Pester Lloyd, Juni 1876 (Jahrgang 23, nr. 126-149)

1876-06-30 / nr. 149

­ ‚ b franco ED 4 a) "eo. Abonnement für die Pferr.-ung. Monarchie­bonnement für das Ausland : (Morgenz u. Abendblatt) nebst ber Gratisbeilage et den „PB efter 21096" (Morgen- und Abendblatt) nebst ber Gratis-Beilage: x 4 ; ú Inferate und Ginshatlungen Saferate werden angenommen Dreiundzwanzigster Jahrgang.­­ . . . far dentfene an rechsaak Vierterjähig:Fükzeuiskyrsssdxman­ mit direkter geeuzsm se seuching dickem ja Wochenblatt für Land- und Forstwmir ah­aftt. werden angenommen, Budapest im Auslande nächsten ae 13 Mt. 76 Bf. ; für die Ponau-Hürfkienthümern bei uns 9 fl., b. nächsten Er und große Ausgabe ber­amte 17 Frc8.20 Cent. ; für Italien bei un$10 fl.50 £ r., 6. Beftamte in Triest 10 fl. 18 fl. ; für Franke gür Budapest. Mil Yofiverf. . Stichetts Bei A.Ceti­­.Stu- Izu-i Leibs-lich it.ee.—Ga-1zjahkr. 08 en et Re­a 66 ri ve szsllusttir tettzranmeritung benbasteiNr·­·g·propae·Sciler· axisPlacesle leBouszLSFtcs.85C«, und i­st Budapest IE Bofiverf­­er Administration, reicht bei uns 10ff.50 fr., bei Havas, Laffite & Eo. in Ha Bi 11.— Halbjährl. , 12.— Salz 2 — | Dorotheagafse Nr. 14, ersten Stad,­stätte Ne. 2; Mansenstein & I ... ... .. .­ nt. H­a”­ertetjajat ks ER 1 HK ie je I ferner. : in den Annoncen-Expeditionen · Vogler, Walffishgaffe Nr. 10: A. bee Be Harn et Bunt­er Be­at weonakl­ nm­onatlich um 2.20 | Bierteljáhri. „ %.— Bierteljährl. „ 7.50 der Lk. Lang & Co., Babgaffe Dorotheagaffe Nr. 14, ersten Stod, Nientete, Allecuartade —etegasje für Belgien bei ung 10 fl. 50 fr. b. Postamt Köln 23 M. 8 Pf. ; für Die Verein. Staaten war Nr. 12; G. L. Daube & Comp,. Nr. 1; Haasenstein & Vogler 18 Marimiliangafje;Rotiter & Cie., I. erben angenommen ara «· N = a · ei August An­mel in Straßburg 28 Fres. 95 E 15 für Schweden, Norwegen, Dänemark b. Postr­eiselaplat Nr. 1.— Josef Paulay, Nordamerika bei uns 10 fl. 50 Er., b. Postamte insöln, Bremen u. Hamburg 23 Mt. 8 Br.: Mit separater Postversendun­­­­g ae Mai EINE Ur. für die Türk­ei bei uns 10 fl. 40 fr., bei den baselöft aufgestellten E Tf. Postexpedition 7 ie Er. ; für Griechenland mit ganpien Hr En él 1 ‚50 fr., b. De a Done 2 Bi tr 1 beim Postan­te Kie es E. fü die Wiederlande bei ung 10 fl. 50 fr., 6. Bostamte Oberhausen 2 ML. 8 Bi. . ERZES SKOT en? ‚ fe außer­ ittelst rer bes „Zeftier Lloyd“, fir 1 fl. per 100. — Dieselben „Bester Lloyd zu senden. find ] an Bu! Dorotheagaffe Boltanweisungen dur­ale Bostämter. Verlagen die Expedition des Baron a 20, 2. Stod Redaktion und Administration Manuskripte werden in Beinen Halle zurückgestellt. .­. j Be ee a Insertionspreis nach aufliegendem Zarif. Einzelne Nummern 3 kr. in allen Verschleisslokalen, &. L. Daube & Comp. und ; für Spanien, Yoriugat, bei uns 10 fl. 50 fl., Island bei uns 10 fl. 50 fl., für Montenegro u. Serbien bei uns 9 fl., bei fammetf. dortigen Postämtern 7 fl. 15 Er. sás ·; | EZMEKTESZSTNIT BE Velgrad,29.Juni.(Oriinal-Telerauuu. «Die Abreise des Fürstchilanna pDcligradgerfolgtx .··«heute.Die Stadt ist fett gestern beslaggt.Der Fürst ··tv·u·rde ziemlich 3 Flamation , der Fürst lebhaft begrüßt. Die erwartete Bro­ noch nicht erfolgt, doch hielt die Garnison, worin er Dieter den Schug der Stadt Belgrad empfahl, in der seine Frau, zurüchaffe. „Un das Vermächting unserer Räter zu erfül­­­­len und in die Ehre unserer Fahnen zu retten, stelle ich­­ mich an die Sorge unserer tapferen Armee. Wir ver­­k theidigen eine gerechte und christliche Sache, und Gott . Fann­iR seien verlassen.“­­:»— e enifon I gim­­os anf­ t Tee ‚Darauf empfing der Fürst den Metropoliten, die Minister von den noch Hier weilenden Höheren Beamten. Bei der Abreise stand die Menge in allen Stra­­ßen, um den Fürsten zu begrüßen. Kanonendonner und amyette ein­en Fürsten, der fehr ri­n und an allen Seiten Bin freandlic srüßend Abschied nah. an i . erregt fb Bid Semendris geben die Minister dem Fürsten an Geleite. Bei der Grenze angekommen, Bi­n dürft auch den Befehl zur Veröffentlichung der Bros alien, a­ns Volk geben. « —er’ffnung,der«keindich­keitentetno im Laufe dieser Woche zu nat se­n­­... ist eine und vorläufig Ansprache an er sein ihenerstes Gut, nayıın Diefe Nede einige mit ich. . Budapest, 29. Juni. " Mit der Abreise des Fürsten Milan zur Armee ist somit der entscheidende Schritt geschehen ; es gibt jegt kaum ‚mehr eine Möglichkeit des Nachzugs, das Kleine Land geht seinem Verhängnisse entgegen. Damit es der hocernsten Situation auch an einer römischen Seite nicht fehle, hat man — wie uns ein Telegram­m ausdrücklich berichtet — die Proklamation des Fürsten Milan auf den Samstag verschoben, „weil der Freitag ein Unglückstag ist". Gleich­­zeitig mit der Veröffentlichung des fürstlichen Manifestes dürfte auch die Eröffnung der Feindseligkeiten erfolgen, denen man auf türk­ischer Seite mit großer Zuversicht ent­­­­gegensieht. In den eingemeihten serbischen Kreisen scheint man, „ siegesmuthig man auch thut, nichts weniger “als freu­­ßigen Herzens in­­ den Krieg zu gehen. Das Auffälligste den bisher bekannten Nachrichten war der absolute Mangel eines wenn nur diversen eilen, enthält — wenn auch sehr vorsichtig in der Form­­ immerhin manche schäßenswert­e Andeutungen in dieser Su­pergrad spielt man freilich vorläufig die Einfei­­ung zur Kriegs-Tragödie mit großer Begeisterung. Die Stadt ist an allen Orten beflaggt und es gibt überhaupt allenthalben einen beträchtlichen Dekorations - Aufwand, Es scheint aber, daß das Ländchen besser mit Fahnen sehen ist als mit Topanjen. Den serbischen Truppen Linken Ufer des Khbar-Flüsschens sol es nän­­hch — nach einem Telegramm der Bariser „Liberte" — ht sehr begeisterungsfreudig zu Muthe sein. „Es hat in­ d­ieser Armee eine große erwirrung", telegraphirt man dem französischen atte vom 26. Abends, „von Truppen fiehltes n dem Nothwendigsten, an Kleidern, Huhen und Lagergeräthen Man zwei­ Mt sehr, ob die serbische Armee binnen einigen Tagen er nur im Stande wäre, eine einzige Bewegung zu age... . «Daß die Türken­ Miene machen,Belgrad ü­bercießen, wird wohl auch nicht dazu beitra­­, den Kriegsmuth der guten, Kleinen Stadt zu ver­irren. Nicht viel hoffnungsvoller als Die militärische Lage,­alten sich die finanziellen Verhältnisse des Kleinen Yan b. Die immerhin bedeutenden Anläufe, welcher in legter Zeit sorgt wurden, mijen die „freiwillige Einwangs-Anleihe" sollkommen erschöpft haben; die Bemühungen, in London eine neue Anleihe aufzunehmen, sind aber ganz entschieden ungen, obgleich Nußlands gute Dienste den finanziellen Verhändlern nicht gefehlt haben sollen. Allein Nupland bit hat — wie allgemein bekannt — jüngst in London nut einmal 2 Millionen Pfund Sterling erhalten können, eict es seine Staatsobligationen so ziemlich aller Welt­­. Auch in Baris scheinen nur die bonapartistischen Egen und Herr Aerander Dumas die russische Allianz aktiviren, denn Bark­er Bankiers sollen eine ihnen ange­­e russische Anleihe — unter Hinweis auf den Schlech­­and der russischen Finanzen — in aller Courtoisie­bgelehnt haben. Die bewußten 4 Millionen, welche der angeblich den Fürsten Milan zur Verfügung gestellt soll, werden wohl aus­erst aus der künftigen ruffi­­en Anleihe flüssig gemacht werden. August Trefortm.p. sz Das Amtsblatt publiziert Heute die mit der königlichen tion versehenen Gefeg-Artikel XXI und XXII : 1876, Modifikation des Gef..Art. XXXVII : 1875 in seiner An- auf das Ungarische Bodenkredit-Institut und über die S-Kredite zu den gemeinsamen Auslagen pro 1873 und 1875. = Se. Majestät hat dem Chef des Generalstabs FMEL, Anton Iv. Schönfeld und dem Bischof von Raab, Johann wie die „Wiener Zeitung“ meldet, die Würde eines Gehei­­m tarires verliehen =Witlesetu­m,,Kelet Nepe«:»Es ist eine alte Geschichte, daß1nan,1ve 1111 irgen­dein Entschluß na­chträglich fallengelassen oder modifizirt wird,alle darauf bezüglichen Nachrichten einfach als Er­­findung bezeichnenNnr so vermögen wir uns das Dementi zu er­­klären­,welches heute der»P.Ll.«bezüglich unserer Nachricht von dem Eintritte des Suhler Vizegespans Bela Grünwald in den Staatsdienst veröffentlicht Der»P.Ll.«ward von«allerkompetent fester«Stelle ersucht,jene Mittheilung für unbegrün­det zu erklären. Wir unserseits erklären,daß die Quelle,aus der wir geschöpft haben,im gegenwärtigen Falle ungefähr ebenso»kompetent«ist,wie jene,,alles«kot«npetenteste Stelle«selber." Wir wissen nicht,welche die»kompetente Qu­elle«des»K.N­« ist,was uns betrifft,so theilen wir in Folgendem den Wortlaut des an uns gerichteten Telegramms des Herrn Vizegespasss Grün­­wald mit:»Haben Sie die Güte,zu erklären,daß an der aus meiner Person bezüglichen Nachricht des»K.N­«kein wahres Wort ist.«« =Wie man der»Budapester Korrespondenz­«aus Peter­­wardein telegraphirt,hat Generalmajor Csermak bereits vom­ gestern die Kommandantur der Festung übernommen.—­Ober- Staatsan­walt Kozm­a und Ober-Staatsanwalts-Substitut Löw werden für heute in Neusatz erwartet. =­Wie»Naple«konstatirt,beträgt die Zahl der in Großs Kikinda verhafteten Serben zweiundzwanzig; unter Anderen wurde auch der Direktor der Kilindaer Sparkasse verhaftet. — Bezüglich der in mehreren Blättern gegen die Telegras­phen-Rentier in Semlin und Meufag erhobenen Anklagen erhält , den" von kompetenter Stelle die folgende Aufklärung : · ,,Jn der bewegte 11 Situation­ in der sich gegenwärtig Ser­­bien·und di­e Türkei befinden,erwiesen sich auf den Telegraphen- Stationen an­ der Grenze·gewisse·Vorsichtsmeißregeln im Interesse des Staates als nothwendig.Die internationalen Verträge erwäch­­tigen­ die Telegraphen-Amts-Direktionen,von unbekannte andive­­duenl ausgegebene falsche oder alarmirende Depeschen von der Bef­­örderung auszuschließen.Im Sinne dieses Vertrages und aus den oben dargelegten Gründen wurden­ in manchen Gegenden auch die chiffrirten Telegram­­me ausgeschlossen.Was·d«ieAi·iklage·betrifft,daß die Telegraiime zuerst in Belgrad und Wien mitgetheilt und laut verlesen worden seien so kann m­an dies,indem die Gewissenhaftigs­keit un­d der Patriotism­us der·betreffende 11 Beamten bekannt ist, nicht annehm­ten;doch wurden die nothmendigen Schritte zur Erüi­­­ung eingeleitet Daß man den Inhalt eines in Semlin aufgegebe­­nen Telegram­mes auch in Belgrad kannte,das konnte vorkommen, da es in der letzten­ Zeit öfter geschah,daß man die Aufgabe in Belgra­d angefertigter tendenziöser Telegramme,vielleicht in der gaffmung rascherer Beförderung,vielleicht aus einem anderen rund ein Senilin oder auf einer anderen­ ungarischen Sta­tion versuchte.««­­Der,,Deutschen Zeitung«'gehen aus Zara,28.Ju­­ei, nachstehende beachtenswerthe Mittheilungen zu: Die Fürstin von Montenegro verließ ihren Landaufenthalt in der Riviera Bianca, um in Cetinje die Verpflegung der Ver­wundeten zu übernehmen. — Mit dem heute aus Triest eingetroffe­­nen Lloyd-Dam­pfer langten hier der russische Generalfonsul Herr v. donin und der montenegrinische Senats-P­räsident Petr­o­­vics Ujegus an. Lesterer hat sich vom Fürsten Öortid­az­toff in Ems Yuftuftionen geholt. Auf der Durchreise nach Getinje trafen Kir­amet höhere russische Stab Offiziere ein, welche vom Feldmarschall-Lieutenant Beffics begrüßt wurden. s­­ein Telegramm der „Budapester Korrespondenz” aus Weierwardein verzeichnet das — auch hier bereits gestern verbreitete — Gerücht, die Türken hätten die serbischen Truppen an zwei Stellen zurückgedrängt. — Der Khedive soll nach demselben Tele­gramm dem Sultan 80.000 Mann wohlgeschulter ägyptischer Truppen zur Verfügung stellen. — Aus Belgrad telegraphirt man derselben Korrespondenz: Mehrere russische Offiziere sind hier angelangt, um wahrscheinlich in serbische Dienste zu treten. Metropolit Michael ist aus Petersburg mit der V­ersicherung zurücgekührt, daß Rußland Serbien eine große Anzahl Freiwilliger senden werde. — — Das Amtsblatt veröffentlicht folgende aller S­chließung: Auf Vortrag Meines Königlich ungarischen Ministers für­­ und Unterricht gestatte ich die graduelle Vorrüdung des Dormheren am griechisch katholischen Domkapitel zu Mun­­bes Religionslehrers und Dompfarrers Michael Martos, 18 bei diesem Kapitel erledigte Domheren-Stalum und ver: a3 durch diese Vorrückung erledigte legte Stallum dem des BPriester-Seminars Yulius « Zurcsagemgethem Alle Berichte,die wir erhalten,stimmen darin übereim daß Serbien zwar schon bisher seine Kräfte aufs höchste angespannt hat,daß aber­ die Lage des kleinen Ländchens ein­e im höchsten Grade bedenkliche sei.Während die serbische Heeresmacht,im Sü­­den,Südosten und Südwesten an den Grenzen stehend,den Befehl erkwartet,den Kampf mit der Türkei zu­ eröffnen,droht dem Lande eine ernste Gefahr von Norden Der Telegraph m­eldetkin­s,daß in Belgrad große Besorgnisse vor einem Angriffe der türkischen Donau- Flottille ausgetauscht sind.Diese Flottille,deren Stärke nicht genau bekannt ist,hat gegenwärtig ihre Sta­tionsplätze in Ruftschuk­ bei Gyurgyevo und an der Sulincis Mündung der Anau.Wenn­ sie ge­­hörig ausgerüstet ist un­d gut geführt w­ird,ist sie im­­ Stande­ die Städte Semendria und Belgrad zusammens zzz schießen Das ist es auch,was in Serbien große Vesorgs nuse hervorgerufen hat-Wohl hat Belgrad eine Zitadelle und Se­­mendrin führt sogar den Namen­ einer Festung,a­llein die betreffen­­den Werke sin­d nicht von solcher Beschaffenheit,daß sie ein ernsts­haftes unch mit modernen Mitteln durchgeführtes Bombardemen­t abwec­ren kö1111ten.Die Werke von Semendria werden nun m­it aller Haft verstärkt u­nd die bisherige,aus Landwehrtruppen bes­­tehende Besatzung wird durch reguläres Militär ersetzt,allein solche ·V-­orbereitungen­ bedü­rfen,u111 wirksam zu werdenn einer gewissen Zeit zur Durchführung. 63 wurde die Frage erörtert, ob der Schuß Belgrads und Semendrias nicht am Leichtesten und zweckmäßigsten buch Ber fenfung von Torpedos in die Donau bemerkstelligt wer­­den könnte, allein dem steht entgegen, daßs die Donau kraft internationaler Akte ein offener Strom ist, der dem­ Perfekt zugänglich sein muß. Die An­bringung von Torpedos würde aber die Schifffahrt unmöglich machen und zunächst die Interessen Oesterreich-Ungarns in der stärksten Weise benachtheiligen. Die serbische Regierung wird also mehr davon Umgang nehmen müssen, durch Torpedos die Annäherung der türkischen Flottille an die genannten Orte zu ver­­hindern. Allerdings woü­rde die österreichische Schifffahrt auch dann vollständig gehemmt sein, wenn die türkische Flottille vor Belgrad und Semendria sich aufstellt, um diese Orte zu beschießen. Die Festungsmwerfe derselben werden gewiß antworten, und menigstens so lange, als ein solcher Kampf dauert, ist auf dem Strome an einen Berber nicht zu denken. ‚Roch eine dritte serbische Stadt ist von der Flottille bedroht. Es ist dies Schabab, das an der Save liegt. Diesen Fluß, der nicht glei­cher Donau ein international freies Gemäu­er bildet, sollen die Serben abzusperren gedenken. Aber auch auf der Save verzehren österreichisch ungarische Fahrzeuge, und auch hier sind wichtige österreichisch-ungarische Interessen, vornehmlich kommerzieller Natur, zu behüten. So bedroht die neueste Wendung der orientali­­schen Ereignisse vor Allem einen­ Theil unseres Handels, fie­ber droht unsere Ko­mmunikation mit den unteren Donauländern und unsere Verbindung mit Konstantinopel donauab­wärts über das Schwarze Meer. Grund der Hilterung der Milizen des Senators Kriftics. P. €. Belgrad, 27. Juni. Ueber die eigentliche­­ Veran­­lassung, welche zur Siftirung der beabsichtigten Mission des Se­nators Kriftics geführt hat, mögen die folgenden authentischen Daten Aufschluß geben. Kriftics hatte die Aufgabe, den Sekten Bersuch zu einer friedlichen V­erständigung mit der Pforte zu machen. Er­ sollte in Konstatinopel auf die Annahme eines MWrojeltes "hin­­arbeiten, welches in einem Zeitraume von 37 Jahren zum viertenmal von Serbien angeregt wird. Zum ersten­­male verlamb­te Serbien in Konstantinopel 1839 und schlug gleich­­zeitig die Nemeduz vor, welche auc heute die Grundlage der beab­­sichtigten Mission Kristics’ bilden sollte. Als­ 1850 abermals ein Aufstand in Bosnien­­ ausbrach, nahm Serbien seine 11 Jahre srüher gemachten und in Konstantinopel abgewiefenen Vorschläge wieder auf, freilich­­ mit seinem günstigeren Erfolge. Im Jahre 1867 brachte Fürst Michael persönlich und fornell dieselbe A­ngel­­­unge­genheit bei der Pforte zur Sprache. Der damalige Großvezir Rali Vajd­a vertröstete den Fürsten von Serbien auf einen gelegenen Moment. Derselbe blieb aber seitdem beharrlich aus. Nun kamen die lechten, seit einem Jahr bereits andauernden Vorgänge. Noch­­mals entschloß man sich hier, daß das alte Pazifikationsprojekt in Konstantinopel zur Annahme empfohlen werden solle. Man wollte der Pforte proponiren, sie solle im Interesse eines dauernden Friedens Bo­nien und einen Otth. von A­lt-Serbien an Serbien als Lehen abtreten. Serbien wolle sich zu einem Tribute verpflichten, welcher die Höhe der aus­ diesen Gebieten der Pforte zufließenden Einnah­men erreigt &3 wolle für Die neuen Lehen nicht die Suzeränetät, sondern Souveränetät des Sultans anerken­nen und der Pforte für jeden­­kriegsfall ein bedeutendes Kontingent stellen. Ti Der Tenor dieser Vorschläge wurde vor der Missfion Keijtics vertraulich durch den serbischen Agenten Magazinovit„ der “Pforte mitgetheilt. Nachdem die Pforte auf diese vertraulichen Eröffnun­­gen erklärte, sie könnte derartige Vorschläge nicht entgegennehmen, erkannte man hier, daß Die Mission Kristics’ gegenstandslos sei. 7 . P. C. Konstantinopel, 23. Juni. Der Tag der Investitur des Sultans oder der sogenannten Zeremonie der Schwertumgürtung ist noch immer offiziell nicht festgefegt. Diese Verzögerung hängt mit der Reformfrage oder, wie man hier fest zu jagen beliebt, mit der Berfaffungs-Angelegenheit eng zusammen. ·· Die Zeremonie der Schwertumgürtung vertritt hier die Stelle der Krönung oder Salbung des Bacischah. Gewöhnlich hat sie acht, Längstens zehn Tage nach der Thron­­besteigung des neuen Sultans stattgefunden. Zum erstenmal hat sie si bei dem jegigen Anlaffe­ne Die wahre Ursache der Verzögerung ist, daß Sultan Murad am Tage der Schwertumgürtung das neue Verwaltungsregime, das liberale konstitutionelle Regime, zu verkünden wünscht. Man zweifelt, daß er dies werde thun können. Die Minister, sind in­­ dieser Beziehung uneinig, und das muselmanische Bublikum, mit Ausnahme einer sehr Heinen Fraktion, findet die konstitutionellen Spoeen des Sultans und der Bartisane des neuen Regimes gar nicht nach seinem­­ Geschmack. Der Moha­­m­edaner, m­öge man sagen was man wolle, wird niemals einw­illi­­gen, aufrichtig die Autorität auf dem Fuße vollkommener Gleichheit mit den Christen zu theilen. Der Großoszir Mehemed Rushdi Bardja ist dieser Meinung. Er, ein gemäßigter Konservativer, begreift die Nothwendigkeit einer Aenderung des V­erwaltungs-Systems auf liberalen Grundlagen, aber er erachtet es für gefährlich, in der Türkei das Repräsentativ- System in der wahren Bedeutung des Ausdruches einzuführen. Er sagt von sich selbst, daß, wenn er das Land nicht zum For­tschritte bringt, so werde er es auch nicht rückschreiten lassen. Die Mehrzahl der anderen Minister schließt sich seinen Anschauungen an. Midhat Baida macht eine Ausnahme. Er­st der Chef und Bannerträger der liberalen Partei, aber diese P­artei zählt unter den eigentlichen Türken wenig Anhänger. Zu diesen Anhängern zählen die Adepten der sogenannten „ungen Türkei“ und Die Majorität der Körperschaft der Sofias. Auf diese Tegteren ist jedoch nicht allzusehr zu zählen. Der Erfolg ihrer ersten Kundgebung hat ihnen einen gewissen Nimbus verliehen, der aber bereits zu ver­­blaffen beginnt. Er konnte übrigens gar nicht anders kommen.. Man hat in völliger Unkenntniß der hiesigen Verhältnisse glauben ger macht, daß die Sofias in der Türkei auf Grund ihrer umfassenden Kenntnisse und Gelehrsamkeit die liberale Partei in der Türkei bil­­den. Man hat sie als die Netter des Neid­es ausgesaunt; wer da aber weiß, wie eng begrenzt der Kreis des Willens dieser Leute it, wird alsbald zu anderen Anschauungen gelangen. Nach dem ihnen gelungenen Sturze des frühern Großwezirs und Scheiks-ul-slam haben sie sich um Midhat Balcha geihaart und eine Verfassung verlangt. Sie wußten absolut nicht, was die­­ser Begriff bedeute. Exil als über diese Amen sich Licht zu ver­breiten begann, und das Organ der echt türkischen Partei, das Journal „Baffiret”, eine Artikelreihe gegen die Berfaffungsprojekte veröffentlichte, begannen die Goftas zu erkennen, um was es sich handle. Der türk­ische Fanatismus kam zum Wiedererwacen. Heute it Die liberale Gluth der Softas bedeutend abgekühlt. Sie wagen zwar noch nicht, Midhat Pascha, ihr deal­legten Datums, zu ver­­leugnen, sie haben aber schon längit aufgehört, für ihn so zu schwärmen, wie in den ersten Tagen ihrer Bewegung. Sie halten zwar ihre Forderung nach einem konstitutionellen Regime aufrecht, stellen aber eine Bedingung. Das neue System, sagen sie, müsse auf dem Cheri, dem geheiligten Getese der Mutelmänner, begründet sein. Der kaiserliche Hat hat auch nichts Anderes in Aussicht ger­­tellt. Somit sind über diesen Bunft alle Türfen einig, mit alleini­­ger Ausnahme Midhat Bashas und seiner wenigen Anhänger.­­­ Unter der von allen Türken verlangten Bedingung ist eben eine Berfaffung unmöglich, ausgenommen, daß man die Christen von den Rechten derselben ausschließen wollte. Der Cheri, welcher die Basis der Konstitution bilden sol, läßt die Gleichheit zwischen den Gläubigen und den Christen in seinerlei Weise zu. Der einzige Bortheil, welchen er den Lekteren zugesteht, ist das Recht, an den Schub des Muslims zu appelliren, vorausgefegt, daß er ihm die Steuer bezahlt habe. Das ist aber auch Alles. Was das Prinzip der Gleichheit der Lasten und der Rechte anbelangt, so ist dies ein Gedanke, welcher in einem muttelmännischen Kopfe nie Eingang findet. Nehmen wir ein Beispiel unter Tausenden heraus. ..­ ­ Die Sage in Konflantlinopel. ‚Wiewohl die Negierung es wiederholt feierlich verkündet hat, fo ist doch die Zeugenschaft eines Christen in einem Kriminal-Pro­­zesse zwischen Türken und Christen niemals giftig. Zur Verurthei­­lung eines mufelmännischen Mörders oder Todtschlägers ist die Zeugenschaft eines Mufelmannes unerläßlich. Ohne diese gibt es feine Verurtheilung. Ganz dasselbe ist al in der Zivilprozedur der Ball. In Konstantinopel auf dem Blaze Bayazid gibt es mehrere Cafes, deren Besucher sein anderes Metier betreiben, als das der bezahlten Zeugenaussage. Allemal, wenn ein Christ einen Prozeß vor dem Mehleme (Gericht des Cheri) hat, begibt er sich in eines dieser Cafes und acquirirt mittelst einer Vergütung von 10, 20 oder 50 Blaster, je nach der Bedeutung der Angelegenheit, seinen mittelmännischen Zeugen. Diese Thatsache wird in Europa unwahrscheinlich klingen, und doch ist­ sie Dies it aber das Gefieh des Cherie und auf dieses Grundgeseh soll und muß das neue Regime bajirt werden, wenn sich Sultan Murad und seine Minister das wirklich türkische Clement nicht ent­­fremden­ wollen. ... Man wird nun die Verzögerung verstehen, welche die Der­­­ndigumg der neuen türkischen Charte anhaltend erfährt.­­ Der Ministermord hat die Verhaftung von Offizieren,tür­­kischen Notablen undeh­erkessen zur Folge gehabt.Andere Offi­­ziere,welche­ als Adjutanten des verstorbenen Sultans und seiner Söhne fungh­t habem wurden­ von Konstantinopel entfernt.Die Mehrzahl der Stambuler Quartiere befindet sich fast im Belage­­rungszustand. Dolma-Bagdfehe wird Tag und Nacht von starken Militär Abtheilungen bewacht, der Sultan selbst verläßt seine­r Residenz Yildiz Kiosk nicht. Er hat Unrecht, seine Furcht so zur Schau zu tragen. Im Webrigen ist es wichtig, das hier eine große Agitation herrscht. Es wurden in den Straßen in mehreren Sprachen abge­faßte Plakate affichirt vorgefunden, in welchen die Christen aufge­fordert wurden, über eine heute stattfindende SED, welche seineswegs gegen sie gerichtet ist, nicht zu erschreden. Allgemein glaubt man, daß man es mit bezahlten Manövern zu thun habe, welche in diplomatischen Kreisen ihren Ursprung finden. Die Orientfrage im englischen Parlam­ent. London, 26. Juni. Im Oberhause lekikte heute der Herzog v.Argyll die Aufmerksamkeit der Pairs auf einen kürzlich von einer Londo­­ner ein­gebrachten umständlichen Bericht über Grausamkeiten, welche theils von Barchi-Borufs, theils von regulären Truppen der türkischen Regierung an christlichen Unterthanen der Pforte in gemis­­sen bulgarischen Dörfern verübt worden seien. Danach sollen Greife, Frauen und Kinder hingeschlachtet, 100 Dörfer in Mittel-Bul­­garien, die sich nicht an dem Aufstande beteiligt, verheert, in einem derselben 1500 Personen massakrirt und in einem andern Einwwoh­­ner, welche die Waffen niedergelegt hatten, niedergeriegelt worden sein. Er begehre nicht, fuhr der Herzog fort, die „patriotische Zurn­hal­­tung“, die fest mit Bezug auf den Stand der Angelegenheiten in der Türkei beobachtet werde, zu verlegen, aber es wünsche zu willen, ob der britische Botschafter in Konstantinopel einen Bericht über diese gräßlichen Mebeleien erstattet hätte und wenn nicht, ob der Minister für auswärtige Angelegenheiten Erkundigungen über diesen Gegen­­stand einziehen würde. 2 Der Carl v. Derby erwiderte, er hätte in der „Daily News“ den sensationellen Bericht über die in Bulgarien angeblich verübten Megeleien und andere Gemaltakte gelesen, aber die Redak­­tionen im Inlande fänden es unmöglich, die Berichte ihrer Korre­­spondenten im Auslande zu verifiziren, und Die Berichte, die er selber empfangen simmten mit den An­­gaben auf welche der edle Herzogleingemiefen, nicht im Mindesten überein. Die Abmesenheit irgend einer amtlichen Bestätigung veranlasse ihn zu argwöhnen, daß Die in Rede stehenden Darlegungen sehr übertrieben worden seien. Der Earl de La Warr erkundigte sich hierauf kein Minister für auswärtige Angelegenheiten, ob die Berichte betreffs des kritischen Standes der Angelegenheiten in Serbien irgend­welche Betätigung gefunden hätten. Lord Derby erwiderte: „Die Frage ist eine, deren Beantwortung nicht ganz leicht ist. Ohne Zweifel ist der Stand der Angelegenheiten in Serbien in gewissem Sinne Fritish, da, wie ich glaube, wir Alle willen, daß militärische Vorbereitungen in diesem Lande stattfinden, daß die Miliz und die Reserven einberufen sind, kurz, daß jede Borz­fehrung getroffen worden ist, die für den unverzüglichen Beginn eines Feldzuges nothwendig sein wü­rde, aber wenn mein edler Freund zu wissen wünscht, ob es die Absicht der serbischen Negie­­rung ist, den Krieg zu erklären oder nicht, so ist dies eine Frage, deren Beantwortung außer meiner Macht liegt. Es steht Denjenigen, welche diese Vorbereitungen treffen, natürlich frei zu sagen, daß Die­­selben ihrer Ansicht nach im Hinblick auf die höchst ungeregelten Zu­­fände um sie herum nicht mehr als nothunwendig zu ihrem Schuße sind. Das ist alle Auskunft, die ih meinem edlen Freunde er­theilen Fan.” Sodann lenkten Lord Strathbeden und Campbell die Aufmerksamkeit­ des Hauses auf die bereits vorgelegten Schriftstücke über den Aufstand in den türkischen Provinzen und beantragte die Vorlegung von Auszügen aus irgend­einem jüngsten Sc­hriftwechsel, der zwischen der britischen Regierung und der deutch­en Regierung über dieses Thema gepflogen worden. Er fügte hin zu daß nahjf seinem Grmeffen die Wirfung irgendeiniger wohlerwogener Beschlüsse des britischen­­­arlaments von großem Urwidte in Belgrad, Bukarest, Konstantinopel, Wien oder Petersburg fein­ würden. Hätte das Parlament 1853 seine Meinung ausgedrückt, so dürfte der Krieg mit Rußland leicht ver­­mieden worden sein. Nach einigen Bemerkungen von Lord Hammond und Lord Napier und Ettrid erhob sich Carl v. Derby zu fol­­gender Erwiderung: „Ich glaube, es war seine Entsc­huldigung notdwendig für die Anregung dieser Diskussion über den allgemei­­nen Stand der orientalischen Angelegenheiten. Ohne Zweifel erregen sie großes Interesse nicht allein in England, sondern in der ganzen Welt. Sch bin verpflichtet, die Wichtigkeit des Gegenstandes einzu­­räumen und anzuerkennen, daß Die edlen Lords, welche gesproc­hen haben, die Angelegenheit mit beträchtlicher Rücksicht und Zurückhal­­tung behandelt haben, und ich, würde äußert undankbar sein, wenn ich irgend­welchen Einwand gegen ihre Vorgehen erhebe, weil ihre Meinungen freundlicher Natur sind. Mein edler Freund berührte drei Punkte. In erster Reihe wies er auf den Aufstand in der Herzegovina hin und Sprach von ihm, als sei derselbe von außer­­halb des türkischen R­eiches geleitet worden. Das ist eine Sache, über welche ich von ihm nicht differiren will. Demnach­ bemerkte er, daß die österreichische Intervention nicht durch den Vertrag von 1856 zu rechtfertigen sei; aber die Frage, ob diese Intervention­­ innerhalb der Grenzen dieses Vertrags beschränkt war, ist jegt nur eine von Historischenm Länteresle. Der dritte Punkt, welchen mein edler Freund hervorhob, war das Verfahren, welches der serbischen Negierung gegenüber­ acceptirt werden sollte, im Falle dieselbe mit der Türkei einen Krieg anfängt. Das ist eine sehr billige Frage, aber ich glaube nicht, es könnte erwartet werden, daß entweder ich oder irgend jemand in meiner Stellung sich auf eine Diskussion­­ darüber einlassen solle, was in einem hypothetischen Falle gethan werden sollte. Mein edler Freund machte aber, einen Berschlag von thatsächlger Wichtigkeit. Er empfahl, daß beide Häuser des Parla­mentő eine Resolution pafsiren sollten, melde ein Festhalten an­ der Politif des Krimkrieges befürwortet. Indem mein edler Freund diesen Vorschlag machte, sagte er, er beabsichtige, die Politik der Mér­kierung Ihrer Majestät zu unterfü­gen. Ich bin ihm für diefe Unterfrügung dankbar, aber ich glaube, er wird bei gehörigen Nachdenken einsehen, daß das Verfahren, welches er proponiirt, von DERSELLO Unbequemlichkeit einer praktischen Axt begleitet sein würde. Ueberdies ist der Stan­d der Angelegenheiten im Jahres als nicht derselbe wie im Jahre 1854,und­ eine auf eine historische Frage begründete abstrakte Resolution ist keinehefliegende Methode der Behandlung solcher Ereignisse,und dürfte die Hände des­ Re­­gierung bis zu einem Grade hinder­,der unbequem sein würde. Mein edler Freund,der­letzt sprach,ließ mir nichts zu antworten, aber ehe ich mich kikbschehe, wünsche ich eine Erklärung über die gegenwärtige Lage der orientalischen Angelegenheiten, so weit­­ ver Majestät Negierung an denselben interessirt ist, abzugeben. “ brauche nicht auf die Zeit der österreichischen Note zurückzugeben, über welche so viel gesagt worden ist. Wir gaben dieser Note un­sere Zustimmung, obwohl, wie ich bei einer früheren Gelegenheit sagte, wir nicht sehr fanguinisch waren, daß sie die­se­­ Wirkung erzeugen würde. as das Berliner Memorandum be­trifft, welches später die Zustimmung Frankreichs und Italiens er­­hielt, so p­flichteten wir dieser Note nicht bei, weil wir glaubten, daß die Positionen, die sie verkörperte, Einwänden offen ständen. Wir erklärten unsere Einwände in Depeschen, die über kurz oder lang auf den Tisch des Hauses gelegt werden dürften. Eine zeit­­lang, waren wir in Folge unserer Aktion in einem Zustande der Xich­tung von dem übrigen Caropa, aber die Ereignisse, welche folgten, er unsere Position in großem Maßstabe geändert. Als der rechte Sultan durch eine unblutige Revolution abgefegt und sein Nachfolger auf den Thron gefecht wurde, fühlte Jedermann daß in dem Falle eines Landes, wo so viel von dem persönlichen Charakter des Souveräns abhängt, es ein Ding der Nothunwendigkeit sei, daß ihm und seinen Rathgebern gehörige Zeit gegönnt werde, die Position in Erwägung zu ziehen und solche Maßregeln der Re­­form und solche Zugeständnisse zu gewähren, die nach ihrer Ansicht eine Prazifikation herbeiführen dürften. Die existirende Ursache der Uneinigkeit zwischen England und den anderen Mächten, ist deme nach beseitigt und wir sind Alle frei, wenn wir es für geeignet hal­­ten, uns auf neue Anstrengungen einzulassen, um den europäischen Bon zu sichern. Wir sind noch nicht benachrichtigt, welches die Umschläge der Pforte für eine Reform der innern Verwaltung der Türkei sein dürften, und in Anbetracht der enormen Schwierigkeit dieses Werkes sollten wir, meines Grachtens nach, nicht ungeduldig sein. Es ist zu zeitig zu sagen, was wir von der neuen Regierung zu erwarten haben, aber ich will nicht zögern, meine Ueberzeugung­­ fonstatiren, daß die Uebertragung der Macht von dem legten an Ian gegenwärtigen Sultan, obwohl ein Akt, der nicht im mindesten Grade fremdem Rath oder Einfluß zuzuschreiben ist, ein Akt war, der durch die Gegenwart einer großen öffentlichen Gefahr und durch die erwiesene Unmöglichkeit, auf irgend­eine wirkliche Reform in der Verwaltung unter der legten Regierung zu hoffen, gerecht­fertigt dasteht, 68 it gesagt worden, daß die Revolution, welche vollbracht wurde, ein Triumph der fanatischen oder antichristlichen Bartei ist. Dies it, wie ich glaube, das eigentliche Gegentheil der Wahrheit. Die Situation it also folgende: Die Pforte ist ermuntert worden, direkt mit den Insurgenten zu unterhandeln. Das Resultat dieser Unterhandlungen ist nicht bekannt und kann so nicht bekannt sein; sie mögen xeuffiren oder fehlschlagen. Wenn sie­ veuffiren, so ist auf Seiten der Mächte nichts mehr Mi jagen, oder zu thun. Wenn sie fehlschlagen und die Feindseligkeiten wieder be­­ginnen, steht es uns frei, unsere Vermittlung wieder anzubieten, wenn wir dieselbe für uns sich halten sollten, oder uns derselben für eine Zeit lang ganz zu enthalten, wenn wir seine vernünftige Aussicht auf Erfolg­en Daß jedweder Nath, den wir er­­theilen, uneigenmäßig sein wird, bedarf wohl­ faum der Ermah­­nung. So kann freilich nicht behaupten,­­ ob er angenommen werden wird, aber ich glaube, es wird demselben von der Pforte als dem Rath einer freundlichen Regierung und von Europa als der Meinung einer Macht, die nichts Anderes, als Die Aufrechterhaltung des Friedens unwünscht, , gelauscht werden. (Hört) Mylords, ich weiß nicht, ob irgend­­welche mei­­ner Worte Gewicht haben dürften, aber ich würde jede über­­eilte und feindselige Kritik des Verhaltens fremder Mächte betauern. Die Situation ist sehr verwidelt. Selbst in Ländern, die seine parlamentarische Regierung befigen, it die öffentliche Meinung eine Macht, die in Betracht gezogen werden muß, und meinerseits Jen ich seinen Grund zu zweifeln, daß sämstliche Großmächte froh ein würden, das Ende eines Streites herbeizuführen, der so viele das allein Wahre. | . . - .

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