerium für Aderbau, (G) ewe­rbe und Handel mitgetheilt worden, das in Genf für die französische Schweiz, Savoyen wozu es seit dem deutsch-französischen Kriege Anlauf genommen hat. — Im Jahre 1872 bei und aus Nußland.­­einen wurde laut Ausweis des eidgenössischen statistischen Amtes dur; Genf an Getreide ein­geführt 1.429.770 Zentner, ausgeführt. 265.000 Zentner. — Bisher bezog Genf sein Getreide größtentheils aus dem südlichen Fran Aus Deutschland und der österreichisch-ungarisc­­en Mon­­archie waren im Jahre 1871 2.688.000 Zentner in die Schweiz importert worden,währ­end deren Gesammtstportan Getreide, Mehl und Hülsenfrüchten 4 Millionen Zentner, die Duchfuhr an folgen : 525.000 Zentner ausmachte. Die kommerziellen Kreise Genfs münschen nun in direkten Verkehr mit dem Getreidehandel des Belter Plages zu treten und ist deshalb dem dortigen Konsul ein Verzeichnis hiesiger Mühlen-Stablissements und Getreidefirmen durch das Ministerium für Acerbau, Gewerbe und Handel mitgetheilt worden. Nähere Auskünfte werden vom Genfer Konsulat bereit milligit ertheilt und­ es ist nur auf das lebhafteste zu wünigen, dab­ei ein reger Export ungarischen Getreides nach Genf etablie­ren lasse.­­ In der heutigen Gißung des Oberhauses regte der ständige Dreier-Ausschuß seinen Bericht über die Gefegentmürfe : „Stoßjährigkeit der Frauen”, „Nothstandsnachtragsfredit von 500.000. fl.“ und „Bau der­ Kirurgischen Klinik" vor und bean­­tragt bei allen dreien die unveränderte Annahme. Den weiteren Bericht tragen mir nach. bei:­­ frage einen sehr bemerkend werthen hat mit,­­auf in der Dynastie zmilcen vom Jahre Getreide-Entrepots und Lagerhäuser, bestrebt, süch föderalistischen Parteien das Historische eröffnet worden sind, von den Getreidehandelsplänen Schweiz zu emanzipiren und einen Haupthandelsplan und Frankreich ,der deutschen in Getreide zu bilden, beträgt sichen Genf an die Gratulations-Deputation) ·. s· - » - 2­7­7­ s-ZsirFagek-gesch­ichte. Die baierische Kam­mer war anläßlich der Budgetdebatte der Schauplatz erregter Szenen-Die patrmtische(lie.suk­ramontan-·­­partikularistische)Parteisrütckte··unSturer gegen die Position des» Kultusministers thutz vor·Undi­·as Meßtrauensvotum,welches« sie gegen denselben wegen seiner Kirchenpolitik beantragte,konnte nur mit genauer Nothubgewertdet werden-Es·ergab·sich nelntlich vollständige Stimmengleichh­eitsitr und geendle Regier­cng.Bei einer späteren Abstimm­ung über die·«osten im Budget­·«des­ Kultusministers ü­bertrog indessen die liberale Partei mit einigen Stimmen. ·· ; « " « Ueber die Bischofskonferen­z am „Grabe des heiligen Boni­­facius“ turficen allerlei Gerüchte. Man milk, wissen, der Klerus habe beschlossen, eine Annäherung an die Seat, respektive deutsche Regierung zu versuchen. Konkrete Anhaltspunkte scheinen für diese V­orauslegung freilich nicht vorhanden zu sein . Der Bonapartismus­ genießt nachgerade das Glück, mit dem Nimbus des Martyriums um­geben zu­ merden. Dausfugungen und gerichtliches Verfahren sind wider die Bonapartisten verhängt ‚morden und es müßte mit w­undersien Dingen zugehen, mern ‚dies nicht die Popularität derselben “erhöhen sollte. Ueber die Hausischungen dienen. folgende Telegramme­ in der „Köln. tg.“ vom 26. und in der „R. fr. Br.” vom 27. vor: a „Heute fanden wegen der bonapartistischen Umtriebe Haus­­suchungen statt, von denen folgende, Bonapartisten war Robot, penf.. den: Amigıtes, Mitarbeiter am „Dordre”, Lebrun de Offizier, Bietri, penf Oberstlieutenant, Bauny, Noministrator des „Dordre”, Mansart, Direktor einer Departemental-Korrespondens, Morrange, Herausgeber­ einer bonapartistischen Broschüre, und Mouirot, Mehlhändler, der eine Deputation nach BEL 4 führte. Die Hausfugung wurde von einem P­olizei-Kommissär und fünf Agenten gemacht: :Rapiere, Photographien, Brojüren wurden in B­eschlag genommen, aber seine Verhaftungen aus­­geführt. Manfart wird verfolgt, weil­ er seine Korrespondenz ohne Kaution herausgab. Bei einer Saussuhung fand man ein Ber­­eichniß aller Subventionen, welche der Breite unter dem Kaiser­­­ . Reitroman von Mar Ring. f IV. Buch. = PER 62, Fortlegung. Durch den­ Hofagenten­ erfuhr auch Guido die Verlobung 18, welche ihn anfänglich auf das Schmerzlichste berührte. Als ihm aber der kluge Freund vorsichtig die wahren Gründe der Wahl mittheilte, ihre bewunderungswürdige Entsagung mit geisterung pries, den hohen Werth des bescheidenen Markus « und ank seinen eigenen Edelmuth sich w­andte,da versöhnte iderss Gisaf mit dem Entschlusse des herrlichen Mädchens« größten Eifer und strengster Gewissenhaftigkeit führte­ ,·wo ihm auch während der­ langen Abwesenheit des Fürsten­, "uf,Wochen·und Monate ausdehnte,einige wesentliche der erfahrene Kammer­direkte z u sich Herr Frank aus das snterstü­tzte.Er selbst fand die vollsteVefriedigung in ·«s·reiche­ n Thätigkeit,die il siI seine Leiden mit der Zeit ließ.«· MStolz durfte er auf seine LeistIttigen blicken,mithver­­u«kt·­··nft,entgegen­sehen.Seine inneren Kämpfe hatten mor­gen, ihn zum Manne zu reifen; er fühlte die ganzer ing seiner Stellung, die Freude an dem gelungenen fen und 008. Vertrauen zu der eigenen Kraft. Mag­meniche Berechnung durfte er ein glänzendes, beneidener werthes Los fürstliches Befisthum, einen großen, feinen Wünschen P seinen Kenntnissen angemessenen Wirkungskreis, die höchsten und nüglige Schöpfu­ngen ins Leben rufen. Wie sein Groß­­ollte er Bildung und Kenntnisse verbreiten, der Menschheit v Allem seinen Unterthanen unten, statt Kirchen und Klöster für das Landvolf zur Bekämpfung des Aberglaubens Diesen naheliegenden Gedanken vermehte sich unmill­­die Grimterung an die abmesende Gäcilie, deren Bild er M Weife immer lebendiger und frischer vor feinem stand, ‚seitdem er um Sarah’s Verlobung mußte, Wie himmel, ‚mein die feurige Sonne in das Meer sinkt, silberne Mond mit feinem milden Glanz emporsteigt je Nacht erhellt, so erschien ihm jett in feiner Ver­­­ermiss. Sanfte Gespielin „seiner Kinderzeit, wenn er Elfengestalt der Romreife an ihm vorüber und­ erfüllte ihn mit einer ihm selbst unerklärlichen Wehmuth, dann fühlte er das innigste Mitleid mit dem armen Kinde, das seine verborgene Liebe in der Mauern des Klosters vertrauerte, dann war es ihm, als ob er zu ihr eilen müßte, um sie dem selbstge­wählten freuden­­losen eben zu entreißen, bevor sie das­ bindende Gelübde vor dem Altar abgelegt. So verstwand zwischen Arbeit und Träumen, zwischen Neue und Hoffnung im­ schnellen Flug die Zeit. Ein Sahr war fast vergangen, als ein plößliches, unerwartete Ereigniß den Grafen aufschredte. Was anfänglic nur als ein unglaubliches Gerücht zu seinen Ohren drang, erwies sich bald als unumstöß­­liche Wahrheit, als traurige Gewißheit. Vertraute und Eingeweihte flüsterten schon vorher von einem Wunder, das jedoch noch immer bezweifelt wurde. Briefe aus der Ferne meldeten, daß die Fürstin nagy langjähriger finder­­loser Che­fin guter Hoffnung fühlte. In der Kapelle wurde für ihre glückliche Niederkunft gebetet, und Pater Urban verkündigte der frommen Gemeinde mit zei­mehirenden Mienen, daß die hei­lige Jungfrau die Wiünsche der frommen Dame erfüllt und ihr heißes leben gnädig erhört habe. Endlich brachte ein von dem noch immer abmwesenden Für­­sten abgeschickter Courier die Nachricht, daß die hohe Dame ihn durch die Geburt eines Söhnleins und Erben erfreut habe. Ganz Birkenstädtel gerieth in Aufruhr; die Gloden läuteten und die alten Böller auf­ dem Schloßhofe wurden zu Ehren des neugebor­­nen Prinzen abgefeuert. Urban, führteen Miratel und priesen öffentlich die Macht der hei­­ligen Jungfrau, welche in unserer glaubensarmen Zeit ein fit­liches, unantastbares Wunder gethan, das man der Wallfahrt der Fürstin nach einem besonders im Nufe stehenden Gnadenorte und den Fürbitten der Geistlichkeit, ganz besonders des neuermählten Erzbischofs Klemens­ zuschrieb. Dagegen suc­hten die ungläubigen und aufgeklärten Reber das Wunder zu leugnen oder auf ganz natürlichem Wege durch die Rathschläge und Verordnungen eines von der hohen Dame befrag­­ten, in großem Ansehen stehenden Frauenarztes, durch den Gebrauch der von ihm angemeldeten Mittel und durch den längeren Aufent­­halt in einem südlichen Kurorte, in den damals viel befuchten und berühmten Bädern von Rucca, zu­ erklären. Es fehlte selbst nicht an sinshaften Mensch­en,welche so­­ frech waren,das ganze Wunder in Abrede zu stellen und darü­ber höchst gefährliche Glossen machten,welche die Ehre und dercths der Fürsti­k verdächtigtert.Nichtsdestowerriger mußten Alle die Thats­sache anerkennen,daß die Fürstin in Lucca einen Soh­ geboren, seines Vaters war.Dafür sprach das glaubwürdige Zeugniß ihrer italienischen Kammerfratt und der bekammh die Aussagen des hinzugezogenen höchst ehren­­werthen Arztes,Signore Notari,und des bekannten Hofmarschalls, der die Fürstin begleitete. ‚der unbestritten der rechtmäßige Erbe . . Es w­ar nur zu­säillig,daß der f­ürst gerade kurz Vor der Entbindung eine Aufsonderung erhalten hatte,den ihm bestehen­­deten Erzbischof nach Rom zu begleiten wo dieser dem­ Papste pe­r­­sönlich seinen Dank fü­r die ihm ertheilte Bestätigung abstatten· N RE? i und sich den Segen des heiligenBaters für sein neues Amt und den voraussichtlichen Kantps mit«der protestantischen Regierung erbitten wollte.­­ . In Abwesenheit ihres Gatten wurde die hohe Wöchnerin von dem frohen Ereignis überrascht;trotzdem­ behielt sie noch so viel Besinnung,um alle die in einem solchen Falle nöthigen For­­m­alitäten zu beobachten und über die Geburt des Endes einen vollkom­nen legalen Akt von den Behörden aufnehmen und durch die Unterschrift der genannten Zeugen beglaubigen zu lassen,so daß die Agnaten die Rechtmäßigkeit nicht angreifen konnten. Ohne jedes Bedenken­­ erlannte der glückliche Vater seinen unter solchen eigenthümlichen Verhältnissen geborenen Sohn an, der in der mit dem größten­­ Pomp gefeierten Taufe, welche der von Rom zugleich mit dem Fürsten zurückberufene Erzbischof von­­ 30g, die Namen Klemens Grnd Walther Maria zu Ehren des Kirchenfürsten und der heiligen Jungfrau erhielt. Sobald die hohe Wöcnerin fi von ihren Leiden und ihrer na­türlichen Ehmädche wieder erholt hatte, kehrte die ganze glücliche Famtilie mit ihrem Gefolge nach Birkenstädtel zurück, wo ihnen ein glänzender Empfang bereitet wurde. Voi dem Schlosfe erhob sich ein großer Triumphbogen, und verschiedene Deputationen von Beamten, Bürgern und Landleuten begrüßten den heimkehrenden Sürsten und seine Gemahlin mit gereimten und­ ungereimten Slidkwinfden. An der Spithe des Marien Vereins hielt Pater Urban eine feierliche Anrede, worin er die Fürstin mit der Mutter Gottes und Zum großen Berdrusse der ü­brigen Dienerschaft und­ vor Allendessigerrn Lippert gewann dadurch die gelbe,intrigante Italienerin mit jedem Tage­ einen größeren Einfluß,weshalb sie sehr beneidet wu­rde,obgleich es nur natü­rlich war,daß die hohen Herrschaften einel so wichtige Person begünstigtenn und mit Ge­­­­schenken überhärcsten, den einen Sohn mit dem Jesusfinde verglich. Zugleich über Ale frommen und gutgesinnten Katholiken, vor Allem Pater­­ teite er einen­ sunstvoll gearbeiteten, vom P­apst gemeihten No­­tenfranz für den Knaben, zum Schnee gegen alle bösen Geister und Gefahren. Unter dem­­ lauten ubel der Bevölkerung hielt das fürst­­liche Ehepaar seinen Einzug in dem prächtigen Galamagen, der von sechs herrlichen Pferden gezogen wurde. Alle Welt bewun­­derte das frische Ausjeicben der­ hohen Mutter und das rreizende Kind, welches Frau Simoni auf ihrem­ Schafe hielt. Am Abend fand eine großartige Ilumination statt,­wobei sie besonders die zahlreichen Hoflieferanten dura ihren Aufwand an Lampen, Ster­­nen und in­­ Irillantfeuer strahlenden­­ Namenszeigen der­ beiden Herrschaften auszeigneten. Der ganze Bart Schmamm in einem Slammenmeere, und die Kapelle himmerte in bengalischem Lichte, was ein winderbares Schauspiel bot. Das Alles gab den guten Birkenstädtlern einen reichen Stoff für ihre Unterhaltung. Dazu kamen noch allerlei wichtige V­erände­­rungen am Hofe, welche die größte Sensation erregten. Gleich nach der Nachkehr de Fü­rsten wurde die italienishe Kammerfrau Simoni von ihren bisherigen Diensten in Onaden ent­bunden und zur Oberaufseherin des jungen Prinzen ernannt, der unter ihrer­ Obhut und Pflege­prächtin aedieb und ein kräftiger Knabe zu werden versprach). · .­­ Auch der Hofmarschall, der sich auf der ganzen Reise und besonders in Lucca durch seinen Gifer und seine Treue große Ver­dienste erworben hatte, konnte sich nicht beklagen. Sein Gehalt wurde um das Doppelte erhöht und ihm noch außerdem eine an­­sehnliche Summe bei der Nentamtelaffe angewiesen, wodurch er sich in den Stand gerecht sah, seine dringendsten Gläubiger zu befrie­­digen und einen Theil seiner Schulden zu bezahlen, was Bielen ebenfalls ein großes Wunder schien. Am reichsten aber wurde die Kirche bedacht. Die Kapelle erz hielt einen neuen Altar zu Ehren der heiligen Jungfrau mit ihrem ‚Bilde von farrarischem Marm­or, dazu noch eine goldene, mit dem fostbarsten Edelsteinen verzierte Monstranz und prächtige Mebge­­wänder. Die Hauptsache aber war, daß der bereits aufgegebene Bau des Jesuitenhauses und des mit demselben verbundenen Knabenseminars wieder aufgenommen und mit dem größten Gifer betrieben­­ wurde. Da aber diese großen Ausgaben die vorhanden­en Mittel bei­­­weitem überschritten,­so wurde die Anleihe des Hofagenten,welcher ursprünglich fü­r die so noth­wendige Vergrößerung der Hüttenwerte und Anschaffung von unentbehrligen Maschinen bestimmt war, zu diesen frommen Sweden verwendet. Obgleich der Fürst sich­ an­fänglich gegen diese Maßregeln erklärte, so wußte ihn jedoc, seine hohe Gemahlin zu überreden, indem sie gefpielt seine Freude über die unerwartete Geburt eines Lehen bewußte, um seine­m­ zu ger­­echten Bedenken dur­ den Hinweis auf das gesliehene Wunder und die ihm und ihr erwiesene Gnade zu­ beschwichtigen. Wie sie richtig voraussah und Hug berechnete, mußte durch alle diese Vor­gänge­ die Stellung des ihr verhaßten Grafen unhaltbar werden, und der von ihr längst gemünschte Bruch z­wischen ihm und dem Fürsten eintreten. Bisher hatte Guido mit männlicher Fassung und philosophischer R­uhe­­ diese wunderbare Schicsalslaune aufgenom­­men. Mit einem Schlage sah der Graf, alle seine Hoffnungen und Aussichten zerstört, alle Ansprüsche vernichtet, seine Mü­he und Arbeit verloren. « · . .· Er war nicht m­ehr der voraussichtliche Erbe eines Fü­rsten­s­thum­s,nicht mehr der kü­nstisie,vielbeneidete Majoratsherr,sondern nur noch ein­ armer,unbedeutender­,von der Gun­st sein­er mächtigten· Verwandten ab­lzü­ngiger Agiicst,einer der zahlreichen vornehmen,· Proletarier,welche vermöge ih des Ranges doppelt schwer die Noth, und den Mangel des Lebens empfinden. »Wenn auch Gu­idozii stolz u­nd edel war,sich zu beklagen oder gar einem­ böswilligen Verdachte Rau­m zu­ schenke­n,so fü­hlte er sich doch durch das un­vorhergesehene Ereigniß hart getroffen und in seiner Existen­z ernstlicht bedroht.Er verschwieg sich nicht· die möglichen Folgen die Ungewißheit seiner Zukunft,obgleich der gutm­üt­­ige Fü­rst ihm mit dem alten Vertrau­en entgegenkam und ihn du­rch­ verdoppel­te.Freundlichkeit sah die erlittene Gr­­­­ün­dung att entschädigen­ suchte. Am meisten jedoch scmerzte den Grafen nicht der materielle Verlust, sondern die Vernichtung seiner ideellen Pläne und Bestre­­bungen, auf die er jechr unter solchen Verhältnissen verzichten­ mußte. Die Bereihmendung des Hofes verschlang die gemachten Ersparnisse und stellte von neuem alle von ihm beabsichtigten Reformen und Verbesserungen in Frage. (Fortseßung folgt.) «­­- - 7 , 7

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